Chinin eine Substanz mit vielen Eigenschaften

Begonnen von Klaus Herrmann, Dezember 01, 2010, 23:07:59 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

das Chinin ist eine natürliche Droge, die aus der Chinarinde neben anderen Alkaloiden gewonnen wird. Es ist ein bekanntes Malariamittel. Als Zellgift hemmt es das Wachstum der ungeschlechtlichen Formen der Malariaerreger. Die Extraktion aus der Rinde ist offensichtlich immer noch billiger, als die Synthese. Als Bitterstoff wird es in geringen Konzentrationen dem Tonic zugesetzt, das deshalb auch schön im UV fluoresziert. Das macht übrigens das Hydrochlorid nicht, nur das Sulfat fluoresziert. Die CL- Ionen blockieren die Fluoreszenz.

Solche Heterocyclen kristallisieren manchmal nicht gerne, so auch hier: die Schmelze wird glasartig fest und diese unterkühlte Schmelze zerreißt dann ich ein feines Craclée - zeigt aber keinerlei Doppelbrechung. Frustrierend war auch ein Versuch, der normalerweise gut funktioniert: in Ethanol löst sich das Salz leicht, aber beim Eindunsten bleibt ein durchsichtiger "Honig" der dann fest wird zurück. Ebenfalls keine Kristalle und damit keine Doppelbrechung. Erst aus einer verdünnten Ethanollösug wuchsen beim Abkühlen Kristalle in wirren Büscheln. Die sind 3-dimensional, deshalb habe ich mal mit Helicon Focus gestackt.





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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beamish

Ethanol? Du hast uns hier verkappt einen Gin Tonic vorgesetzt!  :D

Wunderschöne Bilder!

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Mila

Lieber Klaus,

superschön! :) Und so pharmazeutisch 8)

Die Bilder kommen natürlich in meine Arzneistoff-Galerie, vielen Dank und herzliche Grüße
Mila

Herne

Hallo Klaus,
ich pflichte Mila gerne bei!
Das zweite Bild ist dabei mein Favorit : Umwerfend!

Viele Grüße
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Klaus Herrmann

Hallo Martin,

ZitatEthanol? Du hast uns hier verkappt einen Gin Tonic vorgesetzt

Mit dem Schnaps würdest Du auch ohne Chinin zum Leuchten kommen, der ist 96%ig und enthält Methyl-Ethylketon ;D

Danke für Deine Anerkennung!

Liebe Mila,

danke für die Adelung der Bilder. Dabei muss ich sagen: das Vorbereiten war viel aufwändiger, als nachher die Mikrofotos zu machen. Am Schwierigsten fand ich das Makro mit der Fluoreszenz - da habe ich sicher 30 Aufnahmen gemacht, bis es einigermaßen war!

Mein Sohn hat mir dann noch die Formel reingezaubert, diese Virtuosität des Umgangs mit CS4 werde ich wohl nicht mehr lernen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

Hier habe ich noch ein Bild auf dem ein Kristall auf der nicht kristallisierenen "unterkühlten Schmelze" schwimmt.

Beim Abkühlen gibt es ein spinnennetzartiges Rissmuster. Man kann schön beobachten, wie die Risse entstehen.
Der Kristall reißt mit, weil er auf der Schmelze klebt.


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Eckhard

Lieber Klaus,

wirklich sehr schick. Wenn sich Chemie und Mikroskopie mischt läufst Du zu Hochform auf!

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Ernst Hippe

Lieber Klaus,
Deine Mühe hat sich wirklich gelohnt -für mich als Polenthusiasten natürlich besonders interessant!
Gruß Ernst Hippe
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Hans-Jürgen Koch

Hallo Klaus,

beeindruckende und interessante Bilder.

Gruß

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

HDD

Hallo Klaus,

Solche " Spielereien " sind immer wieder faszinierend. Ich habe neulich mit
Paracetamol rumgespielt und werde die Bilder demnächst mal ins Forum stellen.

Danke für Deine Aufnahmen.

viele Grüße

Horst-Dieter


Rawfoto

Hallo Klaus

Die Bilder finde ich einfach spitze ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Klaus Herrmann

Hallo an alle,

vielen Dank für das Lob.

Einen geb ich noch aus.  ;) Passend zu klirrenden Kälte mal eine andere Ansicht! Die noch etwas feuchten Kristalle, die sich gebildet haben aus dem verdünnten Ethanol beim Abkühlen im Auflicht Pol. Die dünnen Flüssigkeistsfilme zwischen den Kristallen geben leicht schillernde Interferenzen. Die Kristalle selbst aber nicht, weil das Licht an der Oberfläche schon reflektiert wird und dadurch die Doppelbrechung gar nicht zum Tragen kommt (meine Interpretation - vielleicht kann Olaf noch mehr erhellen?)

Dafür sehen sie aber ganz schön "frostig" aus!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

Hallo Klaus,

ZitatDie Kristalle selbst aber nicht, weil das Licht an der Oberfläche schon reflektiert wird und dadurch die Doppelbrechung gar nicht zum Tragen kommt (meine Interpretation - vielleicht kann Olaf noch mehr erhellen?)

Prinzipiell ist es schon so, dass das Licht an der Oberfläche reflektiert wird, aber bei diesen wenig absorbierenden Kristallen geht auch ein Teil hinein und erzeugt das, was man als "Innenreflexe" hell leuchtend bei gekreuzten Polarisatoren sieht.

Grundsätzlich zeigen aber alle anisotropen Medien auch im Auflicht Anisotropieeffekte, jedoch sind diese sehr viel schwächer als im Durchlicht! Hier sieht man z.B. einen Reflexionspleochroismus, d.h. die N-S orientierten Kristalle sind bräunlich gefärbt, die in E-W-Richtung eher blaugrau. Dein Bild scheint mir aber nicht bei gekreuzten Polarisatoren aufgenommen worden zu sein, dann müßte das Substrat schwarz sein und man müßte die o.g. Innenreflexe sehen.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Fahrenheit

Lieber Klaus,

vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag! Dein zweites Bild gefällt mir besonders gut.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

G. Helbig

Hallo Klaus,

sehr interessant und schön zum Anschauen.

Wie muß ich mir die Kristallisation aus einer Schmelze vorstellen: ist das geschmolzene Material noch flüssig und darauf bilden sich die Kristalle?  Gibt es einen "Versuch", wo man einfach diesen Vorgang der Kristallisation aus der Schmelze ausprobieren kann? Ich kenne bis jetzt nur die Kristallisation durch Verdunstung.

Viele Grüße

Gerald