Altes schwarzes Phomi - Feintriebknöpfe gegeneinander beweglich

Begonnen von Peter V., August 02, 2025, 16:47:54 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

an einem alten schwarzen Phomi lassen sich die gegenüberliegenden Feintriebknöpfe sehr leicht gegeneinander verdrehen, ohne dass man irgendeine Auswirkung bemerkt. Man hat auch den Eindruck, dass der Feintrieb sehr langsam reagiert, egal ob man am linken oder rechten Knopf dreht.
Die Frinktionsverstelleung des Triebes wirkt nur auf den Grobtrieb. Ich kann an den Feintriebknöpfen auch keinerlei Fixierungsschraube o.ä. entdecken.

Hat jemand eine Idee, was es damit auf sich hat und wie ich das Problem beseitigen könnte?

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Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürgen Boschert

Hallo Peter,

leider kann ich Dir nicht helfen. Ich habe so einen Triebblock hier und rätsle schon lange darüber, wie man die Feintriebknöpfe abbekommt. Bei mir lassen sie sich auch gegeneinander verdrehen, aber dazu muss schon ein gewisser Widerstand überwunden werden. Ich vermute es ist ein Klemmmechanismus.
Beste Grüße !

JB

Reinhard

Lieber Peter,

anbei ein Photo von meinem schwarzen.
Es weist je eine kleine Stellschraube am Feintrieb auf und letztere sind nicht gegeneinander verdrehbar.

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Herzliche Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Peter V.

#3
Hallo,

einige Besitzer von alten Zeiss-Mikroskopen (Phomi, WL) haben mir freundlicherweise per PN Tipps gegeben, allerdings helfen die leider wenig weiter, weil es sich doch offenbar um einen anderen (ungebwöhnlichen) Trieb bei meinem schwarzen Phomi handelt.

1) Meine Feintriebknöpfe haben defintiv keine Fixierungsschraube
2) Das Gegeneinander-Verdrehen der gegenüberliegenden Knöpf kann man unendlich betreiben, es bewirkt nichts. Offenbar sind sie nicht durch ein Gewinde etc. mit der Welle verbunden.
3) Offenbar ist hingegen die Skalenplatte, die man auf meinem Bild sieht, mit der Feintriebwelle fest verbunden. Hält man diese Skala fest, lassen sich beide Triebknöpfe dennoch drehen, allerdings ohne Wirkung. Lässt man die Skalenplatte los, kann man mit beiden Knöpden den Trieb verstellen, aber nach meinem Gefühl mit Schlupf. Es scheint so zu sein, dass die Feintriebknöpfe einfach nur auf die Achse aufgesteckt wurden und allein durch Reibung die Welle mitnehmen. Aber kann Zeiss das ernsthaft so konstruiert haben?
Man müsste dann ja die Knöpfe auch einfach von der Welle abziehen können, was ich aber nicht mit Kraft probiert habe, um nichts zu beschädigen.

Alles sehr kurios...

Wenn man schon hier im Forum niemanden (mehr) findet, der diesen Trieb noch kennt... :-\

Herzliche Grüße
Peter
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Jürgen Boschert

Hallo Peter,

Hurra, ich hab´s bei meinem Triebkasten auf einer Seite geschafft! Auf der Seite ohne Skala habe ich bemerkt, dass der Feintriebrändelknopf sich diskret nach außen ziehen lässt und sich ein kleiner Spalt zwischen dem Rändelknopf und dem Konus bildet, der auf der anderen Seite die Skala eingraviert hat. GAAAAnz vorsichtig bin ich in diese Lücke mit einem Schlitzschraubendreher gegangen und konnte so den Rändel langsam nach außen aus seiner Ringfederraste drücken. Das sieht dann so aus:

Auf der Achse sieht man eine schwarze Ringfeder, die in eine entsprechende Nut auf der Innenfläche des Rändelknopfes einrastet. Auf der anderen Seite scheint das anders zu sein: Wenn ich auf der Seite, auf der das Rändel abgezogen ist, die Achse festhalte, kann ich den Feintriebknopf der Gegenseite nicht mehr frei drehen. Das ganze scheint ein Überdrehschutz zu sein, ähnlich wie wir es ja vom Feintrieb der L-Stative und ihrer 1:1-Kopie kennen, dem Lomo Biolam.
Beste Grüße !

JB

Peter V.

#5
Lieber Jürgen,

dieser Feintrieb hat in beide Richtungen nach x Undrehungen einen Anschlag. Dass die Knöpfe "lose" aufsitzen, wird also wohl - wie Du vermutest - tatsächlich eine Überdrehsicherung sein. So weit, so verständlich. Ich selbst habe mich noch nicht getraut, die Knöpfe abzuziehen.
Das Problem ist aber, dass die offenbar bewusst bewegliche Verbindung zwischen Knopf und Achse nun so lose ist, dass die Feintriebknöpfe bei schneller Betätigung "durchdrehen". Vielleicht ist mir das auch deshlab erst jetzt so richtig aufgefallen, weil der Raum, in dem das Phomi steht, derzeit sehr warm ist.
Wie könnte man denn diese Verbindung Knopf/Achse "fester" gestalten?

Herzliche Grüße
Peter
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junio

#6
Lieber Peter,
zunächst müsste man einmal schauen, ob dieser Spannring überhaupt noch verbaut ist, oder aber gebrochen ist.
Ein Ersatzteil nachzuempfinden könnte schwierig sein, obwohl Du so gut wie alle Reparaturfreiheitsgrade und - Möglichkeiten hast.
Mein WL und mein Ultraphot haben am Feintriebknopf Feststell-Schräubchen an beiden Seiten. Eine solche ,,bombenfeste" Lösung ist für Deinen Mechaniker kein Problem.

Beste Grüße von Jürgen, der morgen einmal nachschaut, ob es eine technische Zeichnung gibt.

Nachtrag: Die mir vorliegende technische Zeichnung des Triebkastens ist von 1965. Hier sind die beiden Feintriebknöpfe mit Feststell-Schräuchen fixiert. 





 

Jürgen Boschert

Hallo Peter,

der Feintrieb dürfte 20 bis 22 Umdrehungen zulassen.

Um die Friktion zu erhöhen, müssen die Knöpfe ab. Freihändig wird das wahrscheinlich nicht gehen, vermutlich gibt es da ein Abziehwerkzeug. Ursache dürfte am ehesten trocken gewordenes Fett sein, evtl. muss auch die Ringfeder etwas aufgebogen werden. Hast Du mal getestet, ob wirklich beide Knöpfe frei drehen? Bei dem Triebblock, den ich hier habe ist es sicher nur einer.

PS: Eigentlich hatte ich das heute früh schon gepostet, war aber irgendwie nicht angekommen.

Beste Grüße !

JB

junio

#8
...hier eine weitere Information: noch vor 1962 wurde der Feintrieb dahingehend geändert, indem er eine Bremseneinstellung durch ein Gegendrehen der beiden Feintriebknöpfe erlaubt. Diese Konstruktion hat jedenfalls an beiden Knöpfen ein Feststellschräubchen.
Beim Drehen sieht man deutlich die Achsenverlängerung bzw.-verkürzung. Vor dieser Zeit war eine Einstellungsmöglichkeit der Gängigkeit des Feintriebes nicht vorgesehen.
Quelle: Bedienungsanleitung Ultraphot II von 1962. Hier wird auf die Konstruktionsänderung ab einer bestimmten Ultraphot-Fertigungsnummer hingewiesen.
Grüße von Jürgen

Peter V.

#9
Hallo,

dank Saunatemperaturen liessen sich heute beide Knöpfe ohne jedes Werkzeug und ohne Kraftanstrengung problemlos abziehen.
S o siehts also aus!
Und nun? Habe ich mich jetzt selbst ausgetrickst? Wie bekommt man denn nun die Knöpfe wieder über die Ringfeder geschoben?
Muss die Öffnung der Ringfeder an einer bestimmten Stelle sein? Oder muss sie zuerst in die Rille im Inneren des feintriebsknopes eingelegt werden? Und wie kann man nun daas Durchdrehen verringern oder verhindern? Fragen über Fragen...

Herzliche Grüße
Peter

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Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürgen Boschert

#10
Hallo Peter,

das Zusammenbauen ist kein Problem. Das Rändel aufschieben auf die Achse. Wenn es der Ringfeder anliegt, diese zusammendrücken und das Rändel weiterschieben, bis es einrastet. Wo die Enden liegen, ist prinzipiell egal. Beim Zusammenbau würde ich aber darauf achten, dass sie nicht auf dem weißen Kunststoffteil stehen; könnte mir vorstellen, dass dieses sonst beschädigt werden könnte.

Habe auf Deinen Post hin das Teil bei mir noch etwas weiter zerlegt: Die Einzelteile sind im angehängten Foto zu sehen. Unterhalb dem Plastikteil liegt ein gebogenes Federblech.

Übrigens: Habe nochmal mit ziemlichem Kraftaufwand dann doch geschafft, auch den zweiten Rändel freizudrehen, es sind also auf beiden Seiten die Feintriebrändel federnd gelagert.

Zum Problem der zu Geringen Friktion der Federung an Deinem Phomi: Das Fett im Bereich der Rändelfederung sieht ja eigentlich noch gut aus, wie bei mir auch; ich habe den Drehknopf durch Lösen der versenkten Schlitzschraube (diese greift in eine kegelförmige Bohrung auf der Welle) einmal ganz abgenommen; das Fett dort sieht dtl. schlechter aus, relativ fest am Übergang zum Bröseln. Daher vermute ich eher, dass das Problem an Deinem Phomi nicht eine zu geringe Friktion des Feintriebrändels, sondern vielmehr ein zu hohe im Bereich der Feintriebwelle. Das Problem wäre deshalb wahrscheinlich gelöst, wenn man den Trieb vollständig wartet; das ist allerdings ein ziemliches Unterfangen. Alleine die Feintriebgleitlager sind als Kugellinearführungen ausgeführt, wobei es für jede Seite zwei á 22 Kugeln sind!
Beste Grüße !

JB

Peter V.

Lieber Jürgen,

so - Knöppe wieder druff!  ;)

In der Tat ist es so, dass die Friktion Knopf/Welle geringer ist als die Friktion innerhalb des Triebes. Wie Du es vermutet hast. Aber da das schwarze Phomi eh nur ein "Ausstellungsstück" ist, bleibt der Trieb wie er ist.

Danke für die Mithilfe bei der Klärung.

Herzliche Grüße
Peter
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junio

Lieber Jürgen,
hat das von Dir beschriebene Mikroskop eine Bremseinstellmöglichkeit am Feintrieb oder ist es die ältere Ausführung ohne Einstellmöglichkeit?
Grüße von Jürgen

Jürgen Boschert

Lieber Jürgen,

eine Stellmöglichkeit am Feintrieb gibt es da nicht. Ich habe extra mal den zweiten Knopf noch abgezogen und auch den Mitnehmer unter dem Rändel; der ist auf dieser Seite zusätzlich zu der Senkschraube noch mit einer Klemmschraube fixiert. Nirgends habe ich eine Stellmöglichkeit zur Einstellung der Feintriebgängigkeit gefunden.
Beste Grüße !

JB

HCLange

Hallo Peter, Jürgen,

das gebogene Federblech unter dem Kunststoffteil sorgt für die Friktion.
Ich würde die Teile vom Öl befreien und mit viskosem Fett benetzen. Das Federblech etwas mehr knicken, damit die Anpreßkraft Plastikteil-Rändelknopf erhöht wird.
Die Ringfeder dient wohl nur als Halteelement.

Herzliche Grüße
Christoph