Stereomikroskop für Gravurarbeiten gesucht

Begonnen von -Daniel-, November 06, 2018, 20:57:29 NACHMITTAGS

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-Daniel-

Hallo ans Forum,

ich bin Kunsthandwerker und fertige Kupferstiche an. Bisher habe ich mit einer Lupenbrille von Obrira gearbeitet und bin damit auch ganz gut zurecht gekommen. Leider habe ich einen "schwachen Nacken" und bekomme von der Sitzhaltung, stark nach vorne gebeugt, ziemliche Verspannungen. Da man an einem Kupferstich etliche Stunden zubringen kann blieb es so nicht aus, daß ich mich von einer Verspannung zur nächsten gequält habe. Mittlerweile habe ich aber eine gute Lösung gefunden, ein Stereomikroskop Lomo MBS 10. Durch die relativ gerade Sitzhaltung kann ich deutlich besser arbeiten und habe keine Nackenprobleme mehr. Leider hat das Lomo einen Nachteil und das ist der, für diesen Zweck, geringe Arbeitsabstand von ca. 11 cm. Irgendwie muß ja die Hand auch dazwischen passen. Auch der Ständer kommt mir bei größeren Platten (z.B. 10x15cm) immer in die Quere, möchte ich die Platte drehen schlage ich immer an. Das nimmt natürlich den Schwung aus der Bewegung und nervt mit der Zeit.

Das Mikroskop war eigentlich nur mal ein Versuch. Das es so gut damit klappt, bis auf die zwei Kritikpunkte, hätte ich nicht erwartet. Jetzt überlege ich, da ich ja sehr viel damit arbeite, ein besseres zu kaufen. Rein vom Bild und den Vergrößerungen bin ich soweit ganz zufrieden. Wenn ein besseres Bild möglich wäre, etwas schärfer und Kontrastreicher, würde ich mich natürlich nicht darüber ärgern  :)
Wichtig wäre mich aber vor allem der Arbeitsabstand und ein etwas längerer Arm. Preislich möchte ich allerdings ungerne viel höher als 500€ gehen. Bisher habe ich ein Bresser Biorit gefunden. Aber aus dem Fernglasforum weiß ich, daß man da zumindest um alles wo Bresser drauf steht einen Bogen macht. Kann mir jemand etwas anderes empfehlen?

Viele Grüße,

Daniel

Klaus Herrmann

Hallo Daniel,

ich habe dir eine Persönliche Nachricht geschrieben. Schau da mal rein!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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jako_66

Hallo Daniel,

hatte seinerzeit in der Bucht ein Wild M5A mit schwerem Stativ für 450€ erstanden. Mit 20x Okularen & einer 0,5x Vorsatzlinse ist ein Arbeitsabstand von 15 cm möglich. Gesamtvergrößerung 6-50fach (bei 50 fach dann nur sehr geringe Schärfentiefe). Beim hier gezeigtem Bild ist mit 10x Okularen ein Arbeitsabstand ohne Vorsatzlinse von 9-10 cm möglich. Vorsatzlinsen sind für ein altes Wild selten und teuer. Vielleicht kann man so ein Stativ auch nachbauen (lassen), egal für welche Marke Du Dich entscheiden solltest.

BG

Sven

Bob

Hallo Daniel,
Du hast Deine Anforderungen sehr gut beschrieben, das ist schon die halbe Lösung. Grundsätzlich solltest Du bedenken, dass Du eher in einem Nischenbereich der Stemi-Nutzung unterwegs bist. Die Hersteller haben also eher andere Anforderungen bei der Entwicklung, als gerade Deine.
Was helfen könnte: Mit einer 0,5x Vorsatzlinse wird der Arbeitsabstand verdoppelt!
Mein altes Olympus SZ-III hat mit 0,5x Vorsatzlinse einen Arbeitsabstand von 158mm - so lang muss die Säule dann aber auch sein, und Dein Nacken!
Mit 10er Okularen geht die Vergrößerung dann noch bis 20x hoch.

Viele Grüße,

Bob

-Daniel-

Das geht ja fix bei euch! Vielen Dank für die Antworten!!

Das hab ich mir schon fast gedacht, daß ich wiedermal in einer Nische stecke. Aber es scheint ja doch Lösungen zu geben. Wie gesagt, mit dem MBS 10 klappt es ja auch schon recht gut. Etwas mehr Abstand würde es aber angenehmer machen. Und ein Abstand von 15cm wäre schon eine deutliche Verbesserung. Die Schärfentiefe sollte nicht das Problem sein, da ja eh alles auf einer flachen Kupferplatte passiert. Wie der Stich in der Tiefe aussieht ist nicht so wichtig  :P

Wie sich die Vergrößerungen Berechnen weiß ich leider nicht. Am MBS 10 nutze ich fast nur 0,6x und 1x, ganz selten mal die 2x Vergrößerung. Eine 10x Vergrößerung wäre für meinen Zweck schon zu viel.

Gibt es für das Lomo Vorsatzlinsen? Auch neuere Okulare wären nicht schlecht. Meine sehen aus als hätte sie der Vorbesitzer mit einem Topfkratzer geputzt.

Gerd Schmahl

Hallo Daniel,
auch für das MBS-10 gibt es eine solche 0,5-er Vorsatzlinse, allerdings ist die wohl nicht so ganz leicht zu bekommen. Mit einer sehr ähnlichen Trägerkonstruktion (Gerätekopf auf einer Säule) arbeiten sehr viele Hersteller. Eventuell fände sich ja auch ein anderes Stativ für Dein MBS-10, das übrigens nicht bei LOMO in Leningrad/Petersburg sondern in Moskau gebaut wurde.
Deine Anforderungen sind auch gar nicht so außergewöhnlich: Paläontologen, Archäologen und auch Restauratoren arbeiten recht ähnlich. Auch OP-Mikroskope sind für größere Objekte und Arbeitsabstände konzipiert ;D, aber eher selten in dem von Dir anvisierten Preisniveau zu haben. Es ist aber auch nicht zu unterschätzen, welche hohe Anforderungen an die Mechanik ein weit ausschwenkbarer Arm stellt. Durch den Fuß des MBS-10 hindurchgucken, wenn man das Ding ohne Einlegeplatte auf das Werkstück stellt, geht wohl nicht? Dass man da durchfokussieren kann weiß ich, aber in dem Kreis von 10cm zu arbeiten, meine ich.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Gerd Schmahl

Hallo Daniel,
die Vergrößerung berechnet sich ganz einfach aus dem Faktor Angabe auf der Drehtrommel x Okularvergrößerung, also bei den 8er Okularen ist das z.B. 16-fache Vergrößerung, wenn Du mit der "2" arbeitest. Die 2 ist beim MBS 10 auch die optisch günstigste Einstellung, weil da keine verkleinernde oder vergrößernde Zwischenoptik eineschaltet ist, sondern nur Objektiv und Okular und ansonsten zwei leere Rohre im Strahlengang. Mit der 0,5er Vorsatzlinse halbiert sich die VErgrößerung natürlich, wobei sich der Arbeitsabstand verdoppelt.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

A. Büschlen

Hallo Daniel,

so wie ich deine Anfrage verstehe, arbeitest du beruflich als Kupferstecher. Bei deiner Arbeit möchtest ein Stereomikroskop als Hilfsmittel einsetzen, das dich optimal unterstützt, dir ein freies Arbeiten ermöglicht und deine Gesundheit geschont wird.

Lass dir doch einmal von einem kommerziellen Anbieter wie z.B. beim Betreiber dieses Forum ---> www.mikroskopie.de Stereomikroskope zeigen die:

- an einem Stativ mit Schwenkarm eingesetzt werden können.
- an denen durch die Wahl passender Frontlinsen der Arbeitsabstand für deine Bedürfnisse angepasst werden kann.
- an denen einen Ergotubus mit optimalen Okularen zum Einsatz kommen kann der dir ein stundenlanges entspanntes Arbeiten ermöglicht.

Ich wünsche gute Entscheidungen.

Gruss Arnold Büschlen



Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Klaus Herrmann

Hallo Daniel,

für den Fall, dass du die Funktion "Mitteilungen" noch nicht entdeckt hast: steht oben bei dir in der Leiste, damit kannst du deine erhaltenen Mitteilungen aufrufen und lesen. Hier noch eine öffentliche Ergänzung: das Operationsmikroskop das ich dir angeboten habe hat auch einen Ergotubus. :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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-Daniel-

Habs gesehen Klaus  ;)

Nur was der Ergotubus macht weiß ich nicht.

Gerd, die Idee mit dem Herausnehmen der Einlegeplatte klappt leider nicht da der Stichel sehr flach geführt wird. Da wäre also die verbleibende Bodenplatte/Fußgestell im Weg.
Bisher habe ich mir so geholfen, daß ich die Bodenplatte auf die Rückseite gedreht und das Ganze versetzt auf ein Buch gestellt habe. Die Bodenplatte vom Mirkoskop war also etwa 1 cm über dem Boden halb in der Luft und halb auf dem Buch stehend. Dann muß man aber etwas schweres auf die Bodenplatte stellen sonst kippt das Mikroskop nach vorne um. Als Notlösung ging das, aber man hat immer Angst jemand wackelt mal am Tisch ...

A. Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Frank D.

Hallo Daniel,

ganz ehrlich; wenn Du das MBS-10 nicht anderweitig benötigst, verkaufe es und kaufe dafür eine Stereolupe von Euromex (BE... oder BMK...) oder Bresser (Biorit). Evtl gebraucht.
In der Grundaustattung (1x Objektiv + 10x Okular) liegen sie bei einer 10-fachen Vergrößerung. Arbeitsabstand satt, neigbarer Kopf, frei schwenkbar ohne Hebelverstellung, die neueren mit LED-Beleuchtung. Ich habe eine ältere Euromex BMK-Lupe und bin von deren optischer Leistung und der mech. Stabilität überzeugt.

Wenn eine10-fache Vergrößerung zu viel sein sollte, was wäre denn mit einer Stativlupe?

Viele Grüße
Frank

reblaus

Hallo Daniel -

das Problem, dass ein Fuß auch wenn er flach ist, bei manchen Arbeiten (bei mir Löten) hindert ist mir auch bekannt.
Mein System deshalb ein Zeiss Klemmstativ an der Tischkante:
Mittels Kreuzmuffe ist eine 32 mm Querstange befestigt (mit Kerbe, welche das Verdrehen verhindert), an deren Ende eine weitere Kreuzmuffe, darin senkrecht eine kurze 32 mm Stange welche das Stemi 2000 trägt. Das System ist sehr stabil und flexibel, ich habe kurze und lange Stangen, Gelenke, Adapter  etc. und auch noch einen selbstgebastelten Kameraträger.
Am Stemi ist übrigens gerade eine verstellbare Vorsatzlinse (0,3 - 0,5x) befestigt - wegen des Arbeitsabstands! Die Vorsatzlinsen sind übrigens optisch recht unproblematisch und man kann alles mögliche anpassen.


Viele Grüße

Rolf



Klaus Herrmann

#13
Siehst du Daniel, hier wird dir geholfen, du hast jetzt eine Vorstellung, wie ein variabler Ergotubus von Leica aussieht (Preis liegt bei mehrern tausend Euro). Der macht Sinn in einem reichen Labor in dem dauernd unterschiedlich große Mitarbeiter sitzen. Aber wenn immer die selbe Person dran sitzt, dann ist das teurer Schnickschnack, da ist die vernünftige Variante der feste.

In einem nicht so reichen Labor wird man einen höhenverstellbaren Stuhl anschaffen, der bringt das selbe ist aber viel billiger. Ich selbst bin nicht so übel ausgestattet und bei mir steht das Stereomikroskop auf dem tiefer liegenden Schreibmaschinentisch eines L-förmigen Schreibtisches und das große Mikroskop auf dem Schreibtisch. Davor ein Drehstuhl und ich kann in 1 sec. zwischen den beiden Mikroskoptypen wechseln, ganz ohne Bandscheibenvorfall. ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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-Daniel-

Nochmals vielen Dank für die Antworten!

Das der Ergotubus ergonomisch ist, darauf hätte ich auch selber kommen müssen. In diesem Zusammenhang konnte ich mir darunter aber echt nichts vorstellen.
Da ich aber in einem "nicht so reichen Labor" arbeite hat es bisher bestens mit dem verstellbaren Hocker geklappt.

Frank, die Stativlupe wird mir leider nicht helfen da ich hier wieder das Problem mit der Sitzhaltung habe. Die Platte zum gravieren liegt ja flach auf dem Tisch auf.

Kann es sein, daß das Euromex BE ziemlich baugleich mit dem Bresser Biorit ist?