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Pollenanalyse im Honig

Begonnen von Walter von der Vogelweide, Januar 04, 2022, 22:31:43 NACHMITTAGS

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Walter von der Vogelweide

Hallo,
ich möchte gerne etwas lernen über Pollenanalyse im Honig. Kann mir vielleicht jemand dazu Empfehlungen geben?
Ein Mikroskop mit Kamera habe ich bereits - Bresser Durchlicht Mikroskop Researcher Trino
Ebenso einige Kleinteile für Proben etc.

Peter V.

Hallo,

wenn Du mir Deine Email-Adresse per PN zukommen lässt (und vielleicht auch einen Vornamen nennst  ;)), lasse ich Dir per Mail etwas zukommen.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.


Walter von der Vogelweide

Hab Dir eben eine Nachricht geschickt.  :)

Gerd Schmahl

Hallo Bienentänzer,
wenn Du eine einigermaßen standardisierte Pollenanalyse machen willst, brauchst Du außer einem Mikroskop noch eine Zentrifuge.
Zitat von: J. LOUVEAUX, Anna MAURIZIO G. VORWOHL "INTERNATIONALE KOMMISSION FÜR IENENBOTANIK
DER I. U. B. S. METHODIK DER MELISSOPALYNOLOGIE"
3. - QUALITATIVE MIKROSKOPISCHE UNTERSUCHUNG
3.1. - Prinzip
Anreicherung der geformten mikroskopischen Elemente durch Zentrifugieren des in Wasser gelösten Honigs.
Untersuchung und Auswertung des mit Glyceringelatine eingedeckten
Sediments unter dem Mikroskop.
3.2. - Reagenzien
Glyceringelatine nach KAISER.
3.3. - Apparate
Laborzentrifuge 2 500 - 3 000 U/min., relative Zentrifugalbeschleunigung ca. 1 350 g,
Zentrifugenröhrchen, unten spitz zulaufend, Inhalt ca. 100, 50 md 10 ml,
Mikroskop, Vergrößerungen 320 - 450 und 800 - 1000 - fach.
3.4. - Proben
3.41. - Die sogenannte Laboratoriumsprobe sollte 100 bis 200 g Honig umfassen.
3.42. - Die sogenannte Testprobe erhält man aus der Laboratoriumsprobe
durch gründliches Durchrühren. Handelt es sich um einen fest kristallisierten Honig, ist die Probe durch vorheriges leichtes Erwärmen zu erweichen. Stark verschmutzte Honige werden bei 40°C verflüssigt und durch ein engmaschiges Tuch oder Sieb gegeben.
Wabenstücke mit Honig werden vorsichtig entdeckelt. Man hält sie dann vor eine starke Lichtquelle, um Zellen festzustellen, die mit Pollen gefüllt sind.
Mit Hilfe einer Pipette, die an eine Saugpumpe angeschlossen ist, saugt man dann den Honig aus den Wabenzellen ab, die frei von Pollen sind.
3.5. - Verfahren
3.51. - Anfertigung der Präparate.
10 g Honig (auf 0,1 g genau gewogen) werden mit 20 ml warmem Wasser (nicht über 40°C) aufgelöst, die Lösung 10 min. zentrifugiert und die überstehende Flüssigkeit vom Bodensatz abgegossen oder abgesaugt. Zur besseren Entfernung der Honigzucker empfiehlt es sich, den Bodensatz noch einmal mit etwa 10 ml destilliertem Wasser aufzunehmen, in ein kleineres Zentrifugenröhrchen zu überführen und wiederum 5 min. zu zentrifugieren. Man bringt den Bodensatz (mittels einer Platinöse oder eines dünnen Glasstabes) möglichst quantitativ auf einen Objektträger, verteilt ihn auf einer Fläche von etwa 20 X 20 mm und deckt ihn nach dem Trocknen (vorteilhaft in der Wärme, aber nicht über 40°C mit Glyceringelatine ein. Diese wird vorher durch Erwärmen im Wasserbad bei 40°C verflüssigt. Falls gewünscht, kann die Eindeckung der Präparate mit gefärbter Gelatine erfolgen. Zu empfehlen ist auch die Verwendung von Pasteur-Pipetten zur Entnahme des Sediments aus dem Zentrifugenröhrchen. Das kapillare Ende der Pipette ist zugeschmolzen. Es kann zum Aufrühren des Sediments verwendet werden.
Nach Entfernung der zugeschmolzenen Spitze wird die Sedimentsaufschwemmung aufgenommen und auf einen Objektträger ausgeblasen. Die Pipette ist vorsichtig zu handhaben, um ein Splittern der Spitze zu vermeiden. Die im Zentrifugenglas zurückgebliebenen Sedimentsbestandteile nimmt man mit einem Tropfen Wasser auf und pipettiert nochmals. Die Pipette wird dann weggeworfen. Das Verfahren
gewährleistet eine weitgehend quantitative Übertragung des Sediments. Da die Pipette nur einmal verwendet wird, ist garantiert, dass beim Auftragen des Sediments auf den Objektträger keine Verunreinigungen, insbesondere keine Pollen, aus anderen Honigen eingeschleppt werden.
Auch ich kann Dir mehrere Dokumente zukommen lassen.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

3nzo

Hallo Gerd,
Kannst du mir diese Technik erklären?
Zitat von: plaenerdd in Januar 05, 2022, 20:53:00 NACHMITTAGS
Man bringt den Bodensatz (mittels einer Platinöse oder eines dünnen Glasstabes) möglichst quantitativ auf einen Objektträger, verteilt ihn auf einer Fläche von etwa 20 X 20 mm und deckt ihn nach dem Trocknen (vorteilhaft in der Wärme, aber nicht über 40°C mit Glyceringelatine ein. Diese wird vorher durch Erwärmen im Wasserbad bei 40°C verflüssigt. Falls gewünscht, kann die Eindeckung der Präparate mit gefärbter Gelatine erfolgen.
Warum wird das zu untersuchende Objekt mit Gelatine bedeckt und nicht mit dem üblichen Glasobjektträger?
Dann frage ich mich, wie man eine perfekt ebene und glatte Oberfläche der Gelatine erhält, optisch verträglich und in welcher Dicke.
Natürlich wird diese Technik auch in anderen Bereichen der Mikroskopie verwendet und es müssen richtige Objektive für die Dicke und den Brechungsindex der Gelatine bereitgestellt werden. Ich weiß nicht, ob dieser Index konstant ist.
Tatsächlich kannte ich Lomo-Linsen, die mit Hilfe eines Kragens auf eine bestimmte Dicke von Gelatine korrigiert wurden, wie hier auf dem Foto, und ich habe mich immer gefragt, wozu sie dienen sollen.
Haben Sie Informationen zum Thema?
Danke und viele Grüße.

Enzo

Hugo Halfmann

Hallo Enzo,
kann es sein, daß Du Glycerin und Gelatine verwechselst?
Es gibt Objektive, die für Glycerin als Immersionsmedium berechnet sind.
Glyceringelatine ist ein Eindeckmittel, unter anderem für Pollen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

hebi19

Hallo Enzo

Ich gehe davon aus, dass Dir der "Schichtaufbau" des Pollenpräparats nicht ganz klar ist?

"Oben auf die Glyzeringealtine" kommt ,wie bei fast allen Dauerpräparaten ein ganz normlaes Deckglas (kein Glasobjektträger). UNTER dem Deckglas ist die Glyzeringelatine mit den Pollen. Und dieser "Tropfen" befindet sich auf dem Glasobjektträger.

Die Mikroskopobejktive sind bis auf wenige Ausnahmen auf die Deckglasdicke von 0,17mm korrigiert/gerechnet/gebaut. Einige wenige Ausnahmen auf kein Deckglas, auf Wasser oder ein anderes Medium.

In Wasser sollten die Pollen nicht liegen, und in Luft auch nicht. In reinem Glyzerien kannst Du sie natürlich auch bewerten, Das Präparat ist dann aber nich dauerhaft stabil - das heißt nur für die Beobachtung. Mit Glyzeringelatine ist es dann dauerhaft haltbar und archivierbar.

Bitte lies Dir doch in der Mikrofibel von Klaus Henkel (link in der Leiste oben, Anfang rechts) das Kapitel zu Eindeckmedien durch.

Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname

schmidt

Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10

Carsten Wieczorrek

Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

liftboy

Halo erstmal,

ZitatGlycerin und Gelatine verwechselst

Lomo St. Petersburg N 933468 P 15, ehemals Technologie Leica
Leningradskoye Optiko Mechanichesckoye Obeydinenie

Ф  - F - Ph(F)asenkontrast
П  - P - Polarisation
Л  - L - Lumineszenz
У  - U - Ultraviolett
Д  - D - Deckglas (mit Angabe des Wertes)
З  - S - Spektrum (für ultraviolettes + sichtbares Licht)
К  - K - Kontaktobjektiv
MИ - MI - Ölimmersion (schwarzer Ring)
ВИ - WI - Wasserimmersion ( Weisser Ring )
ГИ - GI - Glyzerinimmersion ( Gelber Ring )
ЖЕЛ - SH EL - Schelantin ( Gelantinefilm )
АПО - APO - Apochromat
ПЛАН - PLAN - Planachromat

Aus der Reihe tanzen:
А - A - Dunkelfeld
МИ - MI - Ölimmersion

Auf dem Foto war die Bezeichnung lesbar :-)

Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

liftboy

einen noch hinterher:

Leitfaden der Pollenbestimmung, Hans-Jürgen Beug, Verlag Dr. Friedrich Pfeil München, ISBN 3-89937-043-0

nicht billig aber gut!

Wolfgang


http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

wilfried48

Hallo,

zum Einstieg ist vielleicht auch ein kleiner Artikel von unserem Altmeister Klaus Henkel hilfreich:

https://www.klaus-henkel.de/pollen.pdf

viele Grüße
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

liftboy

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
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Niels Bohr

Gerd Schmahl

Hallo,
jetzt wird "Dem der mit der Biene tanzt" aber der Kopf schwirren, als hätte er einen Schwarm Bienen im Schädel...
Ich habe früher auch gerne mit den flotten Bienen getanzt, am liebsten mit Sabine ;D
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.