Mini-Hebebühne fuers Trino

Begonnen von ducku, Februar 05, 2009, 13:36:07 NACHMITTAGS

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ducku

Hallo !

Ich suche soetwas wie eine Mini-Hebebühne um Mineralien besser fotografieren zu koennen. Damit bleibt die Kamera einmal in einer Position fixiert und ich verstelle dann nur noch (mit einer Schraube?) die Z-Koordinate der Plattform auf der das Mineral ist. Sowas gibt es doch sicher, nur kenne ich den Namen nicht. Wichtig ware eine 0.05mm-0.1mm Hoehenverstellbarkeit. Wie schaut es da preislich aus und wo gibt es sowas.

lg
Ducku

Werner Jülich

Wir sind gerade dabei, eine solche Lösung zu realisieren.
Ein gebrauchtes Mikroskop wird unmittelbar über dem Trieb abgesägt. Was bleibt sind Säulenstumpf ohne Fuß, Antrieb und Tisch.
In unserem Fall wird der Antrieb motorisiert und die Kameras, Canon EOS 40D bzw. 1D, werden von der Software Bonntec Imaging angesteuert.

Werner Jülich

ducku

Das klingt ja schon mal ganz gut. Aber ist das nicht zu ungenau? Angenommen man braucht 0.5cm Tiefenschaerfe und 20 Bilder sind notwendig um ein brauchbares Bild zu mergen, dann braucht man eine 0.25mm Einteilung. Mit deiner Technik erreicht man da doch noch nie die notwenige Genauigkeit, oder irre ich mich da. Ich mache mir da die soregn um den Motor der das steuern soll. Aber egal. manuell geht es denke ich auch, und zwar so:

Ich stelle mir da so einen Tisch vor der in etwa so aussieht (Sorry fuer die Skizze, aber besser bekomme ich es jetzt in der Mittagspause nicht hin). Das kostet max. 15euro und man kann es selber basteln.
Was sagt ihr dazu ?



lg
Ducku


Werner Jülich

#3
Na dann rechnen wir doch einmal gemeinsam.
Der Feintrieb eines typischen Mikroskopes habe einen Hub von 0,1 mm pro Umdrehung.
Wir nehmen einen geeigneten Schrittmotor mit 400 Schritten im Halbschritt, einen Riemenantrieb zur Vibrationsvermeidung mit einer Untersetzung von 1:3 oder ähnlich.
Wir nehmen jetzt die Formel für die Schärfentiefe: Wellenlänge/(NA²)

So schlecht sieht unser Vorschlag doch nicht aus, oder?
Unser Vorschlag hat den Vorteil, dass man sich bei der Bewegung in Z nicht so viele Gedanken über Abweichungen in XY machen muß, schließlich gibt es eine ordentliche Führung.

Sie können aber noch etwas warten, ich denke, der Kunde wird die Ergebnisse publizieren, dann sehen wir weiter.

Werner Jülich

ducku

Gut, mit diesen Daten lasse ich mich ueberzeugen.  :) Wenn euer Produkt fertig ist, wuerde ich mich ueber ein Bild des Versuchsaufbaus freuen. Ich denke das interssiert andere auch sehr.

Werner Jülich

Das war mehr ein Vorschlag für Selbstbauer, denn Sie können Sich denken, dass sich der Aufwand nicht in dem Preisrahmen bewegt, den Sie vorgeben. Mit etwas Sorgfalt wird man die manuelle Lösung doch anfertigen können, schließlich muß man nur das Stativ kürzen und die 4 Schrauben lösen, mit denen der Fuß die Säule hält. Was wir darüberhinaus machen ist für Ihre Anforderung nicht notwendig.
An Ihrer Lösung stört mich, dass es sicher nicht ganz trivial ist, der Höhenverstellung seitliche Bewegungen auszutreiben, das wäre dann die schwierige Aufgabe der Software.

Werner Jülich

ducku

So, ich habs gefunden. Nach langem Stoebern im Internet fand ich das Produkt. Stickwort: "Labor Hebebühne"  (da haette ich schneller auch drauf kommen koennen, aber was solls.  ;D)

http://www.carl-roth.de/catalogue/catalogue.do?favOid=000000000000a73700020023&act=showBookmark&lang=de-de&catId=DE

Man kann auch einen Motor sehr leicht daran befestigen. Jetzt muss man das ganze nur noch gebraucht bekommen oder zum halben Preis, und das Thema hat sich erledigt.

lg
Ducku

Detlef Kramer

Hallo,

ich glaube es ist etwas sehr optimistisch, wenn nicht naiv, zu glauben, Sie bekommen die gewünschte Genauigkeit damit hin. Das ist etwas für den mm-Bereich.

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

im amerikanischen Forum gibt es zu diesem Thema bereits einen ziemlich langen thread:


http://www.photomacrography.net/forum/viewtopic.php?t=6070&start=0 .

Auch mir scheint für die vorgesehene Aufgabe eine Laborhebebühne zu ungenau. Besonders lästig dürfte beim Ein-/Verstellen in Schritten, die ja möglichst reproduzierbar sein sollen, auch sein, dass diese Geräte meist eine ausgeprägte Lose im Getriebe haben.

Herrn Jülichs Idee, das ganze mit einem abgesägten Mikroskopstativ (wie grausam, mich schauderts beim Gedanken, aber die Ami´s haben das auch gemacht) und Schrittmotoren zu realisieren, erlaubt automatisiertes und in den Verstellschritten reproduzierbares Schichtensammeln, einen z-Scan anzufertigen, der dann 3D-Daten in Realmaßen liefert. Vielleicht stellt er erste Ergebnisse auch mal hier vor. Scheint mir ganz spannend.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Werner Jülich

Ein paar Informationen zum Z-Antrieb.
Die meisten Forenteilnehmer kennen die Firma Märzhäuser. Märzhäuser bietet 2 verschiedene Varianten, die man in sehr vielen Fällen direkt auf oder im Austausch  auf den Grob/Feintrieb montieren kann. Von daher ist die Geschichte nicht sehr spektakulär, wenn man einmal von der Verstümmelung absieht. Die richtige Idee, kam vom Kunden, der, wissend um unsere Empfindlichkeit, die Grobarbeiten seiner Institutswerkstatt aufgetragen hat. 
Die Aufnahmen werden mit der EOS mit Makro gemacht. Kamera und Tisch sind vollständig entkoppelt.

Wir liefern darüber hinaus regelmäßig Mikroskope aus, die in XYZ motorisiert sind, sei es durch Aufrüstung mit Märzhäusertischen und Z-Antrieb, sei es unsere eigene Lösung für das Hund H600, die wir folgerichtig H600mot getauft haben. Ein solches Mikroskop kann jederzeit vorgeführt werden, aber bitte nach Terminvereinbarung, wir haben nur einen Vorführraum.

Noch eine Bemerkung zum abgeschnittenen Stativ. Es handelt sich um ein gut erhaltenes, älteres Stativ von Leitz. Der Marktwert ist überschaubar, aber jetzt nach dem Umbau wird es noch ein paar Jahre lang gute Dienste leisten. Nachdem ich das Ergebnis kenne, habe ich keine Skrupel, diese Lösung für Sonderfälle vorzuschlagen, z.b. als Unterbau unter ein Stereomikroskop mit hohem Stativ. Wer über besonders ruhige Finger verfügt, kann vielleicht auf den Motorantrieb verzichten. Bequehmer ist das motorisierte Verfahren auf jeden Fall.
Wir können auch die EOS von Bonntec Imaging aus ansteuern, dann bekommt man die Bilder, die anschliessend zur Weiterverarbeitung bereitstehen.

Ein Beispiel zur Abschreckung, wir haben einmal ein Feinfilter (Durchmesser 33 mm ) mit einem 20er Objektiv abgescannt. Benötigt wurden etwa 30.000 Aufnahmen je 4,5 MB. Das ergab ca. 3 Bilder pro Sekunde, man sollte vorher nachrechnen, bevor man auf Start drückt.

Werner Jülich

Wolfgang Prüfert

Hallo,

ich habe mir für diesen Zweck mal einen antiquierten Verschiebereiter für eine optische Bank mit Mikrometerschraube gesichert.

Neu kostet sowas aber auch 200 Euro - keine Ahnung, ob es dafür einen Gebrauchtmarkt gibt.

Wenn ich einen verstellbaren Tisch mit einem Etat von 20 Euro bauen müsste, würde ich den Z-Trieb aber auch mit einer Mikrometerschraube lösen, wegen der Skala (gibts auch im Baumarkt ab 10 Euro, wenn auch nur mit geringem Verstellbereich). Problematischer ist der Schlitten, um Verschiebungen in andere Richtungen zu vermeiden. Vielleicht ein höherwertiger (kugelgelagerter) Schubladenauszug?

Ob man mit einen einfachen Makroschlitten für die Fotografie und einer Mikrometerschraube als Anschlag weiterkommt?  Der Makroschlitten alleine ist eher für >= 0,5mm Vorschub geeignet, hat aber ausreichend Stabilität und Verschraubungsmöglichkeiten.


Grüße,


Wolfgang Prüfert

ducku

Nun gut. Ich habe eingesehen, dass meine Loesung suboptimal ist. Ich werde den Etat aufstocken und das ganze neu ueberdenken; gegebenenfalls werde ich auf eine professionelle Loesung zurueckgreifen.
Im uberigen, danke fuer die vielen Hinweise.
lg
Ducku

Jürgen Boschert

Hallo,

einer der amerikanischen Kollegen hat es schon wieder getan:

http://www.photomacrography.net/forum/viewtopic.php?t=6070&start=60 Etwa in der Mitte der Seite mit Bild !

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Günther Langer

#13
Hallo,

ich habe schon seit längerer Zeit eine Hebebühne - nicht nur die Amerikaner: Ein umgebautes CZ Invertoskop D.

Es müssen lediglich Tisch und die mit Grob- und Feintrieb verstellbare optische Einheit abgeschraubt werden (8 Inbusschrauben). Außerdem noch der Stativteil mit der Beleuchtung (Schwalbenführung mit Klemmschraube). Man schraubt nun einen Drehtisch oder Rundtisch anstelle des Optikmoduls an - fertig. Das ist in 10 Min. erledigt.

Das Invertoskop ist ein abgewandeltes Standard-Stativ und sieht nach Demontage der o.a. Teile fast wie ein abgesägtes Normalstativ aus. Der Glücksfall bei der Invertoskop D-Serie ist, dass der Optikträger mit dem Tischträger der normalen Standards identisch ist.

Auch wenn man keinen passenden Tisch hat, kann man statt dessen eine Lochplatte aus dem Baumarkt montieren. Ich lege solch eine Lochplatte (30x10x2,5 mm) einfach auf den Tisch und habe dadurch Platz für 2 Makroblitze.

Das Ganze steht auf einer Reproplatte mit Stativ, daran hängt dann Kamera, Balgengerät und RMS Macroobjektiv.

Wer so ein Invertoskop hat, kann das ruhig mal probieren. Kaputt machen kann man eigentlich nichts.

Viele Grüße

Günther Langer
Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

Jürgen Boschert

Hallo Herr Langer,

die Lösung ist natürlich genial !

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB