DSLR am Phomi III - es geht auch ohne Zwischenoptik

Begonnen von woru, November 14, 2010, 17:10:51 NACHMITTAGS

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woru

Hallo Mikroskopiker,

ergänzend zu meinem am 6.11. eröffneten Stream "Phomi III ersteigert-Fragen" möchte ich hier mal das vorläufige Ergebnis aller erhaltenen Ratschläge vorstellen. Ziel war die möglichst einfache und wenn möglich baldige Adaption der Canon 550D am Phomi III. Für erste Experimente sollte nach Möglicheit vorhandenes Material benutzt werden. Ich erläutere mal anhand der Bilder.

Bild 1) Der fliegende Versuchsaufbau. Die Kamera hängt an einem Kreuzschlitten unterm Fotostativ. Damit ist die Einstellmöglichkeit in drei
         Ebenen gegeben, um ein optimales Ausrichten in der optischen Achse zu bewerkstelligen.

Bild 2) Detail der Kamerakopplung. A=die am Axiostar und Stemi 2000C benutzte Zwischenoptik mit 1,6x Vergrößerung mit Adapterring
         zum Bajonett. B=ein zufällig vorhandenes Tubusstück mit Ringschwalbe, welches passte. C=Kreuzschlitten am Stativ.

Bild 2A) Wie Bild 2, aber ohne die Zwischenoptik. Also reines Ofenrohr. Genau so zufällig passte ein am Bajonett-Adapter angeschraubter
           T2-Tubus exakt in den Tubus mit der Schwalbe. Glück gehabt, Zeit gespart.

Bild 3) Wurde mit der Zwischenoptik gemacht. Ist aber ein Ausschnitt, weil untere Ecken noch einen Lichtabfall aufweisen.

Bild 4) Ohne Zwischenoptik.

Das Präparat ist ein uralter Querschnitt durch den Blattstiel vom Wilden Wein. Etzold-Färbung, inzwischen verblichen.
Das Objektiv war ein einfacher Achromat 10x. Bei einem Abstand zwischen Planfläche Phomitubus und Planfläche Canon Bajonett von 109 mm bei der Zwischenoptik, und 63mm beim "Ofenrohr" war jeweils Parfokalität vorhanden. Rechnet man das Auflagemaß der Canon mit 44mm hinzu, kommt eine Entfernung von 153mm bzw. 107mm bis zum Kamerachip zustande.
Das Kamerabild mit dem Ofenrohr ist deutlich größer als das visuelle Bild im Binokular. Ich muß mir aber erst noch die Zeit nehmen, dies einmal massstabsgerecht zu ermitteln.

Viele Grüße
Wolfgang







Jürgen Boschert

Hallo Wolfgang,

klar geht das auch, aber ...

die chromatische Vergrößerungsdifferenz wird mangels entsprechender Optik, wie z.B. auch ein KPL-Okular, nicht korrigiert. Das Zwischenbild ist nämlich bei der Zeiss 160 mm Optik nicht auskorrigiert, ein Tei der Korrektion wird von den Okularen übernommen. Das fällt an einem Pflanzenschnitt nicht so ins Gewicht, aber fotografier doch mal ein Objektmikrometer oder ein Strichkreuz mit dieser Anordnung.

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Nomarski

Hallo Wolfgang,

ich sehe auf dem Foto, daß das Einstellrad der Kamera auf Tv steht. Tv ist Blendenautomatik mit Zeitvorwahl und für die Mikrofotografie nicht geeignet, da es keine Blende gibt, die die Kamera steuern kann.
Das Rad muß also auf Av stehen (Zeitautomatik bei Blendenvorwahl) Die Blende ergibt sich aus der Kondensoreinstellung am mikroskop, die Belichtungszeit wird daraus autom. ermittelt. Ggf. ist noch ein Korrekturwert einzuprogammieren. Ansonnsten kann man auch über M (manuell) arbeiten.

Die Stativbeine vor der Nase würden mich allerdings erstmal mehr stören als den Jürgen die nicht kompensierende Optik.

Viele Grüße
Bernd

reblaus

Hallo Wolfgang -

vor einigen Jahrzehnten habe ich lange Zeit mit dem Phomi II ohne Zwischenoptik fotografiert. Damals noch mit KB-Film und einer Olympus OM2. Damit konnte ich brauchbare wissenschaftliche Ergebnisse zu Tage fördern mit denen mein Chef und die DFG zufrieden waren und das Bisschen Bildfeldwölbung und Randproblematik ist mir nicht im Geringsten aufgefallen, da ich damals noch in dem glücklichen Zustand der optischen Unschuld war und noch nichts von der Dreiklassengesellschaft der Kompensationsokulare wusste.
Erst als ich die Frucht vom Baum der optischen Erkenntnis gegessen und diese Unschuld verloren hatte musste ich mich der Horde der Jäger nach den planen, bis zum Rand apochromatischen Bilder anschließen und hatte keine Zeit und Geld mehr zum Forschung weil ich hinfort Strichplatten und Gitter fotografieren und Drittmittel für planapochromatische Objektive einwerben musste.

Viel Vergnügen bei der weiteren Suche.

Rolf

Nomarski

Sollte die Suche mal beendet sein, dann hat man diese Komponenten:



Wenn man nicht so lange suchen will, gibt es auch diverse Ersatzlösungen:




Auch das 63mm-Objektiv im 476029 läßt sich durch kürzere Brennweiten ersetzen (50mm oder 45mm) und dadurch das Zwischenbild besser ausnutzen.

Viele Grüße
Bernd

woru

Hallo Jürgen, Bernd, Rolf,

@Jürgen,
Natürlich ist mir das auch klar. Ein Okular wird schon noch aufzutreiben sein und wird dann auch
eingesetzt. Danke für den Tip mit dem Objektmikrometer. Das Ergebnis hat mich echt überrascht! Das
macht das ganze anschaulich. Bild füge ich unten an.

@Bernd,

Zitatich sehe auf dem Foto, daß das Einstellrad der Kamera auf Tv steht. Tv ist Blendenautomatik mit
Zeitvorwahl und für die Mikrofotografie nicht geeignet, da es keine Blende gibt, die die Kamera steuern kann.
Das Rad muß also auf Av stehen (Zeitautomatik bei Blendenvorwahl)

Danke für den Hinweis. Das hatte ich ursprünglich auch so eingestellt. Allerdings brachte dann die
Automatik Belichtungszeiten ,die mir nicht so recht behagten. Deshalb hatte ich auf Tv umgestellt weil mir
das eine manuelle Regelung über den Laptop und mit Hilfe des Histogramms ermöglichte. Manuell habe ich
noch nicht probiert.

ZitatDie Stativbeine vor der Nase würden mich allerdings erstmal mehr stören als den Jürgen die nicht
kompensierende Optik.

Mich sicher auch! Ich hatte ja auch geschrieben, daß es sich um einen "fliegenden Versuchsaufbau"
handelt. Der ist natürlich inzwischen verschwunden. Die Bilder zeigen wie es jetzt aussieht.

@Rolf,

Vielen Dank!! Balsam auf mein angekratztes Ego. Ich wollte doch nur mal schnell ein paar Bildchen
machen. Ganz ohne wissenschaftliche Ambitionen. Einfach nur ein paar Pflanzenquerschnitte als
Mustervorlagen für Omas Häkeldeckchen (Weihnachten naht). Schwarz-weiss hätte auch genügt. Nun
aber hat mich ein schlichtes Objektmikrometer in die rauhe Wirklichkeit zurück gebracht. Ich werde schon mal
die Drehbank warm laufen lassen. Aber dass ich Bildchen auch OHNE Zwischenoptik zuwege gebracht
habe, hat mich doch gefreut - weil ich damit garnicht gerechnet hatte.  ;D ;D

Zu den Bildern. Da ich inzwischen einen Monotubus ergattern konnte, habe ich natürlich probiert wie das
mit einem Okular funktioniert. Bilder 5 zeigen es. Eingesetzt wurde (ich habe jetzt halt nichts anderes)
ein 10fach Kompensationsokular vom Lomo Biolam und ein einfacher 10fach Achromat.

Die Bilderreihe 6 wurde ohne jede Zwischenoptik mit dem "Ofenrohr" gemacht

So, bin müde, gute Nacht
Wolfgang














Nomarski

Hallo Wolfgang,

ZitatEingesetzt wurde (ich habe jetzt halt nichts anderes)
ein 10fach Kompensationsokular vom Lomo Biolam und ein einfacher 10fach Achromat.

Warum nimmst du nicht einfach eins von den beiden Okularen aus dem Bino-Tubus?

Das mit dem Aufbau geht schon in die richtige Richtung, nun fehlt nur noch das passende Objektiv zwischen Kamera und Okular. Aber ist das nicht M42 in T2 reingewürgt?

ZitatIch werde schon mal
die Drehbank warm laufen lassen.
Wenn damit auch Gewindeschneiden geht, hast du die besten Voraussetzungen.

Viele Grüße
Bernd


woru

Hallo Bernd,
ZitatWarum nimmst du nicht einfach eins von den beiden Okularen aus dem Bino-Tubus?
.
Das habe ich auch getan. Kein gravierender Unterschied. Und einäugig am Binokular habe ich so meine Probleme.
ZitatAber ist das nicht M42 in T2 reingewürgt?
Dem Mikroskopiker bleibt nichts verborgen! Ja, bekenne mich schuldig. Führe strafmildernd an, daß nicht "gewürgt" wurde,
sondern ganz sanft bis zum ersten fühlbaren Widerstand angeschraubt. Inzwischen durch Adapterring korrigiert!
ZitatWenn damit auch Gewindeschneiden geht, hast du die besten Voraussetzungen.
Geht leider nicht. Niedrigste Geschwindigkeit 500 U/Min. Dadurch Längsvorschub viel zu schnell um kurze Gewindeansätze
mit 0,75mm Steigung zu schneiden.
Viele Grüße
Wolfgang

Nomarski

Hallo Wolfgang,

ZitatGeht leider nicht. Niedrigste Geschwindigkeit 500 U/Min. Dadurch Längsvorschub viel zu schnell um kurze Gewindeansätze
mit 0,75mm Steigung zu schneiden.
Und ob das geht! Du läßt den Motor aus und drehst das Futter von Hand. So mache ich das auch, wenn das Gewinde gegen einen Absatz läuft und es kann nix passieren! ;)

Viele Grüße
Bernd

wilfried48

Hallo Wolfgang,

wenn ich richtig sehe hast du mit dem 10 x Lomo Okular von den maximal 20 mm Zwischenbilddurchmesser ca. 6 mm abgebildet. Wenn du jetzt noch das unter Biete von Herrn Linkenheld offensichtlich immer noch erhältliche
Olympus NFK 3,3 Projektionsokular nimmst, dann sind es 18 mm und du wärest ohne Zwischenoptik fertig.
Das Olympus harmoniert sehr gut mit den Zeiss Planapochromaten .

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

peter-h

Lieber Wilfried,

ich widerspreche Dir mit der Aussage, dass Zeiss West Planapos gut mit Olympus NFKs harmonieren.


PlanApo 25/0,65 mit Olympus NFK 1,67x am Olympus BH-2 Stativ , Kamera Canon 450D.
Die Plankorrektur für die Farbe grün ist ok, aber die CVD ist schon heftig daneben.

Der Maßstab stimmt recht gut überein, denn der Canon Chip hat 22,2mm in der Breite. Die abgebildeten 0,52mm des Objektmikrometers zusammen mit einem 25er Objektiv + 1,67x Projektiv :  0,52mm x 25 x 1,67 = 21,7mm. Die Abweichnung ist zu verkraften.

Schönen Tag und Grüße
Peter


wilfried48

Hallo Peter,

ich muss zugeben, ich habs noch nie mit dem NFK 3,3 durch Fotografieren getestet, sondern von meinem visuellen
Eindruck durch das WHK 10 x Messokular auf das NFK 3,3, das ja aus der gleichen Olympus Okularserie stammt rückgeschlossen. Aber vielleicht liegt es auch an dem etwas extremeren NFK 1,67 ?
Ich werde bei Gelegenheit mal ein NFK 3,3 aus dem Institut mal zu Hause am Zeiss Photomikroskop austesten.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
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