Prüfung des Auflösungsvermögens mit Test-Diatomeen

Begonnen von Bernhard Gutwenger, September 10, 2022, 16:44:19 NACHMITTAGS

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Bernhard Gutwenger

Hallo zusammen,

Ich bin auf einen älteren Artikel über die Prüfung des Auflösungsvermögens mit Test-Diatomeen von Prof. Erich Steiner gestoßen.
Vielleicht kennt der/die eine oder andere den Artikel noch nicht und ist er von Interesse.
Ich finde die Diatomeen-Arten interessant, die hier erwähnt werden.

https://www.mgw.or.at/private/arbeitsgebiete/techniken/testdiatomeen.htm

Viele Grüße,
Bernhard G.

knipser009

Hallo Bernhard
Danke für den link.

Ruft man diese Datei auf und dann den link ganz unten, so kommt man zu einer riesigen Menge interessanter Themen.
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Rawfoto

Guten Abend

In der Mikroskopischen Gesellschaft Wien hat sich in über hundert Jahren einiges interessantes angesammelt :)

Ihr seit willkommen!

Liebe Grüße

Gerhard

PS: es gibt da auch Livemeetings und Treffen, ich liste diese unter "Termine" im Forum und auch dort sind Gäste willkommen. Unsere Bibliothek ist erst ein Hammer, über 1000 Bücher die zum Großteil nur sehr schwer zu bekommen sind ...
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

jochen53

#3
Hallo,

ich hätte eine Verständnisfrage zu diesem Thema. Allgemein liest man immer, das die Strukturen von Pleurosigma angulatum erst ab einer n.A. von etwa 0,85 aufgelöst werden. Mit einem Leitz Achromaten 63/0,85/170/0,17 sehe ich sie deutlich, aber mit einem Zeiss Plan 40/0,65/160/0,17 Ph 2 sehe ich sie im Hellfeld gerade auch noch, trotz der eigentlich zu niedrigen n.A.. Im Phasenkontrast sehe sie allerdings nicht mehr. Komischerweise sehe ich sie aber mit einem Zeiss Plan 40/0,65 ohne Phasenring nicht. Man liest aber doch immer, daß der Phasenring das Auflösungsvermögen etwas reduziert.
Irgendwas habe ich da falsch verstanden oder hat das Ph 2-Objektiv wirklich eine so viel höhere n.A.?

Viele Grüße, Jochen

Detlef Kramer

Hallo Jochen,

es genügt bei einem HF-Objektiv die N.A. 0,65. Bei PH-Objektiven ist es grenzwertig, im Allgemeinen reicht da 0,65 im HF-Betrieb nicht, im PH-Betrieb nach meiner Erfahrung aber schon. Es muss dann aber auf jeden Fall die Aperurblende offen oder draußen sein.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

3nzo

Hallo Detfel,
Es scheint mir seltsam, wird die Vision nicht ein Interferenzartefakt sein?
Herzliche Grüße.

Enzo

rhamvossen

#6
Hallo Jochen,

Zitatmit einem Zeiss Plan 40/0,65/160/0,17 Ph 2 sehe ich sie im Hellfeld gerade auch noch

Ich habe auch beobachtet das mit ein Phasen-Objektiv 40/0.65 die Struktur in Hellfeld besser zu sehen ist als mit ein normales Hellfeld Objektiv 40/0.65.
Vielleicht das manche Leute jetzt sagen: "kann nicht, geht nicht, besteht nicht" sie sollten vor Allem mal selbst einen Vergleich machen. Vielleicht kan Hubert (Lupus) dieses Phenomen erklären. Ein Ph2 40/0.65 lösst die Struktur im Phasen-Betrieb meistens nicht auf. Die Struktur ist aber gut zu sehen im Phasen-Betrieb mit ein Neofluar Ph2 40/0.75. Beste Grüsse,

Rolf


Jürgen Boschert

Hallo Rolf,

Deine Beobachtung kann ich so nachvollziehen. Dass man zumindest subjektiv die Alveolen von P. ang. mit dem Ph-Objektiv im Hellfeld besser sieht als mit dem entsprechenden Nicht-Ph-Objektiv könnte auch mit der Gitterkonstante dieser Diatomee zusammenhängen; der Ph-Ring beschneidet die Maxima der 2. Ordung etwas und auch das Maximum 1. Ordnung, was möglichweise in einem leicht besseren Kontrast resultiert. (Nur so ins Unreine gedacht).
Beste Grüße !

JB

Rene

Hallo Rolf,

Ich kann mir etwas vorstellen: Das bisschen Phasenring, das derzeit nichts zur Auflösung beiträgt, hat eine abschwächende Wirkung auf die Gesamtlichtmenge. Der äußere Ring der Linse sorgt für die Auflösung der Diatomeenstruktur, und diese Information wird durch die abschwächende Phasenring weniger verwässert als bei einer Hellfeldobjektiv.

Oder das Hellfeldobjektiv ist einfach ein schlechteres Objektiv ;-)

Mit freundlichen Grüßen,
René

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Lupus

Hallo,

das Thema ist sicherlich etwas komplex, da wir über den Grenzbereich der Auflösung reden wo kleine Effekte bereits eine Wirkung haben können. Die Beobachtungen scheinen auch etwas widersprüchlich zu sein wie ich den Beiträgen entnommen habe, auch aus einer Paralleldiskussion. Da reicht schon der qualitative Unterschied der Objektive und wenn es sich nur um Streulicht einer leichten Verschmutzung handelt. Außerdem ist das Ergebnis auch vom Phasenobjekt selbst abhängig, z.B. vom Brechungsindex des Einbettungsmediums der Diatomeen weil der Kontrast im normalen Hellfeld stark davon abhängt.

Wenn - wie bei vielen Diatomeen - der Phasenunterschied zumindest seiner Gitterstruktur relativ ausgeprägt ist, reicht meist eine Hellfeldbeleuchtung mit einem normalen Objektiv, vielleicht mit etwas abgeblendeter Aperturblende, aus um durch die höhere (theoretische) Auflösung in Verbindung mit dem trotzdem entstehenden Bildkontrast ein besseres Bild zu erhalten als mit Phasenkontrast. Bei letzterem beträgt die NA der Beleuchtung in der Regel nur die Hälfte oder weniger als die NA des Objektives, der Vorteil des höheren Phasenkontrastes ist bei solchen Objekten nicht nutzbar.

Der Phasenring des Phasenobjektives erzeugt eine Störung des Bildes durch die selektive Filterung eines Teils der Bildinformation. Wegen des Durchmessers des Phasenringes in Bezug auf den Durchmesser der Objektivaustrittspupille handelt es sich sozusagen um "mittlere" Details die beeinflusst werden. Die werden durch den Phasensprung des Ringes einerseits gestreut und verschlechtern den Bildkontrast, aber dadurch dass der Phasenring gleichzeitig stark absorbiert (um das direkte, ungebeugte Licht aus der Ringblende des Kondensors zu dämpfen) ist die Kontrastminderung moderat. Dafür entsteht aufgrund der Absorption des Phasenringes im normalen Hellfeld (ohne Kondensor-Ringblende) der ähnliche Effekt wie bei einer außenliegenden Ringblende in der Aperturblendenebene des Kondensors, also einer zentralen Abblendung der Beleuchtung. Die steigert bekanntlich den Kantenkontrast der Objektdetails, mit dem Nachteil dass je nach Objektstruktur auch Beugungsartefakte entstehen können. Es kann also durchaus sein, dass bei entsprechenden Konstellationen der Bildkontrast und damit die Auflösung durch das Phasenobjektiv gesteigert wird, und zwar speziell bei Phasenobjekten.

Es gibt andere Vergleiche zwischen Phasenobjektiven und Normalobjektiven optisch gleicher Parameter, und die zeigen eine eindeutige Kontrastminderung des Phasenobjektives. Die Beispiele die zumindest ich dazu kenne erfolgten aber mit gefärbte Präparaten, also eigentlich Amplitudenobjekten. Und da wirkt sich die kontraststeigernde Wirkung auf Bilddetails durch ringförmige Beleuchtung praktisch nicht aus, dafür das Streulicht der Phasenblende.

Hubert