Carl Zeiss Jena Apochromat 40/0,95 mit Deckglaskorrektur

Begonnen von Osilu, Mai 06, 2016, 08:33:53 VORMITTAG

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Osilu

Hallo,

Ich habe dieses Objektiv bekommen. Meine erste Erfahrung ist, dass die Bilder sehr flau und wenig kontrastreich sind. Auf den ersten Blick empfinde ich die Bilder überstrahlt und leicht milcjig.

Kann es sein, dass CJZ hier Glassorten verwendet hat, die altern und trübe werden, oder ist das Objektiv einfach so eine Diva?

Vg
Oliver
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

Für das Kleine: Zeiss Jena Lumiplan; Will Wetzlar BX-300, Leitz Stativ H
Für das Große: MEADE LX200-GPS 7" Maksutov-Cassegrain
Für das Normale: Canon 5D MKII, 50D, 70D
Für das Ferne:  Minox BD 10x58 BR ED, Nikon 10x50 Compass

Klaus Henkel

Zitat von: Osilu in Mai 06, 2016, 08:33:53 VORMITTAG

Kann es sein, dass CJZ hier Glassorten verwendet hat, die altern und trübe werden, oder ist das Objektiv einfach so eine Diva?
Oliver

Es liegt im Prinzip nicht an den Glassorten, sondern daran, daß alle Gläser verwittern! Manche schneller, andere langsamer. Wir diskutieren aber hier über Gläser für Feinoptik und nicht über solche an Kirchenfenstern, die Hitze, Kälte und sauren Regen aushalten müssen. Aber manche Auffbewahrungsumgebungen sind für die Oberflächen von feinoptischen Gläsern tödlich.

KH

Mikroman

Hallo Oliver,

ist beim (bewehrten oder unbewehrten) Blick "in das Objektiv" denn zu sehen, dass die Glasflächen verwittert oder trübe sind?

Ich habe allerdings auch schon die Beobachtung machen müssen, dass das Objektiv rein äußerlich völlig unversehr daherkam, aber trotzdem unbrauchbare Abbildungen entstehen. Gerade viele hochwertige Objektive sind bzw. reagieren empfindlich auf Schlag und Stoß.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Osilu

Hallo Peter,

Beim direkten durchschauen fällt mir auf den ersten Blick nichts auf - außer dass der Durchblick nicht strahlend klar wirkt...am Mikroskop erscheint mir das Bild generell flau und leicht überstrahlt. Ich leg das Teil mal am We unters Stemi, vielleicht kann ich da was erkennen.

Vg
Oliver
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Klaus Henkel

Zitat von: Mikroman in Mai 06, 2016, 12:23:42 NACHMITTAGS
Hallo Oliver,

ist beim (bewehrten oder unbewehrten) Blick "in das Objektiv" denn zu sehen, dass die Glasflächen verwittert oder trübe sind?

Ich habe allerdings auch schon die Beobachtung machen müssen, dass das Objektiv rein äußerlich völlig unversehr daherkam, aber trotzdem unbrauchbare Abbildungen entstehen. Gerade viele hochwertige Objektive sind bzw. reagieren empfindlich auf Schlag und Stoß.

Peter

Beides ist nicht ungewöhnlich. Man muß auf die äußere Oberfläche der Frontlinse fokussieren und auf die der Hinterlinse. Dann kann man Verwitterungen gut sehen.

Bei den Unendlichobjektiven der neuen Mik. ab 1990 ist die Frontlinse gegen mech. Druck und Stoß empfindlich. Mit einer Lupe erkennt man, daß die Frontlinse etwas schief in der Fassung sitzt. Dann sind randscharfe Abbildungen i. d. R. nicht mehr möglich.

KH

Osilu

Hallo Klaus,

Es ist nicht die Schärfe, scharf ist das Objektiv durchaus, es ist der Kontrast, der in meinen Augen sehr bescheiden ist!

Vg
Oliver
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RainerTeubner

Hallo Oliver,

hochaperturige Trockenobjektive, z. B. auch 63/0,85-Objekive, haben öfters etwas flaue Bilder. Standardfrage beim  CZJ APO 40/0,95: ist die Deckglaskorrektur korrekt eingestellt?

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Osilu

Hallo Rainer,

ja, das hatte ich gelesen, dass diese Teile empfindlich auf falsche Einstellung der Deckglaskorrektur reagieren sollen. Daher habe ich das Teil mit verschiedenen Einstellungen getestet, konnte aber dabei keinerlei Unterschiede feststellen. Standardmäßig steht das bei mir auf 0,17.

VG
Oliver
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Rene

Zitat von: Osilu in Mai 06, 2016, 15:59:22 NACHMITTAGS
mit verschiedenen Einstellungen getestet, konnte aber dabei keinerlei Unterschiede feststellen.

Suspicious!

good luck, rené

JB

Zitat von: Osilu in Mai 06, 2016, 15:59:22 NACHMITTAGS
ja, das hatte ich gelesen, dass diese Teile empfindlich auf falsche Einstellung der Deckglaskorrektur reagieren sollen. Daher habe ich das Teil mit verschiedenen Einstellungen getestet, konnte aber dabei keinerlei Unterschiede feststellen. Standardmäßig steht das bei mir auf 0,17.

Hallo,

Beim Verstellen der Deckglaskorrektur sollte sich der Fokus stark veraendern (Benutzung des Feintriebs ist notwendig). Ist das der Fall? Wenn nicht, dann ist der Korrekturring defekt.

Beste Gruesse,

Jon

Osilu

Korrekt, das macht es. Die Schärfe muss immer nachjustiert werden, dass ist soweit einwandfrei!

Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

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JB

OK, das ist schon mal gut  ;)  Was haben Sie als Testobjekt? Liegt das Objekt direkt an der Unterseite des Deckglaeschens an? Welches Objektiv nehmen Sie als Vergleich fuer das "flaue" Bild?

Weitere lohneswerte Tests sind das Durchfokussieren mit einer Bertrandlinse oder einem Phasenfernrohr. So kann man sehen, ob alle Linsenflaechen in Ordnung sind.

Ausserdem einen Sterntest: Das Objektiv am Mikroskop zwischen zwei gekreuzte Polfilter. Kleine, aufleuchtende Objekte in Praeparat sollten punktformig sein und die Beugungsscheibchen symmetrisch. Mit dem Sterntest kann man z.B. erkennen, ob im Objektiv Linsen durch Schlag verrutscht sind (Koma). http://www.company7.com/books/products/testing.html

Beste Guesse,

Jon


Osilu

#12
So, heute morgen habe ich mich mal hingesetzt und mein Mikroskop umgebaut, damit ich diesen Klotz drunter bekomme. Das Ergebnis ist leider weniger schön.

Die ersten Bilder sind mit einem 7fach Objektiv aufgenmmen und zeigen die 1. Ebene der Frontlinse....soweit gut. Dann kommt ein zweite Ebene oder die Rückseite der Frontlinse. Fahre ich weiter rein, dann komt das Desaster. Ich habe dann das ganze noch einmal mit einem 35fach Objektiv aufgenommen. Pilz, Öl, Glaszersetzung? Hat da jemand eine Idee.

Das ganze ist mit bloßem Auge nicht zu sehen. Man merkt eben nur, dass bei Durchblick dem Glas an Brillianz fehlt und beim Mikroskopieren, dass eben Kontrast und Überstrahlungen vorhanden sind.

So wie es aussieht wahrscheinlich Totalschaden....

1. Schärfebene - Frontlinse 7x


2. Schärfeebene 7x


3. Schärfeebene ca. 5mm im Objektiv - Desaster 7x


4. Desaster 35x


VG
Oliver
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Für das Normale: Canon 5D MKII, 50D, 70D
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Osilu

...und schaut man von hinten in das Objektiv hinein, so findet man auf der zweiten Glasebene das...auch nicht schön...



Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

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Osilu

Hallo,

nach dem sich das Objektiv als Ausfall erwies, hat der freundliche Händler mir zwei weitere Objektive zugesendet, aus denen ich mir eines aussuchen darf. Zusätzlich darf ich das erste behalten. Das gibt mir die Möglichkeit an dem defekten auszuprobieren, wie man das Teil auseinandernimmt, um die schwergängige Deckglaskorrektur zu reinigen. Das auseinandernehmen gestaltet sich aber nicht so einfach. vorne gibts eine kleine Madenschraube und hinten kann ich die Feder herausschrauben...aber wirklich auseinander habe ich es noch nicht bekommen.

Jetzt habe ich in einem älteren Thread gelesen, es soll im Handbuch der Mikroskopie von Hermann Beyer (1. Auflage) ist auf S. 114 eine Schnittzeichnung des Objektives abgebildet sein. Meine freundliche Bitte, hat jemand dieses Handbuch und könnte er vielleicht ein Foto von der Schnittzeichnung hier einstellen, das wäre klasse!

vg
Oliver
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