Wer kennt dieses LEITZ-Mikroskop?

Begonnen von Florian Stellmacher, April 23, 2011, 17:58:50 NACHMITTAGS

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Florian Stellmacher

Lieber LEITZ-Kenner!

Vor einiger Zeit konnte ich dieses LEITZ-Mikroskop erwerben. Die Seriennummer weist auf das Jahr 1953 hin. Konstruktiv ähnelt das Mikroskop dem Ur-Laborlux, ist allerdings etwas kleiner, und der Beleuchtungsstrahlengang liegt offen im Fuß. Von der Größe her würde ich es in eine Reihe mit den späteren SM-Luxen stellen; mir ist aber nicht klar, ob deren Vorläufermodell auch schon so heißt oder einen anderen Namen trägt.

Wer kennt dieses Mikroskop?






Im Vegleich zum Laborlux (links):


Herzliche Grüße,
Florian

P.S.: Gibt es ggf. ein Buch, das halbwegst komplett die LEITZ-Mikroskope nach dem 1. Weltkrieg beschreibt (wie Rolf Beck's "Mikroskope von Ernst Leitz in Wetzlar" für die Mikroskop vor dem WK1)?
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

rhamvossen

Hallo Florian,

Ich habe dieses Mikroskop schon mal gesehen, ein mir bekanter Gebrauchshändler hat es im angebot. Ich habe es dort auch einmal ausprobiert. Leider ist das alles was ich über dieses Mikroskop sagen kan! Beste Grüsse,

Rolf

ortholux

#2
Lieber Florian,

wenn du glaubst, ich hätte bei dem schönen Wetter nichts besseres zu tun, als Mikroskope zu fotografieren.....dann hast Du recht.

Also - das kleine von den beiden "Laborluxen" (ja, es sind beides Laborlux-Stative) ist das "Ur"-Laborlux. Ende der 40er Jahre gebaut. Ich habe noch einen Prospekt von 1950 über dieses Gerät. Meins hat die Seriennummer 398740, es wäre also nach Tabelle (http://www.leitz-ortholux.de/forum/seriennummern.pdf)1948 ausgeliefert worden. Allerdings zeigt die Tabelle, gerade bei Laborluxen dieser Zeit, Ausreißer. Welche Nummer hat Deins?
Das große ist in zwei Prospekten von '52 und '53 abgebildet. Danach kam das mit dem dreieckigen Fuß (Prospekt von '55), wobei das alte Modell wohl bis in die 70er weiterleben durfte. (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8864.0, der 3. Beitrag)

Über die Dreieckigen gibt es eine schöne Abhandlung:

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artmar08/go-leitz.html



Du fragtest nach einem Buch über die alten Leitz-Geräte - wenn Du eins auftreibst, dann bitte auch eins an mich!

Aber vielleicht noch eine kurze Liste der "Baby-Ortholuxe".

Der Urahn des Ortholux ist das MBLM, das Anfang der 30er Jahre gebaut wurde, und das ich übrigens händeringend suche.



1940 kam parallel zum Ortholux das erste Dialux auf den Markt. Der Name wurde von Seibert übernommen. Das war wohl die Bezeichnung für einen Projektor, bin mir aber nicht ganz sicher. Das hier wurde am 9.10.1940 an die Firma Geigy in die Schweiz geliefert (#357413):



Interessanterweise hat es den Grobtrieb oben, den Feintrieb unten. Von der Stativform gehört es eher zur später erschienenen Laborlux-Familie, aber es hieß noch Dialux.

Die Laborluxe haben wir ja oben schon erörtert. Etwas später als diese wurde die Dialux-Familie weiterentwickelt. Der wesentliche Unterschied war die Anordnung der Triebknöpfe. Dialux unten, Laborlux oben. Ferner haben die Dialuxe einen zur Seite herausziehbaren Wechselrevolver mit integrierter Tubuslinse. Der des Laborlux ist nicht kompatibel und wird nach vorn herausgezogen.

Das Nachkriegs-Dialux hatte eine schräg montierte Lampenaufnahme. Vielleicht um das große Lampenhaus 60 anzubringen, ohne das Stativ erhöht aufzustellen. Außerdem einen wechselbaren Tisch mit Bajonettverschluß. (...welcher mir fehlt. Für Hinweise bin ich dankbar) Hier ein Stativ von 1953 (#447523)





Tubusbajonett und Revolver-Führung blieben beim letzten Dialux mit T-Fuß gleich. Der Bajonett-Tisch verschwand und das Lampenhaus wurde wieder gerade in den Fuß gesteckt.
Übrigens das Tubusbajonett ist zu keinem anderen Gerät kompatibel. Es gab einen geraden Monotubus, einen geknickten Monotubus, einen Bino- und einen Trinotubus.



Zu den anderen Schwarzen könnte man noch viel schreiben, nur soviel noch: es gab in den 30er Jahren ein erstes Chemiker-Mikroskop, das ich leider nicht vollständig habe. Hat jemand mehr Informationen oder gar ein vollständiges Gerät? Das hier ist keine Bastelei, sondern laut Rolf Beck ein Original.













Frohe Ostern!
Wolfgang








ortholux

Nachtrag

Eben habe ich gesehen, daß man die Sereiennummer Deines Gerätes auf den Fotos erkennen kann. Das ist von 1952 (nicht '53). Also war der Wechsel offensichtlich 1952, weil in meinem 52er Prospekt schon das neue Laborlux abgebildet ist.

Wolfgang

Florian Stellmacher

#4
Lieber Wolfgang,

vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung!

Ich denke beinahe, dass eben gerade Du das schon längst überfällige Buch über die neueren LEITZ-Mikroskope schreiben und bebildern solltest! Mit Deiner Sachkenntnis und Rolf Beck im Hintergrund? Also ich bestelle schon mal zwei Exemplare für mich  ;)!

Ein MBLM wurde übrigens vor ca. 3 Jahren einmal in der Bucht versteigert - letztlich war es gar nicht mal so teuer, und ich habe mich hinterher sehr geärgert, nicht weiter mit geboten zu haben...

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

ortholux

#5
Lieber Florian,

danke für die Blumen.

Ja, Spaß würde das schon machen, aber ich komme gerade mit meinem Ortholux-Projekt kaum weiter. Die Zeit und die Muße...
Aber ich nehm's als Anregung. Vielleicht wird's ja noch was. Und Du bekommst 2 Exemplare mit Widmung.

Viele grüße
Wolfgang