Einfache schiefe Beleuchtung

Begonnen von Monsti, März 11, 2010, 20:58:05 NACHMITTAGS

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Monsti

Servus allerseits,

die meisten von Euch wissen, dass ich immer noch Anfängerin bin. In der letzten Zeit übte ich mit dem Hellfeld (Köhlersche und Nelson-Beleuchtung), doch bei sehr transparenten bzw. kontrastarmen Wesen kam ich ins Schleudern. Ein Behelf war bisher ein Stück halbmondförmig ausgeschnittene schwarze Pappe, die ich so auf den Lichtaustritt am Fuß des Mikroskops legte, dass sich mir ein kontrastreiches und plastisches Bild bot. Dies funktionierte besonders beim Okular WF 10x/18 mit dem 4er- und 10er-Achro recht gut, beim 40er-Objektiv aber gar nicht.

Angesichts einer Amöbe im Bestimmungforum gab mir Klaus Henkel gute Tipps (danke!!!). Nun klappt es auch in der 400er-Vergrößerung, allerdings immer noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Hier Beispiele meiner heutigen Versuche:


Glockentier


Mundbereich einer Nematode


Winzige Amöbe


Ciliaten (Dexiostoma sp.?)

Irgendwas mache ich immer noch falsch, ich weiß aber nicht was. Habt Ihr Tipps? Ihr Kenner seht doch sicher auf einen Blick, wo das Problem liegt, oder?

Danke und herzliche Grüße aus Tirol

Angie

Detlef Kramer

Hallo Angie,

im Augenblick kann ich Dir nur gratulieren. Deine Fotos werden sprunghaft besser. Viel wird man da nicht mehr verbessern können. Du musst einfach mit den Details spielen.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Monsti

Hallo Detlef,

dankeschön, das baut mich auf!!! Also mache ich weiter wie gehabt, spiele mit den Details und leiste mir irgendwann eine vernünftige Kameraadaption.  ;D

Liebe Grüße
Angie

Nomarski

Hallo Angie,

die Lichtaustrittsöffnung am Fuß ist nicht die richtige Stelle, um mit der halbmondförmigen Blende die schiefe Beleuchtung zu erzeugen, es sei denn, du arbeitest bei schwachen Vergrößerungen ohne Kondensorfrontlinse.
Bei hohen Vergrößerungen, muß diese Blende im Idealfall dort untergebracht werden, wo die Aperturblende sitzt oder eben so nah an die Stelle, wie es möglich ist. Bei vielen Kondensoren ist diese eben schwer zugänglich, da darunter meistens noch eine Linse sitzt.

Viele Grüße
Bernd

Peter V.

#4
Liebe Monsti-Angie,

Schau Dir mal diese beiden Fotos an:





Sie stammen von einer Coolpix 995 am Biolab T.
Oben mit dem 40er ( Kamera maximal gezoomt ) , unten mit dem 10er-Objektiv im Schieflicht.

Aaaaber, was ich ehrlicherweise sagen muss: Nicht ganz ohne Photoshop  ;D ( um nicht zu sagen, mit viiiiel Photoshop ).
Aber es geht.

Hier die etwas optimierungsfähigen  ;D Rohbilder  ( ohne Blaufilter und ohne Weißabgleich,. da ich sie in PS ohnehin später in Graustufen umgewanelt habe ).





Man muss dazu Einiges anmerken. Zunächst ist und bleibt dieses Mikroskop ein einfaches Einstiegsmodell, eben ausreichend für Hellfeld, nicht aber unbedingt geignet für viele Spielereien, außer, man ist bastelfreudig und -begabt. Beim Schieflicht wird Selbiges doch etwas knapp ( Der Bastelfreund wird da möglicherweise auf LED umbauen, was aufgrund des Design des Dehäusefusses sogar prinzipiell so einfach wäre wie bei der letztens von Ernst Hippe vorgestellten Variante. ).
Dann eignen sich manche Mikroskope mehr, andere weniger für Schieflicht ( das Zeiss-Standard mit dem 0,9er-Kondesnor tut sich da auch etwas schwer ).
Beim Müller fehlt bei der Erzeugung des Schieflichtes doch ein nicht unerheblicher Teil des Sehfeldes.

Grundsätzlich ist es zunächst einmal so, wie Bernd schrieb, nämlich, dass das "Teil", das Schieflicht erzeugen soll, etwa in die Ebene der Kondensorblende gehört.
Ich habe das ganz einfach dadurch bewerkstelligt, dass ich einen spitz zugeschnittenen Papierstreifen ( die Form kann man experimentell optmieren ) zwischen Kondensor und Filterhalter eingeklemmt und verschben habe, bis sich der gewünschte Effekt einigermassen eingestellt hat. ( Entgegen der Darstellung auf dem Foto muss die Kondensorblende natürlich maximal geöffnet sein! )

Allerdings: Bei sich bewegenden Ciliaten, "loser" Adaption und wenig Licht wird es hier mit dem Schieflicht wirklich schwierig, neben anderen Faktoren wachsen Dir vermutlich nicht mehr so viele Hände, wie Du benötigst.  Aber versuch einfach mal Dein Glück.

( Übriegns: An dem Müller, das ich hier habe, gibt es im Gegensatz zu Deinem Mikroskop - wie man auf dem Foto sieht - vernünftige Zentrierschrauben für den Kondensor. Offenbar finden da immer wieder einmal technische "Anpassungen" statt, wohl aber nicht immer zum Vorteil  :- )



Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Bernhard Lebeda

Hallo Schieflichbeleuchter

warum probiert ihr denn nicht mal meinen Gag mit der Unterlegscheibe

http://www.bernhard-lebeda.de/mikroskopie/ausruestung/ausruestung.html

Die Blende muss variabel sein, wenn man denn nicht mehrere hat, sie muss ja an die Objektivaperturen angepasst sein!


Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Nomarski

Hallo,

den Pappstreifen in den Strahlengang zu schieben ist zwar schon der richtige Ansatz, aber die Irisblende sollte dazu schon voll geöffnet bleiben. Sonst werden die Strahlen der höheren Ordnung, das Wertvolle an der schiefen Beleuchtung, nämlich weggeblendet. ;)

Schöne Grüße
Bernd

Peter V.

Zitat von: Nomarski in März 21, 2010, 15:35:13 NACHMITTAGS
Hallo,

den Pappstreifen in den Strahlengang zu schieben ist zwar schon der richtige Ansatz, aber die Irisblende sollte dazu schon voll geöffnet bleiben. Sonst werden die Strahlen der höheren Ordnung, das Wertvolle an der schiefen Beleuchtung, nämlich weggeblendet. ;)

Schöne Grüße
Bernd

...wie ich schon schrieb  ;D

Zitat( Entgegen der Darstellung auf dem Foto muss die Kondensorblende natürlich maximal geöffnet sein! )

Herzliche Grüße
Peter
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Klaus Henkel

Zitat von: Nomarski in März 21, 2010, 15:35:13 NACHMITTAGS

den Pappstreifen in den Strahlengang zu schieben ist zwar schon der richtige Ansatz, aber die Irisblende sollte dazu schon voll geöffnet bleiben. Sonst werden die Strahlen der höheren Ordnung, das Wertvolle an der schiefen Beleuchtung, nämlich weggeblendet. ;)
Bernd

Guten Abend!
Ich empfehle, keine Pappstreifen zu verwenden und darüber hinaus jede Art von Pappe-Utensilien in der Nähe eines Mikroskops zu meiden. Jedesmal wenn man Pappesachen anfaßt, irgendwo hineinschiebt oder herauszieht oder sonstwie damit hantiert, gibt es feinsten Abriebstaub, der immer genau dorthin fällt und womöglich festklebt oder einbrennt, wo er anschließend im Bild sichtbar ist. Kunststoff oder schwarz eloxiertes Metall, Pertinax o. ä. ist zweckmäßiger.

Die Hände gehören an die Triebknöpfe, nicht ins Gesicht, an den Hals oder die Augenbrauen oder Haare, vor allem dann nicht, wenn man gerade einen Tubus oder die Okulare abgenommen hat.

Beachte dazu:
http://www.mikroskopie-muenchen.de/archiv.html#Optik

Gruß KH

Nomarski

ZitatGuten Abend!
Ich empfehle, keine Pappstreifen zu verwenden und darüber hinaus jede Art von Pappe-Utensilien in der Nähe eines Mikroskops zu meiden. Jedesmal wenn man Pappesachen anfaßt, irgendwo hineinschiebt oder herauszieht oder sonstwie damit hantiert, gibt es feinsten Abriebstaub, der immer genau dorthin fällt und womöglich festklebt oder einbrennt, wo er anschließend im Bild sichtbar ist. Kunststoff oder schwarz eloxiertes Metall, Pertinax o. ä. ist zweckmäßiger.

Ist richtig, weißes Papier wie auf dem Foto gezeigt ist dafür in der Tat nicht so optimal. Die Kunsstoff-Folie von den schwarzen Schnellheftern, die man in jedem Schreibwarenladen bekommt, eignen sich für diesen Zweck auch besser. Wenn man dann die optimale Form bzw. Anordnung gefunden hat, kann man immer noch zu besseren Mitteln greifen und ggf. ein paar Euros dafür investieren.

Peter V.

Hallo!

Es sollte ja auch nur der Demontration des Prinzips "auf die Schnelle" dienen. Für die endgültige Lösung kann man sich natürlich etwas Eleganteres einfallen lassen.

Hezrliche Grüße
Peter
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Nomarski

Zitat von: Peter V. in März 21, 2010, 18:19:04 NACHMITTAGS
Hallo!

Es sollte ja auch nur der Demontration des Prinzips "auf die Schnelle" dienen. Für die endgültige Lösung kann man sich natürlich etwas Eleganteres einfallen lassen.

Hezrliche Grüße
Peter


Mir würde da so eine passende Steckröhre vorschweben, welche die Sichelmondblende direkt vor die Lamellen plaziert. ;)

Monsti

Hallo zusammen,

Eure Diskussion ist interessant. Im Moment benutze ich eine sehr einfache Variante: Auf Overhead-Folie geklebte Halbmond-Schablone (Scherenschnittpapier), beidseitig mit Selbstklebefolie abgeklebt und nur die offene Sichel freigelassen. Dieses Konstrukt lege ich in den Filterhalter unterhalb des Kondensors. Die Halbmondpappe benutze ich eh nur noch für die Übersicht mit dem 4er-Objektiv, weil ich auf diese Weise einfach mehr sehe.

Herzlichen Dank für Eure Anregungen und liebe Grüße
Angie

Peter V.

Zitat von: Monsti in März 21, 2010, 22:40:04 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

Eure Diskussion ist interessant. Im Moment benutze ich eine sehr einfache Variante: Auf Overhead-Folie geklebte Halbmond-Schablone (Scherenschnittpapier), beidseitig mit Selbstklebefolie abgeklebt und nur die offene Sichel freigelassen. Dieses Konstrukt lege ich in den Filterhalter unterhalb des Kondensors. Die Halbmondpappe benutze ich eh nur noch für die Übersicht mit dem 4er-Objektiv, weil ich auf diese Weise einfach mehr sehe.

Herzlichen Dank für Eure Anregungen und liebe Grüße
Angie

Hallo Angie,

genau so ist es  ja auch richtig!

Herzliche Grüße
Peter


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