Kontraststeigerung durch Goldschicht - erweitert + Hellfeld und PH

Begonnen von anne, Juli 20, 2022, 23:27:42 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Lupus

Hallo Anne,

mit welchem Verfahren sind die Diatomeen aufgenommen?

Hubert

deBult

Zitat von: anne in Juli 23, 2022, 17:00:16 NACHMITTAGS
Macht das nun Sinn, oder nicht? Das Eindecken von vergoldeten Diatomeen?

Hmmm good question: I do not have the experience to judge them on technical merits:

Yes: they are very nice to look at, but

No: somehow the "clean" impressing does not appeal to me, similar to most S.E.M. pictures, I would not mount them on the wall. Some of the "magic" is gone for me, Y.M.M.V.

Best, Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
I used to say "The correct number of scopes to own is N+1 (With N is the number currently owned)", as a pensioner the target has changed in n-1.

anne

Hallo Hubert,
die Bilder sind nun im DIC gemacht, sicherlich wirst Du sagen das ist Quatsch ;).
Im Hellfeld sind die Kontraste noch stärker, ich werde noch Bilder machen.

Maarten,
ja durch die harten Kontraste geht etwas Lebendigkeit verloren, die weichen Übergänge fehlen.

lg
anne

bernd552

Hallo Anne,

"Macht das nun Sinn, oder nicht? Das Eindecken von vergoldeten Diatomeen?"


wenn du die Wunder- und Kunstwerke der Natur auch Nichtmikroskopikern zeigen willst, dann gibt es für mich nur eine Antwort ;)

Es ist aber in meinen Augen die absolute Krönung und Würdigung, wenn die Schönheit der Details technisch so perfekt umgesetzt wird, wie du es hier machst.

Ohne dich bauchpinseln zu wollen, ich finde die diese Bilddarstellung w u n d e r s c h ö n !!

LG
Bernd


Die Schönheit ist überall um uns herum, nur die wenigsten können sie sehen  (... Buddha?)


bernd552

#19
...... Nachtrag

besonders das letzte spychidelische Bild, das "Auge des Universums" zieht mich magisch hinein und ich sehe in der Pupille einen Raum und den Raum dahinter ... und dahinter .... und ....  und jetzt bin ich irgend wo im Dort ;)

LG
Bernd

Lupus

Hallo Anne,

Zitatdie Bilder sind nun im DIC gemacht, sicherlich wirst Du sagen das ist Quatsch
ich hab noch gar nichts gesagt.  :)
Ich finde das Thema Auflösung bei Diatomeen aber immer wieder diskussionswürdig, auch der Vergleich verschiedener Verfahren. Ich habe mir erlaubt, das am Beispiel der Actinoptychus maculatus noch einmal darzustellen. Die Diatomee ist ganz interessant, auch weil sie vereinfacht gesagt drei Strukturhierarchien aufweist: Eine eher "makroskopische" Wellenform der gesamten Oberfläche um das Zentrum, unregelmäßige Vertiefungen deren Absenkungsrichtung in jeder dieser "Wellen" meist wechselt, und alles überlagert mit kleinen runden Öffnungen.

Die Diatomee wurde hier im Forum schon einmal als REM, in Hellfeld, Auflicht Dunkelfeld und Phasenkontrast (von Dir) gezeigt.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=29028.0
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37186.0
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=21874.msg163108#msg163108
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=29413.msg219099#msg219099

Ich habe die Bilder mal wieder zu einem Vergleich zusammengeschnitten. Die sind natürlich nicht ganz vergleichbar - unterschiedliche Einzelexemplare, unterschiedliche Objektive, unterschiedliche Bildbearbeitung, unterschiedliche Pixelgröße. Die REM-Aufnahme zeigt die echten Details und wirkt prinzipbedingt sehr räumlich wie ein 3D-Modell im Auflicht. Um die aufgelösten Strukturen der Mikroskopaufnahmen damit besser vergleichen zu können habe ich die REM-Aufnahme links oben invertiert dargestellt wie im Durchlicht. Die anderen Aufnahmen habe ich zusätzlich im Ausschnitt links oben Schwarz-Weiß konvertiert. Interessanterweise wirkt die Auflicht-Dunkelfeld Aufnahme auch invertiert wegen der hellen Löcher, aber im Beitrag wurde keine Bearbeitung erwähnt. Das könnte von Beugungseffekten stammen, die Öffnungen dürften an der Auflösungsgrenze liegen und leuchten daher hell.

Sowohl Hellfeld als auch Auflicht zeigt m.E. die realen Strukturen ganz gut. Interessant finde ich die Phasenkontrastaufnahme. Die zeigt schön die inneren Schalenstrukturen weil man dort tatsächlich die Ränder der Vertiefungen, egal von welcher Seite sie erfolgen, kontrastreich hervorgehoben erkennt. Phasenkontrast integriert über die ganze Schichtdicke, während die anderen Verfahren eher nur die Strukturen auf der sichtbaren Oberfläche darstellen. Insofern ergänzt Phasenkontrast die Strukturinformationen.

ZitatIm Hellfeld sind die Kontraste noch stärker, ich werde noch Bilder machen.
Das wäre tatsächlich zur Demonstration der Wirksamkeit der Goldbeschichtung interessant.  ;)

Hubert

Bob

Hallo Anne,
ich finde unbedingt, dass auch das Zeigen vergoldeter Diatomeen Sinn macht, ich sehe da ein tolles Verhältnis aus Kontrast und Auflösung, ganz abgesehen von dem ästhetischen Wert. Für jemanden, der nicht so gut einschätzen kann, wie die Diatomee wirklich geformt ist, wäre ein Hinweis und ein einfaches Hellfeldbild als Ergänzung eine Überlegung wert. Es gibt auch das Sputtern mit Graphit, hast du das schon mal probiert?

Viele Grüße,

Bob

anne

#22
Lieber Hubert,
danke das ist toll was Du wieder hervor gezaubert hast.
Ich war heute leider den ganzen Tag eingespannt, morgen versuche ich den Hellfeldvergleich zu machen.
Lieber Bernd,
Du weißt ja wem ich die Bilder zu verdanken habe😉

Lieber Bob,
ich habe nicht die Möglichkeit selbst zu Sputtern, ich denke aber tatsächlich dürfte es relativ unabhängig vom Material sein. Danke für die Kommentare, ich werde dann mal dranbleiben.
lg
Anne

anne

Hallo zusammen,
die Kamera ist heißgelaufen, hier vorab, wie versprochen, die Actinoptycus maculatus im HF und PH. Der Rest kommt später.
lg
anne

anne

Hallo zusammen,
und hier noch der Rest, Hellfeld, was ein Kontrast!

Arachnoidiscus ehrenbergii
Triceratium grande
Rutilaria radiata
Navicula spectabilis var oamaruensis
lg
anne

Lupus

Hallo Anne,

die Hellfeldaufnahme kommt doch dem REM-Bild sehr nahe!

Das Phasenkontrastbild sieht seltsam aus im Vergleich zu Deiner früheren Phasenkontrastaufnahe. Aber es könnte bestätigen was ich anfangs gesagt habe, dass eine zusätzliche einheitliche, absorbierende Phasenschicht den originalen Phasenkontrast stört.

Hubert

bernd552

Liebe Anne,

also ich bin platt, was du mit deinem Photonen-Mikroskop so abbildest.

Die Zäpfchen in den Poren der Arachnoidiscus ehrenbergii sind in deinem Bild real abgebildet und entsprechen 1:1 dem Bild, dass man im REM sieht!

Im schnell herausgekramten Beispielbild (es ist keine Arachnoidiscus aber die Poren sehr vieler D. in dieser Größe sehen alle sehr ähnlich aus) ist das Innenleben der Pore noch intakt - ich vermeide Laugen  ;),  .... und wenn du dir die Gitterplatte in der Pore wegdenkst, bleibt das Zäpfchen am Porenrand übrig, was in deinem Bild sichtbar ist.

LG
Bernd

Michael K.

Hallo zusammen,

Ich bin durch Zufall bei einer Google-Suche auf dieses Thema gestossen. Ich wusste gar nicht das die Arachnodiscus so ein feines Gitter hat. Habe ich bisher auch nicht
gesehen. Ich habe mich heute mal dran gemacht. Es ist ein Stück einer Arachnodiscus, trocken mit dem 40er fotografiert. Es ist mit einem sehr schmalen Leuchtring der COL
Modifikation, die ich gebaut habe, gemacht worden.

(Wenn ich die Bilder wieder löschen soll, gebt mir Bescheid.)


Aber hier erst mal die Bilder.


Gruss
Michael

momotaro

,,Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig." — Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meister's Lehrjahre (1786–1830)

Dünnschliffbohrer

Hallo Anne,
also ich finde die Aufnahmen mit den bedampften Diatomeen auch sehr schön. Ob man jetzt Details besser erkennen kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Das wäre für mich aber neben der Artefakt-freiheit das wichtigste Kriterium zu beurteilen, ob das Verfahren sich lohnt.
Jedenfalls hat es nicht die unschönen Artefakte des Phasenkontrastes, und auch nicht die richtungsabhängig unterschiedliche Auflösung der schiefen Beleuchtung. In wieweit der DIK bei Diatomeen Artefakte produziert, kannst du sicherlich besser einschätzen.
Hat aber hier schon mal einer versucht, mit Kaliumpermanganat eine Kontrastierung zu erreichen? Wenn das eine gewisse Zeit in wässriger Lösung steht, überzieht es ja Glas und vieles Andere mit einer dünnen Schicht Braunstein. Wenn man nun mit ganz starkt verdünnten Lösungen arbeiten würde, die nur einen ganz dünnen gleichmässigen Überzug erzeugen, ohne zu verklumpen, könnte man vieleicht auf technisch einfacherem Wege eine ähnliche Kontraststeigerung erzielen?
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]