Botanik: Querbeet (Botanisches) *

Begonnen von 42, April 06, 2012, 19:14:13 NACHMITTAGS

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42

Im Folgenden werde ich zwischendurch immer mal wieder was einstellen. Für konstruktive Kritik, Anmerkungen und Diskussionen (gerne auch über alles, was mit der entsprechenden Pflanze zu tun hat) wäre ich sehr dankbar! Bildbeschriftungen finden sich unter der unter jedem Bild angegebenen Bildadresse (anklicken, dann mit Mauszeiger über das Bild fahren) und können bei Bedarf editiert werden.

Für den Anfang Blattstiel und Blatt des Ampfers (Rumex), den ich an einem Waldweg mitgenommen habe.

Vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Rumex

Technik: Fixierung in Ethanol 70 % und Formalin 4 % 1:1, Handschnitte mit Rasierklinge, Färbung mit Etzold grün, Eindeckmedium Euparal.

Die Bilder wurden teilweise mit CombineZP gestacked, dank Autostich waren Übersichtsaufnahmen auch ohne entsprechendes Objektiv (4x ist schon zu stark) oder Scanner möglich. Nachbearbeitung mit Picasa. Foto über Fototubus, Kamera Canon 600D, Programm "P".


1) Blattstiel:

Die größeren Leitbündel sind zirkulär, aber auch in einer Geraden durch die Mitte angeordnet. Das Phloem weist bei den inneren Leitbündeln nicht immer streng nach außen! Die vorgewölbten Stielkanten sind offensichtlich durch Kantenkollenchym mechanisch verstärkt. Das Kantenkollenchym liegt radiär zu den äußeren Leitbündeln. Außen sitzen Drüsenhaare.



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._5.JPG



2) Die zentrale Blattrippe zeigt einen ähnlichen Aufbau:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._1.jpg


3) Leitbündel, Kantenkollenchym und Drüsenhaare:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._15.JPG


4) Das Leitbündel. Offensichtlich offen kollateral mit Bündelscheide und Sklerenchymkappe über dem Phloem (?).

(An den Bildrändern kommt es scheinbar zu Artefakten, die den Eindruck organischer Strukturen erwecken.)



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._11.JPG


5) Das Kantenkollenchym:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._9.JPG



6) Blattquerschnitt. Sehr gut zu erkennen die obere und untere Epidermis, das Pallisaden- und Schwammparenchym mit Leitbündeln. Cuticula und Stomata kann ich hier nicht abgrenzen.  



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._8.JPG

7 - 8 ) Die (Drüsen-)Haare scheinen von einem Sekret überzogen zu sein, das auch der Alkoholreihe standgehalten hat. Sie stehen scheinbar bevorzugt über den Blattrippen/Leitbündeln.



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._10.JPG




http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._7.JPG



9) Das hier sieht mir nach einem Stoma mit Schließzellen aus:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._16.JPG



10 - 11) Und hier noch zwei unbekannte Strukturen. Das erste könnte vielleicht ein Stoma sein, das zweite sind vielleicht rudimentäre Drüsenhaare (?):



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._6.JPG



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rumex_sp._2.JPG#.7B.7Bint:filedesc.7D.7D
MfG
Christian

Fahrenheit

#1
Lieber Christian,

ich gehe einmal davon aus, dass Du freihand mit der Rasierklinge geschnitten hast. Das ist eine echte Kunst und für diese Methode sind Deine Schnitte klasse geworden. Wenn Du Deine Technik ohne den Einsatz eines Mikrotoms verfeinern möchtest, denke über den Einsatz von Holundermark (trocken schneiden) oder Möhre (Schneiden angefeuchtet mit Ethanol 70%) nach.
Wenn Du magst, kannst Du Dir im Downloadbereich der MKB-Webseite einmal "Von der Probe zum Präparat" herunter laden. Vor einiger Zeit habe ich da einmal meine Erfahrungen mit Handschnitten in Holundermark beschrieben. Die Färbung dort ist eine Abwandlung des Etzold-Rezepts mit stark verdünnter Farbe und langer Färbedauer (24h), die besonders bei den etwas dickeren Handschnitten schöne Ergebnisse bringt und auf Rolf-Dieter Müller zurück geht. Sie funktioniert natürlich auch mit Etzold Grün.

Ein einfaches Handzylindermikrotom (um 70 - 90€) mit Einmalklingen (Leica, ca. 75 € für 50 Stück) und Halter (SHK Halter, über Detlef, ca. 45 €) würde sich aber auf jeden Fall lohnen. Achte ggf. darauf, dass es eine Klemme und nicht nur einen Stempel hat. Auch dazu findest Du auf unserer Webseite Informationen in der Bibliothek unter "Botanische Mikrotechnik". Vielleicht gefallen Dir auch die Artikel zu verschiedenen Färbungen an gleicher Stelle.

Versuche, zum Fixieren die original AFE Rezeptur zu verwenden (Ethanol 70%, Essigsäure 99% und Formaldehyd 35%) im Volumenverhältnis 90:5:5. Die Säure und das Formaldehyd bekommst Du in der Apotheke. Da die Chemie nicht "apothekengängig" ist, muss extra bestellt werden, das kleinste Gebinde Essigsäure hat 250 ml, Formaldehyd gibt es erst ab 1000 ml.

z.B: Essigsäure:
Acidum aceticum glaciale
99%
Caelo (Caesar & Lorentz GmbH, Hilden)
Bestellnummer 09353101
Alternativ: Omas Eisessig aus dem Lebensmittelregal.  ;D

z.B. Formaldehyd:
Formaldehyd-Lösung 35% Ph. Eur.*
35%
Hedinger, Stuttgart
PZN 7474824
Alternative: Formaldehyd gibt es auch im Baumarkt

So, die Beispiele oben ersparen dem gewillten Apotheker die Suche in seinen Katalogen. Die meiste Arbeit wird die Suche nach einem gewillten Apotheker machen.  ;)
Der Vorteil des Bezuges aus dem Chemikalienhandel (der Endverbraucher nicht mehr direkt beliefert - dank der tollen Gesetzeslage ... hier im Forum schon häufiger diskutiert) liegt darin, dass Du sicher sein kannst, keine unbekannten Verunreinigungen in Deinen Reagenzien zu haben. Der Nachteil liegt im Preis (Essig etwa 10 € und Formalin etwa 23 €) und in der Schwierigkeit mit dem gewillten Apotheker. Viel Glück!  ;D

So, nun noch ein wenig Pflanzenanatomie (auch da findest Du auf unserer Webseite einen schönen Grundlagenartikel zu Sprossanatomie in der Bibliothek unter Botanik und jede Menge Buchempfehlungen unter Literatur. Die direkten Links spar' ich mir mal, Du wirst eh die ganze Seite lesen wollen  ;D).

Die Gattung Rumex aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) gehört zu den Eudikotyledonen und hat somit offen kollaterale Leitbündel. Das gilt so absolut aber nur für den Spross. Bei den Blattstielen kann ein Cambium vorhanden sein, muss aber nicht. Die Lage der Leitbündel im Blattstiel ist immer wieder eine Überraschung wert. Die verdrehte Anordnung hier also nicht verwunderlich. Leider ist das entsprechende Bild ein wenig klein, ich vermag nicht zu erkennen, ob die LB in Deinem Blattstiel ein Cambium haben oder nicht.
Wenn Du Dich selbst über Deine Proben schlau machen willst, kann ich Dir die Wikipedia als ersten Anlaufpunkt empfehlen.

Deine Bezeichnungen sind - soweit ich das beurteilen kann - korrekt. Bis auf:

Die von Dir in Bild 4 angesprochenen Artefakte könnten auf Farbschleier aufgrund der etwas großen Schnittdicke zurück zu führen sein. Das ist auf dem Bild aber schlecht zu erkennen.

Bei den Drüsenhaaren (Bild 7 & 8 ) handelt es sich m.E. nicht um ein Sekret. Ich sehe außen die Zellwand und innen Reste des Zellinhalts.

Bild 10 könnte eine Drüsenzelle zeigen, um genaueres zu sagen, müsstest Du näher ran.

Herzliche Grüße und viel Spaß beim Schnippeln!
Jörg


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42

Hallo Jörg,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar.

Ich habe Freihand geschnitten mit Rasierklinge auf einem Küchenbrettchen. Das mit der Möhre, ggf. Mikrotom werde ich mir überlegen. Gefärbt habe ich über 24 h. Nachdem die Färbung anfangs sehr flau war (ich hatte geprimt durch das PDF "Von der Probe zum Präparat" sehr vorsichtig dosiert) bin ich nun großzüger.

Essigessenz müsste ich noch da haben. Formalin 35 % werde ich mal im Baumarkt suchen, kannst Du mir die Abteilung und den üblichen Verwendungszweck nennen ?

Kannst Du mir den Sinn der Säure erläutern? In der Pathologie ist die Anwendung von Säure (HCl) z.B. zur Entkalkung dafür bekannt, die Morphologie (und die Immunogenität für Immunhistochemie, was hier natürlich keine Rolle spielt) deutlich zu alterieren. Oder soll die Säure bei Pflanzen den Zellinhalt zerstören, so dass nur noch das Zellwandgerüst übrig bleibt ? Das würde mir einleuchten.
MfG
Christian

Detlef Kramer

Hallo Christian,

schade, dass das mit unserem Treffen am 30. März nicht geklappt hat. Bevor Du Unsummen in die Anschaffung der Chemikalien investierst, kann ich Dir vielleicht kleinere Mengen der benötigten Dinge besorgen. Wir müssten uns halt dazu einmal treffen. Es muss ja nicht an einem der offiziellen Termine sein.

Essigessenz kannst Du als Ersatz für Eisessig nehmen, aber Du musst umrechnen, denn die hat nur 25 %. Formalin könntest Du natürlich von mir bekommen. Es ist nicht gut, davon zu viel zu kaufen, denn es hält sich nicht ewig. Im Übrigen kann man Formol bedenkenlos weglassen, wenn es nur um den Gewebeaufbau geht.

Der Sinn der Säure: Alkohol härtet das pflanzliche Gewebe bei der Fixierung - es wird spröde. Essig wirkt antagonistisch - es macht das Gewebe weich. Deshalb kann man mit der Konzentration spielen, je nach Objekt.

Falls Dich der Zellinhalt stört, lass das Formol weg (s.o.)

Angesichts Deines stürmischen Interesses sollten wir uns bald einmal treffen - vieles lässt sich im persönlichen Gespräch besser klären.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Fahrenheit

Lieber Christian,

da hat Detlef Deine Frage schon beantwortet! Bei ihm bist Du was Botanik und botanische Mikrotechnik angeht in den allerbesten Händen! Seien Einladung solltest Du auf alle Fälle annehmen.

In welcher Abteilung Du im Baumarkt nach Formalin suchen musst, kann ich Dir leider nicht sagen. Da müsstest Du im Laden fragen. Ich selbst habe in Köln einen Apotheker gefunden, der mir alles besorgt, was man als Mikroskopiker so braucht - da kauf' ich ein.  :)

Hedinger garantiert die Stabilität seiner Formaldehyd-Lösung bei korrekter Lagerung (dunkel und kühl) für zwei Jahre. In der Regel hast Du davon noch gut eineinhalb Jahre, wenn die Flasche kommt.
Nun, ich gebe auch schon mal was ab und wenn die Zeit abgelaufen ist, hohl' ich mir eine neue Flasche.  ;)   

Herzliche Grüße
Jörg
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42

Zitat von: Detlef Kramer in April 07, 2012, 12:11:27 NACHMITTAGS
Der Sinn der Säure: Alkohol härtet das pflanzliche Gewebe bei der Fixierung - es wird spröde. Essig wirkt antagonistisch - es macht das Gewebe weich. Deshalb kann man mit der Konzentration spielen, je nach Objekt.

Die Präparate waren teilweise etwas störrisch beim Eindecken, das lag dann vielleicht daran und nicht nur an der Schnittdicke.


Zitat
Angesichts Deines stürmischen Interesses sollten wir uns bald einmal treffen - vieles lässt sich im persönlichen Gespräch besser klären.

Im Moment habe ich Urlaub, da bleibt Zeit und Energie, sich den ganzen Tag Gedanken zu machen  ;D , im Alltag werde ich leider stark von der Arbeit absorbiert, da bleibt nur das Wochenende.

Ich werde gerne auf das Angebot zurück kommen.
MfG
Christian

Rolf-Dieter Müller

Hallo Christian,

ich kann mich Jörg's Kommentar nur anschließen. Für einen Handschnitt ist Dein Schnitt ein richtig gutes Ergebnis und wenn ich so freihand schneiden könnte wie Du es hier zeigst, würde ich es nur noch machen.

Dein Schnitt wäre sicher auch als passabler Mikrotomschnitt durchgegangen, wenn nicht die Überfärbung wäre.

Die Etzold grün-Färbung ist eigentlich wie alle Etzold-Varianten recht unkritisch in der Anwendung, wenn man die Schnitte nur 5 Minuten färbt, wobei hierbei etwas Wärme während der Färbung vorteilhaft ist.

Wenn Du von einem Schnitt gleich Aufnahmen als Wasserpräparat machen willst, solltest Du die Färbung in salzsaurem Alkohol differenzieren.

Bei der Weiterverarbeitung zu in Euparal eingeschlossenen Dauerpräparaten ist eine besondere Differenzierung nicht erforderlich, da sich beim sorgfältigen Entwässeren in 100% Isopropylalkohol die erforderliche Farbwirkung einstellt. Übrigens gilt das nur für krautiges Pflanzenmaterial. Für jede andere Pflanzenprobe sollte das soeben Beschriebene durch Vorversuche verifiziert und dann eine notwendige Präparation darauf eingestellt werden.

Zur 24-Stunden-Färbung: Ich denke das Etzold ist nicht hinreichend verdünnt. Die Färbung ist im Ergebnis am besten, wenn die Farblösung gerade so viel mit Wasser verdünnt wird bis vor einem weißen Hintergrund keine Eigenfärbung der Farblösung mehr zu sehen ist. Andererseits ist bei Deinen Schnitten das Alcianblau recht zart aufgezogen, das stimmt also. Es ist das überfärbende Fuchsin was hier zu Diskussionen Anlass gibt.

Eine Frage zu Deinem Etzold grün. Ich meine es ist in zwei Konfektionen im Vertrieb. Einmal als Fertiglösung und dann in zwei Komponenten als Rot- und Grünkomponente. Welche Komponente setzt Du ein, bei letzterer kannst Du ja noch das Färbeergebnis über verschiedene Anteile steuern.

Zum Schluss noch ein paar Anmerkungen zu den Aufnahmen. Wenn Du nicht mit Okularadaption fotografierst, d.h. die Kamera ohne Fotoobjektiv adaptierst, dann solltest Du nur mit Zeitautomatik oder was für qualitativere Bilder besser ist, manuell (Wahlrad auf Stellung ,,M") belichten.

Ich persönlich wähle die Zeitautomatik nur für eine erste Testaufnahme um eine Idee für die Belichtungszeit zu bekommen. Die brauchbaren Aufnahmen werden dann mit manueller Einstellung vorgenommen. Die richtige Belichtung kann mit dem Histogramm beurteilt werden, bei Canon und gefärbten Präparaten leicht überbelichten, bei jedem Objektiv- und/oder Lichtführungswechsel einen manuellen Weißabgleich machen und Du bist perfekt aufgestellt.

Gut ist, das Du von Deinem Schnitt Übersichtsbilder zeigst, was ja auch zwischenzeitlich zum Standard für jeden Beitrag mit Mikroaufnahmen geworden ist, bzw. sein sollte.

Wenn aus Einzelbildern ein Gesamtbild zusammengestellt werden soll, unbedingt die Einzelaufnahmen mit feststehender Belichtungszeit und gleichbleibendem (manuellem) Weißabgleich fotografieren. Ansonsten handelst Du Dir nur unnötige Helligkeits- und Farbgradienten ein, was ja nicht unbedingt sein muss.

Darüber hinaus solltest Du sicherheitshalber die homogene Ausleuchtung Deines Stativs überprüfen. Das geht gut, wenn Du eine Leeraufnahme (strukturfreie Stelle eines Präparates aufnehmen) machst und die dann mit der Densitometerfunktion eines Grafikprogramms (z.B. Digital Photo Professional) ausmisst.

Ansonsten kann ich nur Wünschen, das Du im Forum aktiv bleibst, denn von Dir sind sicherlich weitere interessante Beiträge zu erwarten.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

42

#7
Hallo Rolf-Dieter,

Etzold habe ich als Fertiglösung. Wenn ich die Präparate mit den farbenfrohen Bildern hier im Forum vergleiche, dann finde ich meine teilweise fast schon zu blass. Obige sind nachbearbeitet, da täuscht der Eindruck vielleicht.  

Die Fotoeinstellung habe ich noch optimiert (M-Modus, Devignettierung, manueller Weißabgleich). Zum Nachbearbeiten habe ich mir GIMP runtergeladen, muss mich da allerdings erst einarbeiten für optimale Ergebnisse.

Nachfolgend Bilder eines Wurzelsprosses einer auskeimenden Kartoffel (Solanum tuberosum).

1) Übersicht. Den Hintergrund habe ich hier komplett ausgetauscht, dem sind leider die Wurzelhaare zum Opfer gefallen.



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Solanum_tuberosum,_tiller,_Etzold_green_1.jpg#.7B.7Bint:filedesc.7D.7D

2) Seitenwurzelbildung:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Solanum_tuberosum,_tiller,_Etzold_green_2.jpg

3) Rhizoderm mit Wurzelhaaren:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Solanum_tuberosum,_tiller,_Etzold_green_3.jpg

4) Kambium und angrenzendes Gewebe:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Solanum_tuberosum,_tiller,_Etzold_green_4.jpg
MfG
Christian

Rolf-Dieter Müller

Hallo Christian,

irgendwie hatte ich schon bei Deinen ersten Bildern dieses Beitrages Zweifel, ob Du tatsächlich Etzold grün genommen hast. Allein die zarte Blaufärbung lässt auf Alcianblau schließen, bei der Rotfärbung würde ich aber mehr an Safranin denken. Ich muss mal gelegentlich mein Etzold grün an Schnitten von krautigen Pflanzen prüfen, das wird aber aus Zeitmangel noch dauern. Insofern kann ich Dir vorerst keine weiteren Tipps für "farbenfrohe Bilder" geben.

Mit Deinen Schnitten zeigst Du interessante Objekte. Diese Färbung könntest Du noch etwas verbessern wenn Du die sie in 70% Ethanol oder besser noch in salzsaurem Alkohol (100 ml 70%iges Ethanol + 0,5 ml HCl) differenzierst.

Zitat von: 42 in April 08, 2012, 12:43:43 NACHMITTAGS
...
Den Hintergrund habe ich hier komplett ausgetauscht, dem sind leider die Wurzelhaare zum Opfer gefallen.
...
Ja das macht man gerne, wenn Mikroskop, Adaption und Kamera noch nicht ordentlich aufeinander abgestimmt sind. Da müßtest Du noch einmal die Eignung jeder einzelnen Komponente prüfen und ggf. mit Verbesserungen nachsteuern.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Fahrenheit

#9
Lieber Christian,

ZitatInsofern kann ich Dir vorerst keine weiteren Tipps für "farbenfrohe Bilder" geben.

Kann er schon, der Rolf-Dieter, und hat er auch: W3Asim II ;)

Wenn Du Probleme hast, die notwendigen Substanzen in der freien Wildbahn zu beschaffen und auch Klaus Dir nicht helfen kann, melde Dich gerne hier noch einmal.

Du könntest natürlich auch erst einmal versuchen, die Ergebnisse Deiner Etzold-Färbungen zu optimieren, bevor Du eine andere Färbung angehst. Das Maß aller Dinger in Sachen Etzold ist Bernard aus dem französischen Forum "Le Naturaliste". Einige Beispiele findest Du hier.

Herzliche Grüße
Jörg
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Rundholzmacher

Die Beschaffung von Formaldehyd ist ohne große Probleme möglich. Suche einfach mal bei Google nach dem Stichwort ,formaldehyd koi 30%'. Da findest Du eine Menge Angebote.  Ein wenig die Dosierung umrechnen und schon passt das.

Gruß
Heinz
,,Nur der Dumme muss alle Erfahrungen selber machen."
Laotse (3. od. 4. Jh.v.Chr.)

42

Im Folgenden Bilder der zentralen Blattrippe des allseits bekannten Löwenzahns (Taraxacum officinale). Die zentrale Hohlraumbildung ist nicht zellulär abgegrenzt, sondern scheint sekundär "rhexigen" entstanden zu sein.



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Taraxacum_officinale,_central_leaf_vein,_Etzold_green_1.JPG



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Taraxacum_officinale,_central_leaf_vein,_Etzold_green_2.JPG
MfG
Christian

hebi19

Zitat von: Rundholzmacher in April 09, 2012, 12:31:45 NACHMITTAGS
Die Beschaffung von Formaldehyd ist ohne große Probleme möglich.

z.B. "südlich der Bergstraße" im Kölle-Zoo in Ludwigshafen in der KOI-Abteilung....

Grüße Martin
Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname

42

Blatt einer Tradescantie (Dreimasterblume) quer. Der Blattaufbau sollte hygromorph sein.

Blattspreite:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tradescantia,_leaf,_Etzold_green_2.JPG


Zentrale Blattrippe. Hier ist das Gewebe offensichtlich durch die mehrschichtige, kompakt gebaute (kleinere Zellen) und gering lignifizierte untere Epidermis  verstärkt, um mechanischen Belastungen von oben (Regen) besser Stand zu halten und ein Abknicken zu verhindern. Verbessert mich wenn ich falsch liege.



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tradescantia,_leaf,_Etzold_green_1.JPG#.7B.7Bint:filedesc.7D.7D


Stoma:



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tradescantia,_leaf,_Etzold_green_3.JPG
MfG
Christian

42

#14
Fortsetzung Tradescantia:

Ein Querschnitt des Sprosses offenbart den für Monokotyle (Einkeimblättrige) typischen Aufbau mit unregelmäßig angeordneten Leitbündeln im Zentralzylinder. Nach außen folgt ein zirkulärer Sklerenchymring mit weiteren Leitbündeln. Das Abschlußgewebe bildet die Epidermis.

Weitere Merkmale monokotyler Pflanzen sind (lt. Wikipedia):
- Keine Hauptwurzel (homorhizes Wurzelsystem).
- Meist unverzweigte Stengel.
- Meist kein Blattstiel.
- Kein sekundäres Dickenwachstum im klassischen Sinne.
- Meist parallel verlaufende Blattadern.  
- Meist keine Aufteilung des Blattes (zusammengesetztes Blatt).
- Oft ist die Blütenhülle nicht in Kelch (Kalyx) und Krone (Corolla) unterteilt (Perigon).
- Die Blüte ist meist dreizählig.

Wer Tradescantien als Zimmerpflanzen hat, kann das jetzt im Einzelnen gerne nachprüfen.  :)


Prototypen sind z.B.: Süßgräser (Getreide), Palmen, Orchideen, Lauchgewächse.

Ich hoffe, dass ich mit diesen Hintergrundinfos niemanden langweile. ;)




http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tradescantia,_stalk,_Etzold_green_4.jpg




http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tradescantia,_stalk,_Etzold_green_5.jpg




http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tradescantia,_stalk,_Etzold_green_6.jpg
MfG
Christian