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Musca domestica Mitteldarm

Begonnen von Jürgen H., Dezember 05, 2010, 12:36:37 NACHMITTAGS

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Jürgen H.


Liebe Mitmikroskopiker,

Gestern habe ich neue Schnitte des Abdomens der Hausfliege gefärbt und eingedeckt. Daraus möchte ich den Querschnitt des Mitteldarms zeigen.



Der Mitteldarm befindet sich offenbar in einem eigenen durch eine Membran (MG) abgetrennten Kompartiment, das mit der Hämolymphe (Häm), dem Blut der Insekten, gefüllt ist. Außen ist der Mitteldarm von einem Gewebe dünner Muskelstränge (Mus) umgeben, die für die Peristaltik sorgen. In das Darmlumen ragen die einzelnen Darmzellen zottenartig hinein, die Zellkerne (ZK) sind auffällig groß. Die Darmzellen schnüren apikal ganze sekretbeladene Zellteile ab, bei (AA= Apikale Abschnürung) schön zu sehen. Die abgeschnürten Zellteile bleiben offenbar zunächst als Sekretbündel oder Sekretkugeln (SK) selbständig, bevor sie zerfallen. Im Darmlumen selbst befinden sich die sogenannten peritrophischen Membranen (PM) Sie durchziehen schlauchähnlich den gesamten Mitteldarm und teilen das Darmlumen in den endoperitrophen Raum, in dem die Nahrung durch den Darm wandert und den ektoperitrophen Raum zwischen Darmepithel und peritropher Membran.

Nahrung als gefärbte Partikel habe ich im endoperitrophen Raum in meinen Schnitten nicht finden können. Gut zu sehen ist jedoch, dass sich die Sekretkugeln ausschließlich im ektoperitrophen Raum befinden.

Die peritrophischen Membranen können verschiedene Funktionen haben. Zum einen können feine Nahrungsteile die Membran in Richtung des Darmepithels durchdringen und - nach weiterer Verarbeitung im ektoperitrophischen Raum - vom Epithel aufgenommen werden. Zum zweiten können die Membranen Schutzfunktion haben: Das Epithel wird gegen grobe Nahrungspartikel geschützt, auch gegen eine Beschädigung durch quellende Nahrungsteile. Zum Dritten können die Membranen  Schutz gegen Parasiten bilden, die mit der Nahrung aufgenommen werden, aber nicht in der Lage sind, die Membranen zu durchdringen.

Die Fliege wurde in AFE fixiert und in Paraffin eingebettet. Schnittstärke etwa 8 µ. Färbung (Leider etwas überfärbt) in Azan Geidies. Vergrößerung mit dem 40er Objektiv.

Mikrogrüße

Jürgen






Holger Adelmann

Wie immer von Dir ein sehr schöner Schnitt und eine sehr interessante Beschreibung, Jürgen.

Was ist denn unten rechts angeschnitten zu sehen, eine drüse mit einem (sichelförmigen) Lumen ?
Da sind Zellen mit grossem, blasigen Zellkern ... ?

Herzliche Grüsse
Holger

Jürgen H.

Lieber Holger,

ZitatWas ist denn unten rechts angeschnitten zu sehen, eine drüse mit einem (sichelförmigen) Lumen ?
Da sind Zellen mit grossem, blasigen Zellkern ... ?

Ich weiß es nicht, vermute aber ebenfalls, dass es sich um eine Drüse handelt. Dieses Organ ist schlauchförmig, denn es begleitet den Mitteldarm bisher durch sämtliche Schnitte,  stets mit kreisrundem Lumen und einschichtigem Epithel.  Das Organ ist paarig. Sichelförmig stellt sich  das Lumen hier  wahrscheinlich nur dar, weil der Schlauch  eine Schleife macht.  Es könnte sein, dass sich das Organ später zum Ende hin aufzweigt; ich meine so etwas in den Schnitten, die noch im Paraffin liegen, zu erkennen.

Möglicherweise handelt es sich um die Speicheldrüse, die den Darm paarig begleitet und bis zum Kopf reicht.

Mikrogrüße

Jürgen