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Chemikalien und Farbstoffe

Begonnen von Ralf Feller, November 21, 2020, 20:57:41 NACHMITTAGS

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liftboy

Herrjeh...
wenn ich bedenke, dass ich in einer Papierfabrik bei einem Besuch 30%iges Peroxid in 1000ltr Behältern hab rumstehen sehen. Zwar mit Auffangwanne und langen Gummihandschuhen dabei, aber keine Schutzbrille und für jeden auf dem Werksgelände zugänglich. In Bielefeld hatten mal ein paar schräge Vögel im Chemiegroßhandel 5000ltr. Peroxid bestellt; wurde dann acuh ohne Nachfrage in die angegebene Garage geliefert (sind dann aber später aufgeflogen.. die Vögel).
Meine Apotheke ist eine reine Pharmaverkaufsstelle! Die haben nix!!.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Jürgen Boschert

Lieber Wolfgang,

die Chemikaliengesetzgebung ist in vielen Teilen bekanntermaßen ein Witz und stetes Ärgernis. Wenn man nur einmal bedenkt, wie schwer es für Mikroskopiker ist, an reines Xylol in kleinen Mengen zu kommen, während man es im Baumarkt als Racematgemisch literweise bekommt ... !

Iss halt so, machste nix !
Beste Grüße !

JB

liftboy

tja Jürgen,

ist wie mit Essigsäure. Manchmal reicht die einfache 80%ige aus, gibts aber nicht mehr (nicht mal Essigessenz).
Mein Apotheker kanns/darfs nicht beschaffen, weil da angeblich die Junkies ihr Heroin mit aufkochen.
Und dann ehst Du in die Metro "Reinigungsabteilung", und da steht dann Essigsäure 80%ig für Reinigungs- und Desinfektionszwecke in 20ltr Behältern für billig.
Das ist wie mit Chloralhydrat; nicht zu bekommen, es sei denn, Du gibst Dich mit der wässrigen Lösung zufrieden, die als Schimmelentferner verkauft wird.

Grüße
Wolfgang
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Niels Bohr

Muschelbluemchen

Hallo

Danke für den interessanten Thread.
Ich hatte mir vor einigen Wochen 12%iges Wasserstoffperoxid gekauft, da ich es für Diatomeen verwenden wollte.
Nach wenigen Tag wurde die Lösung aber in der Kunststoffflasche unruhig und begann heftig zu blubbern und Bläschen zu bilden.
Ich habe die Lösung deshalb entsorgt.

Meine Frage nun:
Reicht 12%iges auch für Diatomeen?
Kann die Lösung irgendwie stabilisiert werden?
H2O2 soll doch auch zur Mazeration von Holz verwendet werden können?
Gibt es da Erfahrungen damit?

Bezüglich höherer Konzentration von H2O2:
Da gibt es Anleitungen auf youtube, wie die Konzentration erhöht werden kann:
https://youtu.be/nVAe__ToAOY   ::)
Auf was für Ideen die Leute kommen, um Klicks auf youtube zu erhalten.

LG
Leo

liftboy

Hallo Leo,

was um Himmels Willen war da mal in dem Fläschchen gewesen?? Ich hab hier 30%iges seit Jahren, ebenfalls in Kunststoff und total ruhig.

Grüße
Wolfgang
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Niels Bohr

Muschelbluemchen

Hallo Wolfgang,

ich habe diese Kunststoffflasche gleich im Geschäft, wo ich das H202 gekauft habe, mitgekauft.
Die Flasche war da eigentlich neu und unbenutzt.

Die Reaktion des H2O2 hat mich auch überrascht, da ich früher, als es noch einfach war, eine 30%Lösung
jahrelang in einer Glasflasche gelagert zu Hause hatte.

LG
Leo

jochen53

Hallo,

H2O2 wird zur Lagerung i.d.R. stabilisiert, meistens mit Phosphorsäure oder Polyphosphaten, da es sich sonst zersetzt zu Wasser und Sauerstoff. Dabei baut sich ein Druck in der Flasche auf und sie kann zerplatzen. Flaschen und Kanister, die zur Lagerung von H2O2 bestimmt sind, haben im Verschluß ein winziges kleines Loch zum Druckausgleich. Die stark exotherme Zersetzung kann durch unzählige Stoffe katalytisch beschleunigt werden, auf diesem Prinzip beruhten die Antriebe der Turboförderpumpen der V 2 Rakete und der Walter U-Boote, die den entstehenden Wasserdampf benutzten. In der Praxis wirken Staub, Rost und Dreck mehr oder weniger zersetzend.
Es gibt jedoch auch unstabilisiertes H2O2 für analytische Zwecke und für die Eletronikindustrie (Piranja Säure), die würden spontan graue Haare bekommen, wenn da Spuren von Phosphat drin wären.
Eine Langzeitlagerung in Kunststoffbehältern ist problematisch, da sie mit der Zeit spröde werden und Risse bekommen.
Ob 12%iges Wasserstoffperoxid in Verbindung mit Schwefelsäure recht, organisches Material völlig zu oxidieren, möchte ich bezweifeln. Bei der Bildung der Peroxomonoschwefelsäure entsteht ja noch zusätzliches Wasser.

Viele Grüße, Jochen.

Mikrotom

Hallo,
Wasserstoffperoxid 30 % kann ich beschaffen, weiß  aber nicht ob es versendet werden darf. Es gibt in Freising noch eine Medizinaldrogerie, die alles hat.
Gruß Martin

peter-h

Wasserstoffperoxid brauch man doch nur um Elefantenzahnpasta herzustellen.  ;D
https://www.youtube.com/watch?v=nXSQxhyU-oE

Viel Spass damit
Peter

Bob

Zitat von: peter-h in Dezember 11, 2020, 12:17:23 NACHMITTAGSElefantenzahnpasta

Vielleicht wurde sie zu oft in Briefkästen erzeugt und das H2O2 deshalb im Handel eingeschränkt... ;D

jochen53

Hallo,

der wahre Grund dürfte allgemein bekannt sein und muß nicht weiter diskutiert werden.

Jochen

Jürgen Boschert

Hallo Jochen,

das stimmt schon, aber glaubst Du wirklich, dass die Leute, die zu dem allbekannten Zwecke sich Chemikalien beschaffen wollen, durch diese Restriktionen daran gehindert werden ? Das anzunehmen, wäre ja wohl gelinde gesagt sehr naiv !
Beste Grüße !

JB

jochen53

Hallo Jürgen,

nein, wer eine AK-47 haben will, kriegt die auch trotz Verbot, die Restriktionen treffen leider auch die friedfertigen, die lediglich ihre Diatomeen von organischem Material reinigen wollen. Selbst Methylorange kriegt man nicht mehr.

Gruß, Jochen

Bob

Zitat von: Jürgen Boschert in Dezember 11, 2020, 14:46:53 NACHMITTAGSdurch diese Restriktionen daran gehindert werden ?

Na ja, die Bauwerke des einschlägigen Personenkreises treten schon auffällig häufig am eigenen Küchentisch oder gar nicht in Aktion. Gebremst werden die durch das Verbot der hier diskutierten Substanz schon. Aber bei anderen Dingen ist es wirklich so, verbotene Messer z.B. Der brave Bürger schält seine Apfelsine gerade auf der Parkbank mit der Kuchengabel und wird beim folgenden Spaziergang mit dem vorgehaltenen Buschmesser ausgeraubt...

Aber ein sinnvolles Zusammenspiel von Risikovermeidung und Möglichkeiten für die gesetzestreue Bevölkerung würde den Staat in Anspruch nehmen, das will der natürlich nicht.

Viele Grüße,

Bob

whiskeyeule

Wie ist das mit der Entsorgung von Chemikalien durch Privatpersonen? Geht man nach der Informationsseite vom Institut für Arbeitsschutz https://gestis.dguv.de/list und den Sicherheitsdatenblättern, dann heißt es (z.B. für Xylol)
"In Sammelbehälter für halogenfreie organische Lösemittel und Lösungen halogenfreier organischer Stoffe geben.
Sammelgefäße sind deutlich mit der systematischen Bezeichnung ihres Inhaltes zu beschriften. Gefäße an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren. Der zuständigen Stelle zur Abfallbeseitigung übergeben"
......also konkret beim Ökomobil abgeben, da die meisten Chemikalien als gewässergefährdend eingestuft werden?

viele Grüße
                             Tobias