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Dunkelfelddiagnostik

Begonnen von PetrM, Februar 12, 2011, 04:22:09 VORMITTAG

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Hyperion

Ein sehr schöner Beitrag Timm!

Zitat
Was mich während des Studiums und auch während meiner wissenschaftlichen Zeit danach sehr
bewegte war der enorme Mangel vieler Kollegen gerade in den Naturwissenschaften auch nur grundlegende
Züge sozialer Kompetenz zu entwickeln.

Ist das nicht eigentlich systemimmanent?

Viele Wissenschaftler glauben ja gerade IHR Fachgebiet sei das einzig wahre und alles andere nur bla bla.

Dazu finde ich gut:



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Das ist - nach meiner persönlichen Erfahrung - ganz besonders bei dem ewig währenden Konflikt zwischen den Geisteswissenschaftne und en Naturwissenschaften.

Zugegeben ich bin davon auch nicht frei, wenn ich mal wieder meine Cousins auf irgendeiner Familienfeier oder Beerdigung treffe, rollen ich immer mit den Augen wenn die erzählen was sie in ihrem "Studium" so machen (Musikgeschichte und Erziehungswissenschaft).
Oder bei einer Hochschule wurde jetzt eine Fakultät für Islamwissenschaft gegründet und ich denke mir immer das Geld könnte man auch sinnvoller Augeben, nämlich für echte Wissenschaft...
Solche Leute kann ich auch nicht ernst nehmen.


Ansonsten fallen mir bei Personen die auf Esoterik vertrauen statt lieber ihre Nase in ein Chemibuch zu stecken auch keine freundlichen und nicht deren Geisteszustand herabsetzenden Bezeichnungen ein.


Florian Stellmacher

Hallo Dominik,

da hast Du Timm offenbar sehr sehr falsch verstanden!

ZitatZugegeben ich bin davon auch nicht frei, wenn ich mal wieder meine Cousins auf irgendeiner Familienfeier oder Beerdigung treffe, rollen ich immer mit den Augen wenn die erzählen was sie in ihrem "Studium" so machen (Musikgeschichte und Erziehungswissenschaft).
Oder bei einer Hochschule wurde jetzt eine Fakultät für Islamwissenschaft gegründet und ich denke mir immer das Geld könnte man auch sinnvoller Augeben, nämlich für echte Wissenschaft...
Solche Leute kann ich auch nicht ernst nehmen.

Nun habe ich außer Medizin noch etliche weitere, sehr interessante Fächer studiert und kann daher den von Dir so plakativ herausgekehrten Sachverhalt ganz sicher kompetenter beurteilen als Du. Ein Studium an der philosophischen Fakultät verlangt von den Studierenden ein sehr viel höheres Eigenengagement, als es für die restlos verschulten naturwissenschaftlichen Studien nötig ist, die im Wesentlichen eine Fortsetzung der gymnasialen Oberstufe darstellen. Der Scheinerwerb ist oftmals um einiges schwieriger, von Magister/Promotion ganz zu schweigen.

Auf welcher Basis beurteilst Du denn bitte, was eine ,,richtige" Wissenschaft ist und was ,,BlaBla"? Man könnte doch genauso kontern, indem man sagt ,,Wozu bilden wir eigentlich Unmenge von Biowissenschaftlern aus, die am Arbeitsmarkt nur sehr schlechte Chancen haben, dauerhaft in Lohn und Brot zu kommen? Lasst uns doch angesichts des eklatanten Ärztemangels alles in die Medizin stecken! [http://www.stern.de/wirtschaft/job/jobampel-die-zukunft-im-blick-539568.html?fb=4]
Diese Meinung wäre genauso falsch wie Deine: Die Vielfalt der akademischen Interessen und die Möglichkeit sich hier zu bilden ist ein elementarer Baustein unserer Kultur, den es zu achten und zu schützen gilt. Und eben gerade da Dir dies offenbar schmerzhaft unbewusst ist, bin ich froh, dass wir diese Fächer haben, Fächer, die unsere (und andere Kulturen) kritisch hinterfragen und Werte abseits der unmittelbaren Nützlichkeit entwickeln.

Die Art, mit der Du hier öffentlich Deine Meinung vertrittst, Dich über Deine Cousins aber auch über Patienten, die ihr Heil im Paramedizinischen suchen, erhebst, empfinde ich als - sagen wir mal – mental nicht zu Ende entwickelt und – ja – auch nicht als vorbildlich sozial kompetent. Dass Du, obwohl Du das Privileg genießt, in diesem Land das Fach Deiner Wahl zu studieren, so wenig von dem weißt, was links und rechts von Dir liegt und dieses offenbar auch verachtest, zeigt, dass Du sicherlich in dem, was Du über die Bildung sagst, im Kern recht hast. Es liegt offenbar wirklich einiges im Argen an deutschen Universitäten.

Ich wünsche noch ein paar hellere Momente,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Detlef Kramer

Lieber Timm,

Du sagst am Ende Deines von etwas Frust geprägten Beitrages (der Frust ist nachvollziehbar!):
ZitatVerantwortung und Pflicht immer wieder und wieder vernünftig und verständig auf die Irrtümer hinzuweisen, wie es ja
meines Erachtens in diesem Thread durchaus auch getan wurde.

Und das denke ich auch. Und dennoch oder gerade deshalb ist es nicht falsch, wenn einmal und das nicht zum ersten Mal darauf hingewiesen wird, dass die Sprache ein Instrument ist, das man fachgerecht einsetzen sollte. Und, wenn dann wieder so ein Buchstaben-Müll hier abgeladen wird, dann muss es erlaubt sein, mit dem Finger darauf zu zeigen. Das berührt die sachliche Diskussion um die Enderlein-Phantasien in keiner Weise.

Wir hatten das Thema ja schon des öfteren. Ich meine, die Schlussfolgerung aus all den Diskussionen ziehen zu können, dass absolut nichts dafür spricht, dass an diesen Methoden aus heutiger Sicht irgend etwas Verwertbares zu erkennen ist.

Oder gibt es aus Sicht der Anhänger der Methode irgend ein Argument, das hier noch nicht widerlegt wurde?

Herzliche Grüße

Detlef


Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Hyperion

#33
ZitatEin Studium an der philosophischen Fakultät verlangt von den Studierenden ein sehr viel höheres Eigenengagement, als es für die restlos verschulten naturwissenschaftlichen Studien nötig ist, die im Wesentlichen eine Fortsetzung der gymnasialen Oberstufe darstellen. Der Scheinerwerb ist oftmals um einiges schwieriger, von Magister/Promotion ganz zu schweigen.

Ist ja schön und gut, aber was leisten die Philosophen denn schon? Welche Phänomene klären sie denn auf? Für wieviele Produkte bilden sie die Grundlage? Wieviel Wissen können sie zu Tage bringen? Was hat die Philosophie denn für einen Nutzen um meine Steuergelder zu verdienen?
Eine befriedigende Antwort auf die Frage des Seins kann mir die Philosophie nicht liefern, höchstens Mutmaßungen und Denkansetze, aber ich bin nunmal ein Mensch der auf beweisbare Fakten steht und nicht auf Gelaber...
Ein Grund warum ich auch der Religion nichts abgewinnen kann und sie für reine Existenzverschwendung sowie des Menschen größte Geißel halte.

Zitat
Man könnte doch genauso kontern, indem man sagt ,,Wozu bilden wir eigentlich Unmenge von Biowissenschaftlern aus, die am Arbeitsmarkt nur sehr schlechte Chancen haben, dauerhaft in Lohn und Brot zu kommen?

Das darfst du und angesichst immer steigender Bewerber- und Studentenzahlen frage ich mich das schon lange. Niemand braucht Biologen oder wandelnde Wikipedias die am Ende nur Taxifahren...
Wissenschaft als Selbstzweck ist schon lange tod.

Zitat
Die Art, mit der Du hier öffentlich Deine Meinung vertrittst, Dich über Deine Cousins aber auch über Patienten, die ihr Heil im Paramedizinischen suchen, erhebst,

Im Grunde genommen ist es mir völlig egal, was diese Leute studieren oder was irgendwer alles versucht um wieder gesund zu werden. Nur dann soll sich am Ende auch keiner beschweren wenn er auf der Straße steht oder seine Wundermittel nicht helfen.

Ich sehe jedoch nicht ein, wenn Leute meinen Paramedizin (wie Akupunktur und ähnliches) durch meine Krankenkassenbeiträge finanziert zu bekommen, während Leute wie ich ständig höhere Beiträge zu entrichten haben und seit einigen Jahren nichtmal mehr aus diesem Zwangssystem aussteigen kann.

Ich habe letztes Jahr über 5 Riesen für die KV bezahlt, da denke ich kann ich mir schon eine Meinung darüber erlauben für was das Geld ausgegeben werden sollte (inkl. Forschung an Hochschulen die durchmeine Steuern bezahlt wird). Wenn die Leute unbedingt Quaksalbermedizin wollen dann nur zu. Aber bitte aus eigener Tasche zahlen und mir das Gejammere hinterher ersparen.
Ebenso verhält es sich mit den arbeitslosen Herrn Doktoren die in ihrem Orchideenfach keinen Fuß fassen können, dann aber meinen das ihnen (am besten noch nichtmal selbst etwas eingezahlt) Harz IV zustünde. Meine Vorstellung von Gerechtigkeit sieht anders aus...

PetrM

#34
Hallo Hyberion,

du sagst:
ZitatIst ja schön und gut, aber was leisten die Philosophen denn schon? Welche Phänomene klären sie denn auf? Für wieviele Produkte bilden sie die Grundlage? Wieviel Wissen können sie zu Tage bringen? Was hat die Philosophie denn für einen Nutzen um meine Steuergelder zu verdienen?

Ich beschäftige mich in lezter Zeit etwas mit Philospie. Deswegen erlaube ich mir mal auf diese Fragen zu antworten.

Philosphoen leisten erstens Immaterielles. Der Wert ist deswegen nicht in deinem Sinne messbar, denn du scheinst in einer vollkommen materiellen Welt zu leben. Aber wie schon viele Philosophen erkannt haben. In dein Grab kannst du nichts mitnehmen. Daher stellt sich ihnen auch auch die verdiente (und meiner Meinung nach auch sofort beantwortete) Frage. Was für einen Sinn hat es all die materiellen Güter anzuhäufen. Damit sie deine Nachfahren a)verprassen b)sinnvoll verschenken c)weiter vermehren, um damit wieder bei den drei Anworten anzukommen? Nun Philosphie ist dafür da, um der Menscheit zu zeigen wo sie steht. Zu hinterfragen ob der Weg der eingeschlagen ist auch wirklich der richtige ist oder ob kurz vor unseren Augen bereits eine moralische Sackgasse besteht in der ein Stau entsteht, oder noch besser gesagt. Ob es Sinn macht diesen Weg weiter zu gehen.

Wenn du glaubst das Phänomene vollends aufgeklärt werden können, hast du den Sinn der Philosphie nicht verstanden. Denn ein absolutes Ende gibt es nicht. Jedes Phänomen birgt immer neue Phänomene. Deswegen wirft eine beantwortete Frage meist mindestens eine neue auf. Einfaches Beispiel. Gott hat die Welt erschaffen, aber wer hat Gott erschaffen? Doch darum geht es den Philsophen gar nicht. Eine eindeutige Antowort zu finden. Es geht viel mehr darum die Fragestellung zu begutachten. Ob die Frage überhaupt richtig gestellt wurde (Kant). Und jede Zeit/Person/Einsicht bringt ihre eigene Frage hervor. Und gerade in unserer Zeit ist die Frage der Nachhaltigkeit eine der wichtigsten, meiner Meinung nach. Kann sie wissenschaftlich beantwortet werden. Meiner Meinung ja. Ist wohl auch nur eine Milchbubenrechnung. Und doch ist die Antwort so schwer zu finden, da die Welt nicht in sich statisch ist, sondern von Meter zu Meter eine andere Antwort braucht. Ich schweife ab. Ein Phänomen wird von jedem anders gesehen beurteilt und gelebt. Deswegen gibt es nicht die eine Antwort. Doch die Philosphie versucht zumindest einen Weg zu finden diese Antworten zu finden. Sie gibt den Menschen eine Moral vor, nach der sie diese Antwort finden können. Und die Antwort liegt sicher nicht darin eine Grundlage für ein materielles Produkt zu schaffen. Oder kannst du die Richtigkeit deines tuns mit einer Tube Zahnpaste beanworten? Du kannst deine Meinung damit höchstens mit einem strahlenden Lächeln überblenden. Und Menschen die sich gerne blenden lassen, werden leider auch darauf reinfallen. Hallo Fernsehen! Ob du damit moralisch richtig handelst, hat Kant hinreichend bewiesen. Ahja Kant. Das ist übrigens der Mensche der die Grundlagen der wissenschaftlichen Forschung gelegt hat. Ich hab ihn zugegebener Weise nicht ganz verstanden. Aber macht nichts. Denn ich habe nur ein Leben.

Also was das Wissen angeht, welches Philosphen in die Welt bringen. Die größten Philosphen waren ja bekanntlich die alten Griechen. Alles stinkreiche Leute welche die Möglichkeit hatten geniale bis dumme Ideen in die Welt zu bringen. Damals lief es noch anders. Es gab Sklaven, Jungenliebe, Despoten. All das Zeug was heutzutage verpönt ist. Und doch brachte eine in unseren Augen wohl verkommene Kultur das hervor, vorauf all unser Leben aufgebaut ist. Um Muße zu haben braucht man anscheinden Geld und Zeit. Muße scheint also nötig dafür zu sein um sich Gedanken darüber machen zu können, was richtig oder falsch ist. Viele Philosphen in nicht allzulang vergangener Zeit sind daran verarmt. Obwohl sie vorher reich waren. Sind sogar unbeachtet gestorben um 100 Jahre später um so mehr geschätzt zu werden. Also wenn es dir schon so sehr ums Geld geht, warum ging es anderen Leute nicht so sehr darum? Weil sie erkannt haben, dass es wichtigeres gibt. Dinge welche im Moment vielleicht nicht so wichtig erscheinen, aber 1, 10 oder 100 Jahre später bauen ganze Wissens- oder Moralfundamente darauf. Leider können wir es diesen guten Menschen nur damit zurückgeben in dem wir ihre Weisheiten anerkennen. Denn ich habe noch nie einem toten Menschen die Hand auf die Schulter legen können um ihm zu sagen. Mensch, ohne dich wären wir heute nicht da wo wir sind.

Nun um deine letze Frage zu beantworen: Was hat die Philosophie denn für einen Nutzen um meine Steuergelder zu verdienen?

Die Philosphie hat keinen dirketen Nutzen, welchen man mit Geld wie mit Gold bezahlen könnte. Achja du willst ja nicht zahlen du möchtest ja die Zinsen ernten. Dann sieh dich um. All das was du mit Geld zahlst ist auf irgendeine Philosophie zurückzuführen. Sogar das Geld ist eine Philosphie. In ihr steckte einst Vertrauen. Aber Geld hat seine eignen Regeln. Und glaub mir. Geld folgt keiner Philosophie sondern nur der Gier und die ist keien Philosphie sondern ein Instinkt, welcher man mittels der Philosphie entgegentreten kann und sollte.

Um noch den Rest zu kommentieren. Und jetzt werde ich bitter und denke an Schopenhauer. Wo kein Mitleid, da kein Verständnis. Wo kein Verständnis, da kein Wissen. Du redest von Gerechtigkeit. Geht es dir nicht besser als den anderen. Nur weil du mehr Geld hast als andere hast du die Gerechtigkeit gepachtet? Hör lieber mal hin, warum die Menschen jammern. Sicher nicht weil es ihnen so gut geht wie dir. Aber selbst du kannst ja noch jammern. Wieso sollten es diejenigen die weniger haben als du nicht dürfen?

Ich rat dir dich etwas mit der Philosphie und den Menschen zu beschäftigen. Vielleicht kommen dir dann solche Reden wie "Niemand braucht Biologen oder wandelnde Wikipedias die am Ende nur Taxifahren..." oder "Ebenso verhält es sich mit den arbeitslosen Herrn Doktoren die in ihrem Orchideenfach keinen Fuß fassen können, dann aber meinen das ihnen (am besten noch nichtmal selbst etwas eingezahlt) Harz IV zustünde" nicht mehr so schnell von der Lippe.

Im übrigen finde ich den Ansatz der Ganzheitlichkeit einen guten Ansatz. Aber wenn mir ein Arzt gut zu hört, brauche ich auch keinen Heilpraktiker. Doch da sind die Übergänge ja fliesend. Denn dem falschen Heilpraktiker ist das Geld auch wichtiger als das Wohl seines Patienten.

Liebe Grüße
woodlanddragon
Ohne Pflanz - kein Mensch
Ohne Pilz - kein Pflanz
Ohne Alg - kein Pilz?
Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

Florian Stellmacher

Lieber Peter,

vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag!!!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Bernhard Kaiser

Guten Morgen woodlanddragon,

ich bin beeindruckt!

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Chipart

Lieber Hyperion,

leider hast Du uns bisher noch nicht verraten, welche Fachrichtung Du gelernt oder studiert hast. Hol das doch bitte nach, damit wir Dir die analoge Polemik gegen Dein Fachgebiet nachliefern können...
Zitat von: Hyperion in Februar 25, 2011, 23:30:12 NACHMITTAGS
Ist ja schön und gut, aber was leisten die Philosophen denn schon? ...
Eine befriedigende Antwort auf die Frage des Seins kann mir die Philosophie nicht liefern, höchstens Mutmaßungen und Denkansaetze, aber ich bin nunmal ein Mensch der auf beweisbare Fakten steht und nicht auf Gelaber...
... denn einen befriedigende Antwort auf die Frage nach der Struktur der Materie, oder auch nur des Raums hat die Physik auch noch nicht gegeben, ebenso wie die Biologie bisher nicht wirklich abschliessend das Wesen des Lebens beschreiben konnte!

Zitat
Im Grunde genommen ist es mir völlig egal, was diese Leute studieren oder was irgendwer alles versucht um wieder gesund zu werden. Nur dann soll sich am Ende auch keiner beschweren wenn er auf der Straße steht oder seine Wundermittel nicht helfen.
Ich sehe jedoch nicht ein, wenn Leute meinen Paramedizin (wie Akupunktur und ähnliches) durch meine Krankenkassenbeiträge finanziert zu bekommen ....

Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass Du hier in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen exakt das Gegenteil beklagst? Was stört Dich jetzt eigentlich? Dass die Apologeten dieser Heilmittel brotlos auf der Strasse stehen, oder, dass sie bezahlt werden?

Gruss,
Chip

Bernhard Otto

Hallo Timm,

als langjähriger Mitarbeiter in der chemischen Industrie (mehr als 20 Jahre) möchte ich doch einen Punkt deines Beitrags vom 25.2. widersprechen:

Zitat von: treinisch in Februar 25, 2011, 17:23:50 NACHMITTAGS
• Es hat gute Tradition in Chemieunternehmen, dass bei Unfällen zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestand, besteht oder jemals bestehen wird. Die großen Beispiele, in denen sich das als dreiste Lüge entpuppte sind Legion.

Hier werden nur Voruteile weitergeschürrt, die in meiner Berufszeit und meinem Umfeld nicht zutreffen. Im Gegenteil, es wird entsprechend dem Kenntnisstand, lieber zu früh  und umfangreicher gewarnt, als zu spät oder nicht ausreichend. Die Verantwortlichen waren sich ihrer Verantwortung bewußt und wurden dieser auch gerecht. Ich habe das noch nie anders erlebt. Dieses Vorurteil beruht auf von Großkatastrophen in der Geschichte (Bhopal 1984 und vor allem Seveso 1976, wo unverantwortlich verharmlost wurde), die aber mit der Gegenwart der verantwortungsvollen Chemiefirmen in Europa wenig zu tuen haben.

Man könnte ansonsten negative Verhaltensweisen, kriminelle Machenschaften aus jeder Branche verallgemeinern und als branchenüblich hinstellen. Dies scheint aber wohl ein Thread der Vorurteile zu sein (siehe die Natur- vs Geisteswischeschaften Diskussion).

Viele Grüße
Bernhard
Vorstellung
Ich bevorzuge das freundliche "Du".

Klaus

Lieber Timm,

ich möchte die Äußerungen von Bernhard gerne unterstreichen. Als langjähriger Beschäftigter in der Petrochemie und Erdgaswirtschaft weiß ich, dass für den eventuellen Gefährdungsfall wahrhaftige Kommunikation mit Anwohnern und Presse Politik der Firmen ist, die ich kenne. Nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern auch in der Realität. Es gibt bei allen namhaften Firmen regelmäßige Übungen gerade in Hinsicht auf offene und ehrliche Kommunikation. Im Zweifel würde tatsächlich eher gewarnt und gemäß eines Notfallplans evakuiert als abgewartet. Arbeitgeber, die ich kenne, würden bewußt falsche Kommunikation nicht akzeptieren und die Angestellten wissen das.

Ich will hier nicht als Besserwisser auftreten, sondern helfen Dinge recht zu rücken.

Ich kann verstehen, dass Du manche Äußerungen von Wissenschaftlern und die mangelnde soziale Kompetenz kritisierst, da ich sicher was dran. Mehr als im angelsächsischen Raum gibt es in Deutschland leider zwischen Naturwissenschaft und Philosophie einen zu großen Gegensatz, man lebt oft in getrennten Welten. Daran muß dringend gearbeitet werden.

Gruß

Klaus

treinisch

Zitat von: Klaus in Februar 28, 2011, 17:59:52 NACHMITTAGS
ich möchte die Äußerungen von Bernhard gerne unterstreichen. Als langjähriger Beschäftigter in der Petrochemie und Erdgaswirtschaft weiß ich, dass für den eventuellen Gefährdungsfall wahrhaftige Kommunikation mit Anwohnern und Presse Politik der Firmen ist, die ich kenne. Nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern auch in der Realität. Es gibt bei allen namhaften Firmen regelmäßige Übungen gerade in Hinsicht auf offene und ehrliche Kommunikation. Im Zweifel würde tatsächlich eher gewarnt und gemäß eines Notfallplans evakuiert als abgewartet. Arbeitgeber, die ich kenne, würden bewußt falsche Kommunikation nicht akzeptieren und die Angestellten wissen das.

Hallo Klaus,

zunächst möchte ich anmerken, dass der Aspekt der Unglücke nur eines der Beispiele ist, mit denen ich meine grundlegende
Hypothese, dass das mangelhafte Vertrauen in die Wissenschaft an sich nicht unwesentlich auch durch das Verhalten der
Vertreter der Zunft geprägt ist, zu untermauern suchte. Hier geht es also nur um einen ganz partikulären Aspekt innerhalb meiner Hilfsbehauptung ,,Auch Wissenschaftler lügen". Ich will mich in meiner Antwort daran halten, und auch nur innerhalb
dieses Aspektes erwidern.

Auch ich verfüge übrigens über Berufserfahrung und hätte nicht übel Lust, die Tatsache, dass
diese von Bernhard pauschal als ,,Vorurteile" verunglimpft wird als typisch wissenschaftliches Kommunikationsverhalten
darzustellen. Das würde allerdings zu weit gehen, gerade hier in diesem Forum, wo doch die Meisten einen freundlichen Stil pflegen, den ich sehr schätze.

Zur Sache:

Das heutige Image der Wissenschaften resultiert natürlich nicht aus den aktuellen geschriebenen Kommunikationsstrategien. Tatsächlich sind es die Großereignisse, die das Geschehen dominieren. Selbstverständlich sind da Ereignisse wie die Massengill oder Contergan und ja, genau, Kolontár, Bhopal, Seveso, Baia-Mare. Das Sprichwort heisst ja auch nicht ,,wer einmal nicht lügt dem glaubt man stets".

Aber auch was die aktuellen Kommunikationsstrategien angeht, möchte ich aus meiner Berufserfahrung anmerken, dass Du zwar recht hast, aber auch nicht. Denn, wenn es um die Folgen geht, wird es niemals auch nur einen einzigen Profi aus Unternehmen geben der sagt: ,,Naja, der gesunde chemische Sachverstand lässt es schon wahrscheinlich erscheinen, dass unser Unternehmen da verantwortlich ist". Die Aussage wird lauten ,,Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich da momentan kein zwingender Zusammenhang nachweisen", was sogar stimmt.

In den großen Agenturen gibt es deswegen extra auch Teams von Juristen, die von einschlägigen Wissenschaftlern, gern auch zum Patentanwalt weitergebildet, beraten werden, die sich dann um solche Fälle kümmern. Selbstverständlich wird dort nicht gelogen! Aber gedehnt, gestreckt und verzerrt bis an die Grenzen des guten Geschmacks.

Damit das nicht falsch ankommt: Es ist überhaupt nicht mein Ziel Wissenschaftler pauschal an den Pranger zu stellen.
Wissenschaftler sind wie alle anderen auch Mitglieder der Gesellschaft, da gibt es Idealisten, Pragmatiker, Helden, Genies,
Hochstapler, Betrüger, falsche Fünfziger, Faulpelze, Lügner, Verantwortungsbewusste, Durchschnittstypen und so fort.

Wahrscheinlich fallen die Negativbeispiele manchmal einfach stärker auf, weil Fehlverhalten unter Umständen schlimmere
Konsequenzen hat und Wissenschaftler vielleicht auch überdurchschnittlich oft mit Verantwortung und
durch die Wissenschaft selbst überhöhten Ansprüchen konfrontiert sind?

Vielleicht fehlt es den Wissenschaftlern vor lauter vorwärts-denken und forschem forschen auch manchmal einfach ein
wenig an Stolz für das gute, schöne und wahre, die Errungenschaften, das was erreicht wurde?

Herzliche Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Klaus

Timm,

Dank für Deine Antwort, ich kann Dir in weiten Teilen zustimmen. Wenn einmal ein großes Unglück geschehen ist, wird jede Unternehmensleitung versuchen, den Schaden für Ihr Unternehmen zu minimieren und das kann dann leicht zu denn von Dir genannten Effekten führen. Ich bin allerdings der Überzeugung, dass heutzutage in Nordwesteuropa und Nordamerika eine Gefahr für Leib und Leben der Bevölkerung im akuten Falle nicht verniedlicht würde, was hoffentlich nie bewiesen werden muß.

Eine bessere Ausbildung der Wissenschaftler hinsichtlich guter Kommunikation wäre sicher wünschenswert um das zu tun, was Du vorschlägst: mit Stolz die Errungenschaften kommunizieren zu können und auch wichtig: die Relevanz ihrer Forschung für die Gesellschaft erklären zu können. Schließlich bezahlt die Gesellschaft in vielen Fällen die Forschung.

Gruß

Klaus

ortholux

Lieber Hyperion,

interessante Thesen vertrittst Du da.

Einerseits verlangst Du von Deinen Mitmenschen, Sie sollten über Ihren Tellerand hinausschauen, auf der anderen Seite willst Du "Deine" Steuergelder nicht an die verschleudern, die genau dies tun.
ZitatTja und warum? Weil sich heute keiner mehr mit Wissen(schaft) beschäftigt, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
....
Was hat die Philosophie denn für einen Nutzen um meine Steuergelder zu verdienen?

Einerseits  verlangst Du von Deinen Mitmenschen, Sie sollten sich mehr mit der Wissenschaft beschäftigen, auf der anderen Seite siehst Du in der selben keinen Sinn:
ZitatWeil sich heute keiner mehr mit Wissen(schaft) beschäftigt, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
...
Wissenschaft als Selbstzweck ist schon lange tod.

Einerseits sprichst Du von "echten" Wissenschaften, andererseits sagst Du:
Zitatich bin nunmal ein Mensch der auf beweisbare Fakten steht
"Echte" Wissenschaftler wissen aber, daß Ihre Beweise auf Hypothesen fußen, und so lange gelten bis bis eine schlüssigere gefunden wird.

Gerne möchte ich noch etwas zur "falschen" Verwendung von Steuergeldern sagen. Aber zuerst eine Frage: Warst Du schon einmal in einem Zoo oder einem Museum, in einem Konzert oder im Theater, vielleicht in einem botanischen Garten oder einer Stadtbücherei?
Alles steuerfinanzierte Einrichtungen die keinen erkennbaren Nutzen haben, genausowenig wie Deiner Meinung nach die Philosophen, Pädagogen und Islamwissenschaftler.

Wozu sollen diese Einrichtungen denn gut sein? Richtig! Damit man lernen kann, über seinen Tellerand hinauszuschauen, andere Sichtweisen zuzulassen und Zusammenhänge zu erkennen.

Und wozu soll das wiederum gut sein? Richtig! Damit unsere Steuergelder nicht für Verbrechensbekämpfung, Graffityentfernung, Beseitigung von Vandalismusschäden und Super-Nannies oder solch einen (leider notwendig gewordenen) Unfug wie Naturschutzgebiete, Artenschutz, Renaturierung, Altlastensanierung oder gar "echte" - weil wahnsinnig effektive - Wissenschaften, wie den neuen Fetisch "Geo-Engeneering" verblasen werden müssen.

Nachdenkliche Grüße
Wolfgang


schmidt

Hallo Forumsfreunde,

das hat ja nun überhaupt nichts mehr mit Mikroskopie zu tun, trotzdem sehr interessante Diskussion.
Hyperion verwirrt mich nur etwas, seine Thesen sind in sich widersprüchlich, da muss an der Konsistenz des Gedankengebäudes noch gebastelt werden, am Besten am Fundament.
Zur Frage der Verantwortung und des Bildes des Wissenschaftlers in der Öffentlichkeit, auch hinsichtlich der Reaktionsstrategie bei Chemieunfällen:
Hier gilt für den Wissenschaftler, der auch nur ein Mensch ist und für sich und die Seinen ein möglichst gutes Leben will, sicher oft wie bei Vielen: "Wes Brot ich es, des Lied ich sing." Im Übrigen geht die Verharmlosung und Verschleierung oft von den Behörden aus, wie an den Ungereimtheiten im Umfeld von Asse und Co zu sehen, (immer weniger Mädchengeburten, Leukämie usw.) alles "Zufall" und schnell wieder weg damit aus dem öffentlichen Bewußtsein.
Die Frage der Abgehobenheit von der Lebenswirklichkeit in Ihrer GESAMTHEIT trifft ja nicht nur Wissenschaftler, die Ihr Spezialgebiet für die Welt halten und jedes Problem der Welt aus der Sicht ihres Fachgebietes glauben erklären zu können oder zu müssen*, sondern auch viele Politiker, Wirtschaftsleute usw. in hohen Positionen.
Stanislaw Lem schreibt dazu, ich habe das Zitat leider gerade nicht wörtlich parat, sinngemäß:
"Die Probleme in der heutigen Welt sind so komplex, so vielfältig und schwer zu steuern, die Folgen möglicher Fehler so groß, dass kein wirklich verantwortungsbewusster Mensch, der dies überblickt sich trauen würde die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Die Folge davon ist, dass nur Diejenigen in die Politik gehen, die dies nicht überblicken, oder denen dass egal ist."

*was manchmal unfreiwillig komisch oder peinlich wirkt, wenn dann eine Koryphäe, nur weil sie eine Solche ist, zu einer Talkrunde, die ein ganz anderes Thema behandelt, eingeladen wird, und sich hier zum Besten gibt.

Bevor Aschermittwoch ist  noch ein Praxisbeispiel dazu:
In klinisch ganz schweren, austherapierten Fällen wird dann auf jede beliebige Frage immer nur mit einem Wort geantwortet z.B. Steuersenkungen, alternativlos o.ä..

soweit mein Senf dazu.

schönen Abend

Steffen
Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10