kleines Rätsel alles (zer-)fließt

Begonnen von Klaus Herrmann, Juli 19, 2010, 10:16:47 VORMITTAG

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

bei den Temperaturen ist Thema doch genau richtig.

Ein Kollege hat mir aus dem Gebiet, das ihn dauernd beschäftigt eine Probe geschickt und ich habe versucht Bilder davon zu machen. Hier eines davon, auf dem man was Typisches sieht. Sehr viele von uns sind permanent davon umgeben, haben es so aber wahrscheinlich noch nie gesehen!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Miner


Klaus Herrmann

ZitatDrosophila Melanogaster

nö: fließt - nicht fliecht  ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Nomarski

#3
Halo Klaus,

geht es auch etwas schärfer und ohne Halos? Oder fehlt die Blitzeinrichtung?

Welche Vergrößerung? Welches Kontrastverfahren?

hinrich husemann

#4
ich vermute mal: Ein in Auflösung begriffener Cellulose-Fussel (es gibt ja Lösungsmittel für diese) unterm Pol-Mikroskop. (Die "Ringe" lassen mich das vermuten). Und von Cellulose sind wir ja meist weitgehend umgeben, bei dieser Hitze zumindest teilweise.
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

Klaus

Hallo Klaus,

eingefrorener Wasserfloh beim Auftauen? (Tüpler sind davon oft umgeben)

Gruß

Klaus

Florian Stellmacher

Lieber Klaus,

auch wenn die Fruchtfliege schon mit Pauken und Trompeten durchgefallen ist - ich sehe immer noch eine Insektenlarve... Und von Mücken bin ich zwar nicht pausenlos aber doch immer wieder umgeben.

Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Klaus Herrmann

Vielen Dank liebe Rätselfreunde,

die Franzosen grübeln noch - hier hat Herr Husemann den Nagel schon ganz tief reingeschlagen!  :)

Es ist Hydroxi-Propyl-Cellulose, die sich in Wasser gerade langsam auflöst. .

Die Unschärfe im Pol kommt daher, dass die Doppelbrechung beim Quell- und Löseprozess verloren geht. Das ist vergleichbar mit dem Lösen (oder Schmelzen) eines doppelbrechenden Kristalls. Wenn die Ordnung aufgehoben ist, dann wirds schwarz.

Nur hier geht das langsamer: erst Quellen, dann Auflösen. Das ist also keine Bewegungsunschärfe und Blitzen würde wenig ändern!

Umgeben: wer Tapeten hat, der ist immer davon umgeben! ;) Methyl-Cellulose ist Tapetenkleister

Hier noch ein Bild, wo die Quellung schon in Auflösung übergeht!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

Schon erstaunlich was man alles mikroskopieren kann, und wo es überall Pol-Effekte gibt. Danke Klaus für diese weitere Offenbarung....

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Nomarski

Hallo Klaus,

ZitatDie Unschärfe im Pol kommt daher, dass die Doppelbrechung beim Quell- und Löseprozess verloren geht. Das ist vergleichbar mit dem Lösen (oder Schmelzen) eines doppelbrechenden Kristalls. Wenn die Ordnung aufgehoben ist, dann wirds schwarz.

Man sieht nun die Umrisse deutlicher, hast du auch auch eine Aufnahme davon mit dem Hilfsobjekt RI im Strahlengang?

Klaus Herrmann

Hallo Pol-Freunde,

ich habe nur noch eine Aufnahme mit Lambda und Lambda/4 das Ziel war möglichst den Kontrast so zu erhöhen, so dass man viel sieht.

Und dann habe ich noch eine, bei der das was ich eigentlich gesucht hatte ganz gut zu sehen ist: die so genannte "Pilzkopfquellung" von geschädigter Cellulose. Diese hier ist natürlich gezielt "geschädigt" sie wurde ja modifiziert.

Ich sehe gerade: bei beiden Bildern ist dir blasige Aufquellung deutlich zu sehen.

Das Phänomen "Pilzkopf" hat seinen Namen daher, dass die Aufquellungen bevorzugt an den Enden beginnen. Und das sieht dann wie Champignon aus.



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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detlef.q

#11
Hallo Klaus,

da hast Du von den Fasern ja schöne Fotos gemacht. Ja, die Fasern scheinen sich mit der Zeit zu lösen, sie verschwinden langsam.
Hier habe ich auch noch ein Foto unter leichtem Pol-Licht. Man kann hier die Pilzkopfquellung gut erkennen. Allerdings erreiche ich noch lange nicht deinen hohen Standard bezüglich der Qualität der Fotos.

Viele Grüße

Detlef


Klaus Herrmann

Danke Detlef,

das ist eine Super Ergänzung - und eigentlich das, was ich gesucht hatte!

Und das darf man ruhig sagen: eigentlich besser, als meine bunten Bilder! Eine Frage hast Du die Aperturblende am Kondensor ziemlich zugezogen? Die hellen Pilzköpfe kommen erstaunlich gut kontrastiert raus!

Hab mir Dein Bild gleich einverleibt! Danke!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Miner

Hallo Detlef,
was ist denn "leichtes Pol-Licht"?
Ole

Klaus Herrmann

Hallo Ole,

Zitatwas ist denn "leichtes Pol-Licht"?

das ist eine dieser unverzeihlichen unwissenschaftlichen Ausdrucksweisen, die ein Fachmann natürlich hinterfragen muss, weil er mit dieser Angabe  ohne genaue Bestimmung der Abweichung von der 90°-Stellung der beiden Polarisatoren überhaupt nichts anfangen kann.

Ich vermute 83,2 ° könnten es sein - aber vielleicht auch weniger oder mehr - aber auf jeden Fall irgendwas zwischen 0° und 90°. ;)

Ein Pseudo-"Fachmann" für Mikrofotografie der Uni Würzburg hat mir mal den Rat gegeben bei Polaufnahmen etwas aus der exakten Kreuzstellung zu gehen, weil dann die Kontraste nicht so hart werden und das Scharfstellen leichter wird. Aber die reine Lehre ist das natürlich nicht. Dennoch mach ich es auch ganz gerne, weil das wirklich in dem Sinne hilft!  ;D

Die Frage ist immer: was will man zeigen: Morphologische Details oder etwas zum Vermessen?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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