Beleuchtung und Leuchtweitenregulierung defekt bei Will Wetzlar V365

Begonnen von Unicorn101, September 05, 2023, 13:57:05 NACHMITTAGS

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Unicorn101

Hallo liebe Community,
ich bin ganz neu hier. Habe Anfang August mit einer BTA Ausbildung begonnen und durfte bereits 2x mikroskopieren. Um mich auch privat mit dem Thema zu beschäftigen, habe ich bei ebay-Kleinanzeigen ein gebrauchtes Will Wetzlar V365 erstanden, was jetzt nicht super teuer war, aber auch nicht unbedingt "billig". Besitzer war ein Arzt, der versichert hat, dass es zuletzt gut funktioniert hat, sobald die Lampe getauscht wurde, aber jetzt schon 20 Jahre im Keller stand...Ein Aufkleber aus dem Labor in dem es stand war auch drauf, mit dem Hinweis auf die nächste Wartung in 5/2004.

Nun habe ich - handwerklich nicht unbegabt - das Gerät zuhause aufgeschraubt um festzustellen, dass zwei Dinge nicht optimal sind.

1.) Das Lämpchen scheint in Ordnung (nicht schwarz und Spindel nicht durchgebrannt). Angeschlossen macht der Trafo auch siene üblichen Summ-Geräusche. Das wars aber auch. Also kein Licht.
2.) Die Leuchtweitenregulierung war innen komplett braun angelaufen (Flugrost auf Glas????) und ließ sich auch nicht verstellen. Normalerweise müsste doch innen eien Irisblende sein um das Gerät z.B. zu Köhlern oder? Daraufhin habe ich diese ausgebaut und innen gereinig, dabei aber festgestellt, dass überhaupt keine Mechanik für eine Irisblende da ist???!!! Hat das Gerät keine und es gibt nur die im Kondensor? Aber wieso hat die Regulierung dann einen "Drehknopf"???

Ersatzweise habe ich für ds Licht schon mal das Handy drunter gelegt um zu gucken ob überhaupt Licht durchfällt. Das klappt zumindest und wäre vielleicht auch eine Lösung wenn man eine schönere Lichtquelle findet oder einen alternativen Trafo benutzt mit hinein geführten Kabeln zum Halogen-Lämpchen.

Für alle Ideen wäre ich dankbar.

Lupus

Hallo,

Zitat2.) Die Leuchtweitenregulierung war innen komplett braun angelaufen (Flugrost auf Glas????) und ließ sich auch nicht verstellen. Normalerweise müsste doch innen eien Irisblende sein um das Gerät z.B. zu Köhlern oder?
... aber wieso hat die Regulierung dann einen "Drehknopf"
ich kenne das Mikroskop-Modell nicht persönlich, aber viele Mikroskope besitzen keine verstellbare Leuchtfeldblende. Die ist für unkritische Anwendungen (viele sagen, selbst für kritische Anwendungen) nicht unbedingt erforderlich. Der Drehknopf daneben dürfte ein Potentiometer zum Einstellen der Lampenhelligkeit sein. Mit der Leuchtfeldblende stellt man auch nicht die Bildhelligkeit ein, sondern nur die Größe der ausgeleuchteten Fläche am Präparat, um Streulicht zu vermindern. Vielleicht ist der Drehknopf ganz nach links am Anschlag und das Licht deshalb aus.

Hubert

Unicorn101

Danke für die nette Antwort. Ist schon mal super zu wissen. Die Zeiss Mikroskope im Schul-Labor (auch ältere Modelle) sind unten einstellbar, was ich beim Mikroskopieren von einer roten Zwiebel mit Kaliumnitrat nicht schlecht fand. Bei einer "mittleren" Einstellung überstahlte das Objekt nicht so und Details wurden etwas klarer. BEi ZUgabe vom Kaliumnitrat löst sich die Zellwand und bildet rundliche Strukturen wie bei einer Lavalampe...:-)

Unicorn101

Ach so und der Knopf hat keinerlei Funktion, lässt sich 360 Grad in jede Richtung rotieren. Beherbergte wie gesagt nach dem Ausbau lediglich die Linse und die blinde, matte Glasplatte

Lupus

Hallo,

ZitatBei einer "mittleren" Einstellung überstahlte das Objekt nicht so und Details wurden etwas klarer.
dass der Effekt so "drastisch" war wundert mich etwas (hoffentlich reden wir jetzt nicht von der Aperturblende des Kondensors). Verschmutzte Objektiv-Frontlinsen können aber natürlich schon ziemlich Streulicht erzeugen, bei einem Kursmikroskop würde mich das nicht wundern.
Man kann natürlich selbst etwas experimentieren - bei stark vergrößernden Objektiven könnte man die Lichtöffnung eventuell mit einer selbst gebastelten Lochblende aus schwarzem Papier verkleinern bis man merkt dass das Bild am Rand abdunkelt. Leider kann man bei einem Mikroskop das ohne einstellbare Leuchtfeldblende konstruiert ist den Blendenrand normalerweise nur sehr unscharf abbilden, so eine gebastelte Blende müsste dann deutlich größer bleiben als es optimal der Fall wäre.

Hubert

unkenheini

Moin,
Ich habe ein VB 365 aus den 90ern.Der Drehknopf hat einen Schalter mit integriert.Ist der eventuell defekt?An meiner Lichtaustritsöffnung am Mikroskop Fuss ist eine Leuchtfeldblende eingebaut.ich meine aber das es  verschiedene Leuchten gab.Hast du ein Foto?
Viele Grüße Jörg
Mit freundlichen Grüßen
Jörg G.

p.s. Mir ist es lieber mit Du angesprochen zu werden als mit Sie.Danke.

Unicorn101

www.liquid-colors.de/Sonstige/Miskroskop_Perspektive.jpg
www.liquid-colors.de/Sonstige/Leuchtweitenregulierung.jpg
www.liquid-colors.de/Sonstige/Kondensor.jpg
www.liquid-colors.de/Sonstige/Lampenknopf.jpg
www.liquid-colors.de/Sonstige/Innenleben_01.jpg
www.liquid-colors.de/Sonstige/Innenleben_02.jpg
www.liquid-colors.de/Sonstige/Innenleben_03_Lampe.jpg

Haus@Hund

Hallo Unicorn101,

so wie es ausschaut, hat dein Mikroskop eine Leuchtfeldblende: der Rändelring am Lichtaustritt sollte sich drehen lassen. Die Gebrauchsspuren sehen eigentlich weitestgehend "alterstypisch" aus, die Braunfärbung der Kunststoffteile kann z. B. von der Wärmebelastung über die Jahre kommen.

Das Schalterpoti scheint tatsächlich defekt zu sein. Da ich ja vom ursprünglichen Hersteller aus (Will, jetzt: Hund) schreibe, könntest du nächste Woche versuchen, bei unserem Service anzurufen (06441/2004-51). Herr Wagner kann dir mit dem Bauteil vielleicht noch helfen.

Grüße aus Wetzlar
Jörg (Haus@Hund)

Unicorn101

Hallo Jörg, danke für die nette Nachricht.

Der Rändelring am Lichtaustritt lässt sich drehen, bewirkt aber nichts, den kann man endlos in jede Richtung drehen. Auch befindet sich keine Mechanik im Innern, lediglich die ,,Lupenlinse" – die das Licht vermutlich nach oben zentriert und das matte Glas, welches das Licht ,,weich" macht.

Was ist mit Schalterpoti gemeint? Der Drehregler fürs Licht inkl. Dimmung?

Gerne versuche ich Herrn Wagner anzurufen, vielen Dank.

Lupus

Hallo,

das Potentiometer besitzt zusätzlich einen auf der Drehachse angebauten Schalter, der bei Linksstellung den Strom unterbricht. Das ist eine übliche Bauweise für solche Lichtansteuerungen. Daher auch die zahlreichen Leitungen die vom Potentiometer ausgehen. Ob der kaputt ist oder die Schaltung die die Lampe dimmt ist die Frage.

Hubert

Unicorn101

Vielleicht darf ich eine kurze Frage einschieben.
Ich lese immer häufiger von der Abgleichlänge, damit ist wohl die Länge des Objektivs (Objektivabstand) gemeint. Der Tipp war einfach das 100er Objektiv auszumessen.
Nun stellt sich die Frage von wo bis wo misst man? Direkt am Objektivrevolver hat mein 100er ziemlich genau 45mm, unterhalb der Riffelung zum Schrauben gemessen aber ziemlich genau 37mm. Was gilt nun? 37er sollen ja schlechter sein, bzw. werden nicht mehr empfohlen...?!

www.liquid-colors.de/Sonstige/45mm.jpg
www.liquid-colors.de/Sonstige/37mm.jpg

beamish

Das Mass ist von der Frontlinse bis zum Anschlag des Gewindes im Revolver, also ohne den Teil, der im Revolver verschwindet....

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

RainerTeubner

Hallo,

jetzt kommt der hier im Forum unvermeidliche Hinweis auf die Mikrofibel von Klaus Henkel, der Link dazu steht in der Kopfzeile des Forums.
In dem Werk werden alle Deine Fragen, die da so kommen mögen, beantwortet.
Die Mikrofibel ist ein umfangreicher Überblick über die Mikroskop-Technik (Schwerpunkt: Mikroskope der Tubuslänge 160 mm), andere Themen werden aber zumindest gestreift.

Viele Grüße!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Unicorn101

Vielen Dank, aber dieses Kompendium habe ich bereits runter geladen. Hilft mir persönlich leider nicht weiter.
Auf Seite 35 wird zum Beispiel die mechanische Tubuslänge m bezeichnet, da mein Tubus ja aber "um die Ecke" geht, also abknickt, weiß ich nicht wie ich das messen soll. In sofern hilft mir auch der Hinweis von 10mm vom unteren Tubusrand nicht weiter. Genausowenig wie Ziffer "b", die das ganze Objektiv zum Objekttisch misst?!?!!?

Für weitereführende Hilfe wäre ich also dankbar....

RainerTeubner

#14
Hallo,

die Tubuslänge von 160 mm kann man nicht mechanisch messen, da, wie Du ja schon richtig schreibst, der Strahlengang geknickt ist und der Knickpunkt und der Strahlengang im Prisma allenfalls näherungsweise bekannt ist. Wenn auf dem Objektiv "160 mm" draufsteht, dann sollte man es auch an einem Stativ mit 160 mm Tubuslänge verwenden. Die Zeiten der Ausziehtuben (mit Skala) sind leider vorbei.

Dein Mikroskop hat die Tubuslänge von 160 mm.

Das Bild, das vom Mikroskopobjektiv entworfen wird, befindet sich 10 mm vom oberen Tubusrand (da steckt das Okular drin) entfernt.

Die Abgleichlänge (45 mm) mißt von der Anschlagfläche am Objektivrevolver bis zur Präparateebene, deswegen sollte man die Abgleichlänge auch sinnvollerweise mit einen 100er Objektiv bestimmen, da der Meßfehler aufgrund des zu vernachlässigenden Abstands zwischen Objektivfrontlinse und Präparatebene im Vergleich zu geringer vergrößernden, kürzer bauenden Objektiven am geringsten ist.

Gibt es eine Mikroskopiker-Gruppe in Deiner Nähe? Dann besuch doch mal ein Treffen, da lernt man in einer Stunde mehr als man sich durch die Lektüre noch so dicker Handbücher aneignen kann.

Viele Grüße!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II