Mikroskopische virtuelle Kuriositäten- und Wunder-Kammer ( MVKWK )

Begonnen von purkinje, August 24, 2024, 15:03:13 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

olaf.med

Lieber Stefan,

das ist ja spektakulär - woher stammt dieses Bild? Kannst Du mir evtl. eine Kopie der Quelle machen.

Es handelt sich ganz offensichtlich um ein modifiziertes Theodolit-Mikroskop von R. Fuess/Berlin (siehe auch hier etwa Mitte des Beitrags). Und ich dachte ich kenne alles von Fuess  ;D .

Herzliche Grüße,


Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

purkinje

Hallo Olaf,
mein Bild stammt von einem schlechten pdf aus der engl. Fassung dieses Buches
Beiträge zur Interferenzmikroskopie
von Wolfgang Krug, Joachim Rienitz, Günter Schulz

es ist in Teilen abrufbar, auf S 102 findet sich das Bild und eine Seite später eine Seitenansicht.
Beste Grüße Stefan

purkinje

Hallo Olaf,
mir war doch so als hätte ich das "Steuerrad" schon einmal gesehen. jetzt weiß ich es wieder, es war von Deinem oben verlinktem Beitrag über die Steglitzer Mikroskope  ;)
Beste Grüße Stefan

hugojun

Hallo Stefan,

für mich sind diese Seitenzahlen nicht abrufbar.
Möglicherweis ändert sich das von Aufruf zu Aufruf??

LG
Jürgen

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

purkinje

#20
Hallo Jürgen,
ja ich fürchte es ist Browser und mgl.weise abrufabhängig,
hier noch die beiden Seiten (besser hab ichs dann leider auch nicht)
Die erwähnte Referenz Leutwein ist (lt engl pdf) vermutl ein Jahrbuch
Leutwein, F., Der Universaldrehtisch nach Fedorow, Bergakademie (Freiberg) 7, 236 (1955). S. 113

hugojun

Vielen Dank Stefan,

die Angabe zur Genauigkeit von Dickenmessungen von 5 Å
ist eine gute Referenz zu Fragen in einem anderen Faden.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37783.0#bot

#6 bis #11

LG
Jürgen


olaf.med

Herzlichen Dank an alle Suchenden und Findenden. Es handelt sich ja ganz offensichtlich um ein für diesen Zweck modifiziertes Mikroskop und nicht um ein Serienmodell. Damit bin ich mit den mäßigen Kopien der relevanten Seiten sehr zufrieden.

Übrigens irrt Leutwein natürlich, wenn er das Theodolit-Mikroskop als Vorläufer der Fedorowschen U-Tische ansieht. Letztere wurden bereits ab 1895 gefertigt, da hat noch lange niemand an ein Theodolit-Mikroskop gedacht!.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

purkinje

Wenn es bei der Mikrofotografie mal wieder fuchst...
immer an Mr. Smith denken   ;)


mr smith.jpg

Q:Nature through microscope & camera 1905
Beste Grüße Stefan

purkinje

Wertes Forum,
vermutlich einziges Tondokument vom
Naturphilosophen Ernst Haeckel über die Einheit der Natur und 'Kristallseelen' 1918
Auch wenn ich einige Monisten zu denen Haeckel, Roul Francé und Walther Keller (die beiden letzteren Begründer des Mikrokosmos bzw. der Verleger des Kosmos/Franckh-Verlags) zählten, vor allem wegen ihres "biosophischen" Spätwerks sehr kritisch sehe, weiß ich doch, dass sich Haeckels Zeichnungen bei Mikroskopikern gewisser Beliebtheit bis heute erfreuen und er unbestritten Verdienste zur Begründung der modernen Biologie als eigenständiges Fach hierzulande hat. Das obige Tondokument gehört (leider) auch zu diesem Spätwerk, wer den kurzen Text nachlesen möchte:
SWR Archivradio. Dort finden sich für historisch Interessierte ettliche andere Audioschätze.
Beste Grüße Stefan

Florian D.

Zitat von: Peter T. in September 13, 2024, 19:34:10 NACHMITTAGSDas Mäuse-Impfbrett und der Mäusehalter haben es mir ehrlich gesagt angetan. Gottlob liest PETA hier nicht mit. Diese historischen Abbildungen wären heutzutage natürlich undenkbar.

Passend dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=bEst3_-Tdc8

Viele Grüsse
Florian

Oecoprotonucli

#26
Hallo zusammen,

Zitat von: Florian D. in März 27, 2025, 15:51:52 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter T. in September 13, 2024, 19:34:10 NACHMITTAGSDas Mäuse-Impfbrett und der Mäusehalter haben es mir ehrlich gesagt angetan. Gottlob liest PETA hier nicht mit. Diese historischen Abbildungen wären heutzutage natürlich undenkbar.

Passend dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=bEst3_-Tdc8

Viele Grüsse
Florian

krasser Fund, Florian, scheint ja noch ein neueres Video zu sein. Hat so ein bisschen Monty-Python-Feeling. Wenn ich mich richtig erinnere sieht so wie in dem Satire-Video prinzipell auch ein echter Apparat zum Decapitieren von Mäusen aus. Nur nicht so in "Mädchenfarben".

@ Peter: Dies hier ist das Internet, prinzipiell kann hier auch PETA mitlesen. Also schön leise treten, falls abweichende Meinungen bestehen. Aus diesem Grund und damit der Faden nicht den Faden verliert, spare ich mir weitere Kommentare. Anmerkung für potentielle PETA-Mitleser: Daraus zu schließen, ich wäre "für" Tierversuche ist falsch. Ich kann aber Farben sehen, meine Welt ist nicht schwarzweiß und ich bestehe aus Materie, nicht aus Feenstaub.

Glücklicherweise kommen wir wohl mehr und mehr in die Lage, Tierversuche zu reduzieren und trotzdem notwendige Erkenntnisse zu gewinnen. Das kann man aber nicht unbedingt auf die Vergangenheit übertragen. (So, doch noch ein Statement abgegeben, Sorry.)

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

purkinje

Hallo,
Da uns anne erneut mit ihren Bildern mithilfe des Lebedeffschen Interferenzkontrasts erfreut hat und hier oben ja bereits der Prototyp  abgebildet ist (1930):
Wann und von wem denkt ihr wurde das erste Interferenzmikroskop (also mit totaler Bildaufspaltung, nicht differentiell =DIK) gebaut?
Beste Grüße Stefan

purkinje

#28
Wertes Forum, ich löse mal auf:

Vorne weg, das Kuriosum daran ist, so beliebt und gesucht Interferenzmikroskope heute sind, so sind sie doch Ende des 19 Jh. nicht über ihren Prototypen hinaus gekommen.

Jacobus Laurens Sirks (1867-1905) war ein studierter Sprachen- und Physiklehrer am Gymnasium in Groningen, wo er zuletzt Rektor war. Er hielt 1893 einen Vortrag ,,Over een interferentiemicroscoop".
Soweit bekannt tauchte hier der Name ,,Interferenzmikroskop", wie auch die schon bekannte prinzipielle Technik von Jamin zum ersten Mal in Verbindung mit einem Mikroskop auf.

 Ernst Pringsheim hatte 1898 eine verbesserte Version erdacht und bauen lassen. Interessant auch dass er in seinem Artikel auf die Notwendigkeit eines solchen Mikroskops für die biologische  und medizinische Forschung hinwies, allerdings zu Messzwecken. Es ging also schon wegen der geringen Vergrößerungen, die mit diesen dicken halbverspiegelten Glasplatten nur möglich waren (ges. ca 100x), nicht primär um Strukturen und Kontrast, was mit erklären könnte warum  sich diese Konstruktionen nicht durchsetzten. Auch traten die vom, um 1930 entwickelten, Jamin-Lebedeff Interferenzkontrast bekannten Geisterbilder auf (totale Bildaufspaltung).

Die ersten differentiellen Interferenzkontrastmikroskope wurden in den späten 1940er Jahren konstruiert, bis heute wird im angelsächsischen Raum zuerst F.H. Smith und auf dem Kontinent G. Nomarski als Erster bzw Erfinder genannt; es zeigt sich auch hier: zwei Mikroskopiker drei Meinungen  ;D


J. L. Sirks , Over een interferentiemicroscoop, in Handelingen van het vierde Nederlandsch Natuur- en geneeskundig congres, gehouden te Groningen op den 7den en 8sten April 1893.  S 92ff

E. Pringsheim, Ueber ein Interferenzmikroskop nach Sirks,  Verhandlungen der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin 17 1898 S 153ff

Beste Grüße Stefan

Jürgen Boschert

Hallo Stefan,

herzlichen Dank für diese Recherche und die Links zu den beiden Veröffentlichungen. Sehr interessant!
Beste Grüße !

JB