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Organismen aus Solequelle

Begonnen von Michael Plewka, Januar 07, 2010, 19:15:09 NACHMITTAGS

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Michael Plewka

Liebes Forum, liebe Tümplerinnen und Tümpler,

aus der Solequelle in Artern/ Südharz (wie mir berichtet wurde)stammt die Probe, in der ich diese Kieselalge fand:
1.
.

In der "Süßwasserflora", Heft 10 fand ich dazu passend Melosira nummuloides, eine Diatomee, die eben auch in Salzwasser vorkommt.


2. Auffällig sind die grünen "Kügelchen " in einigen Zellen; möglicherweise handelt es sich um Auxosporen. da würde mich die Meinung von Experten interessieren:




3. Fokus auf die Zellwand:



Die Probe, aus der ich auch schon mal eine Achnanthers-Art gezeigt habe, wurde von mir mit Volvic ca 1:10 verdünnt. Sie enthielt weiterhin, vor allem auf den Achnanthes-Fäden, den folgenden Ciliaten:


Ich vermute mal, dass es sich um Cothurnia sp. handelt. Ich sage bewusst nicht C. annulata, da von letzterer Art in der "Ciliaten-Revision" (Auf den "Kahl" habe ich leider keinen Zugriff) nichts von einem Vorkommen in Salzwasser steht. Ich meine mal gelesen zu haben, dass bei Salzwasserprotisten aufgrund der nicht notwendigen Osmoregulation keine Kontraktile Vakuole nötig sei. Insofern finde ich die KV hier bemerkenswert.

viel Spaß beim Anschauen Michael Plewka

Klaus Herrmann

Zitatviel Spaß beim Anschauen

da hatte ich überhaupt kein Problem damit Herr Plewka :D

Die Bilder zeigen eine ihnen eigene leuchtende Tiefe, die dazu führten, dass ich sie "galeriert" habe!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jürgen Boschert

Hall Herr Plewka,

da kann ich mich Klaus nur anschließen, Ihre Aufnahmen sind einfach herrlich.

Zitat... (Auf den "Kahl" habe ich leider keinen Zugriff) ...

Das hätte Ihnen auch nicht viel genutzt. Ich habe eine Kopie des Kahl (1935). Der schreibt zu der Gattung Cothurnia auf S. 769 u.anderem:... Es hat sich bei der Betrachtung dieser ganzen Gruppe gezeigt, dass marine und fluviale Fauna nicht ineinander überzugreifen scheinen; daher kann bei der Bestimmung hier das Habitat als bequemes Mittel (natürlich mit Vorsicht) gebraucht werden. ...
Obschon bei manchen Arten von ihm das Habitat angegeben ist, steht davon nichts bei C. annulata.

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

peter-h

Liebe Tümpler,

diese Solequelle ist ein ausgezeichnetes Gebiet um eine reiche Artenvielfalt zu entdecken. Hier 2 Bilder zur Quelle.




Mein Material ist leider nichtmehr lebend  :-[ , dafür schön gereinigt. Tolle Aufnahmen Herr Plewka !

Grüße
P. Höbel

Eckhard

Hallo Michael,

spitzenklasse! Tolle Aufnahme. Kannst Du etwas über die Technik sagen? Ist das geblitzt?

Herzlicher Gruss
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Michael Plewka

hallo zusammen,

recht herzlichen Dank für die netten Kommentare ....
@ Eckhard: Die Fotos sind mit der modifizierten Rheinberg-Beleuchtung mit Kreutz-Blende aufgenommen und geblitzt.
@Hern Boschert: vielen Dank auch für die Infos aus dem Kahl. Ich finde es (dennoch) erstaunlich, welche Unterschiede in der Salzkonzentration  der Ciliat verkraftet
@ Herrn Höbel: vielen Dank für die Bilder von der Quelle. Jetzt kann ich mir das Ganze viel besser vorstellen. Der Salzgehalt ist ja recht beachtlich, wenn auch noch nicht auf marinem Niveau. Wenn ich die vielen grünen Fäden im Wasser sehe, werde ich ganz neugierig und möchte am liebsten sofort Proben ziehen. Leider ist die Quelle bloß ein paar HektoKilometer  von uns weg....
ein schönes Wochenende noch wünscht Michael Plewka


Ragin

Hallo
Die Bilder sind wirklich sehr schön und ich habe sie mir die Tage schon mehrmals angesehen.
Heute habe ich mich auch mal mit dem, was auf der Schautafel geschrieben steht inhaltlich
beschäftigt. Aber das übersteigt mein Vorstellungsvermögen wenn ich mir die Salzmengen vorstelle,
welche diese Quelle im Laufe ihrer Existenz wohl ausgespuckt haben muss. Seit wann sie denn sprudelt
und ob sie schon immer diese Mengen gefördert hat das weis ich natürlich nicht aber bei 22500 Tonnen im Jahr
da kommt schon was zusammen wenn ich einen Zeitraum von zigtausenden von Jahren zur Berechnung heranziehe.
Das muss doch gewaltige unterirdische Kavernen gebildet haben. Vielleicht senkt sich das Gelände ja auch langsam ab.
Ich hoffe man möge mir nachsehen das ich hier etwas abschweife von der Mikroskopie nur finde ich das eben auch
gerade sehr faszinierend.

Einen schönen Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

wimeisrhi

Hallo,
eine Bemerkung zu Halophilen":
diese Kieselage Melosira n. habe ich auch in einer Schlammprobe vom Ufer einer Saline an der slowenischen Adria bei Portoroz gefunden. Leider habe ich keine Fotos davon, schon gar keine solchen Spitzenexemplare.
Viele Grüße
Wilhelm Meister

Oliver S.

#8
Zitat von: Michael Plewka in Januar 07, 2010, 19:15:09 NACHMITTAGS
...Ich meine mal gelesen zu haben, dass bei Salzwasserprotisten aufgrund der nicht notwendigen Osmoregulation keine Kontraktile Vakuole nötig sei. Insofern finde ich die KV hier bemerkenswert.



Lieber Michael,
vielen Dank für diesen hochinteressanten Beitrag mit bewundernswert guten Fotos. Zu Deiner Äußerung bezüglich der KV fällt mir folgendes ein:
Künstliches Meerwasser setzt man u.a. mit ca. 28g NaCl pro Liter an, während dieses Quellwasser offenbar nur ca. 8g NaCl pro Liter enthält. Auch ist die gesamte Salinität mit 22-25 g/L niedriger (die deklarierten Salze ergeben zusammen sogar nur ca. 13g/L), als die von Meerwasser (ca. 35gSalz/L). Vielleicht ist bei der Salinität dieser Quelle ja gerade noch eine KV erforderlich.
herzliche Grüße,
Oliver

P.S. diese Süsswaser-Cothurina stammt aus meinem Amazonasaquarium

sie wurde leider nur im einfachen Hellfeld und ohne Blitz aufgenommen.
(gern per "Du" )

Michael Plewka

hallo zusammen,
die beträchtlichen Mengen Salz, die gefördert werden/wurden, lassen schon vermuten, dass die dadurch im Laufe der zeit auftretenden Hohlräume sich irgendwann in Tagesbrüchen an der Oberfläche niederschlagen werden. Schaut man sich aber die "Dome" von anderen Salzlagern an, in denen jede Menge schweres Gerät herumfährt, so erscheint die Wahrscheinlichkeit eines Einsturzes wohl eher gering (aber Salzlager und die Voraussage ihrer Stabilität ist ein anderes Thema >>>Assen).
Zu den "Halophilen" noch eine Bemerkung: Im Vergleich zu Meerwasser ist die Salzkonzentration zwar "etwas" geringer (ca. Faktor 1,5), aber es geht ja um den Vergleich mit Süßwasser als dem Lebensraum, aus dem mir die Cothurnia bisher bekannt war.
Süßwasser enthält max. 0,1% Salz/Mineralien, was bedeutet, dass wir es im vorliegenden Fall mit der der mehr als 20fachen Konzentration zu tun haben. Da meine ich, dass es schon beachtlich ist, was die KV zu leisten hat, wenn diese Art es schafft, in zwei so unterschiedlichen Milieus (siehe Verdünnung) zu existieren.
beste Grüße Michael Plewka

Kay Hoerster

Zitat von: Michael Plewka in Januar 10, 2010, 09:55:59 VORMITTAG
hallo zusammen,
... (aber Salzlager und die Voraussage ihrer Stabilität ist ein anderes Thema >>>Assen).
...
beste Grüße Michael Plewka

Hallo Herr Plewka, meinten Sie vielleicht den niedersächsischen Höhenzug Asse und das darin befindliche Forschungsbergwerk? Ist bei uns ein heißes Thema :'( :'( :'(

Gruß Kay Hörster
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Michael Plewka

hallo Herr Hörster,
genau DAS "Forschungs"bergwerk meinte ich (Druckfehler, sorry)
beste Grüße Michael Plewka