Brauche Hilfe: Nähnadel zuschleifen zum Spalten von Sphagnum-Stämmchen

Begonnen von Bernd Miggel, April 30, 2020, 19:01:54 NACHMITTAGS

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Bernd Miggel

Lieber Klaus,

dein Samurai-Schwert brauche ich in jedem Fall auch, sowohl für die Sphagnen als auch für die Pilzbestimmung, wo man ähnlich schwierige Probleme lösen muss.

Herzliche Grüße

Bernd

Alfons Renz

Zum Thema Insektennadeln:

Es gibt Nadeln mit der Länge von ca. 4 cm; damit werden Insekten in Kästen gepinnt. Die Feinsten haben die Größe 000.

Und 'Minutiennadeln', die sind noch eine Nummer kleiner, hauchdünn und nur ca. 10 mm lang, siehe Bild unten:

Vermutlich wären diese Minutien für den geplanten Zweck weniger geeignet als das Samurai-Schwert von Klaus.

Herzliche Grüße,

Alfons

A. Büschlen

Hallo Bernd,

nach meiner Sicht sind Poren in der Hyalodermis von Sphagnen durchaus auch ohne einfärben erkennbar. Sowohl im Durchlicht/Hellfeld und ihm Durchlicht/ Phasenkontrast. Für die reine Bestimmungsarbeit kann man im Hellfeld mit der Aperturblende spielen, für die Dokumentation ist sicher Phasenkontrast optimaler.
Ich habe für das untenstehende Bild ein Sphagnumstämmchen unter fliessendem Wasser gespült, dann am Stereomikroskop mit einer groben Spritzenkanüle die Hyalodermis vom Stamm abgeschält und in Chloralhydrat eingedeckt. Diese hier gezeigte Hyalodermis ist mehrzellschichtig und deshalb suboptimal für PH.

Zum Bild: Zeiss Neofluar 25/0.60 Ph2 ; in den Zellen zeigen sich die "eierförmigen" Poren sehr gut.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Bernd Miggel

Hallo Arnold,

du hast völlig recht, ich bekenne mich schuldig. :-[
Deine Methode des Abschälens der Hyalodermis leuchtet mir ein und ich will mal versuchen, sie nachzuvollziehen.

Herzliche Grüße

Bernd

Günter

#49
Hallo,

jetzt komme ich nochmal auf das Parallelthema Insektennadel / Minutienstifte zurück.
Es wurden ja schon Zweifel geäußert, ob diese Werkzeuge für das Moosstämmchen geeignet wären.
Aber.
Wo wir schon bei diesem Werkzeug sind. Mir wurden diese von einem Pilzmikroskopiker empfohlen für die Mikroskopie der Hyphensysteme von Porlingen (monomitisch, dimitisch oder trimitisch). Man kann mit diesen feinen Nadeln unterm Stemi die Hyphen auseinanderzupfen, damit man sie dann beim Mikroskopieren überhaupt einzeln erkennen kann.
Und das könnte Bernd ja vielleicht auch interessieren  ;) Oder er weiß es schon.
Je nachdem welche Nadeln du von Olaf bekommst, könnte ich dir auch noch welche abgeben. Ich habe die von Alfons gezeigten Insect pins, jedoch etwas dicker (no. 00).
Mit einer Zange biege/breche ich das obere Stück der Nadel ab, dann passt sie in meinen Präpariernadelhalter.
Die Seite mit Werkzeug von Manfred Ulitzka http://www.thrips-id.com/de/sammlung/praeparation/#1483906469019-ef8adbce-c092 fand ich auch interessant.

Gruß
Günter
über mich   
Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.

Bernd Miggel

#50
Hallo zusammen,

hier ein erstes (schmutziges) Ergebnis: die Hyalodermis von Sphagnum girgensohnii in Aufsicht.

Vorgehensweise:

Pflanze gründlich unter fließendem Wasser spülen,
5 Min in Kristallviolett einfärben,
unter dem Stereomikroskop alle Äste und Blätter vom Stamm entfernen,
mit dem "Samurai-Schwert" von Klaus den Stamm längs halbieren,
halbiertes Stammstück mit der Hyalodermis nach oben auf einen Objekttäger unter das Stereomikroskop legen,
mit Skalpell Hyalodermis in Längsrichtung "brutal" abstreifen,
abgeschabte Hyalodermis in Wasser mikroskopieren.

Ergebnis: Bei dieser Art besitzt die überwiegende Zahl der Stammhyalodermiszellen eine große, kreisrunde bis ovale Pore

Viele Grüße - Bernd


Bernd Miggel

Hallo Arnold,

in deinem letzten Bild kann man eine deutliche Querstreifung der Zellen erkennen. Hierbei handelt es sich meines Erachtens um die sogen. Spiralfasern, ein bestimmungsrelevantes Merkmal bei den Torfmoosen: Beim Vorhandensein von Spiralfasern befindet man sich in der Sektion Sphagnum mit nur fünf Arten.

L.G. - Bernd

A. Büschlen

Hallo Bernd,

ja, das sehe ich auch so. Ich habe bei dem oben gezeigten Bild den Fokus auf die Poren gelegt. So gesehen kommt die Querstreifung nicht optimal zur Geltung.

Gruss Arnold
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Bernd Miggel

Hallo Arnold,

kannst du abschätzen, welche Dicke deine Hauptstamm-Querschnitte von Sphagnum sp. haben? Ich finde, die Dicke ist optimal gewählt, weder zu dick noch zu dünn.

L.G. - Bernd

A. Büschlen

Hallo Bernd,

zur Dicke der Hauptstamm-Querschnitte: ich schneide an meinem Tischmikrotom immer nach "Gefühl".  Der vorhandene mechanische Raster beachte ich nicht. Ich schneide sehr viele Schnitte und sammle Diese in Wasser. Am Stemi werden aus diesem Schnittgut die dünnsten und vollständigsten Schnitte ausgesucht und weiterverarbeitet. Das Schnittgut wird an der Klinge mit einem feinen Pinsel gesammelt. Beim aussortieren und weiterverarbeiten benutze ich eine feine Dumont-Pinzette.

Nun habe ich auch noch eine Frage:

Kennst du Literatur in der die Anatomie der Sphagnen ausführlich behandelt wird? Im speziellen interessiert mich, wie die Poren und Pseudoporen in der Zelle liegen und welche "Membran" sie durchbrechen. Dann, was sind Pseudoporen? Ihre wirkliche Erscheinung zeigt aus meiner Sicht niemand wirklich!

Besten Dank.

Hier noch ein Bild darauf sehr schön Poren im Querschnitt zu sehen sind:

S. cf. plustre; Hyalodermis - Hauptstamm quer; Zeiss Phasenkontrast.

Gruss Arnold
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