Verständnisfrage zu Mikroskopkameras ("Okularkameras")

Begonnen von Orkim, Januar 09, 2024, 12:46:55 NACHMITTAGS

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Lupus

Hallo,

ZitatKlar, der Weißabgleich ist ganz offenbar kameraseitig nicht ideal durchgeführt, aber nochmal: Das zu "heilen" kostet mich in Photoshop Elements ziemlich genau 5 Sekunden!
das Bild hat bereits bei der Aufnahme vollkommen falschen Farbabgleich, und ist dadurch nachträglich nicht vollständig korrigierbar:
In den Lichtern ist rot bereits in Sättigung durch Überbelichtung, in den Schatten ist blau unterbelichtet. Bevor man "Feinkorrekturen" mit Bildbearbeitung macht, muss doch erst die Kamera auf richtigen Weißabgleich eingestellt sein! Einmal auf den Halogen-Hintergrund manuellen Weißabgleich durchführen genügt fast für den ganzen Arbeitstag. Das sollte doch mit einer EOS D650 möglich sein?

Farbabgleich.jpg

Hubert



Peter V.

Hallo Hubert,

natürlich sollte man bereits in der Kamera den Weißabgleich richtig einstellen, aber das "Schlimmste" kann man schon durch EBV korrigieren. Optimal wird es dadurch natürlich nicht.

Wir reden doch die ganze Zeit davon, dass der Fragesteller den Weißabgleich an der Kamera durchführen soll, was am besten im Utility geht.

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter Reil

Hallo,

mit der CANON kann man den Weißabgleich selbstverständlich vor den Aufnahmen am Mikroskop machen.
Mit der EOS Utility geht das mit einem Klick am Bildschirm des Laptops. Das ist am einfachsten.

Auch ohne angeschlossenen PC klappt das direkt mit der Kamera. Dazu einfach mal in die Bedienungsanleitung schauen.

Wenn der Themenstarter dies ein paar Mal gemacht hat, wird er das zu schätzen wissen.


Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Lupus

Hallo Peter & Peter,

Zitatmit der CANON kann man den Weißabgleich selbstverständlich vor den Aufnahmen am Mikroskop machen.
meine Frage war nur rhetorisch gemeint. Man sollte keine Software installieren müssen um ein halbwegs richtig belichtetes Foto mit einer simplen Kamera zu machen (ist aber nur meine persönliche Meinung! ;)).

Zitatder Weißabgleich ist ganz offenbar kameraseitig nicht ideal durchgeführt
"Nicht ideal" geht doch etwas an der Sache vorbei.

Hubert

Peter V.

Hallo,

natürlich kann man den Weissabgleich auch ohne PC an der Kamera direkt durchführen, es ist aber etwas umständlicher als am PC, wenn man es ganz korrekt machen und nicht generell auf ,,Halogen" etc. stellen will.

@Hubert: Jaaaaa...sorry, dass ich mich so lasch ausgedrückt habe. Ja, es wurde kein oder ein völlig falscher Weißabgleich durchgeführt. Aber wir leben doch in einer Zeit, in der Euphemismen statt klarer Worte überall gängig und erwünscht sind  ;)

Herzliche Grüße
Peter
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olaf.med

... es ist schon erstaunlich, dass es zu einem solchen Thema wie dem Weissabgleich beim Fotografieren bereits 19! Beiträge und Diskussionen gibt. Dies ist doch eine selbstverständliche Grundvoraussetzung für jede ordentliche fotografische Dokumentation - und zwar VOR dem Drücken des Auslösers, wie Hubert perfekt demonstrierte - und bei den heutigen digitalen Möglichkeiten wirklich ein Klacks! Ich erinnere nur an vergangene Zeiten, als dies noch in der Emulsion festgelegt war und man nur die Wahl zwischen Tageslicht (5.500°K) und Kunstlicht (3.200°K) hatte, und das für den ganzen Film. Der Rest musste mühsam gefiltert oder beim Druckvorgang korrigiert werden.

8)  8)  8)
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Peter V.

#21
Lieber Olaf,

Zitatnatürlich kann man den Weissabgleich auch ohne PC an der Kamera direkt durchführen, es ist aber etwas umständlicher als am PC, wenn man es ganz korrekt machen und nicht generell auf ,,Halogen" etc. stellen will.

Mit "am PC" meinte ich nicht "nachträglich in der Bildbearbeitung", sondern über die Kamerasteuersoftware via PC! Da geht es einfach mit einer "Pipette". Nutzt man die Kamera "stand alone", muss man ggf. (da müsste ich nochmal bei meiner 650D  schauen) auf Customer WB stellen, ein Testbild ohne Objekt anfertigen und dieses als Grundlage für den korrenkten Weißabgleich nehmen. Das ist vom Handling her etwas "umständlicher", weil man es im Prinzip bei jedem Wechsel der Lampenspannung machen muss (Das ist aber natürlich kein Hexenwerk).
Deshlab die Empfehlung zur PC-Anbuindung der EOS.

Dennoch bleibt ja die nachträgliche "Farbstichentfernung" ein gewisser Rettungsanker für Bilder mit eben zuvor nicht korrekt durchgeführtem Weißabgleich, auch wenn es nicht der richtige Weg ist. mehr wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen es; Es sei denn, man will mich bewußt mißverstehen.

Herzliche Grüße
Peter




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Lupus

Hallo Peter,

es war schon klar dass mit der Kamerasteuerungssoftware am PC nicht die nachträgliche Bildbearbeitung gemeint war.

Trotzdem: Es sind doch eigentlich absolute "Basics" der Fotografie, speziell der Mikrofotografie, die zwei grundlegendsten Standardeinstellungen wie Belichtung und Weißabgleich (manuell!!) an der Kamera einstellen zu können. Wer das nicht kann (oder nicht können will  ;) ), kann vermutlich auch das Mikroskop und dessen Beleuchtung nicht richtig einstellen. Da gibts auch keine Software zum einstellen, aber man kann natürlich das dabei entstehende nicht optimale Bild mit allen möglichen im Bildbearbeitungsprogramm zur Verfügung stehenden Filtern noch "aufhübschen". :D 

Hubert

Peter Reil

Zitat von: Lupus in Januar 10, 2024, 12:15:52 NACHMITTAGSEs sind doch eigentlich absolute "Basics" der Fotografie, speziell der Mikrofotografie, die zwei grundlegendsten Standardeinstellungen wie Belichtung und Weißabgleich (manuell!!) an der Kamera einstellen zu können.

Hallo Hubert,

ich glaube, da überschätzt du die Mehrheit der "normalen" Mikroskopiker massiv.
Wer weiß denn heute noch die Zusammenhänge von Lichtstärke, Focus, Blende, Belichtungszeit, Filmempfindlichkeit,...?
Man kauft sich eine Kamera, die Automatik hat der Verkäufer eingestellt und los geht es. Wenn die Bilder nichts werden, ist die Kamera schuld und man kauft sich eine andere - teurer und mit mehr Megapixel.  :)

Du glaubst mir nicht? Gehe z. B. mal auf eine Tagung von Pilzmikroskopikern.

Freundliche Grüße
Peter

Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Lupus

Hallo Peter,

ZitatDu glaubst mir nicht? Gehe z. B. mal auf eine Tagung von Pilzmikroskopikern.
leider glaube ich Dir das sofort. Das ändert aber nichts an den "Basics", und für die Mikrofotografie muss man eigentlich nicht einmal Blende und Filmempfindlichkeit verändern. Meine Hoffnung dass man in einem Forum informieren kann stirbt aber zuletzt.  :)

Hubert

Peter V.

#25
Hallo,

wenn wir jetzt mal Bilder selbst und nicht Histogramme betrachten.....

Ich habe versucht, ein ähnliches Objekt wir das von Orkim zu finden. Ähnliche Aufnahmebedingungen. Orhtoplan, Halogen, Konservsionsfilter, EOS 650D, Objektiv PL 2.5, Wannenkondensor ohne Vorklapplinse.

Es geht hier NUR um den Weißabgleich, deshlab wurde außer der Verkleinerung kleinerlei Bildverarbeitung durchgeführt und auch weder das Präparat noch Kondensor und andere optische Teile gut gereinigt. Ebenfalls ist die Halogenleuchte nicht optimal zentriert, das System wurde so auf die Schnelle aus unjustierten und ungereinigten Komponenten zusammengestellt. Wie gesagt - es geht nur um den Weißabgleich:

1) Mit korrektem Weißabgleich über die "Pipette" in der Steuerungssoftware:

xWB_koorekt.JPG

2) Weißabgleich fälschlicherweise auf Tageslicht:

xWB_TL.JPG

3) Das gleiche Bild wie 2, aber in Photoshop "Farbstich entfernt":

xWB_TL_korrigiert.jpg

4) Weißabgleich Kunstlicht (Die Einstellung "Halogen" gibt es nicht):

xWB_KL.JPG

5) Weißabgleich "Automatisch":

xWB-Auto.JPG

Nun meine Frage:

Wenn wir nur die reinen Bilder betrachten und uns nicht um Theorie und Histogramme scheren und es nicht um maximale Qualität geht: Ist der Unterschied zwischen dem Bild mit korrektem Weißabgleich (Bild 1) und dem Bild mit der nächträglichen Korrektur in Photoshop (Bild 3) so dramatisch?

Erstaunlicherweise sehen für mich die Histogramme der beiden Bilder (Korrekter Weißabgleich / nachträgliche Farbstichentfernung in PS) sogar fast identisch aus.


Histogramme.jpg


Nochmal: Ich weiß, dass es natürlich besser und korrekt ist, den Weißabgleich in der Kamera durchzuführen und es auch immer so schön heißt: SISO (shit in, shit out). Aber ich denke, man kann auch aus einem Bild mit falschem Weißabgleich noch etwas Brauchbares herausholen kann.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Lupus

Hallo Peter,

Du hast bei meiner Kritik an dem Bild mit starkem Rotstich etwas falsch verstanden: Durch die in diesem konkreten Fall sehr starke Verschiebung der drei Farbkanäle sind die blauen Schatten und die roten Lichter in Sättigung gegangen weil die Dynamik des Sensors überschritten wurde (das ist bei normalen Aufnahmen am Mikroskop eigentlich nie der Fall). In diesem Fall lässt sich der Informationsverlust nicht mehr nachträglich kompensieren. Das hatte ich schon so beschrieben.

D.h. dass man durch fehlenden Weißabgleich bei der Aufnahme immer mehr oder weniger an Sensordynamik verliert. Je nach Intensitätsumfang des Objektes ist das ein echtes Qualitätsproblem, oder man muss sorgfältiger die richtige Belichtung wählen. Der Weißabgleich selbst ist eigentlich kein wesentliches Problem, da wird nur die Signalintensität der drei Sensor-Kanäle R,G und B relativ zueinander verschoben.

Übrigens ist das Bild unterbelichtet, speziell beim Weißabgleich "Tageslicht" und "Auto". Nur beim Weißabgleich "Kunstlicht" passt die Belichtung.
Der Weißabgleich mit der Steuerungssoftware und Photoshop ist m.E. nicht besonders gut (verbleibender geringer Blaustich). "Auto" ist bei der Kamera übrigens miserabel, aber beim Mikroskopieren macht man ja wie gesagt eigentlich einen manuellen Abgleich auf den Hintergrund.

PS: Die Beleuchtung ist aufgrund des Konversionsfilters kein Halogenlicht, daher kann "Kunstlicht" auch nicht richtig funktionieren.

Hubert

Peter V.

#27
Hallo Hubert,

woran machst Du die Unterbelichtung fest?

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Lupus

#28
Hallo Peter,

Zitatworan machst Du die Unterbelichtung fest?
an der Lage der Histogrammverteilung in den Schatten links (Weißabgleich "Tageslicht"). Blau ist unterbelichtet auch wegen der Verschiebung des blauen Kanals gegenüber dem grünen Kanal durch mangelnden Weißabgleich. Zu den Lichtern rechts wäre noch Belichtungsspielraum. Hier sieht man gut das Problem des mangelnden Weißabgleichs bei der Aufnahme.


PeterWeißabglTageslicht 2.jpg


Der Weißabgleich "Kunstlicht" ist besser (geringere Verschiebung zwischen Grün und Blau in den Lichtern), daher wird Blau in den Schatten noch nicht angeschnitten.


PeterWeißabglKunstlicht 2.jpg

Hubert

deBult

Thanks, this discussion is very interesting and helps a lot understanding how digital camera's actually work.
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
I used to say "The correct number of scopes to own is N+1 (With N is the number currently owned)", as a pensioner the target has changed in n-1.