Bleiglätte (PbO) - Präparation von Pollen

Begonnen von Günther Langer, Mai 04, 2010, 16:22:43 NACHMITTAGS

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Klaus Henkel

Zitat von: treinisch in Mai 05, 2010, 00:09:56 VORMITTAG
Zitat von: Hyperion in Mai 04, 2010, 23:58:52 NACHMITTAGS
Carcinogene Stoffe unterliegen einem Abgabeverbot an Privat und PbO fällt da drunter.

PbO ist teratogen, nicht carcinogen, oder? Na ja, so oder so CMR-Gefahrstoff und deswegen
auch nicht selber machen. Glyceringelatine wird man schon irgendwie anders entfernen können.


Es geht nicht nur ums Entfernen der Ggl, sondern darum, daß die (gelbe) Bleiglätte die Ggl so hart macht wie Zement und das Präp. bomben- und wasserfest abdichtet. (So wie ich das beschrieben habe.)

KH

Günther Langer

Genau so habe ich es auch verstanden, Herr Henkel!  In meinem anfänglichen Posting habe ich das nicht erwähnt. Das Glycerin bekäme ich auch anders weg.

Viele Grüße

Günther Langer
Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

Hyperion

#17
Hallo,

haben sie die Vorschrift mit dem PbO zur Härtung der Glyceringelatine da?

Ich kann mir nämlich irgendwie nicht so recht vorstellen wie das funktionieren soll, PbO ist doch ein unlöslicher Feststoff.

Ich probiere es dann mal aus und poste das Ergebnis, da ich von dem Zeug noch gut ein Kilo rumstehen habe.

Gruß Dominik L.

treinisch

Zitat von: Hyperion in Mai 05, 2010, 14:04:14 NACHMITTAGS
Hallo,

haben sie die Vorschrift mit dem Pbo zur Härtung der Glyceringelatine da?

Ich kann mir nämlich irgendwie nicht so recht vorstellen wie das funktionieren soll, PbO ist doch ein unlöslicher Feststoff.

Hallo Dominik,

gemeint ist wohl die Vorschrift ab Seite 10:

http://www.mikroskopie-muenchen.de/pollen.pdf

Naja, unlöslich ist ein großes Wort, so reaktionsträge sind Metalloxide ja gar nicht, man
kann sich alles mögliche Vorstellen. Reaktionen mit dem Glycerin, aber auch Gelatine
enthält ja viele reaktionsfreudige Gruppen. Als Bleikitt ist die Mischung von PbO mit Knochenleim aka
Gelatine jedenfalls ein Klassiker.

Fest steht, dass viele Metalloxide Oxidationsreaktionen katalysieren, weswegen sie auch
als Sikkative Verwendung finden. Von daher rührte auch mein Vorschlag, ob nicht mal jemand
die anderen Oxide, die als Sikkative üblich sind, ausprobieren will, sprich ZnO und MnO2. Auch das
KMnO4 war weniger als Witz gedacht, sicher wird es recht zügig mit dem Glycerin reagieren, aber der
resultierende feinverteilte Braunstein könnte auch gut als Sikkativ funktionieren, es müsste halt mal
jemand ausprobieren.

vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Hyperion

ZitatKMnO4 war weniger als Witz gedacht, sicher wird es recht zügig mit dem Glycerin reagieren

Etwa so:

http://www.youtube.com/watch?v=P9ov-wJtIYI&feature=related

;D

Klaus Herrmann

Hallo,

manchmal ist es ja gut mal wieder in ein Lehrbuch zu schauen, bevor man chemische Versuche macht.
Der Link zeigt eindrücklich was passiert.

Aber das nächste Video mit Überschrift: "Laborscheiß" das die gleiche Reaktion Kaliumpermanganat mit Glycerin zeigt hat mich etwas fassungslos gemacht.
Dieses Video hat seinen Titel zurecht. Hoffen wir, dass die beiden nicht irgendwann das Haus abfackeln. :o
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Mila

#21
Zitat von: treinisch in Mai 05, 2010, 00:09:56 VORMITTAG
Zitat von: Hyperion in Mai 04, 2010, 23:58:52 NACHMITTAGS
Carcinogene Stoffe unterliegen einem Abgabeverbot an Privat und PbO fällt da drunter.

PbO ist teratogen, nicht carcinogen, oder? Na ja, so oder so CMR-Gefahrstoff und deswegen
auch nicht selber machen. Glyceringelatine wird man schon irgendwie anders entfernen können.

Frage an Mila:
Muss eigentlich überhaupt jede Apotheke für den Umgang mit CMR-Gefahrstoffen eingerichtet sein?

Vlg

Timm

Hallo und guten Abend,

zur Klärung des Abgabeverbotes kann ich nun folgende Informationen beissteuern:

- CMR-Stoffe der Kategorien 1 und 2 dürfen nicht an Privatpersonen abgegeben werden

- den CMR-Stoffen sind folgende R-Sätze zugeordnet:

CMR Cat. 1 und Cat. 2: R 45, 46, 60, 61
CMR Cat. 3: R 40, 62, 63, 68

- PbO: R 61-20/22-33-62 der "Risiko-Satz" R 61 weist auf die Repr. Cat. 1 => reproduktionstoxisch der Kategorie 1 hin => nicht abgabefähig an Privatpersonen!

der Satz R 61 ist also "schuld"!

Apotheken sind für die Arbeit mit CMR-Stoffen eingerichtet. Wir stellen z.B. mit Steroidhormonen, die zu den CMR-Stoffen gehören, Rezepturen her. Insgesamt gibt es 26 Rezepturstandards, die generell bei der Herstellung von Arzneimitteln zu beachten sind.
Dabei werden Maßnahmen nach dem Schutzstufenkonzept eingehalten. Es gibt die Schutzstufen 1-4.
Schutzstufe 4 umfasst Tätigkeiten mit besonderer Gefährdung für den Beschäftigten, zu diesen Tätigkeiten gehört der Umgang mit CMR-Stoffen der Kategorien 1 und 2.

Viele Grüße
Mila



treinisch

Hallo Mila,

das war ja mal eine Antwort! Danke!

vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

treinisch

Zitat von: Hyperion in Mai 05, 2010, 14:46:36 NACHMITTAGS
ZitatKMnO4 war weniger als Witz gedacht, sicher wird es recht zügig mit dem Glycerin reagieren

Etwa so:

http://www.youtube.com/watch?v=P9ov-wJtIYI&feature=related


Hallo Dominik,

nun ja, Glyceringelatine besteht ja noch aus ein paar anderen Sachen als
wasserfreiem Glycerin, zum Beispiel Wasser.

vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

reblaus

@ Hyperion -

danke für den Link auf YouTube - meine Lieblingsrezepturen aus meiner Jugend (z.B. Acetylensilber) habe ich dort aber noch nicht gefunden.

@ Klaus -

Vor 50 Jahren war ich auch mal so blöd wie die beiden Laborscheißer, nur war es damals viiiieeeeel einfacher in der Apotheke allle benötigten Ingredienzien einzukaufen.
Natürlich habe ich vorher ins Lehrbuch geschaut - das war ja gerade der Grund zu diesen Experimenten! Video gabs allerdings noch nicht.

Und wenn man sonst nur selten Vorlesungen besucht hat - Eugen Müllers Nitroglyzerin war immer überfüllt!

Immerhin, Elternhaus steht noch, alle Finger sind noch dran.

Gruß

Rolf


liftboy

Hallo Rolf,

(Immerhin, Elternhaus steht noch, alle Finger sind noch dran.)

Und das ist das was zählt!
Mein Gott, was haben wir früher an der Arbeit mit Trichloräthylen rumgepanscht (und dabei noch geraucht).
"Hurra, ich lebe noch"
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Peter V.

#26
Hallo!

Ja Klaus, was soll ich zu dem verlinkten Chemiesch.....Video sagen?
Vor wenigen Tagen sagte mir noch ein Chemielehrer, dass gerade solche Jugendexperimente, bei denen es ordentlich krachte und zischte, auch ihn zur Chemie geführt haben.
Und ansatzweise ging es bei mir auch so zu wie in dem Video. Nicht ganz so unbekümmert, etwas belesener ( Arendt / Dörmer war meine Bibel und mein Labor etwas aufegeräumter ), aber unter heutigen Gesichtspunkten wäre Vieles auch mehr als haarsträubend. Auch dienten nicht alle meine Experiente ausschließlich dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn  ;D  Gottlob gibts davon keine Videobeweise!!!

Wäre die junge Dame meine Tochter in meinem Keller, würde ich ihr auch ( natürlich pädagogisch durchdacht ) die "Löffel langziehen", aber richtig böse könnte ich ihr wohl kaum sein.
Und hätten wir damals schon Internet und Video gehabt.....

Mein Lieblingsexperiment war der Ammoniumdichromatvulkan, den fand auch meine Frau Mama schön ( und ahnte nichts von der Kanzerogenität der Dichromate ).  Und mit mehr Glück als Verstand sind noch alle Extremitäten da und die Feuerwehr musste auch nie alarmiert werden.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hyperion

Vielleicht kennt einer von Ihnen noch dieses Buch:

Hermann Römpp (Ja DER Römpp) - Chemische Experimente die gelingen
http://www.amazon.de/Chemische-Experimente-gelingen-Hermann-R%C3%B6mpp/dp/B0000BT9KR

ZitatMein Lieblingsexperiment war der Ammoniumdichromatvulkan

Dazu fällt mir ein was letztens wieder passiert ist und auch in den Medien war.

Bei einer Hausdurchsuchung wurde irgendwo eine größere Menge Ammoniumdichromat gefunden. Die Einsatzleitung inkl. Feuerwehr entschied sich wegen der hohen "Explosionsgefahr" und des "unglaublichen Gefahrenpotentials" zur einzig richtigen Lösung (achtung Ironie):
Das Zeug wurde samt Originalgebinde auf dem Acker eines nahegelegenen Bauern zu sprengen (Anm. dazu wurde natürlich eine große Menge echter, kommerzieller Sprengstoff benutzt und ein ganzes Viertel evakuiert).

Tja hätte einer der Herren mal eine gute Experimentalvorlesung besucht, hätte man der Allgemeinheit die Umweltsauerei ersparen können.

Es gab in der letzten Zeit schon einige solche Schnitzer, wie die Autobahntotalsperrung inkl. Feuerwehrgroßeinsatz weil ein 20 Liter Kanister (sic !) Salzsäure ausgelaufen war.

Ein Sack Kalk hätte es auch getan. Da frag ich mich schon was die Leute für eine Gefahrstoffausbildung bekommen....  ??? ??? ???

Mila

Vielleicht gefällt Euch ja die Idee, dass wir mit Nitroglycerin (wir nennen es Glyceroltrinitrat) Salben herstellen..., aber das ist nun doch wirklich OT :-X

Viele Grüße
Mila

Holger Adelmann

Lieber Herr Langer,

na da haben Sie aber was losgetreten  ;)

Auch wenn 90 % des Threads nun Off Topic ist - hab selten so gelacht, geht andern vielleicht auch so.
Ich denke das muss ab und zu auch mal in so einem tollen und auch anspruchsvollen Forum sein  ;D

Herzliche Gruesse
Holger Adelmann