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Dunkelfelddiagnostik

Begonnen von PetrM, Februar 12, 2011, 04:22:09 VORMITTAG

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PetrM

Hallo zusammen,

ich würde gerne ein Thema ansprechen, welches mehr in Richtung Medizin geht. Und  zwar geht es um die sogenannte Dunkelfelddiagnostik, Vitalblut Untersuchung. Dabei wird anscheinend mit dem Kontrastierungsverfahren Dunkelfeld eine Blutuntersuchung durchgeführt.

Mehr dazu hier:
http://www.dunkelfeld-blutdiagnostik.de/

Man liest im Netz sehr viel darüber und ich kenne auch jemanden, der sich nach dieser Diagnose richtet.

Ich denke hier im Forum gibt es sicher den deinen oder anderen Mediziner, welchem diese Diagnoseform ein Begriff ist.

Meine Fragen: Ist diese Diagnoseart anerkannt? Gibt es darüber empirische Studien? Können die verschiedenen Formen der Blutplättschenanhäufungen und Arten Aufschluss geben auf eventuelle  Vorgänge im Körper?

Die Dunkelfeldblutdiagnostik ist ja im Naturheilbereich sehr verbreitet und in diesem Bereich gibt es, meiner Meinung nach, viele Scharlatane.
Ich bin mir nicht sicher ob dieses Forum der richtige Ort ist um dieses Thema auszudiskutieren. Wenn nicht möge man mir verzeihen. Aber mich interessiert doch die Meinung der hier aktiven Personen.

Durch die Popularität dieses Forums, kann man mit diesem Thread zur Aufklärung beitragen. Selbst wenn sie kontrovers geführt wird.

Liebe Grüße
Peter
Ohne Pflanz - kein Mensch
Ohne Pilz - kein Pflanz
Ohne Alg - kein Pilz?
Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

Andreas Wistuba

....der Laie wundert sich und dem Naturwissenschaftler rollen sich die Fussnägel auf wenn er den gesammelten Unsinn in der genannten Website liest!
Symptomatisch für die Texte sind die grossen Mengen von weitgehend inhaltlosem und zusammenhanglosem Gebrabbel, vermischt mit etwas Halbwissen. Eine Mischung mit der man wissenschaftliche Laien offenbar beeindrucken kann.

".....Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine ganze Reihe Forscher, die einen seltsam wandelbaren Mikroorganismus im Blut Krebskranker feststellen konnten. In den 50er Jahren berichteten Dutzende Wissenschaftler aus Europa und Amerika über einen polymorphen Mikroorganismus im Blut, der mit einer Vielzahl chronischer Leiden, einschließlich der Krebserkrankung, in Zusammenhang gebracht wurde. Die Auffassung, es handele sich bei diesem Erreger um einen Symbionten des Blutes sowie aller Gewebe des menschlichen und tierischen Organismus, der auf Grund unterschiedlicher konditioneller Faktoren parasitäre Eigenschaften erringen könne, hatte sich unter den Anhängern der parasitären Krebsgenese allgemein durchgesetzt. ...."

Leute, die sich nach Jahrzehnten intensiver Krebsforschung noch auf solchen Unsinn beziehen sind m. E. nach ahnungslos und naiv oder verantwortungslos. Vermutlich beides.
Ernst nehmen sollte man so jemanden wohl eher nicht. Zumindest dann nicht, wenn einem an der eigenen Gesundheit gelegen ist.

Nur meine Meinung.

Viele Grüße

Andreas Wistuba (Biologe, kein Mediziner)



 

Peter V.

#2
Hallo!

ZitatMan liest im Netz sehr viel darüber und ich kenne auch jemanden, der sich nach dieser Diagnose richtet.

Na, dann müssen wir ihm aber viel Glück wünschen, dass das mal nicht schiefgeht....

ZitatMeine Fragen: Ist diese Diagnoseart anerkannt?

Kurz und knapp: NEIN! - Das ist Paramedizin hoch zehn!

ZitatDie Dunkelfeldblutdiagnostik ist ja im Naturheilbereich sehr verbreitet und in diesem Bereich gibt es, meiner Meinung nach, viele Scharlatane.

Soll es geben......  :D

ZitatIch bin mir nicht sicher ob dieses Forum der richtige Ort ist um dieses Thema auszudiskutieren.

Na ja, darüber zu diskutieren hat ohnehin keinen Sinn. Das ist wie "Glaube". Wer einen Hang dazu hat, den wirst Du nicht vom Gegenteil überzeugen.
Ausserdem ist eine Diskussion darüber genau so sinnvol wie die Diskussion, ob die Erde nicht vielleicht doch eine Scheibe......

Alternative Therapien können über Placeboeffekte durchaus sehr postive Wirkungen haben, ähnlich einer "Psychotherapie". Oft wirkt hier schlicht die "Droge Arzt" oder "Droge Therapeut", wenn man es weiter fassen will. Jeder Arzt kennt solche Effekte und setzt sie auch mehr oder weniger gezielt ein.
Ein gutes Beispiel ist auch die Akupunktur. Die größte wissenschaftliche Akupunkturstudie vor wenigen Jahren hat ergeben: 1) Akupunktur ist wirksam, bei bestimmten Schmerzformen wirksamer(!) als Analgetika und 2) es ist völlig gleichgültig, ob die Nadeln nach korrekt gesetzt wurden oder absichtlich an völlig falschen Stellen genadelt wurde!!
Insofern kann ein verantwortlich arbeitender - auch nichtärztlicher - Heilpraktiker sicherlich in bestimmten Fällen Positives bewirken.

Die alternativen Diagnoseverfahren ( Irisdiagnostik, Dunkfelfeldmikroskopie des Vitalblutes und was es nicht alles gibt ) hingegen sind nichts anderes als Beutelschneiderei!!!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

piu58

Der eine liest aus dem Kaffeesatz, die andre aus getrockneten Blutaggregaten.
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

Peter V.

#4
Zitat von: piu58 in Februar 13, 2011, 12:51:04 NACHMITTAGS
Der eine liest aus dem Kaffeesatz, die andre aus getrockneten Blutaggregaten.

Hallo!

Man beachte die Unterschiede in den Investitionskosten für die einzelnen "Untersuchungsmethoden":

Kaffesatz:  0 EUR ( fällt täglich an, ggf. Nachbarin fragen )
Kristallkugel bei ebay: 12,50 EUR http://cgi.ebay.de/Glaskugel-Kristallkugel-Wahrsager-Zauberei-Magie-100mm-/260696513680?pt=Esoterik_Mystik_Magie&hash=item3cb2b91c90
Dunkelfeldmikroskop für Heilpraktiker: ca. 2500 - 5000 EUR

und das bei absolut gleichwertiger Spezifität und Sensitivität!!!  ;D  ;D  ;D



Noch'n präkarnevalistisches Gedicht gefällig?

So mancher Mensch bezahlt viel Geld
für Weisheit aus dem Dunkelfeld
Wenn langsam es koaguliert
Wird hierbei völlig ungeniert
mit Fachausrücken fabuliert
die Enderlein sich ausgedacht
damits beim Kunden Eindruck macht
Dabei wärs erst so richtig schick
betrachtet man das Blut im DiK.


Tä-täää, tä-täää, tä-tääää!!!


Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

PetrM

Hallo zusammen,

danke für die Antworten, aber um ehrlich zu sein, waren diese Antworten nicht gerade wissenschaftlich. Ich verfalle ja auch meist in eine abwertende Haltung, wenn es um Themen wie diese geht. Aber um Menschen von etwas zu überzeugen sind Emotionen fehl am Platz.

Ich hab auf meiner Suche leider nur eine Seite gefunden die Blutbefunde behandelt.

http://www.hemato-images.eu/content/index_ger.html

Dort wird eines der Beispiele welches sehr oft bei der Dunkelfelddiagnostik erwähnt wird, nicht angesprochen. Die "Geldrollenbildung". Übrigens ein sehr schönes Bild. Eventuell lässt Photoshop grüßen. Aber darüber möchte ich gar nicht diskutieren.

Da ich das Bild nicht benutzen werde, nur der Link dorthin:

http://www.dunkelfeld-blutdiagnostik.de/cms/modules.php?name=gallery2&g2_itemId=2414

Wichtig dabei ist. Es handelt sich nicht um einen Glattstrich. Das Blut wird aufgetropft und ein Deckglas darübergelegt. Dadurch entsteht auch Bewegung im Blutbild. Aber das ist ein anderes Thema. Ich hätte da eine Bitte an alle Masochisten hier im Forum. Würden bitte möglichst viele sich in den Finger stechen und einen Tropfen Blut mikroskopieren? Bei mir zeigt sich auch die Geldrollenbildung. Sie soll übrigens eine Übersauerung des Körpers anzeigen. Was mich hier am meisten interessieren würde ist ob besonders gesund lebende Mikroskopierer bzw. ob es überhaupt jemanden unter euch gibt, der diese Geldrollenbildung ohne einen Glattstrich nicht zeigt.

Ich bin mir nicht sicher wieviele Fachmänner der Blutkunde hier im Forum vertreten sind, aber vielleicht kennt ja jemand einen Hämatologen,, welcher sich mal diesem Thema annehmen kann. Ist sicherlich ein Schritt um einen wichtigen Beitrag für oder gegen dieses Thema zu initieren.

Um es nochmal zu sagen. Bitte keine emotionellen Antworten ala ist ja eh alles Humbug weils von irgendwelchen Leuten kommt die es mal aufgeschnappt haben und es jetzt verbreiten. Interessanter wäre es hier möglichst viele Blutbilder ohne Glattstrich zu zeigen und eine kleine Statistik damit anzustellen. Wenn 100% eine Geldrollenbildung ohne Glattstrich anzeigen, würde ich mal sagen. Ist normal. Wenn ein oder zwei von 20 dieses Bild nicht zeigen, würde ich mich fragen warum nicht?

In dem Sinne danke für möglichst viele Beiträge. Bitte am besten Bilder mit anzeigen. Ich zähle dann. Gezählt werden nur Antworten von Forumsmitglieder mit mehr als 20 Beiträgen.

Bestgruß
Peter

P.S. Wenn hier solche Versuche nicht erwünscht sind. Bitte sagen!
Ohne Pflanz - kein Mensch
Ohne Pilz - kein Pflanz
Ohne Alg - kein Pilz?
Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

Eckhard

Hallo Peter,

früher hat man ein Pendel benutzt. Das hatte allerdings den Nachteil, dass die Patienten nicht verstanden haben, warum sie für die erpendelte Diagnose viel Geld ausgeben sollen. Also ist man auf Mikroskope umgestiegen und kann nun mit wichtigem Gesicht das Blut des Patienten beschauen.

Man nähert sich also ehrfürchtig dem Mikroskop (murmelt dabei Dunkelfeld, das klingt etwas nach Einstein oder Hawking) und schaut ein Weilchen ins Blut, um sich zu einer Diagnose inspirieren zu lassen. Dann wird der Patient mit sorgenvollem (ganz wichtig!!)  Gesicht angeschaut. Dabei ist die Hauptaufgabe der Diagnose, die Höhe der ohne Patientenprotest akzeptierten Liquidation abzuschätzen. Sollte man da unsicher sein, hilft ein bedenkliches Kopfschütteln und unterstützend ein "Hmmmm".

Zum Lernen gibt es dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=7J2oijo9958

Herzliche Grüsse
Eckhard   
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Klaus Herrmann

Hallo Eckhard,

herrliche Story!

Nur läuft das bei der Enderleindiagnose anders: der Patient zahlt reales Geld für ein virtuelles Ergebnis! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Ulf Titze

#8
Hallo woodlanddragon,

nach sovielen ironischen Antworten will ich Dir ein paar konkrete Anhaltspunkte in die Hand geben.

Zunächst einmal: Geldrollenbildung bei Erythrozyten ist ein Artefakt, das gibt es in der Zytologie und auch in der Histologie oft und bedeutet rein gar nichts!

Zum Thema "Übersäuerung": Dieser Ausdruck ist unscharf und man sollte ihn meiden. Was ist denn übersäuert? Das Gewebe? Das Blut? Speichel oder Tränensekret? Einen Anstieg (Korrektur: Abfall) des pH-Wertes im Blut nennt man Azidose, das wird im Labor diagnostiziert und nicht morphologisch (also mittels Mikroskop!), kann mannigfaltige Ursachen haben.

Und jetzt zum Thema "hämatologische Diagnostik": Man muss unterscheiden lernen, was sich mittels Messungen diagnostizieren lässt, und was man morphologisch klären muss. Die Morphologie ist bei der Diagnose und Klassifikation von Tumorerkrankungen sehr wichtig. Gerade bei Leukämien und anderen Tumorerkrankungen des Knochenmarkes (Myelodysplasien, chronische Myeloproliferationen) spielt der konventionelle Knochenmarks- und Blutausstrich eine ganz wichtige Rolle. Hierfür braucht man aber eine optimal aufbereitete Probe, um die Zell- und Kernmorphologie richtig beurteilen zu können. Das bedeutet ein optimaler Ausstrich, der optimal gefärbt ist - solche Beispiele findest Du in Deinem ersten Link. Wenn nicht, gibt es Artefakte, zum Beispiel "Geldrollen" - die sehe ich in der Pathologie jeden Tag.

Das von Dir ins Spiel gebrachte Verfahren genügt den Kriterien der optimalen Aufbereitung nicht und liefet daher morphologische Ergebnisse, die m. E. nicht verwertbar sind. Solche Bespiele findest Du im zweiten Link. Die Schlüsse, die daraus gezogen werden sind aber ebenso unscharf wie nutzlos. Was soll den bitte der Satz "zeigt eine Übersäuerung an" bedeuten? Das hilft doch keinem! Erstmal hat der Begriff "Übersäuerung" keinerlei konkreten Inhalt, und zweitens geht es hier um therapeutische Konsequenzen, da genügen mir Hinweise nicht - ich brauche Diagnosen. Und um eine Azidose (und nicht "Übersäuerung") zu diagnostizieren brauche ich einen Labormediziner, und kein Mikroskop.

Ich kann Dich nicht daran hindern, die Schulmedizin als insuffizient einzuschätzen - in einigen Belangen dürftest Du damit Recht haben. Die Vorstellung, dass wir aber nicht alle diagnostischen Möglichkeiten nutzen und manche Verfahren (z.B. hämatologische Dunkelfelddiagnostik) aus Überheblichkeit meiden würden, erscheint mir aber ziemlich kindlich. Die Anforderungen an einen Arzt sind eben harte, belastbare Diagnosen, aus denen therapeutische Konsequenzen entstehen, die möglicherweise sogar vor Gericht verteidigt werden müssen. Verfahren, die nur wage Hinweise geben sind vor einem solchen Hintergrund Zeitverschwendung.

Zitat
P.S. Wenn hier solche Versuche nicht erwünscht sind. Bitte sagen!

Hierzu einen persönlichen, gut gemeinten Hinweis:  in einem Forum würde ich mich wie ein Gast verhalten. D.h. ich würde es vermeiden, den anderen vorzuschreiben, wie sie zu antworten haben, beisielsweise mit "keine emotionellen Antworten" oder "am besten Bilder mit anzeigen". Ob ich antworte, wie ich antworte, und ob ich Lust habe, Artefakte zu fotografieren, bestimme ich selber und sonst niemand. Mit gezielten und höflich gestellten Fragen kommt man i.A. weiter.

Grüße

Ulf

P.S. Ich sehe gerade, daß Peter V. gleichzeitig in die gleiche Kerbe haut wie ich. Na ja, doppelt hält vielleicht besser  ;D
"Do not worry about your problems with mathematics, I assure you mine are far greater." (A. Einstein)

"Komm wir essen Opi!" - Satzzeichen können Leben retten!!!

Peter V.

#9
Hallo Eckhard,

Danke für diesen Link! Man sieht mal wieder, wie genial die Sesamstrasse ist. Dieses kleines Flimchen ist in der Lage, die Mechanimen ganzer Berufsgruppen zu erklären: Von Paramedizinen bis hin zu Beratungsgesellschaften wie McKinsey und Co.: Angst erzeugen vor etwas Diffusem, erst einmal ein heftiges Problem "erfinden", damit Bedarf schaffen und gleichzeitig die vermeintliche Lösung ( für viel Geld ) präsentieren.
Im konkreten (para)medizinischen Beispiel: Ersetze in dieser kleinen Parabel einfach "Ludwig, der Schlecker" durch: Schlacken, Darmpilz, Übersäuerung.......
Leider ist Ernie deutlich cleverer als bestimmte Teile unserer Bevölkerung!

Dabei streite ich durchaus nicht ab, dass auch Paramedizin "Erfolge" haben kann. Ein klassisches Beispiel: In einem der bekanntesten Lehrbücher der Dermatologie stand noch vor 20 Jahren ( und vielleicht auch noch jetzt, ich weiss es nicht ), dass eine der erfolgreichsten Therapien bei harnmlosen Warzen das "Besprechen" ist!!! Das war ernst gemeint. Tatsächlich ist es so, dass - wie vielleicht schon manche festgestellt haben  - Warzen auch einen hohe Spontanheilungsrate aufweisen, das heißt, dass sie oft nach unbestimmten Zeiträumen auch ohne jede Therapie vollständig verschwinden können. Und nun mag es durchaus sein, dass "Besprechen" über die Psyche bestimmte immunolgische Aktivitäten induziert, die letztlich auch zu einer Rückbildung solcher Warzen führt. Und so gibt es eben viele Krankheit, die oftmals spontan ausheilen, auch ohne spezielle Threapie.  Und gerade auf diesem Feld feiern dann Paramediziner große Erfolge, wie auch manchmal im Bereich der psychosomatischen Erkrankungen.
Ich bin deshlab wahrlich kein Hardliner, der sich gegen "sanfte Medizin" als komplementäre Behandlungsmethode durch seriöse Therapeuten ausspricht, aber das muss man eben deutlich von scharlatanersicher Diagnostik in all ihren Ausprägungen abgrenzen, welche nichts als Beutelschneiderei ist.

@woodlanddragion:

Zitatdanke für die Antworten, aber um ehrlich zu sein, waren diese Antworten nicht gerade wissenschaftlich.

Was erwartetst Du denn für wissenschaftliche Antworten?
Wenn Du fragst: "Könnte es nicht doch sein, dass die Erde eine Scheibe ist?" Erwartet Du dann, dass Du hier wissenschaftliche Abhandlungen vorgelegt bekommst und man nochmal in die Diskussion darüber einsteigt?
Es gibt Dinge, die hinreichend bewiesen oder widerlegt sind, und dazu gehört auch, dass die Dunkelfelddiagnostik schlichtweg Kappes ist.

ZitatÜbersauerung des Körpers

Auch die gibt es in diese verallgemeinernden Formulierung nicht! Das ist alles Nonses, genau so wie "Schlacken" ( und glaub mir, im Ruhrgebiet kennen wir uns gut mit Schlacken aus )  ;D
All das sind Erfindungen der Paramedizin, unwissenschaftliche Worthülsen ohne echtes Korrelat.
Aber wer daran glaubt und mit seinem überäuerten und mit Schlacken überfüllten Körper, in welchem der böse Darmpilz fröhliche Urständ feiert in Todesangst schlaflos in seinem von Elektrosmog und Erdstrahlen attackierten Bett mit falschem Chi-Energiefluss liegt, der möge sich auch gerne mal dunkelfelddiagnostizieren lassen.....

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

elmar

lieber ulf titze,

dem ist nichts hinzu zufügen.klare worte.

danke  elmar
gerne biete ich allen forummitgliedern das DU an.

Harald

Lieber Ulf,

eine Anmerkung hätte ich, den Anstieg des pH-Werts im Blut nennt man Alkalose, das Absinken Azidose - ich nehme an, dass sich hier ein Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen hat!
Sonst möchte ich Dir aber voll und ganz zustimmen!

Liebe Grüße
Harald

Florian Stellmacher

#12
Liebe Enderlein-Skeptiker,

man sollte der Diskussion vielleicht noch ein Element hinzufügen:

Das Paralleluniversum nach Enderlein beruht, sicher überspitzt formuliert, darauf, dass mit einem unwissenschaftlichen Verfahren Krankheiten diagnostiziert werden, die nur mit diesem Verfahren zu diagnostizieren sind, und dann mit Sanum®-Medikamenten exakt diese Erkrankungen ohne wissenschaftlich erklärbaren Ansatz behandelt werden. D.h. man bewegt sich in einem Kosmos, der sich im Grunde kaum mit dem, was wir landläufig unter Medizin verstehen, überschneidet.

Die verwendeten Medikamente enthalten z.B. winzige Dosen von Hefepilzen, z.T. sind sie in Deutschland gar nicht zugelassen.

Aber es gibt Beispiele wie dieses: Ich habe neulich einen netten älteren Herren kennen gelernt, der aufgrund einer kardiovaskulären Grunderkrankung ,,blutverdünnende" Medikamente einnehmen muss. In seinem Falle wird obligatorisch Phenprocoumon (Marcumar®) verwendet, ein Vitamin K-Antagonist, der in diversen Studien seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt hat. Die Gerinnungsfähigkeit des Blutes muss, wenn dieses Medikament eingenommen wird, regelmäßig kontrolliert werden. Nun kennt sich der nette ältere Herr sehr gut mit Mikroskopen aus und – ACHTUNG – kontrolliert sein Blut mit der Enderlein-Methode selbst, wobei es ihm nach eigener Aussage gelungen ist, das Marcumar® abzusetzen und durch Sanum®-Präparate zu ersetzen, d.h. er ersetzt ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren (Blutverdünnung + Gerinnungstestung im Labor) durch ein unwissenschaftliches Verfahren (Medikament ohne nachgewiesene Wirksamkeit + Dunkekfeldmikroskopie).

Dazu habe ich natürlich eine Meinung, muss allerdings auch diesem netten Herren seine eigene Meinung zugestehen – zumal er ja nicht von einem Heilpraktiker abkassiert wird sondern sich (ohne jedwede medizinische Ausbildung) nur selbst therapiert. Ich wünsche ihm ein langes Leben!

Als Arzt dürfte ich dieses Verfahren natürlich gar nicht anwenden, würde es doch bedeuten, dass ich einem Patienten wider besseren Wissens einen probaten Weg verschließe und ihm einen mit ungewissem Ausgang eröffne.
Man stelle sich vor, ich würde anstelle von Paraffinschnitten in allen möglichen konventionellen, histochemischen und immunhistochemschen Färbungen – lassen wir der Phantasie freien Lauf – einfach eine schwarze Kiste über eine Gewebsprobe stülpen, dann irgendwelche verschiedenfarbigen Glühbirnen an- und abschalten und dann nach Auswertung der ,,Ergebnisse" behaupten: ,,Dieser zerfallende Tumor in Ihrem Dickdarm ist nach der Lumifix-Methode eindeutig gutartig – lassen Sie Sich auf keinen Fall operieren!" Der Patient würde es mir vielleicht nur allzu gerne glauben, aber er würde nicht mehr rechtzeitig behandelt werden und schließlich an Krebs sterben.

Oft schon habe ich auf Homepages von Enderleinisten Fotos von zytologischen Präparaten gesehen, die Zellen bösartiger Erkrankungen darstellten, die bereits der Schulmedizin z.T. große therapeutische Schwierigkeiten bereiten. Hier zu behaupten, ein Heilmittel gefunden zu haben, das die Schulmedizin wissentlich den Patienten vorenthält, ist dumm, zynisch und sollte nach meiner ethischen Auffassung eigentlich auch hart bestraft werden! Denn nur zu gerne wollen Ärzte die richtige Diagnose stellen, heilen, mit ihrer Therapie Erfolg haben. Hierfür haben sie sich in der Schule bemüht, ein schweres Studium absolviert, ihre Assistenzzeit und die Fachartprüfung bestanden und ggf. noch eine zusätzliche Gebietsbezeichnung erworben. Pauschal zu unterstellen, eine Heilpraktikerausbildung + ein DF-Wochenendkurs wögen dieses Wissen auf, ist mir – bei aller Demut – unverständlich. Sicherlich, ich weiß um die Risiken, Fehler zu begehe, und mühe mich nach Kräften, sie zu vermeiden. Auch versuche ich die Augen nicht vor dem zu verschließen, was links und rechts um mich herum geschieht. Aber wie dankbar wäre ich, endlich ein unfehlbares Verfahren in die Hand gelegt zu bekommen, das z.B. eine gutartige Zelle von einer Krebszelle sicher unterscheiden kann. Wie glücklich wäre die Medizin, wenn sie die Atherosklerose, die COPD, die rheumatoide Arhritis oder HIV heilen könnte!

Da ich um den Kampf der Wissenschaft gegen die Krankheit weiß, sei noch eins nachgeschoben: Dieser Aufruf zum Experiment, sich in den Finger zu stechen und die Geldrollenbildung zu beobachten, haut genau in die Kerbe, bei der ich regelmäßig in Wallung komme: NEIN – so geht das eben gerade nicht, dass Menschen, die nicht wissen, was ein Experiment ist, wie man es designt, kontrolliert und standardisiert, wie man es auswertet und wie man die Ergebnisse interpretiert, die Qualität eines diagnostischen Verfahrens beurteilen!

Nur mal so...

Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Ulf Titze

Lieber Harald,

Zitat
eine Anmerkung hätte ich, den Anstieg des pH-Werts im Blut nennt man Alkalose, das Absinken Azidose - ich nehme an, dass sich hier ein Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen hat!
Sonst möchte ich Dir aber voll und ganz zustimmen!

Vielen Dank für den Hinweis, habe es in meinem Beitrag (kenntlich) korrigiert.

Es war in der Tat ein Flüchtigkeitsfehler, der mich aber ziemlich wurmt  >:( ;D

... Grrrr ... üße,

Ulf
"Do not worry about your problems with mathematics, I assure you mine are far greater." (A. Einstein)

"Komm wir essen Opi!" - Satzzeichen können Leben retten!!!

Chipart

Zitat von: woodlanddragon in Februar 19, 2011, 01:15:28 VORMITTAG
danke für die Antworten, aber um ehrlich zu sein, waren diese Antworten nicht gerade wissenschaftlich. Ich verfalle ja auch meist in eine abwertende Haltung, wenn es um Themen wie diese geht. Aber um Menschen von etwas zu überzeugen sind Emotionen fehl am Platz.

Lieber Peter,

richtig, vielleicht waren viele (oder sogar alle, hierzu gleich mehr) Antworten auf Deine Frage nach der Dunkelfelddiagnostik nicht "wissenschaftlich", aber besondere Emotionalität konnte ich nicht entdecken.

Das Problem mit der (nicht-)wissenschaftlichkeit solcher Antworten ist aber doch gerade, dass voraussetzung für eine wissenschaftliche Antwort ist, dass eine halbwegs wissenschaftliche Frage gestellt worden ist. Du hast danach gefragt, ob die Dunkelfelddiagnostik als Diagnoseart anerkannt ist. Die wissenschaftlichst mögliche Antwort hierzu lautet: Unter ihren Anhängern, ja, unter den Anhängern des Schulmedizin, nein. Okay, damit ist Dir nicht geholfen...

Wenn wir die Frage etwas tiefer betrachten, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, darauf zu antworten: Zunächst mal setzt ja die "Anerkennung als Diagnoseart" voraus, dass hiermit eine Krankheit festgestellt werden kann. Nun kann man sich lange über den Krankheitsbegriff an sich streiten, fakt ist allerdings, dass von Dir zitierte "Krankheitsbild" der "Übersäuerung" leider keine auch nur selbst unter Naturheilkundlern halbwegs anerkannte, einheitliche Definition gibt (wobei ich hier bewusst die durchaus klar beschriebene Azidose, die sich aber viel einfacher als mit Dunkelfeld-Diagnostik nachweisen läßt, aussen vor lasse). Wenn es aber schon keine klar definierte Krankheit gibt, dann ist die Frage, ob ein bestimmtes Verfahren geeignet ist, diese nachzuweisen, wissenschaftlich kaum zu beantworten.

Um sich der Frage von einer anderen Seite aus zu nähern, hilft es zudem, sich ein bischen mit der Geschichte der Dunkelfelddiagnostik zu beschäftigen. Enderlein war nämlich keinesfalls ein Scharlatan, der mit aufwändiger, aber sinnloser Diagnostik den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen wollte, sondern ernsthafter Wissenschaftler (promovierter und habilitierter Zoologe). Also solcher entwickelte er - auch mit zur damaligen Zeit anerkannten wissenschaftlichen Methoden - Theorien zur Pathogenese verschiedener Krankheitsbilder, insb. Krebs, und aufbauend auf dieser Theorie die Dunkelfelddiagnostik, welche geeignet ist, die von ihm vorhergesagten pathogenen Veränderungen des Blutes zu diagnostizieren. Soweit, so gut!
Allerdings wurden die Theorien des Pleomorphismus und Enderleins Modell der Entstehung von Krebs in der Zwischenzeit - den neueren Erkenntnissen der Biologie und Medizin der letzten 70 Jahre sei Dank - vollständig widerlegt. Soweit nichts besonderes für wissenschaftliche Theorien in einer zur damaligen Zeit noch relativ jungen Disziplin. Erstaunlich ist nur, dass diese Widerlegung nicht dazu geführt hat, dass auch die auf dieser Theorie basierende Diagnostik wieder verschwunden ist.

In Summe kann man daher ganz wissenschaftlich sagen:
- Ob die Dunkelfelddiagnostik geeignet ist, "Krankheiten" wie "Übersäuerung" nachzweisen, ist mangels Definition dieser Krankheiten nicht beurteilbar
- Unter den klar definierten Krankheiten ist keine bekannt, bei der die Dunkelfeldmikroskopie des Frischblutes eine sinnvolle Diagnostik darstellt. Für einige, von denen dies immer wieder behauptet wird, wie z.B. Krebs, wurde in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen, dass sie ungeeignet ist.

Ich hoffe, dies beantwortet Deine Frage "wissenschaftlicher".
Gruss,
Chip