Trino-Tubus: von welchem Inder ? Tubusdurchmesser ?

Begonnen von Günter, Januar 07, 2009, 21:26:21 NACHMITTAGS

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Kay Hoerster

Hallo in die Runde und allen ein gutes neues Jahr,

ich verfolge den Thread mit großer Aufmerksamkeit, da auch ich mit dem Gedanken trage, mir für mein Amplival einen Trino-Tubus zuzulegen (klar wäre der originale die erste Wahl, aber leider sehr schwer zu bekommen :().
Was mich interessiert: Wie steht es denn mit der mechanischen Tubuslänge beim Tubus vom Inder? Ich habe mal bei meinem Amplival, ausgehend von der Gesamtlänge 160mm, versucht, die Länge vom Binotubus zu ermitteln, das ist dann aber die Länge inklusive dem Glasweg durch die Prismen. Das Ergebnis werde ich heute abend mal nachreichen, habe ich gerade nicht parat.
Die Tubuslänge vom Trinotubus des Inders sollte ja möglichst gleich sein (gemessen ab Ringschwalbenauflage oberhalb des Revolverflansches), ansonsten stellt sich doch ein Qualitätsverlust, zumindest visuell, ein. Oder liege ich hier ganz falsch?

Gruß aus dem nicht mehr ganz so kalten Niedersachsen

Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Thilo Immel

#16
Hallo!

Ich habe mir ein Exemplar des Trinotubus zukommen lassen. Mein Modell hatte ich für die Zeiss West Aufnahme bestellt, alles was ich hier schreibe, bezieht sich auf Zeiss West Stative.

Ich kann bestätigen, dass das Modell eine 30/70-Teilung hat, obwohl in der Beschreibung von 100/100 die Rede ist.

Bei mir kam der neue Tubus leider dejustiert an, was jedoch von mir repariert werden konnte. Verpackung war soweit in Ordnung.

Die Ringschwalbe hat nicht die genau richtigen maximalen Maße, baut auch zu hoch auf und der kleinste Durchmesser der Ringschwalbe ist zu klein. Beides hat zur Folge, dass man die am Stativ befindlichen Zentrierschrauben bemühen muss, um die optische Achse zu zentrieren. Wechselt man häufiger zu einem anderen Tubus, wäre das ein Nachteil. Ich habe von einem Feinmechaniker eine passende Ringschwalbe drehen lassen, dieses Problem ist also prinzipiell lösbar.

Schlimmer ist, dass die optische Weglänge dieses Tubus für die Verwendung an Zeiss Standard-Stativen um ca. 5,5mm zu lang ist. Dies kann man zwar durch entsprechendes Hineinschrauben der Okularstutzen korrigieren (der Tubus ist ja mit Schiebeprismen ausgerüstet, sodass beim Verstellen des Augenabstandes auch immer eine Verstellung an den Okularstutzen erforderlich ist). Wie dies an Stativen anderer Hersteller sich verhält, kann ich nicht sagen.

Wenn jemand jedoch einen Augenabstand > 69,5mm hat, stößt diese Maßnahme an ihre Grenze, die Okulare lassen sich nicht weiter hineinschrauben. Folge ist, dass die Tubuslänge nicht mehr 160mm beträgt. Für die Bildqualität ist das wohl noch zu verschmerzen, die Parfokalität der Objektive geht jedoch verlohren.

Die mitgelieferte Ringschwalbe ist übrigens zu massiv in der Hinsicht, dass dort die etwas hervorstehenden Telanlinsen von Zwischentuben und Optovaren nicht hineinpassen. Die Original Zeiss Ringschwalben (die sich aufgrund anderer Schraubenlöcher nicht an den Tubus anbauen lassen) haben eine größere lichte Weite.

Weil sich das Problem mit der zu großen optischen Weglänge nicht lösen läßt (auch die Okularstutzen lassen sich nicht ausreichend kürzen), habe ich auf weitere Optimierung der von meinem Feinmechaniker produzierten Ringschwalbe verzichtet. Ich möchte nicht ausschließen, dass man die lichte Weite einer selbst erstellten Ringschwalbe außreichen vergrößern kann, sodass man Zwischentuben verwenden kann. Es kann aber auch sein, dass die Öffnung der massiven Bodenplatte auch noch zu klein ist.

Fazit: Optisch habe ich keine Bedenken gegen die Verwendung dieses Trinotubus. Man sollte sich jedoch über die Beschränkungen im klaren sein. Bei Verwendung an Zeiss West Stativen und einem Augenabstand kleiner 69,5mm, können die Okulare 5,5mm weiter hineingeschraubt werden, dann ist Parfokalität gegeben. Zwischentuben und Optovar kann man (zumindest bei den mitgelieferten Ringschwalben) nicht verwenden.

Ob das Problem mit der optische Weglänge an Stativen anderer Hersteller ebenfalls besteht, kann ich nicht sagen. Dass aber darauf vom Händler nirgendwo hingewiesen wird, sollte vorsichtig stimmen!


Liebe Grüße

Thilo Immel












Detlef Kramer

Lieber Gerald,

ob das nun 70 : 30 sind oder 80 : 20 weiß ich natürlich auch nicht. Woher auch, da die Beschreibung des "Inders" ja grundfalsch ist. Aber, wie Du schreibst, ist das ja gar nicht die Kernfrage. Es handelt sich um einen echten Strahlenteiler! Einziger Nachteil: Einblickwinkel: 45 °, wie bei den alten Zeiss Standard. 30 ° ist ergonomischer, und das habe ich an dem Trinotubus meines Göke, den ich meistens an einem Zeiss Standard-Stativ verwende. Der kommt natürlich aus China, aber eine Bezugsquelle kenne ich noch nicht zuverlässig, habe lediglich eine Vermutung. Sollte mal jemand ausprobieren, Info gerne persönlich. Allerdings wäre der wahrscheinlich auch deutlich teuerer.

Herzliche Grüße aus dem leicht verschneiten und saukalten Reinheim,

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

peter-h

#18
Optische Weglänge !

Geanau wie bereits von Herrn Immel beschrieben wird das größte Problem wohl die Parafokalität sein.
Kurz gerechnet:
Bei einem 4x Objektiv (Brennweite 36mm) verändert sich der Arbeitsabstand um ca. 0,8 mm wenn die Tubuslänge sich von 160mm auf 170mm verändert. Beim 40x Objektiv wird aber nur noch eine Änderung des Arbeitsabstands von 7 µm erforderlich sein.

Resultat:
Beim Wechsel der Objektive muß kräftig nachfokusiert werden.  Der Qualitätsverlust durch "falsche" Tubuslänge wird sicher nur bei sehr hochwertigen Apos unter Testbedingungen zu erkennen sein.

Gruß
Peter Höbel


***


Kay Hoerster

Hallo in die Runde,

hier noch mein Nachtrag zu der mechanischen/optischen Tubuslänge beim Amplival/Ergaval:



Die rote Linie, beginnend bei der Objektivanlagefläche und endend an der Okularanlagefläche, zeigt die optisch/mechanische Tubuslänge von 160 mm. Davon sind 40 mm abzuziehen (gemessene Distanz zwischen Objektivanlagefläche und Anlagefläche vom Prisma/Ringschwalbe), es ergibt sich die grüne Linie = optisch/mechanisch wirksame Länge von Prisma plus Bino, in diesem Fall 120 mm.
Hat einer der Trinotubus-Besitzer die Möglichkeit, an seinem (endlich-)Mikroskop ebenfalls diese Messung zu machen? Es würde ggf. auch Sinn machen, die Daten von verschiedenen Mikroskopen zusammenzutragen, so wäre abzuschätzen, ob Fremdtuben kompatibel sind, und eine Anpassung der Ringschwalbe kann hinreichend genau erfolgen, immerhin sind nach Angabe von Herrn Höbel 10 mm Unterschied in der TL nicht ganz ohne.

@Herr Höbel: Könnten Sie mir die überschlägige Formel mal angeben? Vielleicht kann man dann auch über die notwendige Umfokussierung (bei nicht vorhandener Parfokalität) auf die optisch/mechanische Tubuslänge des Binos/Trinotubus schließen?

Mit freundlichem Gruß

Kay Hörster
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Günter

Hallo in die Runde,

hier noch ein kurzes feedback als Danke für die verschiedenen Antworten zu meiner Frage.

Den Trino habe ich vor einiger Zeit bekommen.
Hauptschwierigkeit bei der Beschaffung war der Zahlungsablauf mittels Paypal, bei dem ich auf technische Probleme gestoßen bin. (Dazu schrieb ich ja aaO).
Nach Bezahlung ist die Lieferung schnell (in gut 1 Woche) erfolgt
Es kam kein Zoll dazu, jedoch EU-Steuern in Höhe von 19%. Diese werden vom Zollamt Frankfurt erhoben. Die Bezahlung erfolgt bei Lieferung durch die Post an den Paketboten, wie bei einer Nachnahme-Sendung.

Die Erwartungen waren vielleicht zu hoch geschraubt und 100% glücklich bin ich nicht, da wie oben auch schon mal geschrieben die optische Achse dezentriert ist. Und zwar so stark, daß es mir nicht gelingt mittels der 3 Zentrierschrauben das auszugleichen. Die Ringschwalbe (Durchmesser ist 43.5, also fast wie bestellt) stößt dann schon an die Innenwand der Aufnahme im Mikroskopstativ. Einen Feinmechaniker wie Thilo Immel habe ich nicht gerade an der Hand.
Sauber Köhlern gelingt somit nicht mehr. Bislang ist dieser Nachteil bei meinen Präparaten für mich noch nicht sichtbar, aber bedauerlich finde ich es schon.

Optisch bin ich zufrieden, soweit ich das mit meinen Kenntnissen überhaupt beurteilen kann.
Die  Parfokalität ist wie oben ebenfalls geschrieben nicht vorhanden, ich habe jedoch auch noch nicht allzuviel an der Okulareinstellung probiert.

Bei dem Preis muß man vielleicht mit solchen Abstrichen rechnen.
In der Summe bin ich froh, daß ich den Trino jetzt habe und die Kamera adaptiert ist.

nochmals Danke und 3-äugige Grüße
Günter
über mich   
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zweifle an denen, die sie gefunden haben.