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Immersionsöl

Begonnen von Eckhard F. H., Juni 24, 2009, 08:22:10 VORMITTAG

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Eckhard F. H.

Hallo Gemeinde,
nur ganz kurz. Ein Flohmarkt bescherte mir für 2€ eine defekte Feinmeßuhr (µ-Zeiger, für Stacking). Zur Reparatur habe ich mangels Spezialöl Immersionsöl verwendet. Verharzt dieses mit der Zeit?
Gruß - E. Nowack

derda

Guten Morgen,

nur weil dort Immersionsöl draufsteht, muss es sich noch lange nicht wie ein Öl verhalten. Speise-öl hat auch ein Öl am Ende und verdirbt an Luft ziemlich schnell...
Lege einfach noch mal zwei Euro drauf und kauf dir im Fahrradladen ein Fläschchen Feinmechanikeröl => dann hat man sich von diesem Problem, ob Immersionsöl tauglich ist oder nicht, "freigekauft". So sicher wird das nämlich bestimmt keiner so recht beantworten können...

Viele Grüße

Erik

Eckhard F. H.

Moin Erik!
Fahrradöl habe ich natürlich. Aber das schien mir ´zu gewöhnlich´. Und für 2, 3 Tropfen Bedarf gleich ein Fläschchen Uhrenöl für ca. 20 € zu kaufen, widerstrebt mir. Also mal abwarten, ob der Feinzeiger irgendwann träge wird.
Grüße - Eckhard

Hugo Halfmann

Fahrradöl würde ich auch lassen. Innenleben komplett reinigen, ein hauchdünner Film Waffenspray, das reicht. Wenn Öl, dann auf jeden Fall harzfreies, sonst kannste die Meßuhr beerdigen !
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Eckhard F. H.

Hallo Hugo,
eine grundsätzlichere Frage wäre, werden Wellen, die in der Uhr immerhin in Rubinen gelagert sind,  überhaupt geölt werden. Dazu können wahrscheinlich nur altgediente Uhrmacher etwas sagen und damit ist diese Frage hier eh´ deplatziert. Aber interessieren tät mich´s schon.
Gruß - E. Nowack

piu58

Wir hatten bei der Armee einen Uhrmacher. Der hat mit seine Riesenhänden all unsere Uhren zerlegt und gereinigt. Und geölt. Gaaanz wenig Öl freilich.
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

Günter

Hallo,

für (Wand-) Uhren hörte ich mal, soll man Knochenöl nehmen.
Für die besagte Meßuhr würde ich persönlich es mit einem Kriechöl wie Caramba, W10 oder wie sie so heißen versuchen, weil das leicht verfügbar ist und nicht verharzt.

Grüße
Günter
über mich   
Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.

pa3gmi

Hallo,

Da ich Uhrmacher bin, ein gute rat, allein die zapfen Öle, nicht Räder oder triebe.

Gruß,

Rien.
Rien

Eckhard F. H.

Danke, Rien. Erstaunlich, welche Spezialisten sich hier rumtreiben. Habe es gerade umgekehrt gemacht: Zahnräder/-segmente geölt, Zapfen nicht. Aber dahin ist bestimmt auch etwas Öl gekrochen. Welches Öl hätte ich denn nehmen sollen(behelfsmäßig)? Die Skaleneinheit ist, wie gesagt, nur 1µ. Es wirken also sehr kleine Kräfte und zähes hätte Bremswirkung, oder?
Gruß - Eckhard

rekuwi

Lieber Eckhard,

ich habe eine kleine Uhrensammlung (Wecker, Wand- und Jahresuhren (die ich aus Platzgründen inzwischen hergeben möchte!)) und habe alle Wecker selbst geöffnet, gereinigt und dann die Zapfen oder Lager geölt. Je feiner und kleiner die Uhr desto besser sollte das Uhrenöl sein. Auf keinen Fall normales Fahrradöl nehmen. Das verharzt auf jeden Fall.
Wenn Du um die Ecke wohnen würdest könnte ich Dir die Uhr ölen, habe ein sehr gutes Öl das für mechanische Armbanduhren genommen wird hier stehen.

Liebe Grüße
Regi

Hugo Halfmann

Hallo Eckard,

google bitte mal nach "Surface Shield", der Vertrieb ist in Langenfeld. Wir nehmen das Zeug für unsere Luftgewehre zur Konservierung (und "Schmierung" kleinerer beweglicher Teile wie Abzug). Das wird aber auch in der Metallindustrie verwendet. Bereits ein hauchdünner Film konserviert lange und zuverlässig. 500ml ~6.-€.

Caramba & Co sind Rostlöser, die würde ich nicht nehmen. Es gibt auch noch was ähnliches von Klever - Ballistol, heißt - glaub ich - Gunnex. Handlungen für technischen Bedarf haben sowas, Baumarkt ist sinnlos...

Reinige die Mechanik vorher im Ultraschallbad.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Eckhard F. H.

@ Hugo:
Danke für den Tipp. Den werde ich ganz sicher befolgen, denn Konservierung und Schmierung ist in meiner Kellerwerkstatt dauerhaft vonnöten. Meßmittel, Endmaße etc. sind dort stetig hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt.
@ Regi: Das wäre die Ideallösung. Und wenn ich Dir nun ein winziges Metallröhrchen per Brief schickte und eine Briefmarke dazu, würdest Du ein paar Tropfen hinein tun und es wieder per Brief zurückschicken?
Gruß - Eckhard
Mail: eckhard.nowack@gmx.de

Peter V.

#12
Hallo!

Ich vermute, daß es kaum einen unübersichtlicheren und mehr durch "Weltanschauung" als systematisches Wissen geprägten Bereich gibt als die "Kunst des Ölens, Fettens und Lösens". Es gibt mindestens ebenso viele Meinungen wie Schiermittel, deren Palette ja von den zahlreichen dünnflüssigen "Multifunktions"-Sprays ( Carabama, WD40, Ballistol, Sprühöl, Silikonspray....) über normale Haushaltsöle, Nähmaschinenöle, Feinmechachikeröl, Fahrradöl sowie diverse Fette ( Wälzlagerfett, Haushaltsfett ) bis zu allen möglichen Spezialfetten und Ölen reicht. Eebenso findet man eine Preisspanne von wenigen EUR pro Flasche / Tube bis zu "Special lubricants" mit Grammpreisen im Platinniveau. Und die Namensgestaltung ist ja auch eher beliebig ( Waffenöl, Präzisionsöl..... ).
Und was der Eine empfiehlt, wird vom Anderen für den gleichen Anwendungszweck regelrecht verteufelt!
Ich habe vor wenigen Tagen einmal ganz banal gegoogelt, womit sich am zweckmäßigsten eine Fahrradkette ölen läßt. Unfaßbar, welche Meinungsvielfalt da herrscht! ( "Habe beste Erfahrungen mit Caramba gemacht, und das seit Jahren" ... "Nehmt auf gar keinen Fall Caramaba und Co.!!!"  ). dabei gehört die Fahrradkette vermutlich ja noch zu den einfacheren Dingen mit Schmierbedarf.

Ich persönlich jedenfalls stehe auch immer vor dem Problem, nicht zu wissen, was ich sinnvollerweise womit schmieren / fetten / ölen soll....

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Werner Pflaum

Für alle feinmechanischen Dinge nehme ich Ballistol - gibt es in jedem Waffen- und Jagdladen. Außer sauteuren Spezialölen ist es sicher eines der am besten geeigneten Öle. Ich hatte damit noch nie Probleme und gerade bei Waffen muß es ja mit vielen Problemen klarkommen - große Hitze, darf nicht harzen, soll möglichst rückstandsfrei sein. Fahrradöl ist dagegen grobschlächtig, wie man leicht an einer älteren Fahrradkette sehen kann - wobei ich jetzt nicht das große Problem hätte, eine Fahrradkette weniger schonend zu ölen als eine Waffe oder Uhr.

Detlef Kramer

zu dem Thema auch noch mein Senf:

1. modernes Immersionsöl verharzt nicht. Es ist aber auch kein Schmieröl!

2. Für Eckards Problem ist Ballistol wahrscheinlich recht gut geeignet, da hier ein recht dünnflüssiges Schmiermittel benötigt wird.

3. Ballistol o.ä. als Allzweckwaffe anzusehen, ist bestimmt falsch. Es gibt gerade an einem Mikroskop so verschiedene Teile, die gefettet werden müssen, z.T. sogar reichlich, und mit ganz unterschiedlichen Anforderungen (z.B. wenig viskos für Gleitbahnen, zäh-ziehend für Kugellager eines Kreuz/Drehtisches) dass man da mit einem Schmiermittel bestimmt nicht auskommt. Zeiss verwendet z.Zt. ca. acht verschiedene.

4. Es IST eine Wissenschaft und auch die "Großen" fallen gelegentlich auf ungeeignete Chargen herein. Ich hatte vor kurzem einen Drehtisch des Zeiss-Universal, der sich überhaupt nicht mehr drehen ließ, wogegen die X/Y-Triebe liefen, wie am ersten Tag. Das Fett des Dreh-Kugel-Lagers war nicht nur verharzt, es war steinhart. Also half nur zerlegen (Gott sei Dank hatte ich den dafür notwendigen Spezialschlüssel), reinigen und neu fetten. Auch von Leica gibt es solche Geschichten. Gut, dass es Einzelfälle, bzw. wenige Serien sind.

5. Eine gute Auswahl zu günstigen Preisen gibt es bei Micro-Tools, aber auch da muss man wissen, was man wo einsetzt.

6. Der Königsweg (wahrscheinlich): einen Techniker von Zeiss, Leica, Askania anrufen und das Problem schildern. Der freut sich, sein Wissen weitergeben zu können, er ist nämlich stolz darauf (dieser Tipp stammt übrigens von Klaus Henkel)

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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