Hauptmenü

Wasserfloh-Kristall

Begonnen von Ernst Hippe, Juni 17, 2011, 09:01:21 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Ernst Hippe

Hallo Tümpler,
im MIKROKOSMOS Heft 2/2008 hatte ich von Kristallbildungen in Wasserflöhen berichtet. Seit dem war meine Suche nach weiteren Funden erfolglos. Nun aber, beim Mikroskopietreffen in St.Ulrich am Pillersee/Tirol war es wieder so weit. Im Carapax eines lebenden Simocephalus fand ich sie wieder, noch größer in einer alten Schale. Im pol. Licht ist sie gut zu erkennen:



Objektiv 10x, Hilfsobjekt 1230nm.
Dies zugleich als kleiner Blumenstrauß zum Dank an Angie für ihre perfekte Organisation dieses schönen Treffens!
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Joost van de Sande

Hallo Ernst,

Ein schönes Erfolg, Gratulation.

Herzliche Grüße

Joost

Miner

Hallo Ernst,
ich bin zwar kein Tümpler, habe mir dein Foto aber trotzdem angeschaut. Schön bunt ist der Floh ja. Aber darf ich fragen was für Kristalle er da unter der Haut/dem Panzer trägt?
Ole

Ernst Hippe

Hallo Ole,
das war leider bisher nicht zu ermitteln, hängt vielleicht mit der Ernährung bzw. den Ausscheidungen zusammen.
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Miner

Tag Ernst,
wie groß sind die Kristalle denn? Sehr klein, wie ich vermute?
Ole

rekuwi

#5
Lieber Ernst,

schön daß Du endlich wieder fündig geworden bist!
Bei genauer Betrachtung meine ich, daß diese Kristalle eine Anlagerung an der Schale sind. Denn die Streifung der Schale ist bei den Kristallen ebenfalls vorhanden.
Natürlich wäre es sehr interessant herauszufinden was da kristallisiert. Aber diese winzige Menge würde wohl jeden Chemiker auf eine harte Probe stellen!

Liebe Grüße
Regi

Ernst Hippe

Hallo Regi und Ole,
Die Kristalle sitzen innen an der Schale, manchmal sogar in den Antennen. Sie können bis zu mehreren 100µm groß sein. Näheres in meinem schon erwähnten MIKKROKOSMOS-Beitrag.
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Monsti

Lieber Ernst,

großes Dankeschön für den entzückenden Blumenstrauß!!! Es freut mich, dass Du bei uns wieder fündig geworden bist. Erkennt man diese Kristalle denn auch ohne polarisiertes Licht?

Herzliche Grüße
Angie

Ernst Hippe

#8
Liebe Angie,
ich hatte sie schon bei Euch ohne Pol. zu erkennen geglaubt, und mit Recht. Hier nun noch 2 Beispiele, wie stark sie sich ausbreiten können, hier in leeren Schalen. Man findet sie aber auch in lebenden Tieren.





P.S. Alle aus dem Verlandungsgebiet des Pillersees.
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Dünnschliffbohrer

Für einen Chemiker ist es in der Tat sehr wenig Substanzmenge, aber vieleicht würde es ja für einen Mineralogen für die Röntgendiffraktometrie ausreichen? - Db.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Miner

Hallo Ernst, Db,
in der Tat wäre ein Einkristall von 100 µm Durchmesser geeignet für eine Messung auf dem Einkristalldiffraktometer. Versuch macht klug.
Aber ich frage mich jetzt, ob das denn Einkristalle sind. Ich habe kein Abo des Mikrokosmos und weiß darum nicht, was du dort über diese Kristalle geschrieben hast. Aber bei den letzten beiden Fotos wundere ich mich nun sehr, woher diese bunten Farben kommen. Klassische Interferenzfarben sind es ja wohl nicht, wenn sie, wie angedeutet, auch im nichtpolarisierten Licht auftreten. Wie entstehen die Farben denn dann? Und: Woraus kann man denn dann überhaupt folgern, dass es sich um was kristallines handelt?
Ole

Ernst Hippe

#11
Hallo Ole,
ich bin sicher, daß es keine Einkristalle sind, dazu erscheinen mir die Umrisse viel zu unregelmäßig. An diesen hatte ich auch vor Ort die Anlagerungen erkannt, nicht an Farben. Die zeigen sich erst im pol. Licht. Ohne Hilfsobjekt sieht man fast nur Hell-Dunkel bei gekreuzten Filtern. Das Bunte und daher stärker differenzierte ergibt sich erst mit dem verwendeten Hilfsobjekt. Alles typisch wie bei der Kristallisation chemischer Substanzen.
Übrigens zweifele ich sehr, daß man für eine Analyse genug Material herausholen könnte, ohne es völlig zu zerbröseln.
An alle näher interessierten Nichtabonnenten des MK: ich habe noch ein paar Sonderdrucke, bei Bedarf verschickbar.
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Miner

Hallo Ernst,
wenn ich das also richtig verstehe, dann sind die beiden letzten Bilder mit gekreuzten Polarisatoren aufgenommen, mit einem Hilfsobjekt (lambda/4?). Und damit bekommt man diese tollen Farben, wo ohne Hilfsobjekt alles grau ist. Stimmt das so?
Kann man denn größere Gebiete dieser offenbar doppelbrechenden Substanz in die Auslöschungsstellung drehen?
Ole

Ernst Hippe

Hallo Ole,
als Hilfsobjekt habe ich nicht das Rot I verwendet, sondern ein Glimmerplättchen mit einem Gangunterschied von 1230 nm, wie beim 1.Bild erwähnt, und zwar für alle 3 Bilder. Zu diesem Zweck kann man auch farblose Kunststoff-Scheiben von Dosen u.ä. verwenden. Die Polfilter stehen irgendwo näher an "gekreuzt". Durch Drehen des Polarisators und des Hilfsobjektes (unabhängig voneinander) kann man die Farben von Objekt und Hintergrund (auch zu Grau) verändern. Da hilft nur Probieren!



Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Miner

Aha. Und was passiert wenn man fuer geordnete Verhaeltnisse sorgt und die Filter exakt kreuzt und das Hilfsobjekt unter genau 45 Grad einschiebt? Loeschen dann groessere Gebiete sauber aus?
Oder empfieht es sich, erst den Mikroskosmosartikel zu lesen?
Ole