...Ähnliche Überlegungen hatte ich auch mal angestellt, aber dann verworfen, weil:
Ein Okular ist komplizierter, als es den Anschein hat. Es ist nicht einfach eine Lupe, sondern ein System aus mindestens zwei Linsen, das die Austritts-Pupille des OBJEKTIVS in die Eintritts-Pupille des AUGES abbildet. Anhand dieser Abstände, der Zwischenbildlage und der gewünschten Vergrößerung wird die Optik berechnet. Die Bildfehlerbeseitigung erfolgt über geschickte Glaswahl (Abbezahl), Linsen-Durchbiegung und deren Abstand. Gibt es kein passendes Glas, muß eine verkittete Linse eingesetzt werden (das war der Trick Kellners bei seinem berühmten Okular).
Also Vorsicht: zwei gleich aussehende Linsen können sich in der Abbezahl unterscheiden!
Eingriffe ins Okular mit einer Zusatzoptik verschlechtern dessen Korrektionszustand und sind wegen Platzmangels meist auch nicht realisierbar. In jedem Fall muß das ganze System nachgerechnet werden. Das ist dann ein ganz neues und längeres Okular. Dann gehts ans Linsenschleifen mit den passenden Gläsern...
Das ist der Grund, warum ich aufgegeben habe.
Walter Klein, Ex-Optikkonstrukteur bei Leitz, hat die Rechengänge im "Jahrbuch für Optik und Feinmechanik" mal beschrieben.
Gruß - Werner