Hallo,
Ihr lagt fast alle richtig. Man könnte wohl in jeder Beziehung sagen: "Da haben wir den Salat!" Tatsächlich handelt es sich - wie von Rolf zuerst richtig erkannt - um eine mazerierte Blattoberfläche.
Das erste Bild zeigt eine massive Anhäufng von Leukozyten (Entzündungszellen) und Bakterien.
Ich verzichte darauf, den Urin zu zeigen - er ist dunkelbraun mit ausgeprägtem "fäkulentem Fötor". Tatsächlich handelt es sich um massive Stuhlbeimengungen im Urin (Fäkalurie), ursächlich hierfür ist eine Verbindung (Fistel) zwischen Darm und Harnblase. Da auch meteoristische Gase in die Harnblase gelangen, kommt es fernerhin zum Luftabgang mit dem Harn (Pneumaturie), was die Patientin als pfeifendes Geräusch am Ende des Wasserlassens beschrieb.
Eine solche Fistel kann entweder durch massive entzündliche Prozesse des Darms (M. Crohn, Colitis ulcerosa sowie eine vor sich hinschwelende Divertikultis) oder tumoröse Prozesse im Bereich des Darms, der Harnblase oder weiblichen Geschlechtsorgane entstehen. Im Ultraschall war hier keine klare Diagnose zu stellen, sodass weitere Untersuchungen (CT, Endoskopie) im Krankenhaus veranlasst wurden.
Bei Pneumaturie ohne eindeutige Fäkalurie benutzt man übrigens auch heute noch eine recht primitive Methode, um eine Blasen-Darmfistel (die sich erstaunlicherweise oft dem direkten endoskopischen Nachweis entzieht) nachzuweisen: Man gibt dem Patienten Mohnkuchen und fahndet nach Mohnkörnchen im Urin.
Herzliche Grüße
Peter