Lieber Pflanzenfreunde und Färber,
hier möchte ich kurz einen neuen Versuch mit dem Hamburger Grün vorstellen. Als Probe diente mir diesmal die Gewöhnliche Jungfernrebe (Parthenocissus vitacea), die ich hier im Forum schon einmal ausführlich vorgestellt habe:
Gewöhnliche Jungfernrebe, Thread von 2011Natürlich habe ich auch mal wieder verschwundene Bilder in dem Faden ergänzt.
Seinerzeit habe ich einen einjährigen Spross in der Winterruhe (November ...) geschnitten und mit W3A (originale Dreifachfärbung nach Robin Wacker) gefärbt. In 2017 habe ich dann im Sommer eine Probe genommen und mit W3Asim II gefärbt. Da kann man ja schon mal schön vergleichen. Ich muss aber warnen: an die Proben aus der Ruhephase der Pflanze bin ich noch nicht wieder ran gekommen - die anderen Inhaltsstoffe und die fehlende Bleichung haben zeinerzeit zu einem ganz besonderen Ergebnis geführt.
Nun aber zu den Bildern:
Zunächst einmal der ungefärbte Frische Spross, jeweils von 2011, 2017 und 2023:
Bilder 1 bis 3: Ungefärbter Spross im Querschnitt, 2017 habe ich nur eine Detailaufnahme gemacht



Und nun der gefärbte Spross in der Übersicht, zunächst W3A von 2011, dann W3Asim II von 2017 und zu guter Letzt dia aktuelle Hamburger Grün Färbung
Bilder 4 bis 6: Gefärbte Schnitte in der Übersicht



Jetzt ein Detail aus dem Leitgewebe, wieder W3A von 2011, dann W3Asim II von 2017 und zu guter Letzt dia aktuelle Hamburger Grün Färbung:
Bilder 7 bis 9: Gefärbete Schnitte, Leitgewebe im Detail


Vom Rindenparenchym habe ich 2017 keine Aufnahme gemacht, daher hier nur W3A von 2011 und Hamburger Grün von 2023:
Bilder 10 & 11: Rindenparenchym und Abschlussgewebe


Und für die anatomisch interessierten hier noch eine Aufnahme mit Beschriftung:
Bild 12: Sprossquerschnit in W3Asim II Färbung mit Beschriftung

Eine tiefergehende Diskussion zur Anatomie des Sprosses gibt es im oben verlinkten Thread.
Nun ein kurzes Fazit:
Wegen der unterschiedlichen Proebenahmezeitpunkte laufen die Bilder mit der W3A Färbung ausser Konkurenz: eine direkte Vergleichbarkeit ist nicht gegeben. Es zeigt sich jedoch klar, dass ich diesen November nochmal Proben nehmen muss: die Pflanze steht noch immer in unserem Garten.
Gegenüber dem W3Asim II gewinnt das Hamburger Grün durch die lebendigeren Farben und die ein wenig bessere Differenzierung. In wie weit hier die jeweilige Probe ausschlaggebend ist vermag ich jedoch nicht zu sagen. Ein genauerer Eindruck wird sich erst nach weiterer Anwendung heraus kristallisieren.
Vielen Dank fürs Lesen, Anregung und Kritik sind wie immer willkommen.
Herzliche Grüße
Jörg