Lupenobjektiv an Endlichoptik 160 mm ?

Begonnen von Roland Franz, November 27, 2008, 21:15:17 NACHMITTAGS

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Roland Franz

Hallo,

lässt sich ein Lupenobjektiv, z.B. das alte Leitz Mikro-Summar 42, an einem Durchlichtmikroskop (Endlichoptik 160mm) für adaptierung an eine SLR verwenden?
Es sollen damit hauptsächlich Aufnahmen von Insekten  gemacht werden.

Ein Fotokular oder Projektiv dürfte in diesem Fall auch nicht nötig sein, oder mache ich da einen Denkfehler.

Herzliche Grüße

Roland Franz

bewie

Hallo Herr Franz,

ich selbst nutze einige alte Luminare von Zeiss / Zeiss Winkel. Ich habe allerdings noch nicht versucht, sie an ein Mikroskop zu adaptieren, ich verwende sie schlicht und einfach mit einem Balgengerät (an einer Olympus E420). Das größte Problem dabei war, einen Adapter von RMS-Gewinde auf das Bajonett am Balgen aufzutreiben. Welche Vorteile würde denn eine Verwendung am Mikroskop bringen?

Schöne Grüße
B. Wiedemann

CMB

#2
Hallo Herr Franz,

ich kann für die Olympus OM Lupenobjektive berichten, daß diese sich an einem Endlich - Stativ problemlos anbringen lassen und sowohl mit (dann grössere Vergrösserung) aber auch ohne Projektiv an  SLRs verwenden lassen.

Freundliche Grüsse

CMB

Nachtrag: Vorteile sehe ich bei hohen Vergrösserungen in der grösseren Stabilität und Einstellbarkeit gegenüber normalen Balgenauszügen, aber das kommt sicherlich auch darauf an, was für Auszüge zur Verfügung stehen.

Roland Franz

vielen Dank für die schnellen Antworten!

@bewie: Für mich wäre der Vorteil der Nutzung am Mikroskop zunächst der stabilere Aufbau. Davon abgesehen besitze ich leider kein Balgengerät.

@CMB: Gibt es keine Probleme wenn Sie zusätzlich ein Projektiv verwenden? Wenn ich die Mikrofibel richtig verstanden habe, müsste ein Projektiv doch den Restfehler der normalen Objektive kompensieren. Was passiert aber dann wenn es nichts zu kompensieren gibt? Ich hätte erwartet, dass dann der umgekehrt Fall eintritt und Farbfehler entstehen.

Herzliche Grüße

Roland Franz

CMB


Hallo Herr Franz,

... soweit die Theorie. In der Praxis habe ich selbst bei stärkeren fotographischen Nachvergrösserungen diesen theoretisch zwingend  eintretenden Korrektions"fehler" nicht feststellen können, was auch mich überrascht hat. Ich habe aber Projektive verwendet, die für die fotographische Verwendung von Apochromaten entwickelt wurden, ev. liegt hierin der Grund, für die Abweichung von dem theoretisch zu erwartenden Ergebnis.

Freundliche Grüsse

CMB

Detlef Kramer

Hallo Herr Franz,

nehmen Sie ein Okular oder Projektiv, das für eine Stereo-Lupe vorgesehen ist oder ein gutes Okular aus dem Astro-Bereich. Damit sollten keine Problem auftreten.

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Roland Franz

Hallo Herr Kramer,

dass ist ja mal wieder ein Antwort auf die ich gewartet habe  :). Zufällig habe ich eine ganze Reihe, nicht mehr genutzter, Teleskop-Okulare in meinem Schrank stehen.
Dann habe ich ja jetzt einen weiteren Grund mich endlich an die Beschaffung des neuen Mikroskops zu machen.

Auf jeden Fall werde ich aber vorher noch am 5.12 bei Ihrem Treffen des AKM RMN vorbeischauen.

Herzliche Grüße

Roland Franz

bewie

Hallo Herr Franz,

sehe ich ein, ein Mikroskop-Stativ ist sicher stabiler als ein Balgen und ein Projektiv bietet die Möglichkeit der weiteren Vergrößerung. Aber der Balgen ist bei mir stabil genug. Ich benutze die Luminare meist in waagerechter Position, auch deshalb habe ich mir (wieder) einen Balgen beschafft. Die Dinger gibt es ja zum Teil recht billig bei ebay und die Veränderung des Auszugs bietet zudem noch einen gewissen Zoomeffekt.

Wie auch immer, ich habe den Aufwand nicht bereut und möchte die Lupenobjektive nicht mehr missen. Da Sie Insekten aufs Korn nehmen wollen, hier als Beispiel ein paar Insektenfotos, die ich gerade auf die Schnelle griffbereit habe. Einen Teil der Motive kann man mit senkrechtem Equipment praktisch nicht realisieren. Vielleicht verstehen Sie nun, warum ich einen Balgen verwende.









Schöne Grüße und viel Spaß mit dem Lupenobjektiv!
Bernd

Roland Franz

Hallo Herr Wiedemann oder hallo Bernd?

Zunächst mal die Frage nach der Anrede, ich habe gesehen im letzten Post haben Sie mit Bernd unterschrieben, oft wird das als Angebot gedeutet, das "Du" als Anrede zu verwenden.
Ich hätte nichts gegen das "Du".

Zu Ihren Bildern. Die sind ja fantastisch, so etwas werde ich wohl nicht zustande bringen.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es Situationen gibt in der die waagerechte Anordnung besser ist. Diesen Schritt kann ich mir ja für später aufheben  ;).

Zunächst muss ich mir erst mal ein Mikroskop anschaffen. In meinem Posting wollte ich einfach nur eine weitere Einsatzmöglichkeit für das neue Mikroskop erfragen. Und ein Lupenobjektiv, die gibt es ja teilweise gebraucht recht günstig, wird auf jeden Fall eine der ersten zusätzlichen Anschaffungen werden.

Herzliche Grüße

Roland

bewie

Hallo Roland,

dann bleiben wir beim Du.

Es hat alles sein Vor- und Nachteile. Sicher kann man mit dem waagerechten Balgen ein paar schöne Sachen machen, aber bei manchen Objekten wünsche ich mir dann doch, ich hätte das Lupenobjektiv an ein Mikroskopstativ montiert, weil ich mir dann nicht den Hals so verrenken müsste.

Also: Viel Spaß beim Anschaffen, Einrichten und Mikroskopieren!

Zum Abschluss noch ein Motiv, das man mit etwas Glück auch senkrecht machen kann. So ähnliche Tierchen wirst Du dann ja auch bald zeigen!



Herzliche Grüße
Bernd.

Roland Franz

#10
Hallo Bernd,

jetzt muss ich doch noach einmal nachfragen. Du schreibst:

  >...bei manchen Objekten wünsche ich mir dann doch, ich hätte das Lupenobjektiv an ein Mikroskopstativ montiert....

In meiner naiven Anfängereinstellung hätte ich jetzt gesagt: "Warum machst Du das nicht einfach so?"

Bedarf es denn großer Umbauten um das Lupenobjektiv an das Mikroskopstativ zu bringen?
Ist es der vermutlich erheblich größere Arbeitsabstand?

  >So ähnliche Tierchen wirst Du dann ja auch bald zeigen!

So ähnliche Tierchen vielleicht schon, aber nicht in dieser Qualität.

Herzliche Grüße
Roland


Einmal bearbeitet, weil ich aus versehen zu früh auf den "Speichern" Knopf gedrückt habe.

Detlef Kramer

Hallo Roland,

ich schreibe jetzt auch "Du"; das findet sich doch alles innerhalb einiger Wochen. Bernd ist nicht aus der Welt, er hat halt nicht so wahnsinnig viel Zeit, aber wenn... und er ist ja aus unserem Bereich.

Des grieje mer scho!

detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

bewie

Hallo Franz,

ich habe ein Mikroskop mit Unendlich-Optik, da dürfte die Tubuslinse die wirklich gute chromatische Korrektur der alten Lupenobjektiven über den Haufen werfen. Außerdem schraube ich nur sehr, sehr ungerne die Objektive am Mikroskop ab - dabei kommen jedesmal ein paar Staubfusseln ins Innere. Aber ich spiele in der Tat mit dem Gedanken, mir zusätzlich noch ein altes Stativ zu kaufen. Die gibt es ja recht preiswert und die Adaption der Kamera dürfte nicht allzu problematisch werden.

Die Qualität wirst Du sicher auch erreichen. Das ist gar nicht so schwer. Ich würde es allerdings auch mal ohne Projektiv oder Okular versuchen. Zwar habe ich mit Lupenobjektiven am Mikroskop noch keine Erfahrung, aber ich kann mir vorstellen, dass ein Projektiv das System über die förderliche Vergrößerung hinauskatapultiert. Die numerische Apertur der Lupenobjektive ist zwar ganz ordentlich, stößt aber doch bald an ihre Grenzen. Vor allem, wenn man die Tiefenschärfe erhöhen will und die Blende etwas schließt - dabei lässt die Auflösung auch ohne Projektiv und Okular schon dramatisch nach.

Dass ein Blitz notwendig ist, um die Qualität zu erreichen, muss man wohl nicht eigens betonen.
Die Details musst Du einfach austesten, Du hast ja offenbar ausreichend farbneutrale Projektive und Okulare. Allein das Testen macht ja schon Spass - und führt am Ende zur entsprechenden Bildqualität.

Wie Detlef schon schrieb: Des grieje mer scho!

Schöne Grüße und schönen Abend
Bernd

Egbert Lange

#13
Hallo Roland,

in der älteren Literatur zu den Objektiven zur Mikrofotografie mit geringen Abbildungsmaßstäben werden diese grundsätzlich einstufig, d.h. ohne Okulare am Mikroskop eingesetzt. Allerdings kann man laut Literatur Objektive mit kürzerer Brennweite (<= 20 mm) auch mit Okular benutzen.
Die größte Schwierigkeit könnte bei Durchlichtmikroskopie die gleichmäßige Ausleuchtung der relativ großen Objektfläche mit einem geeigneten Kondensor verursachen.

Ich habe mein einziges Lupenobjektiv (Leitz Milar 1:4,5 / 50 mm) auch schon als Auflichtobjektiv "missbraucht"(Beleuchtung von oben durch das unvergütete Objektiv). Nachfolgend eine Aufnahme eines 2-Cent-Stückes mit einem PK 10x Objektiv und 0,63x Tubuslinse. Ein vermutlich besser geeignetes P-Okular hatte ich damals noch nicht (und einstufig geht leider nicht mit meiner Digitalkamera mit  festem Objektiv).



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Ich vermute, daß solche zweistufige Anwendung mit dem 'Mikro-Summar 42 mm' durch zu geringe Schärfentiefe und zu hohe Vergrößerung zur Insekten-Fotografie nicht geeignet ist.
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Zur Verdeutlichung die Größenverhältnisse an einem nicht verkleinerten Ausschnitt (Bild  386er-Chip):



    (Das Übersichtsbild ist <a href="http://www.kleinsehen.de/Bilder_DC290/v_28_02_2005/P0008715.jpg">hier</a>! )

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Aber schon einstufig umfasst der förderliche Maßstab je nach Auszugslänge für ein 45 mm-Objektiv den riesigen Bereich von 8:1 bis 100:1 !!!

MfG Egbert

Roland Franz

Hallo Detlef, Bernd, Egbert und CMB,

bei der Unterstützung die ich hier erfahre, bin ich ja zuversichtlich, dass ich auch bald das eine oder andere schöne Bild hier einstellen kann.

@Bernd: Darauf hätte ich auch selbst kommen müssen, dass das Lupenobjektiv an deinem Mikroskopstativ keinen rechten Nutzen bringt, da ich Dein Vorstellung gelesen habe. Das Zeiss Axioskop 2 hat natürlich unendliche Optik  :-[. Der Hinweis mit dem Blitz macht mir noch Kopfzerbrechen. Ich brauche zwar kein Durchlichtblitz, das muss noch warten, aber auch als Auflichtblitz werde ich wahrscheinlich nicht meinen jetzigen Blitzt der SLR verwenden können.

@Detlef: "Des grieje mer scho!" interpretiere ich mal als "Wir werden Dich weiter unterstützen", was ich natürlich gerne dankbar annehme.

@Egbert: Zunächst werde ich natürlich wie Du auch vorschlägst ohne Projektiv oder Okular, also einstufig arbeiten. Das war ja sogar mein erstes Anliegen um zunächst in die schwächeren Vergrößerungen einzusteigen. Zur Zeit mache ich mit einem Telobjektiv + Nahlinse die ersten Versuche in der Makrofotografie. Das Lupenobjektiv soll dann die Lücke zu den mikroskopischen Aufnahmen schließen.  Was ich nicht vorhabe ist der Einsatz des Lupenobjektivs mit Durchlicht, weshalb sich  das Problem der gleichmäßigen Durchlicht-Beleuchtung bei mir nicht einstellen wird. Dafür muss ich mir noch Gedanken über die Auflichtbeleuchtung machen. Da muss ich mir wahrscheinlich zunächst etwas selbstbauen.


Herzlich Grüße

Roland