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Ortholux 2 Köhlern

Begonnen von safran, Juli 05, 2019, 09:36:53 VORMITTAG

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Silber_und_Licht

#15
Lieber Peter,

Du hast unbedingt Recht, wenn Du das Einstellen eines Differentialkontrastes an einem Mikroskop als Extremsituation empfindest - aber nur dann!

Im Gegenteil dient die scharfe - und zentrierte - Abbildung der Leuchtfeldblende im zuvor scharf eingestellten Präparat dazu, das untere DIC Prisma in die richtige Position (Höhe) zum oberen Prisma im oder je nach System oberhalb des Objektivs zu bringen. Nur dann erreicht man einen optimalen Kontrast mit maximaler Auflösung und gleichzeitig minimalem Gradienten im Bild. Gleiches gilt für viele andere Zusatzeinrichtungen, welche heute oft und gerne auch in Amateurhand sind, ganz genau so. Der bereits genannte Phasenkontrast ist ein Beispiel, der Jamin-Lebedeff Interferenzsatz ein anderes, in der Einstellung noch anspruchsvolleres.

Die Hersteller haben sich schon etwas dabei gedacht und ich halte es für wenig zweckmäßig, einen Haufen Geld für eine Einrichtung zu verblasen, die man anschließend aus purer Bequemlichkeit oder gar Unfähigkeit nicht auszunutzen in der Lage ist. Zwar muss das letztlich jeder selbst mit sich ausmachen, aber hier im Forum derartige "Ratschläge" an Ratsuchende zu erteilen halte ich - vorsichtig ausgedrückt - für etwas unzweckmäßig. Zumal die Einstellung Köhler'scher Beleuchtung für den darin etwas geübten Mikroskopiker wenig länger als 3-5 Sekunden dauert und einem Betrachtungsgenuss eher zu- als abträglich ist. Davon abgesehen sorgt sie für ein weitestgehend gradientenfreies Sehfeld und - je nach Korrektur des verwendeten Kondensors - auch für farbstichfreie Bilder. Letzteres sollte für die eifrigen JPEG - Photographen mit dem Anspruch, ohne Nachbearbeitung auszukommen, nicht unwichtig sein.

Nein, ich kann Dir da überhaupt nicht Recht geben, vom Gegenteil überzeugen kannst Du mich schon garnicht, meine Erfahrung - und die ist nach rund 40Jahren Mikroskopie nun auch schon etwas umfangreicher - spricht eine andere Sprache. Ausnahmen sind nur die Fluoreszenz- und Konfokalmikroskopie. Dort gelten andere Prämissen. Wenn man allerdings dem Fluoreszenzbild des Konfokalmikroskops ein DIC-Bild zur Orientierung unterlegen will, dann kommt man auch hier nicht um die vorherige Einstellung der Köhler'schen Beleuchtung für das Durchlichtbild herum.

Freundliche Grüße

Wolfgang

"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Detlef Kramer

Hallo,

ich denke, die Diskussion muss mal etwas konkretisiert werden. Lieber Peter, ich verstelle Dir mühelos ein Mikroskop, sagen wir ein Axioskop, so, dass Du rein garnichts siehst. Und dann hast Du mit der von August Köhler, ehemaliger Student der TH Darmstadt (muss einfach sein), entwickelten Vorgehensweise das Handwerkszeug, eine optimale Einstellung in Minuten zu erhalten. Du hast offenbar stets das Glück gehabt, dass alle Deine Mikroskope einigermaßen gut eingestellt waren. Dann sollte man auch nicht vergessen, dass Teile der Justierung bei modernen Mikroskopen vorgegeben sind. Das, worüber wir hier diskutieren, ist die Frage: muss die Höhe des Kondensors wirklich ganz penibel genau eingestellt sein und muss die Zentrierung bei Objektiv-Wechsel stets nachgestellt werden. Das halte ich auch nicht für notwendig. Mit dem Zehner oder Zwanziger eingestellt, reicht völlig. Es mag Ausnahmen geben, die sind mir aber noch nicht begegnet. Die Frage, ob die kritische Beleuchtung die Auflösung beeinflusst möchte ich klar verneinen. Allerdigs ist die optimale Einstellung hier nicht so einfach zu erhalten und verlangt Gefühl. Aber mit der Auflösung hat das direkt nichts zu tun. So weit meine unwesentliche Meinung.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

rhamvossen

Hallo,

Noch ein Misverständnis: Phasenkontrast benötigt Köhlern. An die Leute die das behaupten: ihr könnt doch einfach mal testen das das nicht so ist? Wie kommt ihr eigentlich drauf? Beste Grüsse,

Rolf

Peter V.

#18
Lieber Detlef,

ich baue ständig Mikroskope aller möglichen Hersteller auseinander und wieder zusammen  ;)
Dass natürlich der Strahlengang nicht grob "verbogen" sein darf und die zugezogene LFB sich irgendwie am Bildrand befindet und - falls doch - zentriert werden muss, ist absolut selbstverständlich!! Vielleicht haben wir ein unterschiedliches Verständnis davon, was mit "köhlern" gemeint ist.
Allerdings habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, ob sich die LFB absolut scharf abbilden lässt oder nicht und ob der Kondensor ein paar mm höher oder niedriger stehen muss. Und zumeist kann man auch schlicht und ergreifend die LFB offen lassen.
Von kritischen Fällen wie vielleicht DIK und erst recht Jamin-Lebedeff spreche ich ausdrücklich nicht, sondern von der einfachen Hellfeldmikroskopie.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter Reil

Hallo,

ich lade jeden ein, mein BH2 Mikroskop (voll köhlerbar) mit der Einstellung des Kondensors fast ganz oben (geköhlert auf das 10er Objektiv) zu testen.
Der Kondensor verharrt bei mir in dieser Stellung und fertig.

Wenn mir jemand eine fotografische Aufnahme macht, die eindeutig Qualitätsunterschiede beim 20, 40, 60, 100er Objektiv (Hellfeld oder auch DIC) zeigt, obwohl ich nicht "nachgeköhlert" habe, dann wird er mich überzeugen, die "Köhlerei" demnächst besser zu beachten.
Bis dahin verfahre ich nach meiner bisherigen Arbeitsweise.

Freundliche Grüße
Peter

PS: Ich hatte bisher nur ein mal ein altes Mikroskop (Reichert?) getestet, da hat man ohne Köhlern echt nichts richtig sehen können.....
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Lupus

Hallo,

ZitatPS: Ich hatte bisher nur ein mal ein altes Mikroskop (Reichert?) getestet, da hat man ohne Köhlern echt nichts richtig sehen können.....
gut vorstellbar, insbesondere wenn die Optik deutlich vor dem 2.WK hergestellt wurde. Damals waren selbst viellinsige Objektive noch nicht entspiegelt. Und wirkliche Mehrfachentspiegelung ist erst in den 1970er Jahren eingesetzt worden.

Hubert

rhamvossen

#21
Hallo Peter,

ZitatWenn mir jemand eine fotografische Aufnahme macht, die eindeutig Qualitätsunterschiede beim 20, 40, 60, 100er Objektiv (Hellfeld oder auch DIC) zeigt, obwohl ich nicht "nachgeköhlert" habe, dann wird er mich überzeugen,

Da wird niemand reagieren. Oft is es so das bestimmte Aussagen gemacht werden ohne die selbst überpüft zu haben. Warum verstehe ich überhaubt nicht. Jedem erfahrere Mikroskopiker sollte wissen dan man zum Beispiel für Phasenkontrast kein Köhlerbeleuchtung benötigd. Ich habe gezweifeld hier ein Paar Bilder ein zu stellen um zu beweisen das das so ist. Aber warum machen die Leute das nicht selber? Wenn es wirklich so wäre das Phasenkontrast nicht funktioniert ohne Köhlerbeleuchtung, dan ist es doch einfach um hier zwei Bilder ein zu stellen: Phasenkontrast mit und ohne Köhlerbeleuchtung. Wenn sie recht haben dann sollte bei eine Kritische Beleuchtung das Phasenkontrast ruiniert sein. Einfach, nicht? Aber die Bilder werden nicht kommen. Und das bedeutet: sie probieren es überhaubt nicht oder sie haben es probiert und festgestelt das was sie gesagt haben nicht stimmt. Bitte, lass uns hier im Forum unser Behauptungen gut unterstützen von Experimenten, wir sollen so viel wie möglich die Sachen zur Praxis bringen und nicht zu viel theoretisieren. Und was die Köhlerei angeht, wie von Peter V schon aufgemerkt: was versteht man darunter? Vielen denken das es nur  um die Leuchtfeldblende geht, was aber nicht stimmt. Was die Leuchfeldblende betrifft: ja, ich zentriere der Kondensor bei jedem Objektiefwechsel und stelle die Öffnung von der Leuchtfeldblende auf jedem Objektief ab. Aber ich weiss auch das das eigentlich nicht so viel bringt. In der grosse Sammlung Objektive die ich habe weiss ich von nur zwei Objektive wo die Leuchtfeldblende eine dramatische Auswirkung hat: ein CZ Neofluar 63/0.9 (nicht die plan version) womit bei ganz geöffnete Leuchtfeldblende das Bild im Hellfeld sehr flau wird. Vielleicht können andere Besitzer dieses Objektief mal nachsehen ob das bei ihr auch so ist, es ist nie aus zu schliessen das es an mein Exemplar liegt. Aber wegen die hohe trocken Aptertur sind solche Objectieve warscheinlich etwas empfindlicher für Streulicht. Das andere ist ein Zeiss Plan 40/0.65 Ph2 wo das Phasenkontrast mit ganz geöffnete Leuchtfeldblende flau wird. Mit andere Zeiss Phasen Objektive 40/0.65 Ph2 sehe ich das nicht (alteres CZ 40/0.65 Ph2, und neueres Zeiss F40/0.65 Ph2 und schwarzes Zeiss 40/0.65 Ph2 der 90er Jahren). Was dein altes Reichert Mikroskop betriff: das du ohne  Köhlerbeleuchtung nicht viel sehen könntest finde ich merkwürdig, das ist nicht mein Erfahrung, und ich habe manche alte Hufeisenstative womit ich auch fotografiere. Zum Beispiel die  Winkel-Zeiss Objektive aus dem 30er bis 40er Jahren gaben schon kontrastreiche Bilder.  Mit solche Mikroskope nütze ich nie Köhlerbeleuchtung. Aber vielliecht war an dein Mikroskop wirklich sehr alte Optik die empfindlich ist für Streulicht. Beste Grüsse,

Rolf

Silber_und_Licht

#22
Gelöscht weil: Thema ist für mich durch!
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

ortholux

Zitat von: safran in Juli 05, 2019, 15:44:10 NACHMITTAGS
Und im Kondensor ist keine weitere Linse

Schau mal von unten in den Kondensor! Dann steckst Du den kleinen Finger in das Loch und ziehst. Man sieht die Linse nicht, wenn man nicht weiß, wonach man suchen soll - sofern überhaupt eine drinsteckt.



Wolfgang

safran

Hallo Wolfgang,
Nein, da ist wirklich nichts!
Nur die Aperturblende!!
Ab dem 25er müsste ich den Objektträger
durchbohren, um die LFB in irgendeiner
Form abzubilden.
Beim 10er geht es grad noch so!
Ich kann es mir nur so erklären, dass der
Kondensor zu hoch sitzt.
Egal, ich werde das 10er köhlern und
Die Einstellung bei den anderen Objektiven
belassen.
Am Trieb des Kondensors rumzupfuschen
habe ich keine Lust.
Gruß
Uwe

Silber_und_Licht

Zitat von: safran in Juli 09, 2019, 15:44:31 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,
Nein, da ist wirklich nichts!
Ich kann es mir nur so erklären, dass der
Kondensor zu hoch sitzt.
....
Am Trieb des Kondensors rumzupfuschen
habe ich keine Lust.
Gruß
Uwe

Es wird eher so sein, dass dort eben diese - oder eine andere, zum Stativ passende - (schwache +) Linse fehlt, welche die Brennweite des Kondensors passend zum Stativ soweit verkürzt, dass der Kondensor die Leuchtfeldblende wieder in der Präparatebene abbilden kann. Genau dazu sind Kondensorhilfslinsen gemeinhin da und waren beispielsweise auch bei den unterschiedlichen ZEISS-Stativen in unterschiedlichen Brennweiten im Programm. Am Kondensortrieb muss man nichts verändern, das passt schon so wie ab Werk vorgesehen und geliefert.
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
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das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

safran

Die Frage ist, ob da eine K1 Linse was bringt??
In einer früheren Aufstellung hier, wurde die K4
fürs Orthoplan als zwingend notwendig beschrieben,
fürs Ortholux nur 'empfohlen' !!?
Was bedeutet denn diese Aussage?
Und wie unterscheidet sich die K1 von der K4?
Sollte man die K1 mal ausprobieren, oder wird
die dann eher nichts bringen?
Grüße
Uwe

HCLange

Hallo Uwe,

die Hilfslinse K4 für das Orthoplan dient nur zur Verbesserung der Ausleuchtung des großen Zwischenbilds. Darum wird sie auch für Ortholux 2 (grau) empfohlen, ist aber nicht zwingend notwendig. Es sollte also bei dir ohne Hilfslinse funktionieren.
Die K1 ist notwendig bei kleineren Stativen, wo der Abstand zur Leuchtfeldblende erheblich geringer ist.

Herzliche Grüße
Christoph

Lupus

Hallo Uwe,

was mich irritiert ist Deine Bemerkung "Und im Kondensor ist keine weitere Linse eingeschraubt". Das bedeutet doch nicht, dass nur der ausklappbare Kondensorkopf vorhanden ist? Darunter muß sich das Kondensorunterteil befinden, eine fest eingebaute Linse. Wenn die fehlen würde liegt das Bild der Leuchtfeldblende etwa 3 mm zu hoch über der Tischebene.

Hubert

safran

Die eigentliche Kondensorlinse ist natürlich da, es ist nur keine zusätzliche Hilfslinse von unten eingeklemmt.