Gibt es Organismen mit "Standardgröße"?

Begonnen von Oliver S., September 12, 2009, 20:38:52 NACHMITTAGS

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Oliver S.

Liebe Mikroskopexperten,
früher wurden die Kerne der Früchte des Johannisbrotbaums ja wegen ihres einheitlichen Gewichts von im Durchschnitt 0,2 g als Gewichtssteine beim Abwiegen von Gold eingesetzt.
Meine Frage ist nun, ob es nicht auch irgend ein Allerweltsobjekt für die Längenmessung in der Mikroskopie gibt; also ein Objekt,  bei dem die natürlichen Schwankungen in der Größe so gering sind, dass man es als Hilfsmaßstab nehmen könnte, wenn man gerade mal kein professionelles Werkzeug für eine mikroskopische Längenmessung (Meßokular, Objektmikrometer usw.) zur Verfügung hat.
Mit freundlichem Gruß,
Oliver
(gern per "Du" )

Jürgen Boschert

Hallo,

z.B. menschliche Erythrocyten in einem Blutausstrich: Durchmesser 7µm.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Oliver S.

Hallo Jürgen,
das mit den roten Blutkörperchen ist natürlich genial, zumal man die auch immer dabei hat ;)
Gäbe es denn noch etwas anderes für Leute, die nicht so gern Blut sehen bzw. sich nicht so gern anstechen?
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )

Bernhard Kaiser

#3
Hallo Oliver,

sind zwar auch keine Organismen aber trotzdem manchmal hilfreich.

ZitatFür eine erste messtechnische Annäherung taugt übrigens ein gewöhnliches, menschliches Haar: Im Allgemeinen sind Kopfhaare um 100 µm dick.

Kremer, B. (2002): Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie. S. 262.

Es gibt noch einen Draht, der eine bestimmte Dicke hat. Leider fällt mir Moment nicht ein welcher.


Guten Morgen
Bernhard Kaiser

liftboy

Hallo erstmal,
Konstantan-Draht heißt das Zauberwort
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Oliver S.

hallo Liftboy,
wie dick ist Konstantandraht denn?
Ich dachte immer das einzige was da konstant ist, ist der elektrische Widerstand ???
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )

Oliver S.

#6
Hallo Bernhard,
Zitat von: Bernhard Kaiser in September 13, 2009, 05:06:46 VORMITTAG
Für eine erste messtechnische Annäherung taugt übrigens ein gewöhnliches, menschliches Haar: Im Allgemeinen sind Kopfhaare um 100 µm dick.

Kremer, B. (2002): Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie. S. 262.

Es gibt noch einen Draht, der eine bestimmte Dicke hat. Leider fällt mir Moment nicht ein welcher.


Guten Morgen
Bernhard Kaiser

Eine Haarspende fällt mir doch deutlich leichter als das mit dem Blut, obwohl ich vermute, dass das mit dem Blut genauer ist (Haare waschen und reiben sich doch bestimmt ab und sind von daher nicht sooo gleichmäßig. Aber ich wills mal versuchen und mit Florians Tipp kombinieren:

Zitat von: Florian Stellmacher in September 10, 2009, 04:08:59 VORMITTAG
Hallo Oliver,

mit diesem tool kannst Du mit jeweils einem Referenzbild Deines Objektmikrometers die Messung für jede Vergrößerung kalibrieren und dann an jedem anderen Foto ganz einfach durch Verbinden von Punkten die Messung durchführen (klappt wie bei einem Sonogerät).

http://ruedig.de/tmp/download.htm

Dies hier ist ein Update einer älteren Version, die ich schon lange benutze, funktioniert wohl aber im Prinzip genauso. Vielleicht hat hier jemand Erfahrungen mit dieser Version?

Herzliche Grüße,
Florian

Mal sehen, ob man dann bei den Algen quasi zum Nulltarif zu vernünftigen Längenmessungen kommen kann.

Gruß und vielen Dank, dass ich von Euch so viel lernen kann!
Oliver
(gern per "Du" )

Klaus Herrmann

Hallo Oliver,

ZitatIch dachte immer das einzige was da konstant ist, ist der elektrische Widerstand

genau so ist es eigentlich.

Aber der Widerstand wird durch das homogene Material bestimmt (und wenn ich mich recht erinnere auch durch eine gute Temperaturunabhängigkeit des Widerstandes der Legierung)  und den sehr homogenen Querschnitt des Konstantandrahtes.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Bernhard Lebeda

Hallo Oliver

ich nehme mal Bezug auf diesen Deinen Satz

Zitatalso ein Objekt,  bei dem die natürlichen Schwankungen in der Größe so gering sind, dass man es als Hilfsmaßstab nehmen könnte, wenn man gerade mal kein professionelles Werkzeug für eine mikroskopische Längenmessung (Meßokular, Objektmikrometer usw.) zur Verfügung hat.

Ich denke genauso wie man gerade mal kein professionelles Werkzeug bei sich haben kann, könnte auch gerade mal der Konstatandraht ausgegangen ein  ;). Ob ICH immer ein Haar zu Verfügung hätte ist auch noch nicht so sicher, selbst bei Blutkörperchen könnte es eng werden, wenn ich bedenke wie blutleer ich mich gelegentlich nach Konzerten fühle  ;D


Bei allen diesen Hilfsmitteln kann es ja doch nur um mehr oder weniger genaue Schätzungen gehen. Da greift doch ohne jedes Mittel die gute alte Methode über das Sehfeld. Ich darf mal daran erinnern:

Ø Sehfeld in mm = Sehfeldzahl des Okulars : Maßstabzahl des Objektivs

Damit sollte man mit einiger Übung recht nahe an die wahre Länge rankommen.


Viele unermeßliche Mikrogrüsse


Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Oliver S.

Zitat von: Bernhard Lebeda in September 13, 2009, 13:33:47 NACHMITTAGS

Ich denke genauso wie man gerade mal kein professionelles Werkzeug bei sich haben kann, könnte auch gerade mal der Konstatandraht ausgegangen ein  ;). Ob ICH immer ein Haar zu Verfügung hätte ist auch noch nicht so sicher, selbst bei Blutkörperchen könnte es eng werden, wenn ich bedenke wie blutleer ich mich gelegentlich nach Konzerten fühle  ;D...

Bernhard

Hallo Klaus und Bernhard,
vielen Dank für Eure Ergänzungen.
Wenn wir aber schon nichts finden, was absolut immer zur Hand ist, Bernhard, so bin ich schon damit zufrieden, dass ich die Wahrscheinlichkeit dafür drastisch erhöhen kann. Sobald ich Zeit und Lust habe, werde dich die Methoden vielleicht mal gegeneinander evaluieren und bald bekomme ich ja hoffentlich sogar ein etwas professionelles Messwerkzeug zugeschickt.
Gruss Oliver
(gern per "Du" )

Klaus Herrmann



Hallo Oliver,

Zitatetwas professionelles Messwerkzeug

Damit landen wir doch ganz automatisch beim Naheliegensten: einmal auf einen LKW* mit kleinem Bier verzichten und bei IBÄH ein Objektmikrometer kaufen. Wenn ich mich erinnere: ca 20.- Euro - na ja, das sind dann ein weiterer LKW* für die Partnerin dazu  ;)

*LKW= Leberkäsweck
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Oliver S.

#11
Hallo Klaus,
genau so hab ichs gemacht (ich mag Leberkäs eh nicht :'().
Nur ist der Objektmikrometer noch nicht hier eingetroffen :-\!
Die Sache mit den Haaren hab ich jetzt aber schon mal ausprobiert: Wenn ich die Haare meiner Frau als Eichstandard für 100 µm nehme, sind meine nur 90-92 µm dick. Bei 2 Werten eine Abweichung von 10% finde ich schon ganz schön groß und nach WP sollen Terminalhaare bis zu 120 µm dick sein. Wahrscheinlich ist die Sache mit den Erythrocyten doch genauer, aber stechen will ich mich dafür jetzt nicht. Die von Florian empfohlene Software ist aber leicht zu bedienen und scheint ganz gut zu arbeiten!
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )

StephanBreuer

Hallo!

ZitatBernhard Lebeda hat geschrieben:

Ø Sehfeld in mm = Sehfeldzahl des Okulars : Maßstabzahl des Objektivs

Zu dieser Gleichung habe ich eine Frage: Wie muss ich bei Mikroskopen mit Tubusfaktor rechnen? Mein Will BX200 hat einen zusätzlichen Tubsfaktor von 1,25.

Schöne Grüße
Stephan

Jürgen Boschert

Hallo,

Sehfeld-Durchmesser in mm = Sehfeldzahl des Okulars : (Maßstabszahl des Objektivs x Tubusfaktor)

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Oliver S.

also nur damit es zu diesem Berechnungsvorschlag keine Missverständnisse gibt, könnte mal jemand anhand seines eigenen Mikroskops ein Beispiel vorrechnen und auch ganz genau dazu sagen, wie er die nötigen Ausgangszahlen (z.B. Sehfeldzahl, Tubusfaktor) ermittelt?
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )