Aus der Reihe: Winzige Geschichten, die nur das Mikroleben schreibt.
Leider war meine Kamera wieder mal nicht schußbereit, weil wie immer an ihr rumgemacht werden mußte.
So muß ich mich auf die schwache Kraft meiner Worte beschränken, aber in der Tradition von Francé (Spaziergänge im Wassertropfen) kann man auch über unsichtbares Leben sprachlich bunt berichten.
In einer Tümpelprobe aus ich-weiß-nicht-mehr-woher lag beim ersten Blick eine leuchtend grüne, durchsichtige Zieralge quer über das Sichtfeld des Mikroskops.
Offensichtlich war sie schon etwas angeschlagen, denn es schienen Bakterien in ihr zu dödeln, trotzdem waren die Zellen noch schön abgeteilt.
Dann, beim zweiten Blick, wurde ein heftiges Gewimmel sichtbar.
Euplotes düsten die Alge rauf und runter wie Rennwagen auf der elektrischen Carrera Bahn.
Links und rechts von der Alge sausten sie mit "Schnauze voran.
Offensichtlich waren sie sehr in Eile, auch Verkehrsregeln schienen ihnen fremd, daher stießen sie immer wieder mit ihren Schnauzen zusammen.
Von der Seite wie ein Porsche aussehend, wirkten sie in ihrer Hektik angetrieben wie von einer Duracell Batterie, aber auch schön rund wie eine Bettwanze (hab leider schlechte Erfahrungen mit denen gemacht, daher die starke Assoziation) aus der "Vogelperspektive" - oder in der Unteransicht wie ein vielbeiniger Krabbelkäfer.
So, jetzt müßt ihr eure Erfahrungen und Fantasie wie vor der Erfindung der bildlichen Darstellung bemühen, um zu sehen, was ich gesehen habe.
Also, wenn jemand so ein Euplotes-Rennen-an-Algen-Video hat, darf er es gerne hier an meinen Beitrag ranhängen.
Außerdem könnt ihr sicherlich schönere Aufnahmen als ich machen.
Und ein Deckglas habt ihr ja auch immer drauf.
Wohl hat man das eine oder andere Lauftierchen schon mal gesehen, doch in so emsiger Geschäftigkeit in dieser Vielzahl an einem Algenfaden ist schon ein aufregender Anblick.
Winfried
Meister der verpaßten Gelegenheiten