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Und wieder eine Kaufberatung

Begonnen von eremonotus, April 28, 2010, 22:28:34 NACHMITTAGS

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eremonotus

Liebe Mikroskopiergemeinde!

Manchmal wird einem das Leben schon etwas schwer gemacht. Der Kauf eines Mikroskops ist für einen einfachen Anwender, der bisher fast nur mit seinem Gerät Bestimmungen durchgeführt hat, ein wahrlich schwerer Brocken. :-[ :-[ :-[

Nachdem ich lange Zeit dachte, dass ich ohne einem neuen Gerät auskommen könnte, bin ich nun schlauer und weiß, dass in der heutigen Zeit Bilder wichtiger sind als Worte. Auch sollte man das gute Internet doch voll nützen, um seine Forschungsarbeiten zeitgemäß darstellen zu können. Drucken will sie ohnehin kaum einer mehr. Ich arbeite seit langer Zeit mit Moosen und will jetzt ähnlich wie Mike Guwak mit den Flechten saubere pdfs generieren mit Artbeschreibungen etc. sowie Bestimmungsschlüssel zu schwierigen Gattungen und dabei brauche ich einfach gute mikroskopische Aufnahmen.

Mein finanzieller Rahmen ist dabei jedoch ohnehin schon in diesem Jahr sehr strapaziert worden. Einerseits musste neues Mountainbike her (man gönnt sich  ja sonst nichts) und andererseits wurde mir gerade meine Canon-DSLR-Ausrüstung geklaut. Bei meinen Recherchen habe ich mich immer wieder im Kreis gedreht und bin beim Zeiss Primostar hängengeblieben. Eigentlich kostet es mir ohnehin schon zuviel, aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel. Der einzige Grund warum ich zu dem Zeiss gekommen bin, ist wohl der transparente Webauftritt der Firma. Da kann man sich wirklich schlau machen und der Kostenfaktor ist auch gleich einsehbar. Was mir gefällt ist dabei, dass alles aus einem Guss ist und ich auch meine Canon Powershot G11 gleich mit einem Adapter anschließen kann.
Da ich aber ein absoluter Dummy bin, bin ich mir sehr unsicher was den Kauf betrifft. Ich denke aber einige von Euch wissen, was man für Moose benötigt. Bsiher bin ich ja ohne Phasenkontrast ausgekommen, aber ich denke, dass mir diese Ausstattung doch sehr entgegenkommen würde. Auch Dunkelfeld. Was etwas doof ist, ist der 4-fach Revolver. Den wichtig ist mir in jedem Fall ein  4x, 10x, 40x. Dazu dann noch das 40 mit Phasenkontrast und das 100 Öl. Das ist ja bekanntlich eines zu viel.
In jedem Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass ich einmal mehr benötigen könnte, aber das kann wohl keiner vorsehen. Vielleicht übersehe ich ja auch noch etwas. Was mir auch wichtig ist, dass ich auf den Bildern einen Maßstab hinterlegen kann. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wir Ihr das alle macht! Vielleicht habt Ihr auch ein paar Fotos in vergleichbarer Qualität mit Kombi Primostar und G11. Ich bin jedenfalls über jede Hilfestellung dankbar und auch für andere Mikroskope völlig offen.

Liebe Grüße und danke für die Mühe
Christian


P.S.: Ein paar Bilder von der G11 (schärfe aber nicht adaptier) http://s760.photobucket.com/albums/xx247/eremonotus/Moose

smashIt

ich such selber auch grad eins
am primostar kannst soweit ich weis nicht die normalen objektive von zeiss verwenden
das selbe spiel beim nikon e100, das braucht auch eigene objektive

das is für mich der grund warum ich die beiden ausgeschlossen hab
und warum immer noch nach einem passenden suche...
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Bernhard Kaiser

Guten Morgen Christian,

Zitatund bin beim Zeiss Primostar hängengeblieben

ich kenne das Primostar zwar nicht, habe aber mitbekommen, daß es nicht optimal zum weiteren Ausbau geeignet ist.

Ich selbst habe seit 25 Jahren ein Olympus BH2 und arbeite überwiegend mit Durchlicht. Vorher habe ich etwa 20 Jahre mit einem monokularem Seibert-Gerät mikroskopiert. Mein Arbeitsgebiet sind ebenfall die Moose.

Versuchen Sie bei Thilo Immel Optics oder Fa. Thomas Woitzik ein gebrauchtes Olympus oder Zeiss Gerät zu erwerben. Sie werden dort seriös und gut bedient.
Sie finden die beiden Firmen im Internet mit allen Informationen.

Zitatund will jetzt ähnlich wie Mike Guwak mit den Flechten saubere pdfs generieren mit Artbeschreibungen etc. sowie Bestimmungsschlüssel zu schwierigen Gattungen

Das ist eine ausgezeichnete Idee. Vor allem wären gute, aussagekräftige,  mikroskopische Aufnahmen von Merkmalen, wie Zellnetz, Zähnung, Rippe, Ölkörper bei Lebermoosen usw. von großem Interesse.

Viel Erfolg wünscht Ihnen
Bernhard Kaiser





eremonotus

Danke für Ihre Hilfe!  :) :) :)
Ich sollte mir wohl einiges an Zeit nehmen, aber die Freilandsaison steht ins Haus und da wir gerade eine neue Mossflora des Bundeslandes Vorarlberg erarbeiten, habe ich nicht ewig Zeit.
Liebe Grüße
Christian

A. Büschlen

Hallo Christian,

ich verwende sehr gerne ein Objektiv das zwischen dem 10er und dem 40er liegt und dies in einer höherwertigen Ausführung . z.B. Neofluare oder Apochromate 16x, 20x oder 25x. Wenn es der Geldbeutel zulässt ist dies eine sehr gute Investition.

Ich verwende am Olympus BH2 als markenfremdes Objektiv ein Zeiss West Neofluar PH 2 16x. Im Abgleich ist es kompatibel zu den Olympus LB Achromaten.

Gruss

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Detlef Kramer

Hallo Christian,

bevor Du Dich entscheidest, das Primostar zu erwerben, beschäftige dich einmal mit dem BonnTec Praxis plus http://www.juelich-bonn.com/site/mikroskop/bonntec/mikroskop/. Das kostet etwas weniger, scheint mir aber aus verschiedenen Gründen die bessere Wahl. Herr Jülich berät neutral, da er auch Zeiss-Händler ist.

Ansonsten kann ich mich der hier vorherrschenden Meinung nur anschließen, dass ein gutes, gebrauchtes Mikroskop der bessere Weg ist, allerdings möglicherweise nicht der schnellste.

Gruß

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Udo Hammermeister

Hallo Christian !

Einen Maßstab in die Bilder einzublenden ist, wie du auch gesagt hast, enorm wichtig; für wissenschaftliche Darstellungen geradezu unverzichtbar.

Zur Anbindung einer Digitalkamera ans Mikroskop kann ich hier selbst nichts sagen, ich besitze selbst (noch) keine.

Aber wenn das alles eingerichtet ist und funktioniert, ist die Sache mit dem Maßstab ziemlich einfach. Du benötigst dazu einen Objektmikrometer, 25 bis 50 Euro. Es ist noch nicht mal eine Okular-Strichscheibe nötig, die man beim reinen visuellen Betrachten dann bräuchte.
Diesen Objektmikrometer fotografierst du mit jeder Objektiv-Okular-Kamera-Kombination. Zu jeder dieser Kombinationen kannst du dann den Vergrößerungs-Maßstab auf einem Zettel notieren, z.B. 87 Pixel entsprechen 50 My. Den Balken von dieser Länge (87 Pixel) macht man dann mit einem Bildbearbeitungs-Programm (Gimp, Photoshop, usw.)

Grüße Udo

Peter V.

#7
Hallo!

Auch mein Rat geht stets zu einem guten gebrauchten Mikroskop. Du bekommst Sie für den gleichen Preis statt eines neuen Twingo unter Umständen eine gebrauchte S-Klasse.
Bei ebay ging ( nur mal als Beispiel ) vor wenigen Monaten ein fast neuwertiges Leitz Diaplan mit 4 Planapochromaten und einem Plan-Fluotarr sowie Trino--Ergotubus bei einem vertrauenswürdigen ebay-Händler für ca. 1200 EUR weg. Zu seiner Zeit ( in den späten 80 ern ) war dieses Mikroskop in dieser Ausstattung unerschwinglich ( ich schätze es auf ca. 20.000 EUR )
Für Ihren Preisrahmen bekommen Sie mit etwas Suche auf dem Gebrauchtmarkt ohne jeden Zweifel ein deutlich höherwertiges Mikroskop an die hier bisher genannten Geräte.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

eremonotus

Erneut vielen Dank für Eure Hilfestellung! So wie es aussieht muss ich mir doch etwas mehr Zeit nehmen, als gedacht. Die Materie ist wirklich nicht ganz einfach. Ich werde jetzt noch abwarten, was mir die angeschriebenen Händler sagen und mich dann intensiv mit dem Gebrauchtmarkt beschäftigen. In Österreich ist dies aber gar nicht so einfach.

Verwenden die "Moosleute" hier im Forum oft den Phasenkontrast bzw. ein 100x-Objektiv?

Liebe Grüße
Christian


Peter V.

Hallo,

ich weiss nicht, ob Dir die "Moosleute" anworten, aber ich antworte mal aus meiner "Erafhrung" durch Beobachtung der hier gesposteten Werke unserer Bryologen: Sie verwenden ausschließlich Hell- und Dunkelfeld. Phasenkontrast ist in der Botanik ohnehin absolut unbedeutend.

Wenn Geld nicht völlig unbedeutend ist und man für sein Geld das Maximum an Qualität bekommen will, kommt man nicht umhin, sich Zeit zu nehmen und sich die Sache gut zu überlegen und wird in dr Regel beim gebrauchtkauf hochwertiger Markenmikroskope der großen hersteller landen.  Ein Neukauf niedrigklassiger Modelle ist in der Regel nicht der sinnvollste Weg.
Ein Bekannter von mir hat vor einigen Tagen ein Axiostar mit 4 Achroplan-Objektiven ( zwe davon sogar Phako ) für 400 EUR erworben ( allerdings nur mit Binotubus ).

Herzliche Grüße
Peter


Herzliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

eremonotus

Hallo!
Ja ich kenne bisher auch eher Hellfeld Aufnahmen. Ich habe allerdings früher Pollenkörner bestimmt und da machte der Phako definitiv Sinn. Ich könnte mir vorstellen, dass z.B, bei Moosgattungen wo die Beschaffenheit der Zelloberfläche eine Rolle spielt der Phako nützlich sein könnte. Allerdings kann man diesen auch später nachrüsten.

Liebe Grüße
Christian

Bernhard Kaiser

Hallo Christian,

ich arbeite immer mit Hellfeld. 100er Öl gelegentlich für Sporenuntersuchungen.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

eremonotus

Hast Du einmal Fotos von stark papillösen Zellen gemacht? Pottiaceae oder Grimmiaceae?

Liebe Grüße
Christian

A. Büschlen

Hallo Christian,

Ch. Linkenheld beschreibt in: http://www.mikroskopie.de/pfad/kontrastverfahren/main.html die Anwendungsbereiche von Phasenkontrast sehr gut verständlich. Phasenkontrast verlangt eine sehr dünne Schichtdicke. Diese ist bei der Moospräparation wohl kaum optimal zu erreichen ausser bei Schnitten am Mikrotom. Ich denke auch, dass das Ausmessen z.B. von Sporen im Hellfeld genauer zu machen ist.
Beachte die Beiträge von R. Wagner zum Thema Flechten und auf seiner Homepage seine Ausrüstung. Ich bin von seiner Präparationstechnik sehr beeindruckt.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

eremonotus

Danke für den Link!

Meine Frage ging aber eher in Richtung 40x-Optik bzw. 100x. Bei einigen Moosgruppen ist es nämlich so, dass die Zelloberfläche durchaus relevant ist. Ich glaube fast, dass sich diese mit einer 40er-Optik nicht optimal abbilden lässt.

Übrigens hat mir Herr Jülich heute in einem sehr ausführlichen Mail nicht unbedingt abgeraten vom Primo Star. Ich werde es mir jetzt wohl einmal anschauen. Außerdem habe bereits ein sehr nettes Angebot zu einem Olympus BH2 erhalten. Alles über das Form! Also herzlichen Dank an das Forum!!!

Liebe Grüße
Christian