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Brustkrebs Gewebe

Begonnen von Guy Marson, Juni 30, 2010, 09:51:27 VORMITTAG

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Guy Marson

Hallo´le,

Hier ein Mikrofoto was den einen oder anderen vielleicht interessiert:
http://www.gigapan.org/gigapans/53259/

Hineinzoomen nicht vergessen..

Ciao,
Guy

Guy Marson

#1
ist sehr, sehr nervig, dass da etwas sehr abstraktes "publiziert" wurde ohne Maßstab/Skala (........).
Guy

Ulf Titze

#2
Hallo!

Dieses Bild ist einfach nur Werbung - für einen Antikörper gegen Östrogenrezeptor. Der Informationsgehalt dieses Bildes über Mammakarzinome ist nicht dolle.

Mammakarzinome werden zunächst operiert. Je nach Tumorausdehnung entscheidet man dann über eine nachfolgende Chemotherapie. Hier stehen eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung. Wichtig für die Wahl des richtigen Medikamentes ist, ob die Tumorzellen Östrogen- bzw. Progesteronrezeptoren oder andere Wachstumsfaktoren, z.B. EGFR (Her2) exprimieren. Dagegen sind in den letzten Jahren zielgerichtete Medikamente (u.a. Antikörper) entwickelt worden, die die Prognose sehr verbessert haben - die aber auch sehr teuer sind.

In Zeiten des Sparzwangs soll VOR der Therapie getestet werden, ob die Medikamente überhaupt wirken können - sprich ob die genannten Zielstrukturen exprimiert werden. Daher kann man sich vorstellen, dass es einen entsprechend hart umkämpften Markt für entsprechende Test-Kits für Immunnhistologische Untersuchungen gibt. Hier ordnet sich das gezeigte Bild ein.

Grüße

Ulf Titze
"Do not worry about your problems with mathematics, I assure you mine are far greater." (A. Einstein)

"Komm wir essen Opi!" - Satzzeichen können Leben retten!!!

Guy Marson

#3
Hallo Herr Titze,

Sehr explizit, Ihre Erklärungen. Mich hätte vor allem die Technik interessiert mit der dieses Bild aufgenommen wurde. Wahrscheinlich weiss der "Gigapan´er" (Rich Gibson)  das selbst nicht, jedenfalls steht eine Antwort auf meine (email-) Fragen noch aus. "Wir" Amateure sollten den Profis zeigen, dass "wir es drauf haben" eine Skala in ein Mikrofoto zu implementieren, selbst wenn diese in der Esthetik des Bildes etwas stören könnte. Aber denkste .. (......)?!
Schöne Grüsse,
Guy

Guy Marson


Ulf Titze

#5
Achso, die Technik.

Das ist ein Beispiel für das, was auf uns in der Pathologie zukommen wird. Das sind moderne Mikroskope, die keinen klassischen Tubus, Objektivrevolver und Objekttisch mehr haben. Das sind nur noch Kästen, in die Abends von der MTA ein Schlitten mit Schnittpräparaten reingestellt wird, und diese Präparate werden über Nacht von einem 40er Planapochromaten eingescannt. Am nächsten Tag geht der Pathologe an seinen Teil des "Mikroskops", einen Computer, und befundet den Schnitt.

Bislang fehlt noch der Rechenpower, um es zur Routine zu machen, die Dateien sind enorm groß. Aber wenn man sich die Entwicklung der Computer allgemein, der Digitalfotografie und der digitalen Bildbearbeitung, beispielsweise in der Radiologie ansieht, so kann man sich gut vorstellen, dass auch dieses Verfahren eine echte Chance in der Zukunft hat.

Ich stehe dem mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits mitkroskopiere ich lieber mit einem Mikroskop, statt mit einem Computer. Andererseits ist es für uns in der Pathologie wesentlich wichtiger, eine Übersicht über den Schnitt zu haben, und die Struktur zu analysieren, anstatt mit dem 40er oder 100er auf jede Zelle draufzuhalten und ihr einen Namen zu geben. Ein flaues 40er ist mir egal, aber wenn mein 2,5 er und das 5er schwächeln, dann ist Holland in Not...

Bezüglich der Übersicht ist die virtuelle Mikroskopie unschlagbar, mit der Maus kann man in die interessanten Stellen reinzoomen, wenn es notwendig wird.

Gruß

Ulf
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Robert Götz


ZitatDas sind nur noch Kästen, in die Abends von der MTA ein Schlitten mit Schnittpräparaten reingestellt wird, und diese Präparate werden über Nacht von einem 40er Planapochromaten eingescannt. Am nächsten Tag geht der Pathologe an seinen Teil des "Mikroskops", einen Computer, und befundet den Schnitt.

Schön wär's! Am nächsten Tag findet man ein eingescanntes Präparat und eine Fehlermeldung, mit der der Vorgang abgebrochen wurde.
Wir hatten so ein Ding mal zum Testen, zum Glück wurde es nicht gekauft.
Allerdings ist das schon ein paar Jahre her, vielleicht ist die Technik inzwischen zuverlässiger.

Gruß
Robert Götz


Ulf Titze

... stimmt, noch ist es nicht so. Aber ich denke, der Trend ist absehbar. Ob sich dieses System auch in der Routine durchsetzten können wird, ist die Frage, aber es findet schon Anwendung in der studentischen Lehre und ärztlichen Weiterbildung. AUf der Seite der Internationalen Akademie für Pathologie sind einige solcher digitalen Lehrserien eingestellt.

Fest steht: es kommt. Die Frage ist nur, wie schnell und in welchem Ausmaß.

Grüße

Ulf
"Do not worry about your problems with mathematics, I assure you mine are far greater." (A. Einstein)

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ThomasJ

Mittlerweile gibt es schon einige Sammlungen von Unis online. Aachen und die UK Saarland z.B. haben viele histologische Präparate online. Im Gegensatz zu "einfachen" Präparatefotos auf jeden Fall ein Quantensprung, der das Lernen auf die Histologieprüfung enorm erleichtert. :D

http://wwwalt.med-rz.uniklinik-saarland.de/med_fak/anatomie/bock/vmic.htm

Gruß Thomas

Hyperion

Ach, Roboter sind doch für den dekadenten Akademiker was ganz feines!

Wir haben uns letzten einen Taqman geleistet, macht Zellaufschluss und Realtime PCR von hunderten Proben vollautomatisch. Die Ergebnisse schaut man sich bequem am Rechner an.

Am besten bei einer heißen Tasse Kaffe oder -  besser zu diesen Temperaturen - einen schönen Mojito.... So lässt es sich leben  ;)

smashIt

Zitat von: Ulf Titze in Juli 01, 2010, 12:16:03 NACHMITTAGS
Bislang fehlt noch der Rechenpower, um es zur Routine zu machen, die Dateien sind enorm groß

rein aus intresse:
von welcher auflösung der bilder reden wir da?
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Guy Marson

Hallo Chris,

Tja, also ich hab bei Rich Gibson nachgefragt, hier ist die Antwort:

" I don't have the dimensions - but this points out the need for a scale bar in the site for these sorts of images"

Hab ich leider so erwartet. Wahrscheinlich hat Herr Titze recht und die Bilder sind "nur" mit dem 40er aufgenommen. Ein Roboter hat den Tisch auf 2 Achsen unter der Optik bewegt (....) und die Bilder wurden dann zu einem "Gigapan" gestitcht. Mal sehen was das nicht uninteressante Projekt sonst noch so hervor bringt..

Ciao,
Guy

smashIt

MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Guy Marson

Hallo Chris,

Bitteschön. (War zwar auch mein Anliegen das zu erfahren  :D
Ciao,
Guy

Peter V.

Hallo!

ein ähnliche Entwicklung hat die Radiologie in den letzten 15 Jahren schon durchlaufen. Während "früher" durch Röntgenstrahlen direkt erzeugte Filme vor dem Leuchtkasten betrachtet wurden, sitzt mittlerweile in allen größeren Radiologien, Krankenhäusern und auch zahlreichen Praxen der befundende Arzt vor dem Computerbildschirm und schaut sich das voll digital erzeugte Röntgenbild an. Was hier allerdings auch gegenübner der analogen Technik zahlreiche Vorteile bringt. Im CT und Kernspin können verschiedene Ebenen rekonstruiert werden, Messung sind jederzeit möglich, "Helligkeit" und "Kontrast" können verändert werden, um bestimmte Strukturen besser "herauszuarbeiten".  Ich kann mir daher vorstellen, dass das langfristig auch die Entwicklung in der Pathologie sein wird.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.