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Hornblende … vs. Augit

Begonnen von Heiko, Juni 01, 2014, 23:44:58 NACHMITTAGS

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Heiko

... und zwar basaltische – aus dem Tertiär der Rhön – habe ich in's (hoffentlich rechte) Licht gerückt und darf einige Bilder zeigen:



Der 120er Winkel ist ,,bestimmungsrelevant".





Oberfläche, glasartig anmutend



Oberfläche im pol. Licht (mit Verzögerer)





Aggregat, unterschiedlich ausgeleuchtet

Viele Grüße,
Heiko





olaf.med

#1
Lieber Heiko,

schön, dass Du Dich wieder einmal eines Minerals annimmst.

Eine kleine Anmerkung habe ich jedoch dazu: der von Dir als diagnostisch eingezeichnete Winkel ist nur zufällig 120°. Den richtigen Winkel findest Du wenn Du von links oben (bezogen auf das erste Bild) auf den Kriustall schaust. Das ist das "Kopfbild und da solltest Du 3 "Dachflächen sehen, die in der Projektion unter 120° aufeinandertreffen. Leichter findet man den richtigen Winkel an Spaltsücken. Damit man das Ganze besser versteht hier zwei Bilder (bitte die Farbangaben im rechten Bild ignorieren):



Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Danke, lieber Olaf, für die Berichtigung.

Im Nachhinein kann ich ja behaupten, dass mir dieser Winkel insofern durchaus suspekt war, als es auf der abgebildeten Fläche keine Entsprechung gab.
Wenn ich dazu komme, werde ich versuchen, einen stirnseitig abbildbaren Kristall zu fotografieren – den legendären Universal-Drehtisch wünsche ich mir zu Weihnachten – und den ,,richtigen" Winkel zu ermitteln.
Du schaust dann aber bitte noch einmal darüber – zur Sicherheit.

Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Lieber Olaf,

habe nun etliche vermeintliche und vielleicht auch tatsächliche ,,Kopfseiten" observiert. Sind dies die relevanten Winkel?



Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

#4
Hallo Heiko,

in jungen Jahren habe ich mal rausgewitterte Hornblenden gesammelt. Ich erinnere mich noch, wie es da aussah, aber ich kann nicht mehr sagen wo es war. Es war rötliche bröselige Erde und die Kristalle konnte man einfach wie Erbsen lesen.
Mein Geodreieck ist wieder geklaut, also musst du ran!

Na ja... sieht schon stark nach 120° aus?



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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smashIt

MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Heiko

Ja doch, das passt sehr schon bei Deinem Exemplar, lieber Klaus.

Nur ich stelle mich wieder dumm an und lichte immer irreguläre Flächen ab:





Gruß, Heiko

Heiko

Hallo,

bei diesem Exemplar und seiner ,,unmöglichen" Kopffläche frage ich mich, ob vielleicht ein Zwilling vorliegt?





Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Hallo Heiko,

die unmögliche Kopffläche ist eher eine mögliche Seitenfläche.

Wenn du den unteren Kristall um ca 45° aus der Bildebene nach vorne kippst, dann schaust du auf die Kopffläche - meine ich wenigstens.

Ich musste meinen natürlich auch aufkitten, damit er senkrecht nach oben in die Linse schaut!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

#9
Lieber Heiko, lieber Klaus,

des Rätsels Lösung ist ganz einfach, und dabei ist der der zählen kann deutlich im Vorteil! Von wieviel Flächen sind die kurzprismatischen Kristalle begrenzt? Richtig, von 8 und nicht von 6! Also handelt es sich um einem Pyroxen (Augit) mit ca. 90° Spaltwinkel und nicht um einen Amphibol (Hornblende) mit ca. 120° Spaltwinkel ;D ;D ;D.

Die Kristallform ist sehr typisch, ich habe sie mal so gedreht, dass man die Ähnlichkeit mit Heikos Kristall erkennt.:



Herzliche Grüße,

Olaf
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Klaus Herrmann

#10
Lieber Olaf,

bei meinem Kristall zähle ich 6 Flächen, dann wäre doch mein Kristall - auf meinem 2. Bild von oben auf die Kopffläche (hier abgebrochen) aufgenommen - eine Hornblende? Und sind jetzt dies Winkel nicht relevant für die Bestimmung? Im Klockmann lese ich : ..kurzsäulig  und durchweg mit sechsseitigem Umriss..

Edit: Tippfehler in Klockmann korrigiert. Danke Thomas für den Hinweis!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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TPL

Hallo Klaus,

Heikos Kristall ist ein Pyroxen. Das hatten wir ja schon.
Tracht und Habitus sind oftmals sehr charakteristisch für Kristalle bestimmter Vorkommen, zumal, wenn andere Informationen nicht vorhanden sind. Aber sie können auch täuschen, bzw. in anderen Vorkommen anders aussehen: je nachdem, ob nun die Prismen- oder Rhomboederflächen (bei Pyroxenen) stärker ausgebildet sind, sehen die Kristalle äußerlich unterschiedlich aus. Die Winkel der Spaltebenen sind zuverlässiger.

Selbstverständlich sind auch bei den Hornblenden die Winkel relevant, allerdings sollten sie senkrecht zur Spaltbarkeit, z.B. an Kopfschnitten oder als Flächennormalen auf den Außenseiten abgenommen werden.

Gruß
Thomas

olaf.med

Lieber Klaus,

den Ausführungen von Thomas ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, allenfalls noch, dass Amphibole pseudohexagonal sind und Pyroxene pseudotetragonal, aber das steckt ja auch schon in den Winkel von ca. 120° und ca. 90°. Grundsätzlich ist auch die Qualität der Spaltbarkeit beim Amphibol besser - daher glänzen die Spaltflächen mehr. Hat man mehrere Kristalle sollte man ruhig mal einen zerdeppern und daran die Winkel suchen. Es geht!

Bei Heikos Kristallen vermute ich, dass der im allerersten Beitrag wirklich ein Amphibol ist, der später gezeigte aber zweifelsfrei ein Pyroxen.

Herzliche Grüße,

Olaf
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beamish

Hallo,

ich dachte mir schon die ganze Zeit, die Dinger kennst du doch... Als Olaf den Augit nannte, war es mir klar. Diese schwarzen "Särge" habe ich als Junge in der Eifel bei Daun gesammelt. Da findet man die rausgewittert auf dem Acker. Und wenn man Glück hat richtig schöne.

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Klaus Herrmann

#14
Lieber Olaf,

vielen Dank. Ich hab jetzt auch nochmal nachgelesen. Die Klino-Amphibole sind pseudohexagonal - so wie du auch ausgeführt hast. Und der Kristall im Klockmann erinnert schon auch an mein erstes Bild, wo man von der Seite einige Kopfflächen erahnen kann. Das 2. Bild ist doch aber eine "Kopfprojektion" (sagt man so?) in der der pseudohexagonale Querschnitt deutlich zu sehen ist? Und dieses Bild gibt hoffentlich einen Bestimmungshinweis, der verwertbar ist? Oder irre ich mich völlig und das ist irgend eine nicht relevante Ansicht?

Zerdeppern werde ich ihn nicht - so wie du das in deinem tollen Vortrag bei der Kornrade mit dem riesigen Calcit gemacht hast. Ich werde doch Kindheitserinnerungen nicht der schnöden Wissenschaft opfern! :o
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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