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Quarzkeil-Achsenbilder

Begonnen von Bernhard Lebeda, Dezember 10, 2008, 00:45:27 VORMITTAG

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Bernhard Lebeda

Hallo liebe Polfreunde

heute war auch für mich mal wieder ein Polabend (ist ja gerade en vogue hier  ;))

Und zwar hab ich mal ein bisschen konoskopisch mit meinem Quarzkeil rumgespielt. Der Keil umfasst den Bereich
0-3λ. Legt man den Keil unter das 40x Objektiv (man braucht möglichst höhere Aperturen) und verschiebt ihn in Richtung seiner Längsachse, sieht man bei gekreuzten Pofiltern in der hinteren Brennebene des Objektivs die unterschiedlichsten Achsbilder. Solche Bilder hab ich noch nie gemacht, da meine Bertrandlinse leider nicht fokussierbar ist und der Kamera nur unscharfe Bilder zeigt. Heute kam mir die Idee einfach durch die Öffnung des Fototubus zu fotografieren bei abgeschraubtem Fototubus. Das fokussieren erfolgte durch Abstandveränderung der Kamera aus der Hand, was man den Bildern ansieht. Aber wenn einem etwas zum ersten Mal gelingt, ist man auch über ein suboptimales Ergebnis happy und so möchte ich denn das konoskopische Kaleidoskop zeigen:

















Viele Mikrogrüsse

Bernhard

G. Helbig

Hallo Bernhard,

interessante Bilder.

Aber was ist ein Quarzkeil? Ist das sowas wie ein variables Hilfsobjekt?

Viele Grüße

Gerald

Bernhard Lebeda

#2
Zitat von: G. Helbig in Dezember 10, 2008, 09:25:13 VORMITTAG


Aber was ist ein Quarzkeil? Ist das sowas wie ein variables Hilfsobjekt?



Guten Morgen Gerald

ganz genau so ist es!!

Während "normale" Kompensatoren für Gangunterschiede bis 1 λ meistens in einer kreisrunden Fassung im Schieber sitzen, ist es beim Quarzkeil eine länglich ellipsoide Fassung. Die Dicke nimmt kontinuirlich zu (wie sich das für einen Keil gehört) und man erhält zunehmend Interferenzfarben höherer Ordnungen. U.a. ist es damit einfacher den optischen Charakter eines hochdoppelbrechenen Minerals zu bestimmen, weil die Farbverschiebungen mit Rot I bei den höheren Ordnungen nicht so leicht zuerkennen sind. Mit dem QK sieht man beim Verschieben besonders an den dünnen Mineralkornrändern (im Dünnschliff!) wandernde Farbstreifen. Je nach Richtung dieser Wanderung kann man den optischen Charakter feststellen was gelegentlich zur Unterscheidung bzw. Ausschluss von Mineralen bei der Bestimmung hilft.

Zur Erinnerung: bei der Doppelbrechung enstehen zwei Strahlen mit unterschiedlichem Brechungsindex: Ordentlicher Strahl und ausserordentlicher Strahl.

Ist n ausserordentlich grösser n ordentlich = optisch positiv
Ist n ausserordentlich kleiner n ordentlch = optisch negativ



Die Chose bei den zweiachsigen Mineralen zu erklären überlass ich den Experten  ;D


Ausserordentliche Grüsse in den Chiemsee


Bernhard

G. Helbig

Hallo Bernhard,

Danke - wieder einmal eine klasse Erklärung!

Viele Grüße

Gerald

Ernst Hippe

#4
Hallo Herr Lebeda,

sehr schön! Sowas geht sogar ohne Mikroskop und mit zwei Plastikfolien zwischen (größeren) Polfiltern, direkt vor die Kamera gehalten. Ich versuche mal ein Foto von einem alten Foto.
Hier sind 2 Beispiele:



Etwas schwächlich, nur zur Orientierung!
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Bernhard Lebeda

Angesehen hab ich mir Folien schon so, aber auf die Idee das ganze vor die Kamera zu halten bin ich nicht gekommen. Klasse!!



Frank D.

Ja Bernhard,

und das Eigenartige an den Achsenbildern ist, egal wie du das Objekt in der Ebene bewegst, .... sie machen die Bewegung nicht mit.

Interferenzmuster haben eben ihren eigenen Kopf.

ordentlich verspannte Grüße
Frank