"Hotspots" von Tucsen 3 MP bei Stereomikroskopen in kleinster Vergrößerung

Begonnen von Denis, September 22, 2010, 16:41:55 NACHMITTAGS

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Denis

Hi @ll!

Momentan arbeite ich erfolgreich an der Ameisenbestimmung und -Dokumentation mit meinem Zeiss Stemi 2000c (inkl. an einem 0.63x-Adaptering adaptierte Tucsen 3 MP)

Vor ein paar Wochen habe ich durch eine Quelle große afrikanische Ameisen zur Präparation erhalten. (Größe 2-3 cm!)

Diese Ameisen würde ich gerne fotografieren. Nur dabei bin ich auf folgendes Problem gestossen: Minimiere ich die Vergrößerung des Stemis, damit die ganze Ameise auf dem Kamerabild abgebildet ist, entsteht auf dem Bild mittig ein weißer "Hotspot". Dieser Hotspot ist mir bisher noch nie untergekommen, jedoch habe ich da auch immer mit größeren Vergrößerungen gearbeitet (Ameisen im Bereich 1-5 mm). Jedoch heisst es doch generell, dass ein Hotspot bei einem Stereomikroskop nicht entsteht sondern nur bei "normalen" Durchlichtmikroskopen. Vergrößere ich wieder, so ist dieser weiße Spot weg, jedoch kann ich so keine Fotos von großen Ameisen machen.

Kennt jemand das Problem und weiss evtl. einen Lösungsweg?

Die einzigste Lösung, die ich mir vorstellen könnte, wäre ein verkleinerndes Vorsatzsystem, das ich noch in Zukunft besorgen müsste.
Wäre immerhin billiger als eine professionelle Mikroskopkamera ohne jegliche Hotspots. Für eine DSRL braucht man noch eine ganz andere Adaption, die Möglichkeit fällt sowieso raus.

Für eine preiswertere/einfachere Lösung wäre ich dankbar!

Gruss
Denis

PS: Bilder liefere ich später noch nach...

edit: Hier die Bilder:

http://www.philadb.com/aphaenogaster/hotspot1.jpg
http://www.philadb.com/aphaenogaster/hotspot2.jpg

Alfons Renz

Hallo Denis,

'Hotspots' werden durch Spiegelungen verursacht, die zwei Quellen haben können: -

- entweder eine blanke Stelle an der Tubus- oder Adapterwand (die wohl häufigste Ursache)
- oder (Rück-)Spiegelungen am IR-Filter der TUCSEN. Wenn man mit einer LED-Beleuchtung arbeitet, kann dieses Filter entfernt werden.

Die Spiegelungen an der Tubus- oder Adapterwand erkennt man sehr leicht, wenn man die Kamera im Zustand des Hotspots abschraubt und mit dem Auge / einer Lupe nach Reflexionen schaut: Das sind helle Ringe außerhalb des bilderzeugenden Strahlengangs. Wechselt man dann die Vergrößerung in einen Bereich, in dem kein Hotspot auftritt, so müsste auch die Reflexion an der Tubuswand verschwunden sein.

Falls die Tubuswand als Ursache erkannt ist, kann man versuchen, diese Refexionen durch Ringblenden oder Mattierung zu beseitigen. Was sich allerdings als recht diffizil erweisen kann, da als reflektierende 'Tubuswand' alle Teile vom Objektiv bis zu den Tubus-Prismen in Frage kommen.

Viel Erfolg bei der Suche,

Alfons.

treinisch

Hallo Denis,

kann man am Stereomikroskop stitchen, oder gibt es da Probleme mit der Perspektive? Wenn es geht, wäre das doch eine simple und billige Lösung.
Es ist überhaupt nicht erforderlich, dass die Bildausschnitte sich exakt immer um den selben Prozentsatz überlappen o.ä. .
Software gibts reichlich und umsonst, also kostenlos.

Viele liebe Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Denis

Hallo,

danke schonmal für die Tips.

Hier noch Bilder von 2 "problemfällen", jeweils kleinstmögliche Vergrößerung. Stitching ist, wie zu sehen, also wohl nicht machbar.

http://www.philadb.com/aphaenogaster/hotspot1.jpg
http://www.philadb.com/aphaenogaster/hotspot2.jpg

Gruss
Denis

Werner Jülich

Hallo Dennis,
ich glaube zwar nicht, dass es am Stemi selber liegt, aber zur Sicherheit sollten Sie einmal den Vorschlag von Herrn Renz überprüfen.
Werner Jülich

smashIt

Zitat von: Denis in September 22, 2010, 16:41:55 NACHMITTAGSDie einzigste Lösung, die ich mir vorstellen könnte, wäre ein verkleinerndes Vorsatzsystem, das ich noch in Zukunft besorgen müsste.
Wäre immerhin billiger als eine professionelle Mikroskopkamera ohne jegliche Hotspots. Für eine DSRL braucht man noch eine ganz andere Adaption, die Möglichkeit fällt sowieso raus.

gibts einen driftigen grund warum du bei diesen grössen überhaupt noch ein mikroskop verwendet willst?
eine dslr mit makroobjektiv wäre hierfür doch die brauchbarere alternative
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Alfons Renz

Hallo Denis,

Herr Jülich hat es schon angedeutet: Das Problem scheint hier weniger die Kameraadaptation oder das Stereomikroskop zu sein, als die Beleuchtung der Ameise.

Die leichte Aufhellung im Zentrum Ihrer Bilder sieht auch nicht wie ein 'typischer' Hotspot aus. Ich musste lange suchen, bis ich unter meinen alten Bildern ein Beispiel zur Demonstration eines TUCSEN-Hotspots finden konnte:



Das Bild soll/kann alle Fehler demonstrieren, die man mit dieser Kamera (TUCSEN 3 MP colour am Leitz Orthoplan) machen kann: Unterbelichtet, Dreck im Strahlengang etc. Zur Adaptation kann ich leider nichts genaues mehr sagen. Vermutlich war es der blanke 'Null-Adapter' ohne jede Optik. Jedenfalls konnte ich heute mit dem 0,63 Optik-Adapter trotz aller Versuche keinen Hotspot mehr erzeugen.

Was mir bei Ihren - ansonsten ganz hervorragenden, wenn auch etwas dunklen - Bildern auffällt: Wie kommt der unregelmäßige weiße Rand um das Blickfeld zustande? Wenn es sich dabei um 'Seitenlicht' oder eine Papierblende über der Ameise handelen sollte (?), wäre dort die Ursache zu suchen. Ebenso rätselhaft ist mir der helle Streifen mitten durch das Bild, unter der Ameise. Eine Nadel, auf der sie angeklebt ist?

Viel Erfolg bei der Suche!

Alfons   

Denis

Hallo Alfons,

der unregelmäßige weiße Rand um die Ameise ist ein Papiertrichter zur Lichtstreuung. Die Ameisen sind auf Papierplättchen aufgeklebt, die genadelt wurden. Siehe auch hier: http://www.philadb.com/animal-behaviour/?site=technik  Von daher nichts auffälliges.
Diese mittige Aufhellung ist allerdings auch ohne diesen Papiertrichter und mit anderen Lichtquellen vorhanden. Darüber fällt auf, dass diese Aufhellung wirklich ganz graduell mit zunehmender Vergrößerung abnimmt und ansonsten nicht sichtbar ist.
Die gezeigten Fotos sind schlechte Ameisenfotos, da nur als Einzelbild aufgenommen und eben mit diesem "Hotspot". Gute Bilder von mir z.B. sind hier zu sehen: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6109.0  oder hier:  http://www.philadb.com/animal-behaviour/?site=gallery
Ein Makroobjektiv einer DSRL lässt sich in diesem Zusammenhang auch nicht allzu einfach einsetzen (ich habe es mit meiner Olympus E-300 + Zuiko digital 2.0/50mm Makro versucht), die Problemstellen sind hier Beleuchtung/Tiefenschärfe bzw. Reflexionen oder ungenügender Kontrast. Eine DSRL-Stackingeinrichtung habe ich leider nicht ;)

Hier noch mal ein Vergleich: ein kleines schwarzes Haarband, ohne jegliches Drumherum einfach unters Stemi gelegt mit kleinster Vergrößerung. Auch hier sieht man den "gelben" Rand...


Habe eben auch mal in den Strahlengang des Triokulars reingeschaut: Alle sichtbaren "Reflexionen" (wenn man sie überhaupt so nennen kann), sind die gleichen, egal ob die Vergrößerung klein oder gross eingestellt ist...

Gruss
Denis

Bernhard Lebeda

Zitat von: Denis in September 22, 2010, 23:14:31 NACHMITTAGS

Ein Makroobjektiv einer DSRL lässt sich in diesem Zusammenhang auch nicht allzu einfach einsetzen (ich habe es mit meiner Olympus E-300 + Zuiko digital 2.0/50mm Makro versucht), die Problemstellen sind hier Beleuchtung/Tiefenschärfe bzw. Reflexionen oder ungenügender Kontrast. Eine DSRL-Stackingeinrichtung habe ich leider nicht ;)


Hallo Dennis

also da kann ich jetzt nicht ganz folgen: erstens hast Du ja das Beleuchtungsproblem hier auch nicht geklärt. Zweitens gehört doch Deine Aufgabenstellung geradezu klassisch in die Makrofotografie. Selbst mit einer einfachen Kompaktknipse wie den alten Coolpixen+Stativ+Makroschlitten+Jansjöleuchten+eventuell Ringblitz sollten bessere Aufnahmen drin sein, als was Du zeigst!

Etwas teurer, aber dafür ziemlich optimal wäre auch das System von Sebastian Hess:

http://virtuelle.gefil.de/s-hess/magniflash.html


Vielleicht solltest Du auch mal in ein Forum für Makrofotografie schaun!


Viele MikroMakro Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Alfons Renz

#9
Hallo Denis,

Hat es wirklich gar keinen Einfluß auf den Hotspot, wenn der Lichttrichter und andere seitliche Lichtquellen entfernt werden??  

Dann wäre der nächste Schritt, die Tucsen abzuschrauben und nach Reflexionen an den Seitenwänden zu suchen. Ob und wie man diese 'Seitenlichter' eliminieren kann, ist schwer zu sagen. Die Zeiss-Techniker dürften sich da schon Mühe gegeben haben. Und bei einem neuen Mikroskop ist zu befürchten, dass bei solchen Manipulationen Staub und Dreck in den Tubus kommt, den man kaum mehr los wird.

An den IR-Filter würde ich mich auch nicht wagen (wegen o.g. Gründe), obwohl m.W. manche Leute damit Erfolg gehabt zu haben scheinen.

Zur Illustration des Vorschlags von Bernhard, bei Makroaufnahmen eine 'Digiknipse' statt des Stereomikroskops zu verwenden:



Eine Tabanide, frei aus der Hand im Freien mit der Coolpix 995 aufgenommen, ohne Nachvergrößerung. Mit Stativ und richtiger Beleuchtung wäre sicher noch mehr herauszuholen.

Herzliche Mikroskopikergrüße,

Alfons