Wacker für alle – eine Simultanfärbung mit einem Farbgemisch aus Acridinrot ...

Begonnen von Rolf-Dieter Müller, Mai 29, 2011, 22:39:44 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Fahrenheit

Lieber Anatoly,

danke für tollen Bilder und schön, dass auch Du den Weg der Simultanfärbunge beschritten hast.

Der vergleichsweise hohe Anteil an Acridinrot hat ja sehr zielgenau die Tannine angefärbt.
Kannst Du etwas zum Färbeprozess und zur Präparation des Dickblattes im allgemeinen sagen?

Herzliche Grüße
Jörg

Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rolf-Dieter Müller

Lieber Anatoly,

ich kann mich Jörg nur anschließen, ein wirklich beeindruckendes Färbeergebnis und schöne Bilder.

Besonders die feine Anfärbung der Trichome gefällt mir.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Anatol

Hallo!

Zitat von: Fahrenheit in Juni 22, 2011, 18:13:03 NACHMITTAGS
Kannst Du etwas zum Färbeprozess und zur Präparation des Dickblattes im allgemeinen sagen?

Arbeitsanleitung:

W-3A-Färbung nach Wacker modifiziert: 4 Teile Astrablaulösung + 2 Teile Acriflavinlösung + 4 Teile Acridinrotlösung  

Arbeitsablauf :

1. Die Blätter fixierte 5 Tage  in FAA (10:7:7)
2. Fixiergemisch auswaschen in 70 % Ethanol 8 Minuten
3. Speichern Blätter in 70 % Ethanol
4. Spross – Querschnitt Handzylindermikrotom (mit Styropor) - Schnittstärke beträgt 30-50 µm.
5. Schnitte in 70% Ethanol
6. Schnitte verbleiben im Uhrglas
7. Färben 8 Minuten
8. In Wasser entmin. auswaschen, 3x wechseln, je 1 Minute.
9. In 100% Isopropylalkohol, sorgfältig entwässern, 3x wechseln

1. Stufe: sofort absaugen
2.Stufe = 20 Sekunden,
3.Stufe = 2 Minuten,
4.Stufe = 5 Minuten.

10. Einschließen in Eurapal









Viele Mikrogrüße
Anatoly

Herzliche Grüße

Anatoly

Fahrenheit

Lieber Anatoly,

vielen Dank für die Informationen zu Deiner Präparation!

Ich nehme an, Du fixierst nicht die ganzen Blätter, sondern Stücke davon, damit die Fixierlösung schneller eindringen kann?

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rolf-Dieter Müller

Liebe Mikrogemeinde,

ich habe nach einem Farbgemisch gesucht, das nicht ganz so kräftig aufzieht, so noch die Strukturen feiner darstellen lässt und trotzdem hinreichend differenziert.

Nachstehender Ranunculus-Schnitt entstammt einer Machbarkeitsstudie den Präparationsvorgang insgesamt zu verkürzen und zum o.g. Ergebnis zu kommen.

Vorweg bemerkt, bitte nicht nachmachen, denn die dadurch eingehandelten Schrumpfungsartefakte sind doch zu arg.

Als Farbgemisch habe ich die Zusammensetzung gewählt, so wie sie im Arbeitsplan beschrieben ist, der auf der MKB-Webseite (http://www.mikroskopie-bonn.de/) veröffentlicht wurde. Es ist die W3Asim II-Variante, d.h. der Ansatz mit Alcianblau.

Abweichend vom dort beschriebenen Standardpräparationsablauf habe ich den frisch geschnittenen Ranunculus-Blütenstängelschnitt direkt nach 10-minütiger AFE-Schnittfixierung in die 1:5 verdünnte Farblösung überführt.

Es spart Zeit durch den Wegfall des Konzentrationsausgleichs über Ethanol-Stufen abnehmender Konzentration, doch ist der Standardablauf, wie im Arbeitsplan angegeben, für ein ordentliches Präparat vorteilhafter. Abgesehen davon, erspart man sich auch Diskussionen, inwieweit nicht sorgfältig ausgewaschenes Fixiermittel sich negativ auf die Färbung auswirkt.

Trotzdem gefällt mir die zurückhaltende Färbung ganz gut, doch seht selbst:



Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

Wutsdorff Peter

Grüß´Dich Rolf-Dieter,
ich möchte bitte die Simultanfärgung Wacker I erwerben.
Kannst Du mir ein Fläschchen besorgen?
Bisher arbeite ich mit Wacker Asim II rot (Acriflavin/Acridinrot) und  Wacker  Asim II blau
(Alcianblau) nacheinander. Das st zeitaufwendig.
Mit der Simultanfärbung ist es vermutlich bequemer.
Vielen Dank im Voraus
Gruß  Peter

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

ZitatDas st zeitaufwendig.
Mit der Simultanfärbung ist es vermutlich bequemer.

Die 2-Topfvariante habe ich deshalb eingeführt, weil sie besser haltbar ist und weil das Färbeergebnis besser steuerbar ist. Natürlich benötigt man ca 60 sec. länger bei der 2-Topfvariante, als bei der Eintopfvariante und wenn man nicht so viel Zeit hat, dann ist in der Tat die Eintopflösung die richtige Wahl.

Rolf-Dieter kann dir das sicher auch mixen, aber bei mir könntest du diesen Sonderwunsch ebenso problemlos bekommen. Auch wenn ich die Eintopfvariante nicht mehr in der aktuellen Liste habe - mixen kann ich alles. ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Klaus Henkel

Zitat von: Rolf-Dieter Müller in Juni 24, 2011, 00:37:37 VORMITTAG
Liebe Mikrogemeinde,

ich habe nach einem Farbgemisch gesucht, das nicht ganz so kräftig aufzieht, so noch die Strukturen feiner darstellen lässt und trotzdem hinreichend differenziert.

Trotzdem gefällt mir die zurückhaltende Färbung ganz gut, doch seht selbst: [ ... ]

Mir auch - gratuliere! Ich würde das Wacker-light nach R.D. Müller nennen.

Wenn ich zurückdenke, wie wir uns mit dem unsäglichen Safranin beim differenzieren abgequält haben, das noch Dr. Kr. - wie er mir schrieb - für eine der schönsten und besten Färbungen in der Pflanzenanatomie hielt ...

Gruß
KH



Wutsdorff Peter

Hallo  Klaus,
es geht mir nicht um 60 Sek.!!
Aber gemäß Deiner Anleitung: Rot pur 7 Min., intensiv wässern bis keine Wolken mehr abgehen, dann Blau 2 Min. 
Ergebnis ist eine völlige Überfärbung mit rot. Nach rot muß ich erst differenzieren. Nach 2 Min. blau tut sich nichts mit blau.
Auch das Mischen bringt nichts.
Jetztz will ich mal W I simultan probieren.
Wenn Du mir W I simultan schickst, werde ich ja sehen.
Meine Adresse hast Du ja.

Gruß  Peter

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

ich vermute stark, dass du keinen Fehler gemacht hast, sondern dass du Alcianblau aus der fehlerhaften Charge bekommen hast. Das hat sich offensichtlich entfärbt und ist nur noch blassblau. Wenn das so ist, schütt es weg dann hast du eine wertvolle leere Flasche und du bekommst von mir guten Ersatz. Warum sich diese Charge so verhielt ist mir schleierhaft - Alchemie halt.

Neue Prozedur: ca 5 min rot, kurz spülen dann 30 sec. bis 1 Min. Alcianblau, spülen und so weiter.  Bei den 3 Isopropanol Portionen wird normalerweise genug differenziert, so dass ein zusätzliches Differenzieren nicht nötig ist.

Außer dir gibt es noch mehr Opfer - bin kurz vor dem Ruin! :o ;D 8)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Wutsdorff Peter

Ja, Klaus,
dann werde ich es mal erneut mit Deinem  neuen Blau versuchen.
Daß Du kurz vor dem Ruin bist, da kommen mir die Tränen.
Gruß Peter

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

da hast du dir ja einen schönen Mist andrehen lassen, also in Zukunft nur aus seriöser Quelle beziehen!

Ordentliches Blau kommt umgehend! :)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken