Botanik: Garten-Melde Atriplex hortensis "Gemüse des Jahres 2000" *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, September 11, 2018, 14:48:01 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

die Melde als Gemüse und Unkraut im Garten.

Zu dieser Gattung zählen etwa 100 Arten ein- und mehrjähriger Kräuter, Halbsträucher und Sträucher aus gemäßigten bis subtropischen Breiten, wobei die meisten der strauchigen Zier- oder Nutzpflanzen entweder aus den westlichen und zentralen USA oder aus Zentralaustralien stammen.

Halbstrauch Suffrutex: Sie sind nicht Staude und nicht Strauch: Halbsträucher nehmen eine Zwischenstellung zwischen Gehölzen und krautig wachsenden Pflanzen ein.

Bild 01  Garten-Melde Atriplex hortensis am Rand eines Maisfeldes

Foto: H.-J_Koch

Die essbaren Blätter dieser einjährigen vermutlich aus Asien stammenden Art liefern in vielen mitteleuropäischen Ländern ein beliebtes Salat- oder Kochgemüse. Die bis zu 2,5 Meter hohen Pflanzen tragen ab Hochsommer Blütenköpfe mit kleinen gelbgrünen Blüten.
Die unteren spinatartigen, bis zu 10 cm langen Blätter sind ungefähr dreieckig geformt und nicht sehr tief gelappt.

Bild 02 Garten-Melde Atriplex hortensis

Foto: H.-J_Koch

Für die meisten ist die Garten - Melde einfach ein Unkraut, an dem sie achtlos vorbeigehen. Doch damit tun wir dem engen Verwandten des Spinats bitter Unrecht, denn seine Blätter schmecken köstlich und stecken außerdem voller nützlicher Nährstoffe.
Ja, es stimmt: Die Garten - Melde wächst bevorzugt auf Schuttplätzen, an Mauern und an Hecken. Richtig ist auch, dass das Gänsefußgewächs  (Chenopodiaceae) eher unscheinbar aussieht.
Aber der Schein trügt, und zwar gewaltig, denn die Garten - Melde ist keineswegs ein Unkraut.
In Wahrheit handelt es sich um ein Gemüse, das bei den alten Griechen und Römern hoch geschätzt wurde und in Deutschland schon im Mittelalter in aller Munde war. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts galt die Garten - Melde auch hierzulande als feiner und günstiger Vitaminlieferant.
Die Garten-Melde ist sehr Vitamin - C -reich.
Nicht umsonst heißt sie auch ,,Spanischer Spinat"!
Ihr Abstieg in die Vergessenheit und das Dasein als Mauerblümchen begann erst, als der ,,echte" Spinat in Mode kam. Eigentlich unverständlich, denn neben anderen Vorzügen punktet die Garten - Melde auch mit im Vergleich viel zarteren Blättern.

Bild 03 Garten-Melde Atriplex hortensis, Blütenstand oder Infloreszenz

Foto: H.-J_Koch

Nur im Rheinland hielt man der Garten - Melde in einigen Gebieten die Treue, und das bis heute. Dort kann man das feine Gemüse unter dem Sammelnamen ,,Rheinische Garten - Melde" auf Wochenmärkten noch aus dem Anbau vom Freiland oder aus dem Treibhaus bekommen.
Meistens hat man sogar die Wahl zwischen verschiedenen Sorten mit klangvollen Bezeichnungen wie zum Beispiel der ,,Grünen Rheinischen Kopfmelde", ,,Lees Riesenmelde" oder ,,Blutrote Gartenmelde".
Wer aus einer anderen Region kommt, muss allerdings selbst auf die Suche gehen, wenn er das Gemüse probieren möchte. Zum Glück macht das keine Schwierigkeiten, denn die hoch wachsende Garten - Melde lässt sich mit ihren dreieckigen, blaugrünlich oder auch rot gefärbten Blättern leicht erkennen. Sie sind auf der Unterseite kahl und sehen aus wie mit Mehl bestäubt; auf ihrer Oberseite tragen sie feine weiche Härchen.
Ursprünglich war die Garten - Melde in Südosteuropa heimisch; man kannte sie schon vor Jahrtausenden unter anderem auch in Zentralasien bis hin nach Sibirien. Die ersten offiziellen Funde stammen aus den Küchenabfällen alter römischer Kastelle.

Der deutsch Name"Melde" leitet sich vom mittelhochdeutschen molt = Staub, Mehl ab und beschreibt die weißliche Färbung der jungen Blätter. Diese wird durch Blasenhaare verursacht, die die Pflanze vor starker Sonneneinstrahlung schützen.

Systematik:

Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
Familie:    Fuchsschwanzgewächse Amaranthaceae
Unterfamilie:  Gänsefußgewächse  Chenopodioideae
Gattung:   Melde Atriplex
Art:           Garten – Melde
Wissenschaftlicher Name: Atriplex hortensis
Volkstümlicher Name: Spanischer Salat, Spanischer Spinat und Orache,  Molkenkraut, Maiflitsch (Rheinland)
Englischer Name: orache

Bild 04, Illustration:Atriplex hortensis

Quelle: Figure from ,,Deutschlands Flora in Abbildungen" at www.biolib.de
Urheber: Johann Georg Sturm, Zeichnung: Jacob Sturm.
Dieses Werk ist gemeinfrei weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.

Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales). Die Gänsefußgewächse sind im Vergleich zu den Kreuzblütengewächsen eine kleine Familie, die insgesamt 19 Gattungen umfasst. Die bekanntesten Gattungen sind die Beten (Beta), der Gänsefuß (Chenopodium) und der Spinat (Spinacia). Zu der Familie der Gänsefußgewächse gehören die Gemüsearten Mangold, Speise Bete und der Spinat.

Gänsefußgewächse sind weltweit verbreitet und gehören zu den ältesten Gemüsen. Erste Erwähnungen sind bereits aus dem 4. Jh. v. Chr. bekannt. Eine wichtige amerikanische Garten - Melde ist Quinoa, das von den Indianern als Körnerfrucht angebaut wurde.
Melden gelten heute als das Ackerunkraut schlechthin, dabei waren sie im Mittelalter bis zu den Kreuzzügen in Europa die bedeutendste Gemüsegruppe. In Frankreich nannte man sie auch "Bonne femme" (gute Frau). Von dem aus dem Iran stammenden Kulturspinat wurden sie allerdings völlig aus Gärten und Küchen verdrängt.

Teil 1 Spross, Querschnitt, 20 µm

Bild 05 Mikrotom HM 400

Mit diesem Schlitten- Mikrotom habe ich die Pflanzenproben geschnitten.


Zunächst einmal drei Bilder von ungefärbten Schnitten.

Bild 06 Übersicht, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 07 Abschlussgewebe, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 08 Vergrößerung,  Garten-Melde Atriplex hortensis

 
Bild 09 Autofluoreszenz, Garten-Melde Atriplex hortensis


Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 10 Autofluoreszenz, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 11 Autofluoreszenz, Garten-Melde Atriplex hortensis


Auf unserem ,,Dörnberger – Treffen" habe ich einen neuen Ansatz der Etzold – Färbung von Klaus Herrmann ausprobiert.

Etzold – Blau: Fuchsin; Crysoidin; Astrablau ( FCA)

Arbeitsablauf :
1. Mit AFE fixierte Schnitte gründlich in 70 % Ethanol  auswaschen    5 Minuten.
2. 50 % Ethanol (kein Brennspiritus)               3 Minuten
3. 30 % Ethanol  (kein Brennspiritus)               3 Minuten
4. Wasser entmin. , 3 x wechseln    je 1 Minute
5. FCA-Farblösg.  30 Min. gelegentlich schwenken.
6. Kurz abspülen in Aqua dest. , je 1 x wechseln, je 1 Minute
7. evtl. in Ethanol 70%ig differenzieren     ca. 30 Sek.- kein Isopropanol verwenden , differenzieren, bis keine Farbwolken mehr abgehen.  Da sich in dem Schnitt noch Wasser befindet, wird der Alkohol leicht verwässert und die Färbung wird so ,,differenziert". Das heißt es wird Farbe wieder herausgelöst. Ist die Färbung zu kräftig geraten  wird das Differenzieren gezielt eingesetzt indem der verdünnte Alkohol längere Zeit einwirkt. Ethanol differenziert, d.h. es zieht das Fuchsin heraus, das Isopropanol eben nicht. Deshalb kann man nur kurz mit Ethanol differenzieren und dann sofort in das Isopropanol gehen. 
       
8. In 100 % Isopropylalkohol sorgfältig entwässern 2 x wechseln.                                                         1. Stufe = 30 Sekunden , 2. Stufe = 3 Minuten, 3. Stufe = 5 Minuten
9. Einschließen in Euparal

Fotos: Nikon D5000.

Bild 12 Übersicht, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 13 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Garten-Melde Atriplex hortensis

MP = Markparenchym, PXY = Protoxylem, XY = Xylem, CU = Cuticula, EP = Epidermis, KK = Kanten – Kollenchym, PH = Phloem, T = Trachee

Bild 14 Vergrößerung, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 15 Vergrößerung, Garten-Melde Atriplex hortensis

Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Hans-Jürgen Koch

#1
Bild 16 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Garten-Melde Atriplex hortensis


Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 17 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Garten-Melde Atriplex hortensis



Bild 18  Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 19  Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Garten-Melde Atriplex hortensis



Teil 2 Blattstiel, Querschnitt, 20 µm


Zwei  Bilder von ungefärbten Schnitten.

Bild 20 Übersicht, negativ Aufnahme,  Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 21 Autofluoreszenz, Garten-Melde Atriplex hortensis


Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung  8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 15 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 1 Minute und 30 Sekunden.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis  4 : 1
verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10 Einschluss in Euparal.

Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.

Fotos: Nikon D5000.

Bild 22 Übersicht, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 23 Calciumoxalatkristalle, Garten-Melde Atriplex hortensis

Calciumoxalat wird nur durch Salzsäure gelöst, und zwar ohne Gasentwicklung.


Teil 3 Wurzel, Querschnitt, 20 µm

Zwei Fotos von ungefärbten Schnitten

Bild 24 Übersicht, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 25 Vergrößerung, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 26 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Garten-Melde Atriplex hortensis

T =Trachee, WB = Weichbast (Phelloderm), XY = Xylem, Seitenwurzel

Bild 27 Abschlussgewebe, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 28 Vergrößerung, Garten-Melde Atriplex hortensis


Bild 29 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Garten-Melde Atriplex hortensis


Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 30  Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Garten-Melde Atriplex hortensis



Quellen und weiterführende Informationen:

Wikipedia; Freie Enzyklopädie
,,Botanica" , ISBN 3-8292-0868-6
Grau-Jung-Münker ,,Beere, Wildgemüse, Heilkräuter"
,,Tiere und Pflanzen" ISBN: 978-3-440-14136-6


Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quellen. Texte werden anschließend individuell von mir selbst verfasst.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.
Doch zunächst einmal wünsche ich viel Freude beim Lesen.

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

hajowemo

Lieber Hans-Jürgen,
wieder ist dir ein kleines Meisterwerk mit dieser Dokumentation gelungen.
Herzlichen Dank für die aufwendige Arbeit die du dabei leistet.
Es war für mich eine Freude deinen Beitrag zu lesen.
Liebe Grüße
Jochen
Vorstellung
Homepage www.mikroskopie-hobby.de
Gerne per "Du"
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Klaus Herrmann

Lieber Hans-Jürgen,

sehr schöne Schnitte und wie immer perfekte Dokumentation. Für mich einen gute Bestätigung, dass dieser Ansatz von Etzold blau mir mal wieder gut gelungen ist. Es haben sich ja auch einige in Dörnberg damit eingedeckt.

Wenn ich das richtig verstehe sind auch die Fluoreszenzaufnahmen 16 bis 19 Etzold blau? Dann müsste die Fluoreszenz vom Chrysoidin kommen, denn Astrablau fluoreziert nicht und Fuchsin ebenfalls nicht. Ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen dass Etzold blau auch für Fluoreszenz geeignet ist. Muss ich gleich mal überprüfen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Hans-Jürgen Koch

Guten Morgen Jochen und Klaus,

danke für Euer Feedback.

Die Schnitte (Fluoreszenzaufnahmen Bild 16 bis 19)  sind mit Etzold blau gefärbt.
-Etzold – Blau: Fuchsin; Crysoidin; Astrablau ( FCA) -


Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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JoachimHLD

Lieber Hans-Jürgen
wieder eine hervorragende Dokumentation von Dir, ich werde dadurch angeregt auch mehr mit ETZ blau färben!
Hat das Calciumoxalat keine Probleme beim Schneiden verursacht?
Einen sehr schönen Objekthalter hast Du am Mikotom.
Herzliche Grüße in den Norden
Joachim

Hans-Jürgen Koch

Lieber Joachim,

danke für Den Lob.

Die vielen Kristalle sind Gift für meine Einwegklingen.

Die Probenhalter sind extrem stabil und leisten gute Dienste.

Hier einige Beispiele:











Gruß

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Wutsdorff Peter

Grüß´ Dich Hans-Jürgen,
ich bin wieder einmal schwer beeindruckt. Gratulation!
Im Berner Oberland habe ich wieder  einige Proben gesammelt, die ich demnächst zeigen werde.
Mich würden Einzelheiten (bitte ein  Detailfoto) der Klemmung der Probe an Deinem Mikrotom interessieren.
Worin klemmst Du die Probe? Holunder, Styrodur?

Gruß Peter

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

Präparate und Fotos sind - wie immer - klasse!

Was mir beim Betrachten des Sprosses ins Auge gefallen ist, ist die Anordnung der Leitgewebe. Da gibt es scheinbar einzelne Leitbündel mit der Abfolge pXL, Xl und Phl und darauf folgend einen Xylem-Ring, der auch Tracheen enthält und wieder ein Phloem? - Deine Bilder 13 und 15 z.B..
Das ist recht ungewöhnlich. Ich nehme einmal an, dass im Markparenchym komplette Leitbündel liegen, die mit dem "klassischen" Leitgewebering verwachsen sind.

Auch der Querschnitt der Wurzel mit den konzemntrischen Leitgeweberingen ist sehr intererssant.

Dabei darf man nicht vergessen, dass Atriplex hortensis als einjährige, krautige Pflanze beschrieben ist.
Mal schauen, ob ich eine Pflanze finde, da muss ich selbst auch mal rein schauen. :)

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Natürlich gelistet!
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Detlef Kramer

Lieber Hans Jürgen, lieber Jörg,

der ganze Beitrag ist, wie immer, hervorragend. Ein paar Kommentare:

das außerhalb des Phloems liegende Xylem ist ungewöhnlich, da hast Du, Jörg, völlig Recht. Es ist eine, auch für mich, etwas ungewöhnliche Form der bikollateralen Leitbündel. Das ist selten aber kommt doch häufiger vor, z. B. beim Kürbis (Schulbeispiel). Aber da gibt es halt ein Phloem innen. Hier xylematisches Gewebe über dem Phloem, habe ich so noch nie gesehen. Man lernt nicht aus!

Die Blasenzellen an der Blattunterseite dienen der Auslagerung von Salz. Dia Atriplex-Arten sind in unterschiedlichem Maß halophil bzw. zumindest salztolerant. Da Salz für alle Pflanzen, auch Meeresalgen, für das Cytoplasma toxisch ist, Hat die Evolution unterschiedliche Mechanismen hervor gebracht, wie das Salz aus dem Cytoplasma heraus gehalten werden kann. Im Falle von Atriplex wird das Salz in den Vakuolen angereichert, bevorzugt in denen der Epidermis, die dann blasenförmig erweitert sind. Besonders augeprägt ist dies bei A. hastata. Der Transportmechanismus in die Blasenzellen ist etwas kompliziert, wurde in den frühen 70ern erforscht.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Detlef Kramer

Lieber Hans-Jürgen, lieber Jörg,

das Thema hat mich nicht ganz losgelassen und so habe ich in meinem Wälzer von Metcalfe & Chalk nachgeforscht und gefunden, dass es sich bei den Leitgeweben über dem Phloem um Blattspuren handelt. Darauf muss man erst einmal kommen. Gelobt sei die alte, längst vergessene Literatur. Du, Jörg wirst die Bücher bekommen, wenn ich nicht mehr kann. Dir Hans-jürgen, Dank, dass Du das Thema aufgebracht hast.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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MikroTux

#11
Ah .. Gartenmelde....kommt mir irgendwie bekannt vor... Jetzt weis ich endlich, was da am Beetrand so wächst.
Danke, wiedereinmal eine Pflanze kennengelernt zu haben. Und das schön und gründlich :)

koestlfr

Moin lieber Hans-Jürgen!

Ausgesprochen spannend und lehrreicher Beitrag!

PS: die neue Kamera kommt gut!
Liebe Grüße
Franz

Hans-Jürgen Koch

Danke für die lobenden Worte, sicher eine Motivation für neue Beiträge.

@ Peter,

zum Einspannen der Pflanzenproben verwende ich Styrodur (grüne Hartschaumplatten).

Herzlichen Dank an Jörg und Detlef für die Recherchen zur Bestimmung der  Struktur der Pflanzenzellen.


Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
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Fahrenheit

Lieber Detlef,

Deine zweite Antwort habe ich jetzt erst gesehen. Gibt es im Metcalf dazu vielleicht eine Zeichnung? Wenn ich mir Hans-Jürgens Bild 12 anschaue, will  sich mir das nicht so recht erschließen.

Und vielen Dank, dann will ich mal hoffen, dass ich noch recht lange auf die Literatur warten muss! :)

Herzliche Grüße
Jörg
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