40er Öl-Immersion - zu was gut?

Begonnen von Sourdough, August 21, 2025, 09:50:07 VORMITTAG

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Sourdough

Hi zusammen,

es gibt einige hochaperturige 40er-Objektive. Solange die unterhalb der NA sind, die eine Öl-Immersion braucht, ist das eine feine Sache. Man hat hohe Auflösung ohne Öl-Gesabber.

Nun gibt es aber auch 40er mit NA 1,0 und NA 1,4. Für eine optimale Nutzung der Auflösung sollte die Vergrößerung zwischen 500x und 1000x der NA liegen. Und wegen der Auflösung will man ja die hohe Apertur.

Mit einem 10er Okular kommt man auf 400x und nutzt das Objektiv nicht optimal.

Hat man noch ne Zwischenvergrößerung im Tubus, kommt man knapp an den sinnvollen Vergrößerungsbereich.

Will man in den oberen sinnvollen Bereich, so bräuchte man ein 20er Okular (gibt es auch höher vergrößernde?). Da die Objektive der hochwertig sind, sollte es dann auch ein Kompensationsokular sein. Dann kommt man auf 800x, mit Tubusvergrößerung auf etwa 1000x.

Da kann man auch mit einem 100er entsprechender Apertur haben.

Warum sollte man sich dann ein solches 40x mit NA 1,4 antun? Also man spart sich kein Öl-Gesabber und braucht noch besondere Okulare. Aber offenbar ist ein Bedarf da.

Für welche Anwendungen ist das gut?

Viele Grüße
Michael

beamish

Wenn du beide, das 40er und 100er, unter Öl hast, kannst du ohne Probleme von 100 nach 40 zurückschalten, um z.B. mehr Übersicht zu bekommen und eine neue Stelle im Präparat aufzusuchen.

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter Reil

Hallo Michael,

wenn du dir die Anfrage nach dem Sinn eines 40x Öl Objektivs stellst, wirst du keines brauchen.  ;)

Wer ein 40x Öl Objektiv nutzt, wird es immer wieder nutzen und nicht mehr hergeben wollen. Die deutlich bessere Auflösung gegenüber den Trockenmodellen, die leichtere Handhabung im Vergleich zu den Modellen mit Deckglaskorrektur und der AHA-Effekt bei der ersten Nutzung, das halte ich für überzeugend.
Bei vielen Pilzlern (wie auch bei mir), die so ein Objektiv haben, ist es mittlerweile zum Lieblingsobjektiv geworden.
Aber die können mit Öl umgehen.  ;D

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

K. B.

Hallo Michael,

ich nutze auch gerne die 40x und 50x Öl Objektive aus den schon genannten Gründen für die Pilzmikroskopie, aber auch für die Fluoreszenzmikroskopie, da dort das Licht besser ausgenutzt wird und das Bild gefühlt knackiger wird.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU/ BHS mit Trino (DL; PH; Fluo; DF; AL)
                  Zeiss GFL Trinokular (DL; PH; Fluo; AL)
                  Olympus CK2 Invers Trino (DL; PH; Fluo)
                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

Peter T.

Auch ich bin ja bekennender Ölphobiker. Allerdings überwinde ich mich gerade für die Diatomeen.
Das schlimmste am Öl ist für mich das Reinigen des Präparates nachher. Das gibt immer ein Geschmier und ich bin mir nie sicher, ob es jetzt sauber genug ist, weil immer Schlieren bleiben (trotz vorsichtiger Behandlung mit Isopropanol).

Allerdings macht mich das Schwärmen der Ölbenutzer über 63x Oil und 40x Oil schon nachdenklich.
Liebe Grüße
Peter

beamish

Hallo Peter,

wir Pilzler fertigen kaum Dauerpräparate an (ich z.B. gar nicht). Wenn ich mit einem Präparat durch bin, wird es entsorgt. Also nix mit putzen...

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

JaRo

#7
Hallo Michael,
wenn man selbst ins Mikroskop guckt magst du recht haben, dass man den Unterschied nicht mehr erkennt. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass sowas ein ganz tolles Objektiv ist, wenn man sich in der Mikro-Fotografie mit einem großen Kamera-Sensor bewegt.
Da sollte es dann möglich sein, ein großes Bildfeld mit einer hohen Auflösung zu fotografieren und dann, wenn es notwendig sein sollte, digital nachzuvergrößern.

Zusätzlich hat man den Vorteil, dass man ein niedrig vergößerndes "Übersichts"-Objektiv hat, das auch ein Immersionsobjektiv ist, wenn man z.B. mit dem 100er Öl hin-und herschwenkt. Ein 40er ist da natürlich ein bisschen ein Grenzfall, und man braucht auch nicht unbedingt die 1,4er Apertur. Ich habe z.B. auch ein 25x Öl-Objektiv, das ist beim Tümpeln mit Öl-Immersion schon toll.
Ansonsten gibt es sicherlich auch Anwendungen in der Konfokalmikroskopie für die solche Objektive sinnvoll sind.
Viele Grüße
Jan

dicentra

Hallo Michael,

ich bin überhaupt kein Pilzler, nutze aber dennoch mittelvergrößernde Immersionsobjektive sehr gern.
Gerade die sichtbar höhere Auflösung- auch wenn sie sich nicht im rechnerisch optimalen Bereich bewegen mag- ist toll. Aber auch die Arbeitserleichterung beim Wechsel in die 100er Immersion. Zur Zeit suche ich regelmäßig nach Mikrosporidien, also verdammt kleine Dinger in Ausstrichen. Da ist das 40er dann schon fast ein Übersichtsobjektiv :) und ich muss eben beim Wechsel zwischen 100er und "Such"objektiv keine Sorge haben das letztere tunkt ins Öl.

Nur selten schaue ich Sporen oder Diatomeen an. Aber auch beim Tümpeln und beim allgemeinen Mikroskopieren lernt man die Auflösung zu schätzen. Und da ist ja das Schmieren am Deckglas kein Problem, weil es sowieso entsorgt werden kann. Bei Dauerpräparaten stört mich das auch etwas, vor allem wenn die Etiketten fettig werden. Aber andererseits ist Vintage in!  ;D
Letztendlich schließe ich mich da also meinen Vorrednern an. 

Soweit ich mich erinnere nutzt du Zeiss? Ich bin ja Leitzianer, da gibt es das Objektiv Fl Oel 54/0.95. Das ist für deutlich unter € 100.-  zu haben und ist eines meiner Lieblinge beim Tümpeln. Sonst sind die Immersionsobjektive um die 60 rum ja immer richtig teuer, leider. Vielleicht bringe ich es mal zu unserem Tümpeltreff nach K-furt mit, dann kannst du es dir mal anschauen.

Immergierte Grüße,
Oli

Peter Woitschikowski

Hallo Michael,
da ich sowohl einige 40er sowohl mit Deckglaskorrektur wie auch mit Öl besitze und benutze, stelle ich fest das es mir persönlich sehr schwer fällt und auch etwas zu umständlich ist meine Zeit damit zu verbringen die optimale Deckglaskorrektur zu finden. Dann gehe ich ( ich glaube da bin ich nicht der/die einzige..) dich recht faul dazu über erstmal mit der Deckglaskorrektur von 0.17 zu arbeiten.
Mehr und mehr bevorzuge ich deshalb aber das Arbeiten mit den Ölimmersionsobjektiven, wobei der Umgang mit der Ölimmersion einfach nur Übungssache ist und sich bei richtigem Arbeitsablauf auch kein Geschmier auf den Objektträgern mehr befindet. Lediglich die Kosten für das Immersionsöl und hochwertige Optikreiniger fallen dazu an, aber das wesentlich einfachere Arbeiten und auch die Ergebnisse überzeugen...Gruß Peter
Peter Woitschikowski, Gütersloh

Peter T.

Hallo Peter,

welche hochwertigen Optikreiniger empfiehlst Du?
Liebe Grüße
Peter

Peter Reil

Hallo,

ich kann jedem Zweifler nur raten, ein normales 40x und ein 40x Öl nebeneinander im Objektivrevolver zu haben und direkt vom trockenen zum Ölobjektiv umzuschalten.
Wer dann keinen OHA-Effekt wahrnimmt, der braucht auch keines.

Ein Reinigungsproblem kenne ich nicht. Das Öl an den Objektiven verbleibt, die Deckgläser werden entsorgt, und die wenigen Dauerpräparate mit einem Baumwollläppchen sauber zu machen, das kriege ich locker hin.

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

purkinje

Hallo,
@Sourdough (Michael):
Früher zu meinen beruflich-Zeiss-nutzenden-Zeiten war das alte endliche PlanApo 40/1,0 Oel mit Iris mein absoluter Favorit, leider heute gebraucht immer noch recht kostspielig und oft delaminiert. Da meines auch arg betroffen, habe ich mir als Leitzer auch das Leitz-Pendant, leider ohne Iris, zugelegt. Günstiger und, da oft als DIK-untauglich beschrieben, ist das endliche Leitz Pl Fluotar 50 Oel zu bekommen.

@dicentra (Oli):
Das Fl 54 oel ist schon was schönes fürs Reisemik, da kein Klopper und kurze Bauform, wurde oft am ersten Ploemopak  mit dem Fl 95 oel mitverkauft. Mittlerweile habe ich die Komplette Reihe (gefedert), obwohl sehr selten lag auch das trockene Fl70/0.9 wie das Fl 70/1,3 Oel bei je um 100€, letzteres ist wirklich Klasse und erfreulicherweise parfokal (nicht wie das PV Fl 70 oel).

Am ganz kleinen Reisemikroskop schätze ich übrigens das kurze trockene Aperturwunder Leitz 13/0,4 welches man getrost auch mit einem 20x oder 25x Okular verwenden kann, allerdings auch kein häufiger Fund.

Beste Grüße Stefan

Thomas Böder

Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Zeiss Nf u. Technival u. Citoval 2, Reichert Zetopan
Kleinmikroskope: reichlich...

rhamvossen

#14
Hallo,

Ich persönlich finde es Schade das gute Wasser-Immersions Objektive nicht weiter verbreitet sind. Es gibt u.A. die Multi-Immersion Plan-Neofluare von Zeis als auch die Leitz WI Objektive. Und natürlich Lomo. Auch wenn manche Mikroskopiker die sehr schätzen, trocken Objektive mit hohe Apertur und Deckglas-Korrektur finde ich Mist. Ich habe mal einen Vergleich gemacht zwischen ein Markenloses WI 63/0.85 (A) und ein trocken Carl Zeiss Neofluar 63/0.90 mit Deckglas-Korrektur (B):



Der Unterschied in Kontrast ist für mich klar. Trotz besseren Korrektur wird nach meiner Meinung nach das Zeiss Neofluar von einem einfachen Achromaten besiegt.

Beste Grüsse,

Rolf