Wassermilbe gestackt Javalbia eremita Gerecke

Begonnen von Klaus Herrmann, Januar 20, 2013, 15:39:12 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo Stackingfreunde,

Gerald Helbig und Michael Plewka haben beide schöne und überzeugende Beispiele gezeigt, wo man besser auf das Stacken verzichtet! Hier zeige ich ein Beispiel, wo erst das Stacken gute Bilder bringt.

Beim letzten TMG-Vortrag des letzten Jahres hat Professor Gerecke uns einen Einblick in sein Spezialgebiet Wassermilben in einem faszinierenden Vortrag gegeben. Er hatte auch reichlich Anschauungsmaterial in 3 Präparatekästen dabei. Durch die Präparation werden die Details der "Hülle" erst gut sichtbar.
Er hat auch erläutert wie man das macht: man hält sie mit einer feinen Pinzette flach und schneidet sie mit einer scharfen Klinge wie ein Brötchen (Weckle, Schrippe) von der Seite auf, klappt die Oberseite hoch und leert den störenden Inhalt, dann klappt man wieder zusammen, richtet die Extremitäten schön nach außen und deckt in Hoyers Gemisch ein. Er meinte, wenn man das mal ein paar hundert mal gemacht hat gehts eigentlich ganz schnell.  ;D

Ich habe ihn gefragt, ob ich mal ein paar Präparate bekomme, um zu versuchen gute Aufnahmen zu machen. Er hat mir einen ganzen Kasten anvertraut, in dem sich auch kostbare Stücke befinden. Er hat natürlich auch bislang unbekannte Spezies gefunden, die dann seinen Namen tragen.
Diese hier heißt Javalbia eremita Gerecke

Mein Ansatz im polarisierten Auflicht zu stacken scheiterte kläglich - ich hatte das bei Zecken ganz schön hin bekommen, aber hier gings nicht. PH-Kontrast taugt auch nur zum Beobachten. Letztlich war die Hellfeld-Durchlichtaufnahme noch am Besten. Meine ersten Versuche mit ca 20 Schritten taugten nichts - zum Schluss bin ich bei 100 gelandet. Objektiv U PLFL 20 am Olympus BX 50 mit der EOS 600 und der neuen Adaption, die ich vorgestellt habe.

Das Ergebnis mit Helicon Focus sah schon ganz ordentlich aus, aber da war jede Menge Fusselszeug drum rum. Das Ganze musste unbedingt professionell "aufgehübscht" werden. Heike hat sich angeboten das zu übernehmen - und das hat sie perfekt gemacht! Vielen Dank Heike!

Professor Gerecke war auch zufrieden, man sieht alle wichtigen Bestimmungsmerkmale und das ist für eine Veröffentlichung wichtig.

Bei diesen Milben, die eigentlich ganz flach geplättet sind ist Stacken unverzichtbar, wenn man die feinen Details gut aufgelöst sehen will.


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Henkel

Lieber Klaus!
Die gestapelte Wassermilbe ist eine echte Wucht.

Gruß KH

Klaus Herrmann

#2
Danke lieber Klaus,

aber das ist ja nun wirklich das Ergebnis einer Teamarbeit.

Erste Voraussetztung: Professor Gereke hat das Objekt entdeckt und dann sauber präpariert, ich habe gestapelt - das eher bescheidene Ergenbnis sieht man hier; und Heike hat daraus dann erst was durchaus Vorzeigbares gezaubert.

Eindrücklich, dass die Informationen im Bild wohl enthalten sind, aber erst die professionelle Bearbeitung was Schönes draus macht!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Lothar Gutjahr

Ein Bravo der Teamarbeit !

hast du einen "Stackomat" ( heißen die so? ) im Einsatz lieber Klaus ? Denn bei hundert Bildern ist das ja ganz schön rammdösig, da die 1 bis 10 µm Schrittchen von Hand zu kurbeln. ich genieße das jetzt richtig, wenn man dem DOS-Programm die Konfigdatei eingestellt hat und dann Start drückt.

Wenn dann das Geklacke der Aufnahmegeräusche aufhört und ein leises Brummen anzeigt, daß der Motor in die Ausgangsposition zurückdreht wächst natürlich die Neugier "Film entwickeln" !

LG Lothar

G. Helbig

Hallo Klaus,

ein tolles Präparat und ein super Ergebnis durch "Teamwork".

Viele Grüße

Gerald

Heiko

Hallo Klaus,

Symbiose nennt man solcherlei Tun wohl auch – wunderbar.
Und welche Bewandtnis hat es mit dem Fleck auf der oberen Extremität?

Grüße, Heiko

JB

Hallo,

Sowohl der Stack als auch die Nachbearbeitung sind phantastisch!

Heike, kannst Du uns ein paar Tips geben wie Du das gemacht hast?

Beste Gruesse,

Jon

Klaus Herrmann

#7
Hallo zusammen,

ich stacke händisch immer stur 1 Strich weiter. Gut ich gebe zu das erfordert etwas Konzentration und Geduld - machen aber wohl die meisten so.
Mit Schrittmotor, der rechnergesteuert auch die Kamera einbezieht habe ich das letztes Jahr zum ersten Mal bei Günter Zahrt auf dem Wohldenbergtreffen gesehen. Beeindruckend, aber da ich so oft nicht stacke, Luxus für mich.

Der schwarze Fleck ist wohl ein Batzen, der da nicht hingehört. Ich habe ihn bei meinen Putzversuchen entfernt, nur die Hintergrundfarbe und Homogenität habe ich nicht geschafft - und da Heike sowieso das gesamte Aufhübschen übernommen hatte, habe ich meine dilettierenden Versuche da beendet wie man auf dem Bild sieht: mein Stapel mit HF und mit PS geputzt. Hat mich aber nicht befriedigt.

Den schwarzen Pickel, den Heike übrig gelassen hat kann ich selbst wegstempeln. Es ist immer schwierig zu entscheiden: "ist das Kunst oder kann das weg?", wenn man das Objekt nicht kennt. ;)

Heike hat mir inzwischen gesagt, dass sie meine 100 Bilder selbst nochmal gestapelt hat mit Zerene und diesen Stack bearbeitet hat. Wäre interessant, wie das Bearbeitungsergebnis aussieht, wenn man meinen HF-Stack nimmt und bearbeitet?


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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frfmfrfm


rheinweib

#9
"Heike hat sich angeboten"......da musste ich dann doch ein bischen schmunzeln....
.....neee, Klaus hat Heike in Darmstadt damit sanft überrumpelt  ;D

es wurmt mich ein bischen , das ich dieses "dicke Ding" doch tatsächlich übersehen hab......wie konnte DAS geschehen ???

Und, jaja, Deinen Helicon-Focus-Stapel nehm ich mir noch vor, gemach gemach, ich bin momentan ein
bischen am verschiedenen Sandstränden gestrandet  ;D

Gruss
Heike







Michael Plewka

hallo Klaus, hallo Heike,

Gratulation zu dieser fruchtbaren Zusammenarbeit!
Mir fällt an der Milbe allerdings auf, dass das letzte Beinpaar eine "Sonderstellung" einnimmmt. Die ersten 3 Beinpaare scheinen an einen trapezförmigen Gebilde inseriert, das letzte ist davon getrennt. Mir ist zwar  bekannt, dass Larven der Milben nur 3 Beinpaare haben, doch ansonsten habe ich keine Ahnung von diesen Viechern. In meinen Zoologiebüchern incl. "Wassertropfen" finde ich auch keine Erklärung. Deshalb die Frage: handelt es sich hier um ein Juvenilstadium?

beste Grüße Michael Plewka

Klaus Herrmann

#11
Danke Michael, Lob aus berufenem Munde... :)

Du hast natürlich genau beobachtet. Leider gibt mir das fein geschriebene Schildchen keinen Hinweis, ob das ein Juvenilstadium ist. Ich kann nur Professor Gerecke fragen, der weiß es sicher. Einziger Hinweis: es ist ein Männchen, aber das ist ja kinderleicht an der intelligenten Kopfform zu erkennen. 8)

zum Paratypus: habe ich mich gerade schlau gemacht: http://de.wikipedia.org/wiki/Typus_%28Nomenklatur%29

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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JB

#12
Hi Michael,

Die Trennung von Coxae 1-3 und 4 scheint es auch bei anderen (aber nicht allen) Aturidae zu geben, zB auch bei Barbaxonella (abgebildet ist, wie oben anscheinend auch, ein adultes Maennchen): http://journals.tubitak.gov.tr/zoology/issues/zoo-12-36-4/zoo-36-4-7-1104-1.pdf . Vielleicht ist das ja ein Gruppenmerkmal?

Beste Gruesse,

Jon

Klaus Herrmann

Hallo Martin,

da kann ich sogar ein Bild dazu zeigen: Barbaxonella spectabilis. Auch ein Männchen! Das war mein erster Stack unterwegs und nur ca 10 Bilder,

muss ich wiederholen, aber als Beleg für die Anwachsstelle der Beinpaare kann man es noch gelten lassen so hoffe ich.


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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JB

Hallo Klaus,

Wieder eine schoene Aufnahme! Dein Stack von Javalbia eremita hat es bei Google uebrigens schon weltweit auf Platz 1 fuer "Javalbia" geschafft. So schnell geht das :)

Jon