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Bildbearbeitung

Begonnen von Monsti, Oktober 27, 2012, 22:14:25 NACHMITTAGS

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Monsti

Hallo zusammen,

angeregt durch Bernds Faden zu Kontrastvariationen möchte ich Euch zeigen, dass man mitunter um eine intensivere Bildbearbeitung nicht herum kommt.

Das Objekt meiner Begierde war die folgende Zieralge (Staurodesmus?), die ich heute in einer älteren Probe fand. Dies ist das Originalfoto:



Nach Versuchen mit dem 40er Objektiv entschied ich mich zwecks weiterer Bearbeitung für dieses Foto (25er Planapo).

Hier die obige Alge nach der Bearbeitung:



Wie Ihr seht, wurde - von der Freistellung abgesehen - noch einiges mehr bearbeitet.

Nicht immer arbeite ich derart stark nach wie oben. Hier geht es mir aber vor allem um Bestimmungsfähigkeit, weshalb ich die Alge komplett freigeputzt habe.

Mich würde interessieren, wie Ihr arbeitet.

Neugierige Grüße
Angie

Nomarski

Hallo Angie,

Zitatangeregt durch Bernds Faden zu Kontrastvariationen möchte ich Euch zeigen, dass man mitunter um eine intensivere Bildbearbeitung nicht herum kommt.
angeregt oder doch eher aufgeregt?  ;D


Ich saß neulich in einem Zug, bemerkte zufällig dieses Insekt an der Fensterscheibe, hatte auch zufällig eine Kamera dabei und machte diese Aufnahme. Sie ist nun nicht besser gelungen, aber viel Zeit zum Überlegen hatte ich auch nicht.

Eine Ausschnittvergrößerung bringt immerhin das:


Nun mag die Aufnahme nicht bestens gelungen sein, die Aufnahmeverhältnisse wären noch besser, wenn diese schon verschmutzte Scheibe nicht dazwischen wäre. Und doch waren die Bedingungen recht günstig.
Wäre das Objekt ein paar Zentimeter von der Scheibe weg gewesen, hätte ich es ggf. immer noch fotografieren können, aber nicht mehr mit der Detailerkennung.

Ob die Bildbearbeitung dann groß weitergeholfen hätte?

Viele Grüße
Bernd

schuppi

Hallo Bernd,

das hätte sie innerhalb von 2 Minuten:

Mit Neatimage das Bild laden, ein wenig Schärfung dazugeben und et voilá:

.

Viele Grüße
Rainer
DFK 72AUC02 an
- Motic BA310 Trino LED
- Motic SMZ-168 Trino LED
Web-Site: http://www.mikroskopie-bilder.de

Jan Kros

Hallo Monsti
kannst du mal beschreiben wie du diese Staurodesmus in PS gemacht hast
Herzlichen Dank im voraus
Jan

Monsti

#4
Hallo Jan,

diese Beschreibung habe ich gestern an Bernhard Kaiser geschickt:

1. Tiefen aufhellen im Originalfoto
2. Motiv heranzoomen, freistellen, dabei ggf. so drehen, dass – bei schiefer Beleuchtung – das Licht von links oben kommt (War bei diesem Bild nicht nötig
3. Hintergrund grob freistempeln
4. Bild leicht aufhellen sowie (ebenfalls nur leicht!) Schärfe, Kontrast und Sättigung erhöhen
5. Mittels "Zauberstab" (30% Toleranz mit Option "Der Auswahl hinzufügen") den Hintergrund anklicken; entlang des Algenrands so nachkorrigieren, dass auch die Schatten und Farbstiche erfasst werden.
6. Filter wählen --> Weichzeichner wählen --> Stark weichzeichnen
7. Sättigung des markierten Hintergrunds soweit reduzieren, dass alle Farbstiche verschwunden sind, evtl. auch Kontrast minimal reduzieren, damit der Hintergrund homogener wird
8. nun Zauberstab wieder auflösen
9. Eine kleine Fläche des Hintergrunds homogen stempeln und per Pinsel deren Farbe aufnehmen
10. Mit dickem, weichem Pinsel Hintergrund (60-100% Deckkraft) füllen (Abstand zum Motiv wahren!)
11. Motiv weiter heranzoomen und nun den Rand mit der Hintergrundfarbe nachzeichnen, dies jedoch mit kleinerer Pinseldicke und nur noch mit ca. 30-35% Deckkraft, so dass die Schatten des Motivs nicht verdeckt werden
12. Bild verkleinern (in diesem Fall sind es 700 px Breite) und wieder heranzoomen
13. Nun den äußeren Rand des Motivs mit dem Weichzeichner (10-15 px Strichdicke und 100% Stärke) nachziehen, Rand selber darf nicht weichgezeichnet werden
14. Sollte das Motiv durch die Freistellung und Schärfung zu "pixelig" sein, kann man es vorsichtig mit ca. 10-12% weichzeichnen, dabei aber nicht über die Ränder des Motivs fahren!
15. Bild auszoomen, Eindruck kontrollieren, ggf. hier und dort nacharbeiten und abspeichern

Das Experiment solltest Du aber nicht mit dem obigen Originalfoto starten (da von 3.648 px Breite forentauglich auf 700 px Breite verkleinert), sondern mit einem eigenen Bild in Ausgangsgröße.

Sicherlich kommt man auch über andere Wege zu einem ordentlichen, vielleicht sogar besseren Ergebnis. Da ich aber gerne zeichne, ist mir die "Zu-Fuß-Methode" lieber.

Herzliche Grüße
Angie



P.S. für Bernd:

Zitatangeregt oder doch eher aufgeregt?

ANgeregt!!!  ;D  ;)

Nomarski

So liebe Angie,

dann wollen wir doch mal sehen, ob du es mit deinem
Zitat"Zauberstab"
schaffst, die Informationen, die in diesem Bild stecken:



aus diesem Bild:



herauszuholen. :D

Dann mal viel Spaß!
Bernd

purkinje

Tja lieber Bernd, Angie sprach von Bildbearbeitung, nicht von Alchemie  ;D
oder will sagen "aus nix wird auch nix"
;)

wilfried48

Zitat von: purkinje in Oktober 29, 2012, 12:39:03 NACHMITTAGS
Tja lieber Bernd, Angie sprach von Bildbearbeitung, nicht von Alchemie  ;D
oder will sagen "aus nix wird auch nix"
;)

Hallo,

aus was was geworden ist könnte man ja bei der Zieralge erst beurteilen, wenn das unbearbeitete Bild aus dem Original mit dem gleichen Zoomfaktor daneben gestellt würde.

Erst bei diesem Vergleich würde mich dann interessieren, was man dann am bearbeiteten Bild für die Bestimmbarkeit mehr sieht als am gleich grossen Original.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Monsti

Hallo Wilfried,

mit dem Einwand hast Du recht, deshalb hier das gezoomte Originalbild:



und zwecks direktem Vergleich nochmals nach der Bearbeitung:



Liebe Grüße
Angie


Nomarski

Ich würde aber trotzdem das Originalbild bevorzugen.

Monsti

Lieber Bernd,

natürlich würde ich nicht versuchen, irgendwelche Informationen in Dein zweites Foto hinein zu zaubern, sondern das erste Bild verarbeiten.  ;)

Schneeflockige Grüße aus Tirol
Angie

Eckhard F. H.

Man könnt´s auch so sagen: Von ferne sieht man einer Regentonne nicht an, ob was drin ist.  ;D
Gruß - EFH

Jan Kros

Hallo Angie
Herzlichen Dank für diesen Auskunft
Liebe Gruss
Jan

wilfried48

Zitat von: Monsti in Oktober 27, 2012, 22:14:25 NACHMITTAGS
Nicht immer arbeite ich derart stark nach wie oben. Hier geht es mir aber vor allem um Bestimmungsfähigkeit, weshalb ich die Alge komplett freigeputzt habe.

Liebe Angie,

nachdem du es jetzt auf den gleichen Massstab gebracht hast, muss ich aber doch nachhaken.
Was sieht man jetzt nach der Bearbeitung für die Bestimmbarkeit wichtiges, das man im Original nicht auch sehen würde ? :)

neugierige Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Monsti

Lieber Wilfried,

ZitatWas sieht man jetzt nach der Bearbeitung für die Bestimmbarkeit wichtiges, das man im Original nicht auch sehen würde ?

Wahrscheinlich nichts von dem, was Du erwartest.  ;)

Die Bestimmbarkeit ergibt sich aber nicht nur aus der Deutlichkeit einzelner Strukturen, sondern hängt auch vom Gesamteindruck einschließlich der Farbgebung ab. Das gilt z.B. auch für die Makrofotografie. Ein fein gemusterter Falterwinzling ist vor ruhigem Hintergrund viel besser zu identifizieren als ein (gleich scharf erwischtes) Viech mit unruhigem, vielleicht sogar noch ähnlich gefärbtem Hintergrund, der vom eigentlichen Objekt nur ablenkt.

Das bearbeitete Bild kommt im übrigen dem, was ich durchs Okular gesehen habe, klar näher als das flaue, schrecklich lilastichige Originalfoto.

Wie man an meiner Beschreibung der Bildbearbeitungsschritte unschwer erkennt, beginne ich stets mit den gröbsten, d.h. offenkundig erforderlichen Korrekturen. Bei den meisten meiner Fotos bleibt es bei der Aufhellung der Tiefen, Kontrasterhöhung, leichter Scharfzeichnung und späteren (nach Verkleinerung auf die endgültige Bildgröße) Weichzeichnung des Hintergrunds. Mitunter stellt sich erst während der Bearbeitung heraus, dass man noch mehr überarbeiten möchte. So war es auch beim eingangs gezeigten Bild. Letztlich ist es natürlich auch immer Geschmacksache.

Nichtsdestotrotz hätte ich gerne gewusst, wie es andere handhaben, schließlich lerne ich gerne hinzu ...

Herzliche Grüße
Angie