Neues Moos aus dem Blumentrog

Begonnen von Monsti, Mai 21, 2010, 20:25:25 NACHMITTAGS

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Monsti

Liebe Moosfreunde,

hoffentlich habe ich es geschafft, die relevanten Pflanzenteile abzulichten:



Habitus



Teil eines Einzelpflänzchens (40fache Vergrößerung)

Die folgenden Bilder zeigen Blattrand, Zellenstruktur, Blattspitze und Brutkörper (?):







Das letzte Bild zeigt wahrscheinlich Brutsprossen, aber ich lass' mich da gerne korrigieren.

Danke für Hilfe und liebe Grüße

Angie

Bernhard Kaiser

Guten Morgen Angie,

ich würde da mal bei der Gattung Pohlia nachsehen.
Glänzen die Blätter? Vor allem trocken. Ich meine da bei der 1. Abb. einen gewissen Glanz wahrzunehmen. In welcher Höhe steht der Blumentrog?
Ansonsten eine schwierige Gattung (wenn sie es denn ist) und in unserem Bilderquiz kaum zu bestimmen.

Das sind keine Brutsprossen, sondern Rhizoide. Diese dienen der Verankerung der Pflanzen im Boden. Bei vielen Moosen kommen daran auch rote, braunrote ja sogar violette Rhizoidgemmen vor. Kleine Ackermoose vermehren sich häufig auf diese Weise.

Schönes Wochenende
Bernhard Kaiser

Monsti

Lieber Bernhard,

erst einmal vielen Dank für Deine Antwort!

Aaalso: Der Blumentrog befindet sich ca. 40 cm über der Erdoberfläche (oder wolltest Du eine Angabe in msm???  ;D ). Getrocknete Pflänzchen glänzen nicht mehr, sondern kräuseln sich schnell zusammen.

Darf ich Dir eine trockene Probe davon schicken?

Liebe Grüße
Angie

Bernhard Kaiser

Guten Morgen Angie,

natürlich meinte ich Meereshöhe.  Gerne darfst Du mir eine Probe schicken. Aber wenn keine Sprorogone oder/und Brutorgane vorhanden sind, ist eine Bestimmung wahrscheinlich unmöglich.
Sollte allerdings das angefeuchtete Moos beim Zerreiben zwischen den Fingern nach frischen, grünen Bohnen riechen, dann ist es Pohlia nutans. Aber im Blumenkasten? Na ja wer weiss.

Liebe Grüße
Bernhard Kaiser

Monsti

Hallo Bernhard,

der Blumentrog befindet sich in unserem Garten auf ca. 900 msm. Sporogone konnte ich nicht entdecken. Beim Zerreiben der Pflanze riecht es nach gar nix. Danke, dass ich Dir eine Probe zusenden darf (habe eh noch einen schon mit Deiner Anschrift versehenen und frankierten Umschlag hier rumliegen). Ich schicke Dir dann auch gleich noch ein zweites Rätselmoos mit (nähere Angaben auf dem Probentütchen).

Wünsche Dir einen schönen Pfingstmontag und schicke liebe Grüße

Angie

Bernhard Kaiser

Hallo Angie,

Deine beiden Moosproben sind gut bei mir angekommen.

Das fragliche Moos aus dem Blumentrog gehört zu den Funariaceen. Mehr kann ich ohne Sporogone nicht sagen. Die hier gezeigten Blattzellen sind allerdings deutlich englumiger  und stimmen nicht mit dem Zellnetz der mir übersandten Pflanzen überein. 

Das 2. Moos Deiner Sendung ist ebenfalls im jugendlichen Stadium und dürfte sich zu einer Art der Sektion Plagiomnium Rosulata entwickeln.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

PS. Willst Du die Proben zurückhaben?

Monsti

Hallo Bernhard,

zunächst herzlichen Dank für Deine Hilfe. Kann es sein, dass sich Zellen beim Trocknen verändern? Ich hatte die Probe 1 definitiv von der oben gezeigten Pflanze genommen, aber frisch mikroskopiert.

Natürlich brauche ich die Proben nicht mehr (hab hier 'ne Menge davon ...).

Liebe Grüße
Angie

Bernhard Kaiser

Hallo Angie,

damit wir eine Sprache sprechen. Ich sende Dir Deinen Moosbeleg zurück.

In dem Umschlag mit der Bezeichnung "Moos aus Blumentrog" findest Du den von Dir verpackten Beleg und ein kleines Couvert mit einer diesem Beleg entnommenen Einzelpflanze. Zusätzlich liegt der Sendung ein Dauerpräparat mit einem Blatt dieser Einzelpflanze bei.
Setze an den Rand des Deckglases einen Tropfen H2O dem. und warte, bis dieser kapillar unter das Deckglas gesogen wurde und das Blatt wirklich benetzt ist. Jetzt erkennst Du unter dem Mikroskop eindeutig das weite Blattzellnetz der Funariaceen. Eine Ähnlichkeit mit den von Dir gezeigten Zellen ist nicht vorhanden.

ZitatKann es sein, dass sich Zellen beim Trocknen verändern?
ja, sie verändern sich, nehmen aber beim Wiederanfeuchten ihre ursprüngliche Form wieder an.

Moose wachsen oft gemischt durcheinander und es kann leicht passieren, daß man eine andere Art erwischt. Der Gebrauch einer Stereolupe ist für das Moosstudium dringend anzuraten. Und immer unter Wasser präparieren.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

Bernhard Kaiser

Hallo Angie,

hast Du meine Sendung inzwischen erhalten? Was meinst Du?

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Monsti

Hallo Bernhard,

entschuldige bitte, dass ich mich noch nicht gemeldet habe, aber seitdem ich vom Mikroskopier-Treffen in Walchsee zurück bin, geht's bei mir drunter und drüber. Deine Sendung ist angekommen. Herzlichen Dank auch für das Dauerpräparat. Sobald ich ein wenig Luft habe, schaue ich es mir an und melde mich dann.

Liebe Grüße
Angie

Monsti

Lieber Bernhard,

da hatte ich doch tatsächlich etwas verwechselt, denn das Moos im Präparat sieht in der Tat ganz anders aus. Dabei hätte ich schwören können, dass es dieselbe Pflanze ist. Bitte entschuldige vielmals. Nichtsdestotrotz herzlichen Dank für das Präparat. Habe mir das natürlich ganz genau angeschaut. Was verwendest Du denn für einen Klebstoff?

Liebe Grüße
Angie

Bernhard Kaiser

Hallo Angie,

ZitatWas verwendest Du denn für einen Klebstoff?

Nagellack.

Gruß
Bernhard