Wiederzusammenbau der Leuchtfeldblende eines Zeiss Photomikroskops III

Begonnen von tlansing, Oktober 31, 2023, 23:05:56 NACHMITTAGS

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tlansing

Ich habe einige Fragen zum Wiederzusammenbau der Leuchtfeldblende an einem Zeiss Photomikroskop III.  Es handelt sich um die "neuere" Version der Blende mit einem Kunststoffrad, das die Blätter der Blende öffnet und schließt (Foto 1).  Ich habe das Glasfenster, das die Blätter der Blende abdeckt, entfernt und das Kunststoffrad angehoben, wodurch sich auch der Mechanismus (Foto 2), der an den Blättern befestigt ist und sie öffnet und schließt, anhob.  Die Blätter lösten sich daraufhin von der Basis der Irisblende (Foto 3), so dass sie wieder zusammengebaut werden mussten.  Bisher habe ich herausgefunden, dass die beiden Stifte an jedem Blatt (Foto 4, einer auf jeder Seite jedes Blattes) in verschiedene Löcher im Mechanismus auf Foto 2 und im Sockel der Blende auf Foto 3 gesteckt werden. Nach einigen Versuchen scheint es mir jedoch, dass es eine bestimmte Reihenfolge gibt, in der die Blätter auf den Sockel der Iris aufgesetzt werden müssen, bevor der Öffnungs- und Schließmechanismus wieder eingesetzt wird.  Ich wäre für jeden Ratschlag dankbar, wie ich die Blätter wieder zusammensetzen kann.

Außerdem habe ich eine komplette Feldblende aus Metall, die ich einfach durch die Kunststoffversion ersetzen könnte.  Wenn ich dies tue, muss ich sie dann zusätzlich ausrichten oder kann ich sie einfach ersetzen und alles ist in Ordnung?

Tim

Apochromat

#1
Einfach die Lamellen wieder einsetzen. Eine Justierung war nicht vorgesehen.

Viel Glück und etwas Geduld beim Einsetzen. Die alten Feldblenden zu den Metalleinsätzen (z.B. STANDARD WL) passen nicht in den neueren Feldblendeneinsatz mit der Kunststofffassung.

Eine Regel für den Einbau der Lamellen gibt es nicht. Man braucht Geduld und eine Dumont/ Rubis Pinzette und sollte vorher ein Foto machen.

Walter Kaiser

Hallo,
hab ich schon gemacht,
erst die Blätter waschen mit Benzin, falls sie ölig sind.
Sie trocknen von selbst.
Dann die Blätter mit der unteren Nase in das Loch stecken, aber nicht auf den Radius legen, sondern darüber hinaus, damit es so aussieht, wie ein Spiralnebel.
Dann mit zwei Zahnstochern, weil nicht magnetisch die Blätter von außen nach innen schieben.
Mit einem Zahnstocher das Blatt am Drehpunkt halten und mit dem anderen schieben.
Bis alle an Ort und Stelle sind.
Viel Spaß.

Jürgen Boschert

Hallo,

hier muss ich Apochromat etwas widersprechen: Bei den Tubuskopfgeräten war eine Zentrierung des Leuchtfeldblendeneinsatzes sehr wohl vorgesehen. Im Fuß ist dazu eine kardanische Aufhängung mit gefederten Schrauben eingebaut. Diese Schrauben sollte man in Ruhe lassen, sonst muss hinterher eine Neujustage erforderlich. Die ist zwar machbar, aber aufgrund der schieren Größe der Geräte ziemlich fummelig.
Der Einsatz kann aber, ähnlich den kleineren Standard-Geräten, recht leicht ausgetauscht werden, wenn man nur die beiden Schrauben entfernt, die den Einsatz in dem hufeisenförmigen Kardan fixieren.
Beste Grüße !

JB

Apochromat

#4
Hallo Jürgen,

der Leuchtfeldblendeneinsatz am PHOMI III wurde werkseitig durch Lösen der beiden Schrauben und Verrücken der Einheit justiert. Wenn man die beiden Schrauben selbst öffnet ohne vorher die Leuchtfeldblende exakt mittig zentriert zu haben (geht ja meist nicht mehr, wenn die Blende hakt), kommt man ohne einen Kollimator (damit wird die korrekte horizontale Soll- Lage des Leuchtfeldblendeneinsatzes geprüft und eine evtl. Schieflage mit speziellen, sehr dünnen Unterlegscheibchen ausgeglichen), ein Spezialobjektiv und Zentrierokular (damit wurde die Mittigkeit der Einheit geprüft) nie wieder genau in die richtige Stelle. Die Geräte wurden werkseitig ohne die Bodenplatte auf einem Spezialtisch mit großem Loch justiert, damit man mit dem Werkzeug von unten gut an die Schrauben dran kam. Zwischendurch musste dann immer wieder kontrolliert werden.

Im schlimmsten Fall hat man eine etwas unsymmetrische Ausleuchtung. Deshalb habe ich das nicht erwähnt und würde da auch selbst nicht drangehen.

Man kann doch die Leuchtfeldblende nach Abnahme des Kondensor- und Tischträgers gut wieder einsetzen ohne die Werksjustierung zu verletzen. Ich würde immer nur die Lamellen von A nach B tauschen, nicht den gesamten Einsatz wechseln.

Das war auch ein Problem beim pankratischen Kondensor, wenn man den am Tubuskopfgerät selbst nachrüsten wollte. Der kam ja mit dem eigenen Leuchtfeldblendeneinsatz.

Ich benutze eine weiße Kunststoffpinzette K6 von RUBIS und achte darauf, dass der kleinste einstellbare Leuchtfeldblendendurchmesser etwa 1.5 mm beträgt eher etwas mehr. Dann springen auch die Lamellen nicht wieder heraus. Etwas angeschlagene Lamellen kann man mit einem Hämmerchen auf einer planen Unterlage wieder glatt klopfen.

LG
Michael

Im Vergleich zur Leuchtfeldblendenreparatur am JENAVAL ist das am PHOMI/ UNIVERSAL einfach. Für das JENAVAL habe ich da einen Spezialreparaturbetrieb gefunden ....  :)

NACHTRAG: Bei meinem PHOMI III ist da nichts kardanisch aufgehängt. Meins ist aber auch ein sehr spät produziertes Gerät von 1986, nämlich das Letzte,  mit apochromatisch korrigiertem Tubuskopfsystem :). Das hat mich damals ein kleines Vermögen gekostet.

tlansing

Hallo Walter, Michael und Jürgen,
vielen Dank für eure Kommentare.

Jürgen und Michael, ich möchte sichergehen, dass ich eure Kommentare vollständig verstehe, damit ich keinen Fehler mache, da ich das noch nie gemacht habe.  Die Feldblende, die ich als Ersatz für die zu reparierende Blende verwenden kann, ist auf Foto 1 abgebildet. Es gibt zwei Schraubenlöcher (Foto 2, gelbe Pfeile), mit denen die Einheit am Sockel des Mikroskops befestigt werden kann.  Die Ansicht von der Unterseite des Mikroskops (Foto 3) zeigt die beiden Schrauben (gelbe Pfeile), mit denen die Blende am Sockel befestigt ist, und die weißen Pfeile zeigen die Schrauben, die nicht verstellt werden sollten.  Wenn ich die Schrauben an den gelben Pfeilen entferne, kann die Blende dann erst durch den Sockel nach oben gezogen werden oder kommt sie unter dem Mikroskop heraus?  Ich gehe davon aus, dass die Ersatzmembran auf die gleiche Weise eingesetzt werden kann und dann mit den 2 Schrauben am Sockel befestigt wird.  Sollte ich mich geirrt haben, wäre ich für Korrekturen dankbar.  Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe!

Tim

Apochromat

#6
Hallo,

als ich das letzte Mal unter meines schaute, sah es da etwas anders aus, als bei Deinem Gerät.
Meins hat den Tubuskopf mit der Sachnummer 472045-9901.

Der Leuchtfeldblendeneinsatz 467057-9902, den Du da zeigst, ist für frühe Versionen von PHOMI III und UNIVERSAL gemacht. Mehr kann ich dazu nicht sagen, da die Servicemappen zum PHOMI alle in Oberkochen eingelagert sind. Da komme ich nicht dran. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das alles trotzdem irgendwie ganz gut funktionieren wird. Und an die weiß markierten Schrauben, die Jürgen wohl meinte, würde ich nicht drangehen. Da sieht man auch die Unterlegscheiben.

Ich weiß aber auch nicht, ob man, wenn die gelben Schrauben noch nicht fest angezogen sind, den Leuchtfeldblendeneinsatz in der Aufnahme noch seitlich hin- und her bewegen kann.

LG
Michael

NACHTRAG: Mein Rat ist, nimm den Leuchtfeldblendeneinsatz 467052-9903 nicht heraus, sondern lege die Blendenlamellen wieder alle sauber ein. Den angegrauten Kunststoff kann man Außen mit einem leicht mit BALLISTOL- angefeuchteten Läppchen wieder gut von dem "Rauhreif" befreien und danach wieder mit einem weichen Lappen trocken reiben. Das Staubschutzglas (das ist an der Seite angeschliffen und sollte wieder richtig herum eingesetzt werden), kann man mit Spüli einreiben und dann unter fließendem Wasser abspülen, anschließend mit fusselfreiem Papier abtrocknen und ggf. Abpusten.

Jürgen Boschert

Hallo Tim,

Michaels Empfehlung ist natürlich die beste. Der Zusammenbeau der Blende ist zwar fummelig, es sind aber bei dem eingebauten Einsatz ja nur 6 Lamellen (bei dem älteren aus Metall hättest Du mehr Spaß, da sind es -wenn ich mich noch recht erinnere, derer 12!).

Wenn man die beiden von Dir mit gelben Pfeilen markierten Schrauben herausdreht, kann man den Einsatz nach oben in Richtung Kondensor aus dem Fuß herausziehen und ggf. den anderen einsetzen. Da ist zwar dann eine geringes Spiel , wenn man den anderen Einsatz einbringt, aber das ist recht unproblematisch. Bei den Phomis hat man gleichsam eine Zentrierhilfe eingebaut: Die Einstellung des Tubuskopfes mit der Fotomaske; damit hat man die Mitte des Gesamtsystems, und kann die Leuchtfeldblende damit ausrichten.

Solange man an den mit weißen Pfeilen markierten Schrauben nicht gedreht hat ist die "Grundebene" des Einsatzes erst mal erhalten.
Beste Grüße !

JB

tlansing

Hallo Michael und Jürgen

vielen Dank für Eure sehr hilfreichen Kommentare und Ratschläge.  Ich habe mich entschlossen, Michaels Ratschlag zu folgen und die Blätter der Leuchtfeldblende wieder zusammenzubauen.  Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, wie man das am besten macht, und dabei hat mir (natürlich) ein YouTube-Video über den Zusammenbau der Blende eines Kondensors geholfen (https://www.youtube.com/watch?v=oH6GfyxpK9o).  Die ersten 4 Blätter ließen sich leicht einsetzen und ich schob sie bis zum äußeren Rand des Halters, so dass die Feldblende vollständig geöffnet war.  Die 2 verbleibenden Löcher für die Stifte auf der Unterseite der Blätter waren verdeckt, so dass 2 Blätter aus dem Weg geschoben werden mussten, und die letzten 2 Blätter wurden angebracht, indem sie unter das vorhergehende Blatt geschoben wurden.  Dabei war die Verwendung eines Zahnstochers oder eines dünnen Metallspatels zum Festhalten der Blätter sehr hilfreich, wie im Video zu sehen ist.  Wenn alle Blätter gegen die Außenkante des Halters gedrückt wurden, war die Feldblende vollständig geöffnet und die Stifte, die in die Schlitze der Öffnungsvorrichtung passen, hatten den richtigen Abstand.  Viola!

Beste Grüße
Tim