Hochbrechendes Einbettmittel im Test

Begonnen von anne, Februar 15, 2021, 20:02:03 NACHMITTAGS

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Peter Reil

Hallo,

im reinen Hellfeld ist es mir nicht gelungen, die Struktur der Kieselalge sichtbar zu machen.
Zwei dezente Hinweise (danke Anne!) führten sogleich zu diesem Ergebnis.




Es lag also an mir.  ::)

Ach so, ich vergaß: Bilder nicht nachgeschärft.  Kondensor immergiert oder nicht, machte keinen für mich sichtbaren Unterschied.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Siegfried

Hallo Anne, hallo Peter
Ich habe zwar kein Olympus, mich würden aber die dezenten Hinweise auch interessieren.
Auch verwendetes Objektiv.
Und meine Amphipleura pellucida kommt mir auch viel, ich sage mal (schmäler) vor?

   Gruß von Siegfried


anne

Hallo Siegfried,
die Hinweise sind auch bei Michaels absolut unfassbaren Bildern zu lesen, er hat seine Bilder mit gekreuzten Polfiltern gemacht.
Dann hängt es eigenlich nur noch davon ab, ein Exemplar zu finden welches die Poren schön präsentiert aufgrund der Lage im Präparat.

Michael:
Ich knie nieder, ich bin fassungslos, ich finde keine Worte,was soll ich sonst noch sagen?
Das sind die weltbesten, absolut einmaligsten Bilder von A.p. die ich je gesehen habe.
(Dabei hast Du so ein liebloses Schnellpräparat erhalten...)

lg
anne

Siegfried

Danke Anne
Werd ich heute Abend ausprobieren.
Jetzt erst noch das herrliche Wetter nutzen und meine Biosalatpflanzen
in's Gewächshaus setzen.
Die Bilder von Michael sind, wie du schon sagst, unfassbar schön.
Einzigartig.
          Gruß von Siegfried

sushidelic

Danke für die Blumen!

Da hat jetzt das Speedax wirklich geholfen, "pellucida" heisst ja nicht umsonst "durchsichtig", und das Erkennen / Auflösen der Poren scheitert meistens eher am Kontrast als an der Größe. Bei dieser Session habe ich nichts anderes gemacht als alles zu Köhlern, Polarisatoren rein und eine Diatomee aussuchen, die richtig lag (die Rotation gegenüber den Polarizern ist entscheidend, ob man nur die Striae oder auch die Alveolen sieht - hoffentlich habe ich jetzt keine Fachbegriffe durcheinandergebracht), Blaufilter rein, Kamera an und los. Der Kontrast war deutlich besser, als bei all meinen anderen Amphipleura-Präparaten.

Eine Sache war noch ganz amüsant - es handelt sich hier um Stacks, deren Einzelbilder in wenigen Nanometern Abstand aufgenommen wurden. Das wäre mit dem Feintrieb nicht zu machen gewesen, deswegen habe ich mich einer designbedingten Eigenart des Mikroskops bedient: Beim Einschalten der 100W-Halogen ist das Stativ noch kalt, wird aber dann sukzessive von der Lampe erwärmt und dehnt sich dabei aus, bis es "Betriebstemperatur" hat. In diesem Zeitraum habe ich einfach vor dem Starten der Kamerasequenz auf meine unterste Ebene fokussiert, und dann nach ca. 3 min Reihenaufnahmen war mein "Thermostacking" ganz oben auf der Kieselalge angekommen. Sobald das Mikroskop Betriebstemperatur hat, ist der Spass vorbei.

LG Michael

Kurt

Hallo zusammen,

bei Michaels Bilder lege ich ebenfalls einen großen Blumenstrauß dazu und bei den Bildern von Peter R. kann ich nur sagen: ja, 100% alles richtig gemacht, genau das möchte ich an einem unbearbeiteten Bild bei so einem Test sehen - also auch viele Blumen für Peter!!

Grüße
Kurt

peter-h

Hallo Michael,

wirklich ein tolles Ergebnis was Du vollbracht hast. Eine Frage dazu noch. Was ist die physikalische Erklärung für die Polfilterausrichtung? Der Einfluß ist also ähnlich einer schiefen Beleuchtung ? Und müssen die beiden Polfilter gekreuzt sein ?

Weiter viel Erfolg !
Peter

sushidelic

#67
Hallo Peter,

exakt sagen, warum es so ist, kann ich auch nicht. Meine laienhafte Erklärung ist, dass die Polarisationsrichtung parallel zu den Striae wohl diese bevorzugt, quer dazu diese abmindert und die Poren hervorholt. Ich suche dann immer ein Exemplar, das im Okular eher "grisselig" wirkt, wenn man klar die Striae erkennen kann und sie mit dem Auge subjektiv kontrastreicher ist, kann man die Poren meist nicht erkennen. Auch ist es manchmal hilfreich, nicht 100%ige Auslöschung bei den Polfiltern einzustellen, sondern marginal daneben, in eine Richtung wird's dann besser, in die andere schlechter. Aber ich spreche hier von vielleicht 2-5° Drehung.
Ob man ein wirklich gutes Karomuster sieht, kann ich bei 1200x am Okular (60x Objektiv, 2x Optovar, 10x Okulare) trotz recht guter Augen gar nicht sagen, dass sehe ich dann nur hochvergrößert auf dem Bildschirm. Und wenn mal der 450nm Blaufilter drin ist, sieht man eh nix mehr ;).

LG Michael

Carlos

Hallo,
Mit dem neuen Eindeckharz kann man tatsächlich mit sichtbarem Licht die ,,Querstreifen" einer  A.p. erstaunlich klar erkennen. Das liegt sicher an den außergewöhnlich guten Eigenschaften und dem hohen Brechungsindex des neuen Eindeckharzes.
Bei den Bildern von Martin H. und Michael S. sind zudem auch die Poren der einzelnen Streifen klar erkennbar! Das ist unglaublich! Das kann nicht allein am Eindeckharz liegen.
Ohne auflösungs- verstärkende Maßnahmen, z.B. schiefe Beleuchtung oder mit kurzwelligerem UV-Licht sollte das nicht möglich sein. (Hierüber gibt es hier im Forum mehrere Beiträge.) Hier ein link zum Thema (Hp.  von Peter-H). Darin findet man auch einiges zum Abstand der Poren!
http://www.mikroskopie-ph.de/index-Amphipleura.html
Hallo Martin H. und Michael S.,
Von allen bisher gezeigten Bildern der mit dem neuen Medium eingedeckten A.p. zeigen nur eure Bilder auch die Poren der Streifen klar und deutlich aufgelöst! Wenn man die exakte Vergrößerung der gezeigten Bilder kennen würde, z.B. Bildbreite in µm oder einen ins Bild eingebundenen Maßstab-Balken, könnte man leicht den Porenabstand ausmessen. Habt ihr diesen Abstand mal bestimmt?
Denkbar ist natürlich, dass Ihr zufällig eine Ap. ,,erwischt" habt, die größeren Porenabstand als üblich hat.
Gruß Carlos

sushidelic

#69
Ich hab da mal was vorbereitet...

@Carlos - Michael L. wäre korrekt, falls Du mich in Deinem Beitrag gemeint haben solltest ;). Wobei Michael Sushidelic auch ganz cool wäre, aber das ist nur mein Alter Ego im Netz, war mal der Titel eines Ambient - Elektronik - Albums vom Künstler "Sushi Club" auf dem Label Electrolux, in das ich vernarrt war.

EDIT: Muss nochmal nachmessen! Kommt gleich!

So, nachgemessen:
Porenmitte zu Porenmitte ~240nm
Striae zu Striae ~320nm

Also ein recht großes Exemplar, Länge der Diatomee insgesamt 115µm.

Ist aber nur "berechnet", ich hatte nie ein Objektmikrometer unter dem Objektiv. Ich projeziere direkt auf den Sensor, mit 60x Objektiv und 2x Optovar. Bei 2.4µm Pixeln ergibt das 2.4/120 = 0.02µm pro Pixel, also 50 Pixel sind ein µm. Soviel die Theorie, ob das in der Praxis alles so stimmt, kann ich nicht sicher sagen.

LG Michael


Peter Reil

Hallo,

danke für die Blumen!

Meine Aufnahmen waren mit normalem Halogenlicht und gekreuzten Polfiltern. Ich gebe zu, man muss ein wenig suchen, bis man eine Diatomee findet, die geschickt liegt.

Das geht aber noch besser.



Benutzt habe ich Objektiv SPlanApo 100/1,4, Kondensor nicht immergiert, einen Blaufilter BG12, das Bild im Photoshop in Schwarzweiß gewandelt und geschärft.
Bei normaler Durchsicht durch die Okulare sehe ich nur "blauen Matsch".

Jetzt wird es Zeit, dass ich damit aufhöre.

Liebe Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Michael L.


Carlos

Hallo Michael,
ZitatSo, nachgemessen:
Porenmitte zu Porenmitte ~240nm
Striae zu Striae ~320nm
Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung. 
Um die Poren und Striae von der gemessenen Größe aufzulösen, braucht man eine ,,wirksame" Apertur  von 1,15 bzw. 0,85. Mit einer Objektiv-Apertur von 1,4 reicht dazu auch ein Trockenkondensor mit A = 0,9.
Offensichtlich muss man erst einmal die ,,richtige Ap."  mit  großem Poren-Abstand  und richtiger  –Größe im Präparat suchen. Mit UV-Licht kann man dagegen deutlich geringere Poren-Größe und  -Abstände auflösen. (Gemessene Abstände, die ich bisher kannte, liegen bei  <  = 0,20µm.)
Hallo Peter (R.),
Gratuliere zu Deinem super Bild der Ap.!  Alle Poren  der Ap. sind klar erkennbar! Das neue Eindeckharz macht offensichtlich Details erkennbar, an denen man mit den bisherigen Eindeckmitteln oft scheitert. Mir ist jetzt auch klar, warum Du das auch mit einem Trocken-Kondensor erreicht hast.
Gruß Carlos

peter-h

Liebe Spezialisten der hochbrechenden Medien,

wer nicht warten will bis das neue Medium verfügbar ist, der kann auch schon seine Versuche ohne Öl  starten. Immerhin sind die ersten Streifen gut sichtbar. Mit einem Olympus SPlan Apo 40/0,95 und einem Kondensor (ohne Öl) NA 1,4 mit einer Blende + LED-Leuchte und BG12 Filter, ist diese Aufnahme entstanden. Kamera : eine ältere DMK72 monochrom im Zwischenbild.
Präparat mit Material aus Bad Nenndorf, Kratersee, in üblicher  Reinigung mit heißen Säuren und Einschluß in ZRAX. A.p. ist immer lohnend !

Grüße
Peter

anne

Hallo zusammen,
ich hoffe ich trage nicht Eulen nach Athen, möchte aber die Anmerkung eines Freundes hier einfügen:

One small point - a lot of people are talking of how the mountant improves "resolution". It doesn't. Only N.A. of objective and condenser plus wavelength affect that. The high RI increases contrast and makes the apparent depth of the specimen smaller giving an apparent greater DoF through the eyepiece (or camera). In short, high RI  makes (small) low-contrast features more visible, not more resolved.
lg
anne