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Codonella cratera

Begonnen von Michael Plewka, April 26, 2010, 22:06:09 NACHMITTAGS

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Michael Plewka

Liebes Forum,
in meiner Planktonprobe von letzter Woche fand ich viel interessanes Zeugs, unter anderem auch Codonella cratera (Größe: ca. 70µ).



Codonella kann laut FOISSNER von den anderen Tintinniden des Süßwassers durch die 2 Makronuklei abgegrenzt werden.  Andeutungsweise im zweiten Bild zu erkennen, wird dieses besonders deutlich, wenn das Ciliat sein Gehäuse verlässt  (gelbe Pfeile):




Hier eine weitere Abbildung, die die Bewimperung am  wellenförmig geformten ?Perisitom?-Rand zeigt (gelbe Pfeile : s.o.)




Mich treibt aber immer noch genauso wie bei dem Beitrag über Tintinnidium https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5584.0 angedeutet, die Frage um: was machen diejenigen Viecher, die das  Gehäuse (nach der Teilung)  verlassen haben? Bauen sie ein neues?
Abschließend kann ich die Frage nicht beantworten, jedoch ist mir folgendes aufgefallen. In der  Probe fanden sich viele weitere Ciliaten mit einem lockeren Gehäuse, welches aus Detritus aufgebaut ist. Auch hier waren zwei Makronuklei auszumachen (grüne Pfeilspitzen):



Die Gehäuse waren  unterschiedlich dicht mit  Algenmaterial besetzt. Hier ein Exemplar mit  dichterem Material.



Aus diesem Gehäuse wurde durch Deckglasdruck das  Ciliat freigesetzt, so dass man auch hier die zwei Makronuklei sehen kann (Das Kreuz im Hintergrund ist eine vermutlich eine Asterionella):




Wo kriegen diese planktisch lebenden Ciliaten die Masse für ihre Gehäuse her? Ich kann mir vorstellen, dass ein solches Viech lange schwimmen muss, bis es das Material für das Gehäuse zusammengetragen hat,
Interessanterweise fanden sich an allen    Gehäusen   bzw. drum herum jeweils einige   lebendige Uroglena-Individuen, die aus Uroglena-volvox-Kolonien stammen. Ebenfalls einige Dinobryon- Individuen waren an den Gehäusen, sowie kleine Grünalgen. Möglich ist, dass sie festgeklebt werden.  Auch scheint es so zu sein, dass die Ciliaten gezielt in Richtung der U. volvox- Kolonien schwimmen.  Ich konnte die Viecher zwar nicht beim Verspeisen von Uroglen beobachten, jedoch legen die olivfarbenen Nahrungsvakuolen die Vermutung nahe, dass Uroglena Nahrung ist.


beste Grüße und eine schöne Woche Michael Plewka


steffenclauss

Hallo Michael,

den Beitrag habe ich gerade gefunden und bin, auch wenn er schon 120 Tage alt, total begeistert!
Die Viecher sind schnelle Schwimmer und wirklich schwer abzulichten. Ich musste bei C.cratera mit Methylcellulose nachhelfen.
Dieses Jahr hatte ich leider noch keinen Fund :'(

viele Grüße
Steffen

Michael Plewka

hallo Steffen,
habe in diesem Jahr bisher auch noch keine Codonellas  gefunden. Ich arbeite am liebsten ohne Hilfsmittel, nur mit  dem Absaugen von Wasser, was bei Plankton-Proben eigentlich ganz gut klappt.
beste Grüße Michael Plewka