Gymnodinium?? der Teich-Panzerflagellat

Begonnen von MikroManni, November 11, 2024, 17:04:26 NACHMITTAGS

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MikroManni

Hallo ins Forum,

heute in der Teichprobe sehr zahlreich diese Panzerflagellaten vorgefunden. Kann es sich hierbei um Gymnodinium paradoxum handeln?
1 Hellfeld,  2 schräge Beleuchtung, 3 hellfeld  4 schräge Beleuchtung 5 Dunkelfeld

Beste Grüße
Manfred
Axiophot und Axioskop mit Fluoreszenz, Zeiss Standards

Rene

Vielleicht. Schwierig zu beurteilen von diesen Bildern. Du könntest nach leeren Hüllen suchen (Gymnodinium sollte sie nicht haben), ich habe Durinskia's gesehen, die sehr ähnlich sind. Eine Nahaufnahme vom Sulcus wäre hilfreich.

Beste Grüße, René

schmidt

Hallo Manfred,
nach der Süßwasserflora Bd 6, sollte G. paradoxum etwas dunklere Chloroplasten haben, andere Pigmente.
Mal was Allgemeines dazu. Es empfiehlt sich da sowohl den alten auch den neuen Bd 6 der Süßwasserflora anzuschaffen, da sich viel taxonomisch getan hat und man  das anhand beider Bände besser nachvollziehen kann. Es sind nicht nur taxonomische "Spitzfindigkeiten" sondern auch tatsächliche neue Erkenntnisse.
Dinoflagellaten sind interessant aber schwierig. besonders die Arten ohne festen Panzer. Sie neigen dazu sich unter dem Deckglas schnell zu verformen, die Bewegung einzustellen. Man muss also die gängige Methode anwenden erst in ausreichend Wasser den allgemeinen Habitus beobachten und dann unter vorsichtiger Festlegung und Verringerung der Schichtdicke die einzelnen Merkmale zu erkennen versuchen. Die bestimmungsrelevante Form und Lage der Chloroplasten lässt sich am besten durch Beobachtung ihrer Autofluoreszenz erkennen.
Hat man alles erkannt bleibt es trotzdem schwierig. Ich hatte dazu mal Korrespondenz mit Moestrup und Calado, den Autoren des neuen Bd. 6. Die bestätigten mir, daß es ziemlich schwierig bis manchmal unmöglich ist diese Formen lichtmikroskopisch sicher zu bestimmen.
Ich wollte noch ein Muster dranhängen, wie man ein Beobachtungsprotokoll machen kann um nachträgliche Bestimmungen zu ermöglichen, finde es aber gerade nicht. Wenn ich es finde hole ich es nach.
Bis dahin mal als Beispiel eine einfache Aufzeichnung, wie es zur Not auch geht.
Hier wäre ich nach Schlüssel auf G. limnatum gekommen, aber die Art hat ein unvollständiges Cingulum wie es Gerd Hansen für G. mirum beschreibt. Möglicherweise trifft das Merkmal auch für andere Arten zu ? Außerdem ist die Frage der Apikalfurche nicht ganz klar ob nicht beobachtet oder übersehen. Es gibt da tatsächlich also interessante Fragen.

Viele Grüße und viel Freude bei der weiteren Beobachtung

pschmidt
Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10

Michael L.

Schöne Dokumentation und Zeichnungen!

Gruß

Michael

schmidt

Hallo Manfred,

ich habe inzwischen die Aufzeichnung gefunden, die ich als Muster erwähnt hatte.
Mir geht es immer darum alles in einem Dokument zusammen zu haben also Bilder und schriftliche Aufzeichnungen. Das hier als PDF hat zudem den Vorteil, daß man es noch lesen kann, die eigene "Sauklaue" vielleicht nach einiger Zeit nicht mehr, wenn man zusehr gekrakelt hat.
@ Michael. Danke. Ich bevorzuge meist etwas puristisch Zeichnungen und handschriftliche Aufzeichnungen. Das lenkt mich bei der Beobachtung nicht so ab wie tippen oder fotografieren. Zudem kann man in einer Zeichnung in verschiedenen Sitzungen gemachte Beobachtungen kombinieren. Gerade bei Dinoflegallten ist vorteilhaft DIK oder schiefe Beleuchtung, Phase und Fluoreszenz zu nutzen um möglichst alle  Merkmale zu erkennen.
Aber das ist letztlich eine Sache der persönlichen Vorlieben.
VG
pschmidt
Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10

MikroManni

Lieber pschmidt,

danke für die ausführlichen Infos. Ich versuche noch mal eine neue Probe zu nehmen und auf die angesprochenen Merkmale zu achten und abzubilden.
Beste Grüße
Manfred
Axiophot und Axioskop mit Fluoreszenz, Zeiss Standards