Mal ganz was Anderes: Zwei Standorte, die mir besoders am Herzen liegen.
27. Meine Heimat, das Allgäu.Läuft man mit wachen Augen durch Wald und Flur kann man mühelos, ohne hier einen bestimmten Standort zu nennen, verschiedene Knabenkräuter, Zweiblatt, Waldvöglein, Waldhyazinthe, Nestwurz, Türkenbund, Seidelbast und andere seltene Kräutlein finden. Z.B. ist der rundblättrige Sonentau nahezu an jedem der vielen Moorweiher zu sehen.
Und wo viele Moorweiher sind, gibt es auch viel zu tümpeln.
Aber auch die Fauna ist nicht ganz langweilig. So begegnet man in nicht zu trockenen Sommern nahezu in jeder Reifenspur auf Waldwegen, oder - dem geliebten Harvester sei dank - auch abseits dieser, diesen lustigen Gesellen mit ihren Herzchenaugen.

Während ich die Unke fotografiert habe, verdunkelte sich für einen Moment die Sonne, und es sprang einen Meter vor mir ein Springfrosch quer über den Waldweg. Davon so geplättet, blieb er regungslos sitzen, so daß ich ihn sogar berühren konnte. Es war das größte Amphibium, das ich je in freier Wildbahn gesehen habe.

Selbstverständlich ist das Allgäu auch nicht arm an anderen Amphibien, wie Molche, andere Braunfrösche und natürlich Grünfrösche und Kröten.
Scheut man den Regen nicht, und wandert etwas in die Berge hinein, kreuzen die "Regenmännle" den Weg:

Einen Standort möchte ich besonders hervorheben. Es sind die Lechwiesen an der Grenze zu Oberbayern, nahe der Kolonie Hurlach südlich von Augsburg.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hurlacher_HeideHier wurden 16 oder 17 Orchideenarten beschrieben. Verschiedene Knabenkräuter, wie Brand- und Wanzenknabenkraut. Mehrere Ragwurzen und diese kleine Besonderheit, das "Herminchen" (Herminium monorchis).

Aber nicht nur Orchideen erfreuen hier das Herz sondern auch Kleinodien wie Wintergrün und Wiesenraute.

Für genaue Standortbeschreibungen oder Ausflugstips stehe ich gerne zur Verfügung
Meine fast schon Wahlheimat, das Elsaß
28. Hier im besonderen der Bollenberg südlich von Westhalten, und Colmar.Nicht nur, daß es auf der Kuppe, die sich von Westhalten durch einen gemütlichen Spaziergang in einer Stunde erreichen läßt (man kann auch hochfahren), ein hervorragendes Restaurant gibt, sondern auch einen Trockenrasen.
Neben Smaragdeidechsen kann man hier, die bei uns seltene, blaue Holzbiene antreffen. Ein Brummer mit fast 3cm Körperlänge.

Die Flora wartet mit Knabenkräutern verschiedenen Ragwurzen, und der Riemenzunge auf.

Die Riemenzunge ist für mich eine der schönsten Orchideen. Man sollte nur die Nase nicht zu tief hineinstecken. Wie kann etwas so Schönes so stinken!
28a.Und wenn man schonmal da ist, sollte man es nicht versäumen bei Lucien Albrecht oder Leon Boesch Cremant zu kaufen. Boesch hat auch ein paar Reben auf dem gegenüberliegenden Grand Crus-Hügel "Zinnköpfle" (oberhalb gibt es einen weiteren Trockenrasen), aus denen er phantastische Pinot Gris und Gewürztraminer bastelt. Der sonst selten zu bekommende Strohwein rundet sein Sortiment ab.
29. HunawihrNochmal weg von den Gaumenfreuden hin zur Natur: Der Storchenpark in Hunawihr ist unbedingt sehenswert.
http://www.cigogne-loutre.com/Das ist die Wiege (besser das Nest) des Elsässer Wahrzeichens.
Nebenan noch ein Schmetterlingspark, der sich durchaus auch lohnt.
http://www.jardinsdespapillons.fr/de/Auch für's Elsaß gebe ich bei Bedarf gerne noch mehr Tips, denn wenn's unbedingt sein muß, bekommt man in der Gegend auch einigermaßen was Vernünftiges zu essen. In aufopferungsvollen Selbstversuchen habe ich mir diesbezüglich so manches erarbeitet.
Viele Freude!
Wolfgang