Suche Alternative zum Chloroform in der Rezeptur von Carnoy's-Fixativ

Begonnen von A. Büschlen, August 27, 2012, 10:04:09 VORMITTAG

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A. Büschlen

geschätzte Histologen

bei uns ( öffentliche Schule, Stufe Gymnasium Abt. Biologe) ist die Verwendung von Chloroform verboten.

In der Rezeptur zu Carnoy's-Fixativ nach A. Eisner und Anderen ist Chloroform vorgeschrieben. Wir möchten damit Mundschleimhaut-Zellen auf OT fixieren um sie anschliessend mit Toluidinblau zu färben mit dem Ziel die Barr-Bodies zu kontrastieren.

Meine Frage dazu:

- Gibt es eine Alternative zu Chloroform in Carnoy-Fixans?
- Gibt es eine brauchbare Alternative zu Carnoy?
- Ist eine Fixierung in Carnoy bei dieser Färbung überhaupt nötig?

Besten Dank für mögliche Hilfestellungen.


Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen



Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Detlef Kramer

Lieber Arnold,

laut botanischer Mikrotechnik von Gerlach ist der Zusatz von Chloroform nur bei besonders großen Objekten nötig, weil dadurch die Eindringgeschwindigkeit erhöht wird. Normalerweise ist Carnoy ein Gemisch aus Ethanol und Eisessig (75 zu 25). In Deinem Fall ist das Chloroform demnach mit Sicherheit überflüssig.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Florian Stellmacher

Lieber Arnold,

die Fixierung entsprechender Ausstriche ist eher unkritisch, Carnoy's Fixativ ist sicherlich gut, Du kannst aber auch konz. Methanol oder Ethanol 96% (manche nehmen auch 70%) einsetzen. Hierbei arbeitet man am besten so, dass die noch nicht völlig angetrockneten Asstriche für mind. 20 Sekunden in die Fixierlösung gestellt werden.

Für Euer Experiment wäre May-Grünwald's Lösung, bei der Fixierung und Färbung kombiniert sind, im Grunde auch völlig ausreichend.

Herzliche Grüße,
Florian

P.S.: Lieber Detlef: In der "richtigen" Histologie ist Carnoy ohne Chloroform wie Gin Tonic ohne Gin...  ;D
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Klaus Herrmann

Hallo Arnold,

Laut Romeis 17. Auflage, S. 649 färbt man mit Kresylechtviolett (hatte ich vor einiger Zeit für Ronald besorgt und habe noch was davon) Die Fixierung ist beliebig! Wenn das mal keine Freiheitsgrade sind!
Mit Orcein/Milchsäure geht es ohne Fixierung. Die übernimmt wohl die Milchsäure simultan bei der 20 minütigen Färbezeit. Ist auf der selben Seite beschrieben!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

A. Büschlen

Ich danke euch allen ganz herzlich für diese Hilfestellung! :) :)

Diese Alternativen sind Schulfreundlicher und ich werde zu gegebener Zeit eine Rückmeldung machen.

Besten Dank!

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
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- Ascomyceten als Bryoparasiten.
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A. Büschlen

#5
Hallo

ich bin auf der Suche nach einem einfachen Verfahren, um am Lichtmikroskop Barr-Körperchen an Zellkernen der Mundschleimhautzellen mit einem Färbeverfahren nachzuweisen.

Ich habe mich für die Färbung mit Milchsäure-Orcein (Romeis 18. Auflage 2010; Anleitung A7.2) entschieden.

Die Präparation ist sehr einfach:

- mit sterilem Wattestäbchen Probe entnehmen
- auftragen auf OT
- mit Pipette kleiner Tropfen Färbelösung dazu geben
- DG auflegen
- nach weniger als 5min kann am LM im Durchlicht / Hellfeld mikroskopiert werden.

als Ergebnis zeigen sich die Zellkerne sehr fein differenziert gefärbt. Aber: auch nach der Durchsicht von vielen Proben ist eine Aussage nicht möglich. Für mich sind die Barr-Körperchen nicht sichtbar!

Hat jemand von euch Erfahrung mit dem beschriebenen oder ähnlichen Verfahren am LM im Durchlicht / Hellfeld?

Für Hilfestellungen bin ich euch sehr dankbar.

Ich bin mir bewusst, dass gezeigte Bilder der Barr-Körperchen vor allem am Fluoreszenz- oder mit dem Laser Scanning
Mikroskop erstellt wurden. Diese Verfahren kommen für uns aber nicht in Frage!

Gruss Arnold Büschlen

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- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
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Ronald Schulte

#6
Arnold,

Habe ich auch schon öfters gesucht und nicht gefunden. Vielleicht wäre es besser um es in die neutrofiele Granulozyten zu suchen.
Da meine ich sie wohl zu sehen und habe mal ein Experiment gemacht. Blut meine Tochter und mein Blut gefärbt und später die Präparaten verwechselt.
Ich war aber nicht in die Lage um eine aussage zu machen was Weiblich und Männlich ist.
Kann mich also gut vorstellen das in vergangenen Jahren da mal ein Fehler gemacht ist.

Wie Florian schon gesagt hat ist auch für Blut die MG-Giemsa eine sehr gute und einfache Färbung und zugleich eine Fixierung wegen das Methanol.

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

A. Büschlen

Besten Dank Ronald. Da wir ein Verfahren erarbeiten möchten, dass im Rahmen eines Biologie-Praktikum durchgeführt werden kann, kommt die Verwendung von Blut nicht in Frage. -

Ich hatte gestern auch noch per PM korrespondiert, dabei wurden mir Links vermittelt (Besten Dank an Martin!) die brauchbare Ergebnisse mit einer Aceto-Orcein Färbung (vergleichbar mit der Milchsäure-Orcein Färbung) im LM zeigen.

Ich möchte bei den Mundschleimhautzellen bleiben aber nun auch andere Färbemethoden testen.

Gruss Arnold

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